Philips HD4646/20 – der Wasserkocher für Einsteiger
Auf den ersten Blick wirkt der HD4646 sehr einfach. Auf den zweiten leider auch.
Philips hat bei diesem Wasserkocher sehr viel Plastik verbaut, was nicht nur für die Optik ein Graus ist. Aber dazu später mehr.
Der HD4646 ist bis auf den Griff am Deckel und den An- / Aus-Schalter komplett in schwarz gehalten. Bei meinen zahlreichen Tests von Küchengeräten habe ich schon Geräte gesehen, die zwar komplett aus Kunststoff waren, durch einen Lack oder eine spezielle Behandlung trotzdem sehr hochwertig aussahen. Auch im großen Wasserkocher-Test sind einige Vertreter dieser Gattung dabei.
Nicht so bei diesem Wasserkocher. Philips hat sich nicht die Mühe gemacht, das Plastik noch einmal zu veredeln. Fairerweise muss ich sagen, dass ich das bei einem Gerät für 63,96 Euro auch nicht erwarten darf. Meinen ersten Eindruck trübt es trotzdem.
Aber nicht nur der optische Eindruck wird dadurch beeinflusst. Bei Plastik besteht immer die Gefahr, dass sich Teile beim Kochen lösen und dann im Wasser landen. Wenn ihr ein solches Teil im Mund habt, ist es unangenehm, wenn ihr es runterschluckt auch noch ungesund. Ich bevorzuge daher immer Kocher aus Edelstahl.
Handling
Wasserkocher in der rechten, Wasserhahn in der linken Hand. Das ist eine typische Situation in meiner Küche. In mindestens 5 von 10 Fällen habe ich allerdings vorher vergessen den Wasserkocher zu öffnen.
Kein Problem, wenn dieser einen Ein-Hand-Mechanismus hat. Doch ein Problem, wenn es der HD4646 ist. Dieser lässt sich nur mit zwei Händen öffnen. Der entsprechende Griff im Deckel ist zwar angenehm groß, aber für mich nicht erreichbar, so lange ich beide Hände voll habe.
Bereits beim ersten Öffnen quietscht der Deckel. Das ist nicht nur ein schlechtes Zeichen für die Qualität, sondern auch für die Lebensdauer des Gerätes.
Das Befüllen an sich klappt problemlos, da die Öffnung angenehm groß ist. Meistens möchte ich nur eine begrenzte Menge Wasser kochen – zum Beispiel für diesen Test – und orientiere mich daher an der Füllskala.
Beim HD4646 ist diese seitlich am Kocher angebracht, was ich sehr angenehm finde. So kann ich auch beim Befüllen schon den aktuellen Stand sehen. Das Ablesen hingegen ist nicht so einfach wie gedacht. Wenn die Küchenlampe unglücklich scheint, könnt ihr die Zahlen nicht vernünftig ablesen. Gleiches gilt, wenn sich im Inneren Wasserdampf gebildet hat, der die Skala beschlägt. Bei einem Wasserkocher kommt das naturgemäß andauernd vor.
Nach dem Füllen stelle ich den Wasserkocher wieder auf seinen Sockel. Das geht einfach von der Hand, da der HD4646 einen 360°-Sockel hat. Ihr könnt den Aufsatz also beliebig darauf stellen, er hat immer Kontakt zum Strom und funktioniert einwandfrei. Der Kocher sitzt solide auf dem Sockel und wackelt nicht.
Der Sockel an sich leider schon. Wenn ihr den Wasserkocher das erste Mal aufbaut, solltet ihr das Stromkabel komplett abwickeln, sonst wird es unruhig beim Kochen.
Heizelement
Der Philips HD4646 verwendet zum Kochen ein flaches Heizelement aus Edelstahl. Diese Heizplatte füllt den ganzen Boden aus kocht das Wasser daher schneller als andere Methoden, wie zum Beispiel der gute alte Tauchsieder.
Zudem könnt ihr eine solche Platte leichter reinigen. Ihr müsst sie theoretisch nur einmal mit einem feuchten Tuch abwischen. Bei einem Heizstab ist das deutlich komplizierter.
Die Heizplatte des Philips zeigt allerdings schon nach dem ersten Kochen Wasser-Kalk-Flecken, was auf einen minderwertigen Edelstahl hindeutet. Auch das schiebe ich auf den insgesamt geringen Preis des Gerätes.
Betrieb
Nach dem Füllen beginne ich mit dem Kochen. Der entsprechende Start-Knopf ist am oberen Ende des Griffes angebracht und gut erreichbar.
Das ist aber auch sein einziger Vorteil. Das graue Plastik spielt ästhetisch in der Kreisliga – höchstens. Außerdem wackelt der Schalter. Ich bin mir beim ersten Mal nicht sicher, ob ich das Gerät überhaupt eingeschaltet habe. Schlimmer noch, ich habe die Befürchtung, dass sich der Wasserkocher bei so viel Spiel sogar von alleine einschaltet. Aus meiner Sicht ist das auch nicht mehr mit dem geringen Preis vertretbar.
Der HD4646 gibt mir nach dem Einschalten keine Rückmeldung, ob er jetzt wirklich die Arbeit aufnimmt. Keine Lampe leuchtet, kein Piepen, Klacken oder sonstiges kommt von ihm. Mir bleibt also nur übrig, zu hoffen und auf die charakteristischen Koch-Geräusche zu warten. Diese kommen dann ziemlich zügig.
Bevor ihr mit eurem neuen HD4646 Getränke zubereitet, kocht ihn mehrfach durch und schüttet den Inhalt dann weg. So könnt ihr Fertigungsrückstände und Produktions-Ablagerungen loswerden.
Der Philips schaltet sich automatisch ab, wenn euer Wasser kocht. Das ist mittlerweile aber auch in den untersten Preisklassen eine Selbstverständlichkeit.
Wenn ich Wasser koche, möchte ich nur Wasser kochen und nicht noch das Gerät mit erwärmen. Deshalb ist mir eine gute Isolierung wichtig. Ich habe mir schon häufig die Finger verbrannt, weil ich unaufmerksam war und nicht den Griff, sondern den Korpus angefasst habe.
Der HD4646 wird warm, allerdings nicht heiß. Er ist vernünftig isoliert und im Normalfall werdet ihr euch nicht verbrennen. Besonders freut mich, dass der Griff kalt bleibt. Er ist anscheinend gesondert vom Korpus isoliert und nimmt die Wärme vom Kochen gar nicht auf. Das ist ein großer Pluspunkt.
Frisch gekochtes Wasser ist in der Regel zu heiß, um es direkt weiter zu verwenden. Eine Ausnahme das Wasser für die Wärmflasche. Das kann nicht heiß genug sein.
Für Kaffee, Tee, Suppe etc. müsst ihr das Wasser hingegen kurz stehen lassen, bevor ihr es nutzen könnt. Um den Prozess des Abkühlens zu beschleunigen, könnt ihr grundsätzlich den Deckel des Wasserkochers öffnen.
Beim HD4646 rate ich euch aber dringend davon ab. Der Deckel springt leicht auf und hüllt euch in Wasserdampf. Dabei spritzt euch heißes Wasser entgegen.
Um Verbrennungen zu vermeiden, lasst das Wasser also einfach im geschlossenen Kocher abkühlen.
Hat es dann Arbeitstemperatur erreicht, könnt ihr es durch die gut geformte Auslauf-Tülle einfach ausgießen. Vor der Tülle ist ein sehr feiner Kalkfilter angebracht. Das Wasser wird so gefiltert, bevor es in euer Getränk kommt. Besonders in Großstädten ist das notwendig, da das Wasser dort sehr oft hart und mit viel Kalk versehen ist.
Dieser Kalk ist nicht pauschal gesundheitsschädlich, ein Filtern ist trotzdem sinnvoll. Nicht zuletzt, weil es den Geschmack des Getränks verbessert.
Messwerte
Für meine Tests sehe ich mir neben der Optik und dem Handling auch die nackten Zahlen an. Diese Messungen fließen dann in meine Bewertung mit ein.
- Philips gibt die Leistung des HD4646 mit 2.400 Watt an. Dem widerspreche ich, da mein Strommesser nur 2.000 Watt misst. Einen Unterschied von 17 Prozent kann ich nicht gutheißen.
- Die Temperatur direkt nach dem Kochen sind 98,8 Grad Celsius.
- Eine Minute später hat das Wasser noch 94,4 Grad.
- Das Kochen hat 3,04 Minuten gedauert.
- Dabei wurden 0,107 kWh Strom verbraucht.
Wertung
Ich bewerte immer in zwei Varianten. Zuerst vergebe ich eine Prozentzahl. Diese zeigt, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft war. Zu dieser Prozentzahl vergebe ich dann noch eine passende Note.
Ausgießverhalten
Das Ausgießverhalten ist für mich „Gut“ mit 80 Prozent Zufriedenheit. Für ein besseres Ergebnis müsste die Tülle noch etwas spitzer sein um damit besser in kleine Öffnungen zielen zu können.
Stromverbrauch
Der Stromverbrauch ist mit 0,107 kWh „Gut“ (80 Prozent). Der HD4646 liegt im Durchschnitt der getesteten Geräte.
Kochzeit
3,04 Minuten liegen ebenfalls im Test-Durchschnitt. Deshalb gibt es von mir hier auch ein „Gut“ mit 80 Prozent.
Handhabung
Die Handhabung schafft es so gerade noch auf 70 Prozent und damit ein „Befriedigend“. Viele Kleinigkeiten, wie der Öffnungsmechanismus, sind hier verbesserungswürdig.
Für eine bessere Übersicht habe ich euch die Vor- und Nachteile noch einmal zusammengefasst.
Vorteile
- 360°-Sockel
- Feiner Kalkfilter
- Günstiger Preis
- Ordentliche Isolierung
- Kocht relativ schnell
Nachteile
- Kein Betriebssignal
- Deckel springt beim Öffnen
- Sehr viel Plastik
Fazit
Natürlich erwarte ich kein Wunderwerk der Technik, wenn ich nur rund zwanzig Euro für ein Gerät ausgebe.
Der Wasserkocher Philips HD4646 hat mir aber trotzdem noch zu viele Schwachstellen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, aber ich finde das Gerät einfach nur hässlich. Das verbaute Plastik wirkt sehr einfach und beginnt bei den ersten Tests direkt zu stinken.
Positiv überrascht hat mich die Isolierung des Kochers. Er wird zwar warm, aber ich kann ihn immer noch gut anfassen. Der Griff bleibt sogar komplett kalt.
Der verbaute Kalkfilter ist sehr fein und filtert ordentlich Kalk aus dem Wasser. Das ist positiv für den Geschmack.
Alles in allem erhaltet ihr hier kein High-End-Produkt. Das war bei dem Preis aber auch nicht zu erwarten. Auf Grund der Deckel-Problematik und des vielen Kunststoffs will ich den Kocher nicht uneingeschränkt zum Kauf empfehlen.
Für Haushalte mit kleinem Budget ist der Philips HD4646 allerdings eine interessante Alternative, wenn ihr auf seine Schwachstellen achtet.
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