Meine Erfahrung mit dem MEDION MD 18500 2024: Image-Korrektur gelungen!
Geht es euch auch so, dass ihr bei der Marke MEDION immer erst einmal an Aldi und lange Schlangen für ein neues Notebook oder ein anderes günstiges Tech-Gerät denkt? Diese Zeiten sind vorbei, denn MEDION ist inzwischen im „Mainstream“ angekommen.
Inhaltsverzeichnis
Allerdings habe ich den Eindruck, dass das „Aldi-Image“ von Ramsch und Billig-Billig-Mentalität immer noch nachwirkt. Denn als der MEDION MD 18500 in meinem Saugroboter Test anstand, dachte ich reflexartig: „Das kann ja nichts werden!“
Zunächst einmal war mir der Preis etwas zu niedrig. Ich habe schon mehrfach gesagt, dass ihr bei einem Saugroboter unter 200 Euro meist deutliche Abstriche hinnehmen müsst – sowohl in der Funktionsbreite als auch der Reinigungsleistung.
Auch sinkt mit fallendem Preisschild der „Roboter-Faktor“. Der automatische Sauger lässt sich dann meist nicht mehr so smart über Apps oder Alexa steuern und braucht dementsprechend mehr „manuelle Aufmerksamkeit“.
Aber soll ich euch mal etwas sagen: All das stimmt zwar auch für den MEDION MD 18500. Doch gestört hat es mich (fast) überhaupt nicht. Denn der MEDION-Roboter ist zwar nicht das Höchste der Smart-Home-Gefühle. Aber Preis und Leistung passen hervorragend zusammen. Gucken wir mal genauer hin!
VORTEILE
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
- Einfache und vernünftige Features
- Sehr gute Reinigungsleistung (auf Hartböden)
- Macht die wichtigsten Dinge automatisch
NACHTEILE
- Für Teppiche nicht geeignet
- Staubbehälter schränkt Reichweite ein
Lieferumfang, erster Eindruck und das Wesentlichkeits-Gebot
Der MEDION MD 18500 nimmt sein Saubermann-Postulat sehr ernst und kommt im klinischen Weiß oder im etwas krachigen Türkis zu euch. Die Sonderfarbe kostet euch mal wieder etwas mehr. Die Abmaße entsprechen in etwa dem Proscenic 790T WLAN Staubsauger Roboter.
Und das bedeutet: Mit einer Höhe von knapp über 8 Zentimetern ist auch der Medion etwas zu hoch, um unter niedrigen Polstergarnituren oder Kommoden für Ordnung zu sorgen. Dafür ist er mit rund 2 Kilogramm aber auch nicht ganz so ein Brummer.
Das liegt an mehreren Faktoren: Der MEDION MD 18500 hat kein smartes Empfangsmodul für eine App und lässt sich nur oldschool über eine Fernbedienung oder das Gerät steuern. Außerdem könnt ihr damit nicht wischen. Es gibt weder ein Tuch, noch einen Tank.
Vor dem MEDION hatte ich allerdings nur den Ecovacs Robotics DEEBOT SLIM2 mit einem „manuellen Wischtuch“ und den Proscenic als „automatischen Wischer“ getestet und war sowieso noch nicht so überzeugt von dieser Funktion, dass sie mir beim MEDION sonderlich gefehlt hätte.
Die Staubbehältergröße liegt im guten Mittelfeld und passt nach meinen ersten Erfahrungen für Wohnungen und Räume bis zu 50 Quadratmetern. Was mich dabei nur stört, ist die sehr beschränkte Saugprogrammierung. Es gibt nur ein Programm und das wird automatisch durchlaufen. Rand- oder Spotreinigung ist hier also explizit nicht möglich.
Allerdings könnt ihr im per Fernbedienung wenigstens eine feste Anfangszeit einimpfen und habt sogar die Möglichkeit, per „virtueller Wand“ die zu reinigende Fläche einzugrenzen. Das ist quasi eine „Spotreinigung auf Umwegen“.
Packen wir noch die autonom angefahrene Ladestation obendrauf, frage ich euch ernsthaft: Kann man für aktuell 199,00 Euro bei Amazon wirklich mehr verlangen? Hatte ich diese Preisdebatte beim Dirt Devil Spider M607 noch gegenteilig entschieden, komme ich hier zu einem anderen Urteil: Das Wesentliche eines Roboters ist hier besser umgesetzt.
- Zwar hat er nur ein Programm, aber das scheint recht vernünftig.
- Zwar lässt er sich nicht über eine App steuern, aber bringt ein paar wichtige Funktionen auch über die Fernbedienung mit.
- Zwar kann er nicht wischen, dafür aber scheinbar umso kräftiger und gründlicher saugen.
Und all das bekommt ihr für die Hälfte des ansonsten typischen Preises.
Ein kleines (aber sehr wichtiges) Manko fiel mir schon beim Auspacken auf. Der MEDION MD 18500 kommt schon vollständig zusammengebaut bei euch an. Das ist nicht die Regel. Aber ich glaube, dass wurde nur gemacht, damit ihr an den Bürsten nicht verzweifelt.
Die sind nämlich nicht angeklickt wie sonst immer, sondern mit Kreuzschrauben befestigt. Das klingt zwar hochwertiger, ist aber im Einsatz enorm unpraktisch. Denn ihr müsst die Bürsten öfter abnehmen können, um Haare und Flusen gründlich zu entfernen. Sonst droht Blockade.
Ein kleiner Schraubenzieher muss also beim MEDION MD 18500 immer in der Nähe sein, sonst fummelt ihr euch einen Wolf.
Wie üblich musste ich auch den MEDION erst einmal für 4,5 Stunden aufladen, bevor ich ihn einsetzen durfte. Dabei hatte ich genug Zeit, eine kleine Besonderheit zu entdecken. Zusätzlich zu den üblichen Sensoren zur Hinderniserkennung hat der MEDION eine Lichtschranke, die gerade bei Treppenabsätzen und Co zum Einsatz kommt.
Andere Roboter machen dies zwar unsichtbar, aber als Kunde fühle ich mich sicherer, wenn ich den Effekt bzw. das Bauteil auch sehen kann. Schlaues Marketing!
Die Fernbedienung als „App-Ersatz“ muss ich hier noch einmal extra erwähnen, weil sie mit ihrer digitalen Anzeige und den großen Bedienknöpfen wirklich wunderbar zu nutzen ist. Ihr braucht nicht einmal zehn Minuten, um das Gerät sofort zu durchschauen und auf eure Wohnung einzurichten.
Alle Saugroboter und die Bodenbeläge der Testwohnung
Der MEDION MD 18500 im Saugeinsatz: Nicht ganz wisch, aber wenigstens weg!
Wie bei allen etwas weniger smarten Robotern würde ich euch auch beim MEDION raten, den ersten Durchgang in eurer Wohnung genau zu verfolgen. Dann könnt ihr abchecken, auf welche Untergründe oder Hindernisse er allergisch reagiert.
In meinem Fall waren das ganz klar alle meine etwas höheren und flauschigeren Teppiche. Viele Kabel und leichte Dinge wie (leere) Wäscheständer solltet ihr auch aus dem Weg räumen.
Wie viele andere Saugroboter hat der MEDION zwar kein Problem damit, auch auf höhere und fransigere Teppiche zu fahren, nur klappt es dann dort mit dem Saugen nicht ganz so gut. Oder besser gesagt: gar nicht.
Das automatische Reinigungsprogramm ist zwar chaotisch, aber der Wahnsinn hat insofern Methode, als dass am Ende der Boden tatsächlich flächendeckend sauber ist. Nur an Rändern und Kanten sowie direkt um (erkannte) Hindernisse müsste ich manchmal nacharbeiten, wenn ich pingelig wäre. Bin ich aber nicht.
Unters Bett konnte er sich trotz der Höhe mühelos schieben, bei Couch und Sessel sah die Sache aber wieder anders aus. Mit zunehmender Testerfahrung stellte ich fest, dass mich dieses Detail langfristig vermutlich nerven würde.
Denn die bei mir vorhandenen Hundehaare und Staubflusen haben nun einmal die Eigenart, sich besonders dort anzusammeln, wo ich mit dem normalen Staubsauger auch nicht hinkomme. Und geht dann ein Lüftchen, werden sie in der ganzen Wohnung verteilt.
Sei es drum. Denn wo der MEDION hinsaugt, da macht er auch wirklich sauber. Die Leistung ist insgesamt sehr gut bis top und ich hatte wirklich keinen Grund, mich zu beschweren. Nur beim Staubbehälter zeigten sich nervige Grenzen.
Der sollte nämlich nicht ganz volllaufen, damit die Saugleistung nicht abnimmt. Aber leider sagt einem der MEDION nicht, ob der Behälter voll ist oder nicht. Ich habe das nur durch Nachgucken herausgefunden, weil die Geräuschkulisse irgendwann etwas rachitisch klang.
Für welche Raumgrößen und welchen Reinigungsbedarf eignet sich der MEDION?
Der Staubbehälter ist am Ende auch die Crux für die empfohlene Raumgröße. Bei einem entsprechend geringen Schmutzaufkommen hätte der MEDION mit einer Akkufüllung problemlos meine gesamten 73 Quadratmeter reinigen können – und zwar gründlich.
Doch weil es bei mir eben auch Hunde und das dazugehörige Schmutzaufkommen gibt, kommt es stark auf den jeweiligen Tag an, ob diese Maximalangabe auch erreicht wird. Denn bei einem höheren Schmutzgrad müsst ihr den Staubbehälter nach spätestens 50 Quadratmetern leeren.
Das schränkt die automatische Reinigungsfähigkeit und damit den „Roboter-Faktor“ wiederum ein.
Aber nichtsdestotrotz ist die Reichweite damit theoretisch höher als bei vielen zuvor getesteten Konkurrenten, bei denen ich immer von maximal 50 Quadratmetern gesprochen habe. Denn hier war der Saft schneller alle und wenn der Roboter laden muss, gibt’s daran nichts zu ändern.
Für Tierhaare und Hartböden kann ich den MEDION uneingeschränkt empfehlen, für Teppiche ist er aber nun wirklich nicht gemacht.
Bei sehr festen, sehr kurzhaarigen Auslegewaren habt ihr zwar immer noch ein brauchbares Ergebnis, aber hundertprozentig sauber wird es auch hier nicht.
Fazit zum MEDION MD 18500: Mehr wäre wirklich zu viel verlangt
Kein Schnickschnack, kein smartes Gedöns und trotzdem ziemlich überzeugend: Der MEDION Saugroboter MD 18500 ist ein ganz klarer Preis-Leistungs-Sieger im Saugroboter Test. Er ist zwar ein wenig dümmer als seine Kollegen, macht dafür aber in seinem Funktionsbereich sehr vieles sehr richtig. Ihr könntet ihn inselbegabt nennen.
199,00 Euro
VORTEILE
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
- Einfache und vernünftige Features
- Sehr gute Reinigungsleistung (auf Hartböden)
- Macht die wichtigsten Dinge automatisch
NACHTEILE
- Für Teppiche nicht geeignet
- Staubbehälter schränkt Reichweite ein
Diese Inselbegabung heißt „Staubsaugen auf harten Böden“ und ist ein starkes Argument für den Kauf. Das gilt insbesondere auch für Haustiereltern, die sich sonst mit den haarigen Hinterlassenschaften ihrer Kleinen rumschlagen müssen und keine Lust auf den täglichen Staubsaugereinsatz haben.
Die reduzierte Funktionalität dürfte insbesondere Roboterskeptiker überzeugen. Roboterfreaks allerdings, die das Smart Home von morgen schon heute zu Hause installieren wollen, werden bei anderen Geräten, wie z.B. dem Bagotte 3-in-1 Saugroboter BL509, dann doch eher fündig. Das kostet allerdings mehr.
Wenn ich euch noch mehr zu diesem Gerät und Test verraten darf, hinterlasst mir einen Kommentar!
Kommentare
Kompliment 30. September 2019 um 20:48
Ich wollte einfach nur schreiben, dass ich Ihren Test erfrischend, sachlich und nachvollziehbar empfand. Danke.
Petra bendorf 28. Februar 2021 um 20:44
Ich fand die Beschreibung sehr treffend. Ich habe ihn seit 2 Tagen im Gebrauch und finde ihn für meine Zwecke richtig gut. Ich frage mich nur warum er beim saugen Abstand zur Ladestationen hält? Ich musste die Position ändern, damit er ins andere Zimmer fährt. Haben Sie eine Erklärung? Viele Grüße
Team Sonntagmorgen 11. März 2021 um 06:46
Liebe Petra,
herzlichen Dank für deine Nachricht und dein Feedback. Das beschriebene Problem habe ich so noch nicht gehört. Kannst du mir eventuell noch einmal beschreiben, was dein Roboter genau anstellt? Oft haben sie eher Probleme, die Ladestation zu finden – in diesem Fall ist es ratsam eine neue Position zu wählen. Sollte er aufgrund der Ladestation nicht von einem Raum in den Anderen fahren, dann würde ich auch hier einmal einen ganz anderen Raum für die Ladestation auswählen. Eventuell gibt es um den aktuellen Standort irgendwelche magnetischen Störwellen drumherum. Melde dich gern noch einmal dazu, damit wir versuchen können, dir zu helfen.
Viele liebe Grüße,
Simone von Team Sonntagmorgen