Meine Erfahrung mit dem Lowe Alpine Airzone Pro 2024: Mehr als nur tolles Design?
Als ich mich zum ersten Mal dazu entschieden habe zu verreisen, stellten sich auf einen Schlag hunderte von Fragen: Was muss ich tun, um die Versicherung zu regeln? Welche Einreisebestimmungen gelten für bestimmte Länder? Oder, wie viel Geld benötige ich, um meine Reise zu finanzieren? Eine ebenso wichtige Frage war, was ich überhaupt mitnehme und wie ich es transportieren möchte.
Inhaltsverzeichnis
Bei der Beantwortung dieser Frage wurde mir eines klar. Der Backpack ist der wichtigste Gegenstand, den ihr auf der gesamten Reise mit euch führt. Ok, wichtiger als euer Ausweis oder andere offizielle Dokumente, wie eine Kreditkarte, vielleicht nicht, aber weniger wichtig eben auch nicht. Ihr tragt schließlich alle Gegenstände, die ihr für euer alltägliches Leben benötigt, im Backpack herum.
Genau aus diesem Grund habe ich mich auf die Suche nach einem guten Reiserucksack gemacht. Hier möchte ich euch den Lowe Alpine Airzone Pro mit einem Fassungsvermögen von 35 Litern genauer vorstellen. Nur, wenn ihr genügend Modelle vergleicht, könnt ihr das passende finden. Denn neben dem Fassungsvermögen spielen auch noch viele weitere Aspekte eine Rolle.
Der Lowe Alpine Airzone überzeugt mit einigen Details, die an einem Backpack oftmals unterschätzt werden.
Es gilt eben nicht nur das Innere gegen äußere Einflüsse zu schützen, sondern auch auf Kundenbedürfnisse außerhalb des funktionalen Bereiches einzugehen, beispielsweise das Design. Hier ist der Airzone schwer zu schlagen.
VORTEILE
- Tragesystem garantiert Luftzirkulation
- Tolles Design
- Schlaufen an der Rückseite sorgen für ausreichende Kompression
- Integriertes Regencape
NACHTEILE
- Größe genügt nicht für eine Weltreise
- Verarbeitung wirkt mittelmäßig
Kaum Abzüge bei Herstellung & Verarbeitung
Auf den ersten Blick wirkt der Lowe Alpine Airzone mit einem Fassungsvermögen von 35 Litern, welches sich um zehn Liter zusätzlich erweitern lässt, wie ein grundsolider Trekkingrucksack eines namhaften Herstellers. Auf den zweiten Blick aber fällt auf, dass Lowe Alpine durch bestimmte Details eine Abgrenzung von der Masse anstrebt.
Doch zunächst möchte ich euch die typischen Merkmale etwas genauer erläutern. Hierzu zählt das Material, um die Verarbeitung zu bewerten. Der Airzone Pro 35:45 ist aus Polyester gefertigt. Das Polyester sorgt dafür, dass Regen oder Schnee zumindest übergangsweise nicht in das Innere des Backpacks eindringt.
Hält ein Regenschauer allerdings länger an, so wird es kritisch. Das habe ich selbst bei meiner ersten Wanderung mit diesem Rucksack erleben müssen. Nach zwei Stunden Dauerregen war die Innenseite des Stoffes extrem feucht. Zur Ehrenrettung muss ich allerdings auch sagen, dass eine solche Belastung durch Regen im Alltag auch nicht die Regel ist.
Hierfür ist im Lieferumfang ein Regencape enthalten. Das Regencape befindet sich im Bodenfach und kann je nach Bedarf unkompliziert über den Backpack gestülpt werden.
Die Nähte wirken gut verarbeitet. Hier sind nirgends Fäden zu sehen, die auf eine mangelhafte Verarbeitung hinweisen. Das war in meinem Test nicht immer so. Besonders der Brandit US Cooper weist hier große Mängel auf. Dabei spielt gerade die Verarbeitung der Materialien eine gesonderte Rolle, denn äußere Einflüsse machen sich nicht nur durch Niederschläge bemerkbar.
Auch Äste, Steine oder andere eckige und spitze Kanten können den Backpack stark beanspruchen. Sind die Nähte dann schlecht verarbeitet, kann dies bis zu einem Riss des Stoffes führen. Der absolute Super-Gau, den wohl jeder Reisende meiden möchte.
Bei den Reißverschlüssen setzt Lowe Alpine auf ein mittlerweile bewährtes System – sie werden einfach falsch herum vernäht. Dies hat den Vorteil, dass sich die Reißverschlüsse deutlich leichter bedienen lassen und sich nicht mehr im Stoff verhaken.
Es fällt zudem auf, dass bei der Verarbeitung des Stoffes besonders auf die Stabilität geachtet wurde. Das Polyestergewebe ist so vernäht, dass der Stoff vor allem reißfest und langlebig ist. Nicht ohne Grund ist Polyester das Material, das bei der Produktion von Rucksäcken am häufigsten zum Einsatz kommt.
Auf der Homepage von Lowe Alpine konnte ich leider keine Infos zum Produktionsstandort herausfinden. Der Sitz des Unternehmens befindet sich im niederländischen Leusden. Gegründet wurde das Unternehmen von den Lowe Brüdern im Jahr 1967 im amerikanischen Colorado. Wo genau Lowe Alpine seine Rucksäcke herstellen lässt, lässt sich im Internet allerdings ohne weiteres nicht herausfinden.
Leider habe ich auch auf Rückfrage bei Lowe Alpine darauf keine Antwort erhalten. Nach weiteren Recherchen musste ich leider feststellen, dass das Unternehmen schon länger in der Kritik steht. Nach außen verweigert Lowe Alpine leider jegliche Transparenz bei den eigenen Arbeitsschutz- und Produktionsbedingungen.
Besonders kundenfreundlich ist dies allerdings nicht, da immer häufiger die Interessenten über die Produktionsbedingungen vor Ort aufgeklärt werden möchten. Sowohl die Umwelt, als auch die Arbeitsbedingungen spielen immer häufiger eine Rolle bei der endgültigen Kaufentscheidung.
Ergonomisch ein echter Trendsetter
Die Ergonomie genießt in der Rucksack-Herstellung einen steigenden Stellenwert. Die Begründung liegt darin, dass der Mensch im Bereich Umwelt und Gesundheit mehr sensibilisiert ist, als noch vor einigen Jahren. Zu tun hat dies beispielsweise mit Themen wie Plastikmüll, Schadstoffausstöße und auch einem gestiegenen Bewusstsein für die eigene Gesundheit.
Das Lowe Alpine „Airzone-Centro-Rückensystem”
Um als Hersteller Schritt halten zu können, gilt es also, diese Trends zu verfolgen und die Rucksäcke an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen. Dies ist Lowe Alpine beim Airzone Pro gelungen. Das neue Airzone-Centro-Rückensystem überzeugt mich, auch aufgrund des Selbsttests, auf ganzer Linie.
Eines stört mich auch an teuren Modellen bis heute. Die Rede ist vom Rückensystem. Zwar versprechen die neuen Modelle eine immer bessere Ergonomie für den Rücken, auf den Komfort scheint hingegen kaum jemand zu achten. So ist ein verschwitzter Rücken nach nur wenigen Metern mit einem vollgepackten Backpack auch bei den absoluten Top-Produkten noch immer an der Tagesordnung.
Genau hier setzt das Airzone-Centro-Rückensystem von Lowe Alpine an. Der direkte Kontakt mit dem Rücken wird durch eine gespannte Rückenlehne vermieden. Durch diese gespannte Rückenlehne entsteht ein Hohlraum zwischen Rückenlehne und Rucksack. Da die Rückenlehne aus einem gespannten Netz besteht, kann zudem ausreichend Luft zwischen Rücken und Rucksack zirkulieren.
So schwitzt ihr generell weniger und vermeidet, dass der Schweiß in den Stoff vom Rucksack einzieht.
Die Hüftgurte helfen zudem, das Rucksackgewicht auf Rücken und Hüfte zu verteilen. So wird auch der Rücken noch zusätzlich geschont. Gerade bei längeren und steilen Anstiegen werdet ihr dies zu schätzen wissen – da spreche ich aus eigener Erfahrung.
Ergonomisch ebenfalls von Bedeutung: die Kompressionsriemen. Sicher habt auch ihr euch schon Mal gefragt, warum seitlich am Backpack Zurrgurte angebracht sind. Viele sind der Meinung, die Funktion dieser Gurte sei mehr Gepäck am Rucksack anbringen zu können, dabei erfüllen die Kompressionsriemen einen anderen Zweck.
Sie sind da, um den Rucksackinhalt – wie es der Name auch schon sagt – zu komprimieren. So verhindert ihr, dass alles im Rucksack irgendwann vom Rücken wegfällt und somit den Rücken zusätzlich belastet. Besser ist es, wenn die Last nah am Rücken sitzt.
- Mein Rat: Checkt vor jeder Wandertour eure Kompressionsriemen und zieht sie stramm.
Es gibt noch einen weiteren positiven Punkt, mit dem der Lowe Alpine Airzone Pro 35:45 mich in Sachen Ergonomie überzeugen konnte. Auch die Schultergurte gewährleisten durch ihre Löcher im Stoff ausreichende Luftzufuhr. Die weiche Polsterung erhöht den Tragekomfort für euch zusätzlich. Und auch hier gibt es wieder zwei Zurrgurte oberhalb der Tragegurte, deren Sinn oft unterschätzt wird.
Viele nutzen die beiden Zurrgurte gar nicht, da sie den Sinn, wie auch bei den Kompressionsgurten, nicht verstehen. Hier möchte ich euch ein wenig aufklären.
- Beim Backpack ist es wichtig, die Last so nah wie möglich am Körper zu tragen. Zudem sollte das Gewicht nicht in die Tiefe, sondern in die Höhe oder Breite verlagert werden.
Daher könnt ihr den oberen Teil es Backpacks mit den Gurten näher an euren Nackenbereich heranziehen. Der Sinn und Zweck ähnelt also stark dem der Kompressionsgurte. Es geht darum, dass die Last nicht zu weit nach hinten (in die Tiefe) fällt.
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Die Fächeraufteilung – praktisch bis aufs Bodenfach
Eine gute Fächeraufteilung ist bei einem Backpack ausschlaggebend dafür, ob er für längere Reisen geeignet ist. So auch beim Alpine Lowe. Zwar fasst der Backpack „nur” 35 Liter im Inneren, bietet jedoch dank seiner cleveren Fächeraufteilung einiges an Stauraum.
Bereits das Kopffach überzeugt mich aufgrund der Tatsache, dass es aus zwei separaten Fächern besteht. Sowohl von außen als auch von innen könnt ihr das Kopffach mit einem Reißverschluss nutzen. Dabei handelt es sich nicht um ein Fach mit zwei Reißverschlüssen, sondern um zwei separate Fächer. So könnt ihr die Reiseapotheke beispielsweise von der Unterwäsche getrennt aufbewahren.
Auch das Hauptfach bietet wertvolle Features. Neben dem Stauraum für große Kleidungsstücke, Schuhe oder einer Kamera befinden sich auf der Seite zur Rückenplatte noch ein Reißverschluss sowie ein offenes Fach. Hier könnt ihr flache Gegenstände wie den Laptop oder einen Block unterbringen. Selbst für ein kleines Netzfach mit Reißverschluss hat Lowe Alpine beim Airzone Pro noch Platz gefunden.
Auch vorteilhaft ist der seitliche Zugriff zum Hauptfach. Durch den Reißverschluss, der sich über die gesamte linke Seite erstreckt, könnt ihr auch auf Gegenstände zugreifen, die ganz unten im Backpack verstaut sind. Der Mountaintop 65 + 5 Liter kann diesen Komfort nicht bieten. Bei einem solchen Backpack macht sich das Ausmaß dieses fehlenden Features besonders bemerkbar. Wer möchte schon den gesamten Backpack ausräumen, um an die Kamera ganz unten zu kommen? Ein weiterer Pluspunkt also für den Lowe Alpine Airzone Pro 35:45.
Abzug gibt es für das Bodenfach. Grund hierfür ist der mangelhafte Stauraum. Im Bodenfach ist der integrierte Regenschutz untergebracht. Da das Bodenfach nur für diesen Zweck konzipiert scheint, könnt ihr leider kaum sonstigen Kleinkram darin unterbringen.
Besser macht es der Lowe Alpine dann wieder beim Fach für den Schnellzugriff. Dieses ist seitlich mit einem Reißverschluss angebracht und besitzt eine recht große Öffnung für ein Schnellzugriff-Fach. Ihr könnt also, anders als bei vielen Konkurrenzprodukten, auch größere Gegenstände in diesem Fach unterbringen.
Bleiben noch die Trinkfächer. Sie bestehen aus einem elastischen Stoff, der sich perfekt an eine Flaschengröße anpasst. Durch die Netzstruktur sammelt sich auch kein Wasser in den Fächern. Für mich ein weiteres Highlight – die kleinen Taschen an den Hüftgurten. Falls ihr bereits mehrere Testberichte gelesen habt, werdet ihr vermutlich schon bemerkt haben, dass ich diese Fächer brillant finde. Die wichtigsten Dinge wie Bargeld, Ausweis, Schlüssel oder Handy könnt ihr so nah am Körper und immer griffbereit verstauen. Für Langfinger besteht so kaum eine Möglichkeit mehr, unbemerkt an eure Wertgegenstände heran zukommen.
Nützliche Features – das Design überzeugt
Nun möchte ich auf einen Punkt eingehen, der mir beim Lowe Alpine Airzone Pro 35:45 besonders am Herzen liegt – das Design. Jeder, der schon Mal im Entferntesten mit Marketing zu tun hatte, weiß, dass der Mensch sich von visuellen Eindrücken beim Kauf beeinflussen lässt. So auch bei einem Backpack. Das Design des Airzone Pro dient hier als Musterbeispiel. Die Kombination aus Schwarz und Orange wirkt frisch und modern. Ihr könnt den Backpack aber auch in Rot, Hell- oder Dunkelblau erwerben.
Durch die elastischen Seile an der Vorderseite entsteht so ein modernes Design mit einer guten Farbkombination. Auch das Rückensystem kann sich sehen lassen. Gerade daher sehe ich hier einen großen Vorteil für das Produkt von Lowe Alpine – zumindest im stationären Fachhandel, denn dort bekommt ihr bei mehreren Backpacks nebeneinander einen direkten Vergleich.
Hier gelingt es auch Herstellern wie Osprey oder Deuter nicht, Schritt zu halten. Natürlich ist dies nur meine subjektive Meinung. Am Ende des Tages kommt es bei einem Gebrauchsgegenstand, wie dem Backpack, ja auch nicht darauf an wie er aussieht, sondern ob er den rauen Anforderungen der Natur entspricht. Für Designliebhaber dürfte der Airzone Pro aber ein guter Kompromiss zwischen Aussehen und Funktionalität sein.
An der Vorderseite befinden sich zwei weitere Zurrgurte, um Schlafsack oder Isomatte außen anzubringen.
Schließlich besitzt das Modell von Lowe Alpine auch noch eine Trinkblasenöffnung. Besonders nützlich, wenn ihr bei einem Anstieg nicht immer anhalten möchtet, um die Trinkflasche aus dem Fach zu nehmen. Durch diese Öffnung könnt ihr den Schlauch einer Trinkblase in Mundnähe neben euch herführen und trinken, wann immer ihr wollt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis – gut, aber nicht perfekt
Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich sehen lassen. Mich persönlich stört allerdings, dass der Preis im Verhältnis zum Fassungsvermögen etwas zu hoch ist. Für Produkte anderer Hersteller zahlt ihr häufig etwas weniger bei einem Fassungsvermögen von 35 Litern. Allerdings glänzt der Lowe Alpine Airzone Pro durch tolle Features und eine gute Fächeraufteilung.
Zwar überzeugt der Airzone Pro durch sein tolles Design. Insgesamt, so finde ich, erhält man mit der Zeit allerdings den Eindruck, als sei der Backpack etwas unsauber verarbeitet. Gerade die vielen Schnallen und Kompressionsriemen wirken etwas dünn und spärlich.
VORTEILE
- Tragesystem garantiert Luftzirkulation
- Tolles Design
- Schlaufen an der Rückseite sorgen für ausreichende Kompression
- Integriertes Regencape
NACHTEILE
- Größe genügt nicht für eine Weltreise
- Verarbeitung wirkt mittelmäßig
Mein Fazit zum Lowe Alpine Airzone Pro 35:45
Mein Fazit zum Backpack von Lowe Alpine fällt gut, aber nicht sehr gut aus. Gut sind vor allem das Design, die Fächeraufteilung und das Rückensystem. Hier konnte mich der Airzone Pro überzeugen. Auch, weil er im Vergleich zu Konkurrenzprodukten, wie dem Tatonka Yukon 50+10 Liter, tolle Features wie die Taschen am Hüftgurt besitzt.
Preis nicht verfügbar
Negativ aufgefallen ist mir allerdings in kleinen Teilen die Verarbeitung und Materialien, die etwas „billig” wirken.
Das Hauptargument gegen den Kauf des Airzone Pro 35:45 ist allerdings das Fassungsvermögen. Mit 35 Litern ist es zwar möglich, ein paar Tage über die Runden zu kommen, längere Reisen lassen sich so allerdings nicht bewältigen – dies ist zumindest meine subjektive Meinung.
Es mag Personen geben, die mit 35 Litern gut auskommen, um jedoch für alle Wettersituationen gewappnet zu sein, empfinde ich das Fassungsvermögen als etwas zu knapp bemessen.
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