Meine Erfahrung mit dem Dirt Devil Spider M607 2024: Ein Saugroboter zum Spottpreis – kann das funktionieren?
Ich habe eine ernsthafte Frage: Lest ihr einen Saugroboter Test, weil ihr eine Ergänzung oder einen Ersatz für euren normalen Handstaubsauger sucht?
Inhaltsverzeichnis
Diese Frage stelle ich, weil der Hersteller den Dirt Devil Spider M607 auf seiner Unternehmensseite als „praktische Ergänzung zum klassischen Bodenstaubsauger“ anpreist. Die Kommentatoren untendrunter sagen folgerichtig: Wozu brauche ich das Ding dann überhaupt?
Ich muss zugeben, dass dieser kleine Teufel es mir dennoch irgendwie angetan hat. Und er hat sich auf jeden Fall wesentlich stärker in meinem Gedächtnis festgesetzt als der Rest der putzenden Automaten.
Aber dieser Eindruck ist nicht nur positiv. Ganz im Gegenteil hat der Spider M607 bewiesen, auf welche Faktoren es bei Saugrobotern ankommt – und warum es nervt, wenn sie wie hier fehlen.
Grundsätzlich zählt er definitiv nicht zu meinen Favoriten, weil ihm so viel fehlt. Doch eines ist hier wesentlich höher: der Entertainment-Faktor!
VORTEILE
- Sehr günstig
- Gute Kantenreinigung
- Gute Hinderniserkennung
- Einfach zu nutzen
NACHTEILE
- Konfuses Reinigungsmuster
- Mittlere Reinigungsleistung
- Nichts für größere Haushalte
Lieferumfang, erster Eindruck und wichtige Fragen
Beim M607 kann ich gar nicht anders, als den Testbericht mit der Preisansage zu beginnen: Denn aktuell Euro bei Amazon liegen weit unter dem Durchschnitt in der Kategorie Roboterstaubsauger.
Die zwangsläufige Reduktion beginnt daher schon im Lieferumfang. Ihr erhaltet zwei Rundbesen-Bürsten nebst Ersatz, den Akku, ein Ladekabel nebst Netzteil und eben den Saugroboter.
Gegen so viel Übersichtlichkeit ist gar nichts einzuwenden. Schließlich könnt ihr dann ohne Umstände loslegen. Außerdem spart eine solche Reduktion auch viel Gewicht, was den Diskus schön handlich macht, wenn ihr ihn zur Steckdose schleppen müsst.
Schon hier habe ich gemerkt, dass ich ein großer Freund der automatischen Selbstladung bin. Denn erst dann ist das Roboter-Versprechen wirklich eingelöst und ich muss mich um praktisch nichts mehr kümmern. Nur dürft ihr einen solchen Luxus bei einem solch geringen Preis nicht erwarten.
Zur Höhe kursieren unterschiedliche Angaben. In der Amazon-Liste stehen 11 Zentimeter, Dirt Devil selbst spricht von 6,6 Zentimeter. Ich gebe den 6,6 Zentimetern Recht und finde, dass diese Höhe weder besonders gut, noch besonders schlecht ist. Unter alle Sofas und Sessel geht es damit aber definitiv nicht auf Erkundungstour.
Das Anbringen und Einsetzen der Bürsten und des Akkus klappt problemlos, ich brauche noch nicht einmal die Bedienungsanleitung. Und dann steht auch schon ein Saugroboter vor mir, der sich auf das Wesentliche zu beschränken scheint – was grundsätzlich erst einmal super ist. Er bringt mit:
- Filter
- ausreichenden Staubbehälter
- 3-stufigen Fallsensor
- 3-stufiges Saugprogramm
Den Fallsensor könnt ihr für unterschiedliche Böden und Stufenhöhen optimieren. Dabei geht es darum, wie stark oder gering der Roboter „Leere“ als Gefahr interpretiert, daraus eine Stufe ableitet und dann abdreht. Für dunkle Böden oder hohe Stufen müsst ihr die Stufe 3 wählen.
Wer meint, er könnte mit diesem Fallsensor etwas an der Wendigkeit und Aufmerksamkeit des Dirt Devil ändern, irrt leider. Ich habe beim Testen praktisch keinen Unterschied zwischen den Stufen bemerkt.
Das 3-stufige Saugprogramm ist allerdings eines der größten Probleme bei diesem Gerät. Zwar kann der Dirt Devil Spider im Zufallsmodus, im Kantenmodus und im Kreiselmodus reinigen. Aber leider habt ihr darauf keinen Einfluss.
Zwar könnt ihr an der LED-Anzeige ablesen, wie es eurem Roboterfreund gerade geht. Aber mit ihm interagieren oder ihn zu einer optimaleren Reinigung für euer Zuhause erziehen – das könnt ihr leider vergessen.
Das erklärt auch, warum Dirt Devil mit den 60 Minuten Akkulaufzeit bei einem 17-Watt-Modell angeben muss: Den Saft braucht ihr, weil der Sauger saugt und wirbelt, auch wo und wie er nicht soll.
Das müssen wir aber bei diesem Preis zwangsläufig hinnehmen. Nur lautet wiederum meine Frage: Ist dies überhaupt sinnvoll? Ich will ja nicht den Saugroboter losschicken und anschließend noch hinterher arbeiten müssen, weil er nicht gesaugt hat, wie ich es will.
Insbesondere dann, wenn irgendwo nachgearbeitet werden soll oder besondere Kanten und Ecken zur Debatte stehen, möchte ich nicht jedes Mal alle Programme durchfeiern. Ich will einfach nur, dass dort gesaugt wird.
Diese Grenzen merkt ihr auch bei der Eignung: Auf hochflorige Teppiche oder auch nur intensivere Steigungen bzw. Höhenunterschiede reagiert er nicht ganz so gelassen, wie wir es gern hätten.
Alle Saugroboter und die Bodenbeläge der Testwohnung
Der Spider M607 im Saugeinsatz: Du Depp, ey!
Es nervt schon gewaltig, wenn der Dirt Devil Spider M607 gefühlt erst einmal einen ganzen Raum abfährt, bevor er sich in den nächsten begibt. Und spätestens im Einsatz zeigte sich, dass die drei automatisch durchlaufenen Programme eine Deppen-Idee sind:
Ich habe jetzt die wohl saubersten Küchenbodenkanten der Stadt, doch mein Küchenboden ist so dreckig wie vorher!
Denn es kann sein, dass der Spider zum Beispiel im Wohnzimmer startet, dort den Zufalls- und Kreiselmodus durchläuft, dann in die Küche fährt und dort dann immer im Kantenmodus rumeiert.
Wenn er nämlich der Meinung ist, ein Raum ist komplett durchlaufen, ist es wurscht, in welchem Programm er ist. Würde man ihn danach befragen, was das denn bitte soll, würde er wahrscheinlich charmant mit den Schultern zucken und sagen „Tja, bei dem Preis kann man nicht alles haben.“
Im Ergebnis fährt er immer wieder die gleichen Stellen ab und lässt andere komplett links liegen. Dafür ist er aber erstaunlich exakt im Erkennen von Hindernissen. Das seht ihr daran, dass er sie fast millimetergenau umfährt und entlang der Fahrtstrecke besonders gründlich ist.
Bei der Eignung für Teppiche aller Art haben Amazon-Rezensenten und ich eine unterschiedliche Meinung: Meine Teppiche findet er nicht ganz so gut. Er hievt sich zwar hoch und schiebt die Auslegeware auch nicht vor sich her. Die Reinigungsleistung ist aber eher mittel. Ich persönlich würde sogar sagen, dass ihr Teppiche komplett vergessen könnt – denn sauber war mein Exemplar hinterher nicht.
Ihr dürft aber in jedem Fall nicht vergessen, die Rundbürsten vor dem Teppicheinsatz abzunehmen! Und genauso wenig dürft ihr vergessen, sie hinterher wieder dran zu basteln. Sonst rennt er praktisch ohne Socken über das Parkett und zerkratzt es mit seinen „Stollenschuhen“.
Im Gegensatz zum Ecovacs Robotics DEEBOT SLIM2 und zum MEDION MD 18500 Saugroboter hat der Spider jedoch keine Probleme mit Teppichfransen und kämmt sich da einfach durch. Immerhin etwas.
Zwischendurch meldete er mir auch noch einen vollen Schmutzbehälter. Allerdings zeigte sich bei der Kontrolle, dass er nur zu einem Drittel gefüllt war. Ursache war eine verstopfte Zufuhr, was ebenso für eine mangelnde Saugleistung spricht. Außerdem erschien mir der Füllgrad für meine extra eingesaute Testfläche dann doch zu gering.
Was war da los? Ich vermute eine Kombination aus etwas nachlässiger Konstruktion, geringerer Saugleistung und günstigerer Materialien.
Hätte ich also die anderen Testroboter nicht gehabt, hätte ich tatsächlich noch einmal den Handstaubsauger rausholen müssen. Eines muss ich dabei aber sagen: Dirt Devil hat wenigstens nicht gelogen.
Für welche Raumgrößen und welchen Reinigungsbedarf eignet sich der Spider M607?
Von meiner 73 Quadratmeter großen Wohnung waren am Ende vier von fünf Räumen mehr schlecht als recht geschafft. Ich würde daher sagen, dass der Dirt Devil in Wohnungen bis maximal 50 Quadratmeter am besten aufgehoben ist.
Außerdem solltet ihr keine Teppiche besitzen. Sobald Tierhaare ins Spiel kommen, ist der Dirt Devil Spider M607 aber gar nicht so schlecht. Hier verfangen sich weniger Tier- und Menschenhaare in den Bürsten und bringen das Gerät damit nicht so schnell zum Erliegen.
Das freut mich zwar, wird aber durch den typischen Tier-Dreck, den der Spider nicht schafft, wieder etwas aufgehoben.
Fazit zum Dirt Devil Spider M607: Keine Erwartungen, keine Enttäuschung
Wenn wir nur auf den Preis schauen, dann gibt es am Dirt Devil Spider M607 nur wenig zu meckern. Für unter 100 Euro saugt er, kommt hervorragend mit Kanten klar und erkennt Hindernisse mit Adlerauge.
Preis nicht verfügbar
VORTEILE
- Sehr günstig
- Gute Kantenreinigung
- Gute Hinderniserkennung
- Einfach zu nutzen
NACHTEILE
- Konfuses Reinigungsmuster
- Mittlere Reinigungsleistung
- Nichts für größere Haushalte
Dafür müssen wir aber die idiotische Programmierung mit allen Vor- und Nachteilen hinnehmen und uns damit abfinden, dass er in Sachen Saug- und Reinigungsleistung nur Mittelfeld ist. Wenn ihr eure Wohnung aber nur mittelmäßig einsaut, ist auch das durchaus zu verschmerzen.
Der Dirt Devil Spider ist ein absolutes Einsteigergerät in die Smart-Home-Welt und noch meilenweit von wirklich smarten Features entfernt. Das komplette Gegenteil ist da zum Beispiel der Ecovacs Robotics DEEBOT SLIM2.
Ich bin mir fast sicher, dass alle, die Gefallen an der Reinigungshilfe finden, früher oder später ein Upgrade kaufen werden. Und dann darf natürlich erneut gefragt werden: Muss diese Ausgabe dann überhaupt sein?
Ich freue mich auf eure Kommentare!
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