Meine Erfahrung mit dem Steinwood Trekkingrucksack 70L: Ausgewogener Backpack mit kleinen Schwächen
Ein guter Backpack ist für Reisende weit mehr als nur eine Tasche. Vielmehr ist er ein Zuhause zum Mitnehmen. Unter Umständen habt ihr für Tage oder Wochen euer ganzes Leben in eurem Rucksack verstaut.
Inhaltsverzeichnis
Dann ist der Backpack nicht nur Gepäck. Er ist Kleiderschrank, Küche und Tresor in Einem. Wichtig ist, dass ihr euch mit eurem vorübergehenden Zuhause to go wohlfühlt.
Dabei spielt nicht nur die richtige Größe eine Rolle. Tragekomfort, Langlebigkeit, Aufteilung, Features und nicht zuletzt der Preis müssen zu euren individuellen Bedürfnissen passen. Um euch die Entscheidung zu erleichtern, hat mein Kollege Alex im großen Trekkingrucksack-Test 2024 verschiedene Backpacks verglichen und die entscheidenden Faktoren getestet.
Der Steinwood Trekkingrucksack 70L ist ein Nachzügler, da wir ab und an unsere Testkategorien natürlich auch aktualisieren. Mein erster Eindruck war dank niedrigem Eigengewicht, Frontzugriff und attraktivem Preis interessant genug, um den Steinwood-Rucksack in unseren Vergleich aufzunehmen.
VORTEILE
- Preiswert
- Frontzugriff
- Niedriges Eigengewicht
- Gute Fächeraufteilung
NACHTEILE
- Sehr dünnes Material
- 6 von 8 Reißverschlüssen nicht versperrbar
Herstellung und Verarbeitung: Die Schwächen überwiegen
Der Steinwood Trekkingrucksack 70L ist ein Fliegengewicht in seiner Größenklasse. Bei einem Packvolumen von 70 Litern hat der Rucksack ein Eigengewicht von gerade einmal zwei Kilogramm. Das liegt daran, dass er aus federleichtem Polyester besteht.
Das leichte Material ist zwar laut Hersteller dank einer Diamantbeschichtung extrem robust und reißfest. Auf den ersten Blick habe ich aber schon Bedenken, ob der dünne Stoff dem Härtetest standhalten kann.
Tatsächlich ist es aber nicht das Material, das dem Steinwood-Backpack im Test Schwierigkeiten bereitet. Bereits nach wenigen Tagen im Einsatz löst sich der Schieber des vorderen Reißverschlusses und lässt sich nicht mehr einfädeln. Die eigentlich praktische Vordertasche ist somit nutzlos.
Steinwood bezeichnet den Trekkingrucksack in der Produktbeschreibung abwechselnd als „wasserabweisend“ und „wasserfest“. Ob der Hersteller genauso an der Wasserdichte seines Produktes zweifelt wie ich? Immerhin liefert Steinwood einen passenden Regenschutz mit. Bei starkem Regen ist das angesichts des dünnen Materials ein Pluspunkt.
Mit dem Reißverschluss-Malheur hatte ich vielleicht einfach Pech. Abgesehen davon passt das Preis-Leistungs-Verhältnis bei dem Steinwood-Rucksack. Die Verarbeitung ist in Ordnung.
Wenn ihr einen Backpack als langfristigen Reisebegleiter sucht, empfehle ich euch, etwas mehr Geld zu investieren. Werft mal einen Blick auf Alex’ Testsieger: Der Tatonka Herren Yukon 50+10 Rucksack konnte besonders mit seiner hochwertigen Verarbeitung überzeugen.
Ergonomie des Steinwood Trekkingrucksack: Solide
Mit 70 Litern Packvolumen spielt der Steinwood-Backpack im Trekkingrucksack Test und Vergleich 2024 bei den Großen mit. Da drängt sich zwangsläufig die Frage auf, wie lange ihr so viel Gewicht überhaupt tragen könnt.
Die Antwort ist simpel: So lange, wie euch die Ergonomie eures Rucksacks vor Rückenschmerzen bewahrt. Ein anständiger Trekkingrucksack muss die Belastung mittels verstellbarem Tragesystem und Rückenpolsterung ausgleichen.
Hier löst der Steinwood-Rucksack weder Begeisterungsstürme noch Entrüstung aus. Er bietet mit gepolsterten, S-förmigen Schultergurten, atmungsaktiver Rückenpolsterung und Hüftgurten alles, was ich von einem Trekkingrucksack in seiner Größe erwarte – nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Das ist für seinen Preis auch absolut in Ordnung.
Durch die Hüftgurte wird ein Großteil des Gewichtes auf die Hüften ausgelagert und somit der Rücken entlastet. Ein nettes Feature ist das im Hüftgurt integrierte kleine Fach mit Zippverschluss. Hier habt ihr kleine Notwendigkeiten wie Handy, Taschentücher oder Taschenlampe immer griffbereit.
Aufteilung der Fächer: Sinnvolle Geräumigkeit
Eine gute Fächeraufteilung ist fast so wichtig wie der Tragekomfort. Schließlich nützt euch der bequemste oder geräumigste Rucksack nichts, wenn ihr sein Platzangebot nicht sinnvoll nutzen könnt.
Die Fächer des Steinwood Trekkingrucksack 70L sind durchdacht aufgeteilt. Das Hauptfach ist wunderbar geräumig und enthält ein abgeteiltes Laptopfach. Besonders gut gefällt mir der Frontzugriff, wodurch ihr den Rucksack wie einen Koffer packen könnt.
An der Oberseite könnt ihr das abnehmbare Kopffach mittels Gurten befestigen. Es bietet extra Stauraum und ist besonders praktisch für Dinge, die ihr mal eben gesammelt mitnehmen wollt, während der Rucksack stehen bleibt. Ich empfehle euch aber, es nicht zu vollzupacken, da es während des Tragens leider gerne verrutscht.
Links und rechts bietet der Rucksack je ein kleines Seitenfach für kompakte Dinge, die schnell erreichbar sein müssen.
Darunter befinden sich auf beiden Seiten Netztaschen für Trinkflaschen. Eine Flasche mit 1,5 Litern Fassungsvermögen bekommt ihr mit etwas Schieben und Quetschen hinein. Da die Taschen aus Netz sind, können ausgelaufene Getränke oder Regenwasser einfach ablaufen.
Neben dem bereits erwähnten Hüftgurtfach bietet der Steinwood-Rucksack noch ein besonders stabiles Bodenfach. Es eignet sich perfekt für Schuhe, Schlafsack und schmutzige oder nasse Wäsche.
Praktisch wäre auch die Vordertasche, die dank des defekten Reißverschlusses für mich nicht lange von Nutzen war. Generell sind Reißverschlüsse offenbar kein Steckenpferd von Steinwood. Denn so gut durchdacht die Aufteilung der Fächer ist: Nur zwei der acht Fächer haben einen doppelten Reißverschluss.
Leider hat der Hersteller nicht an die Sicherheit gedacht. Schließlich sind Rucksäcke ohnehin ein beliebtes Ziel für Taschendiebe. Ein doppelter Reißverschluss kann versperrt werden und bietet so schwereren Zugang für Langfinger.
Features: Praktisch und patent
Für seine Preisklasse bringt der Steinwood Trekkingrucksack 70L einige praktische Features mit. Dazu gehören der mitgelieferte Regenschutz und ein Klettverschluss zum Fixieren von Wanderstöcken und sonstigem Equipment.
Beim Design des Backpacks hat Steinwood auch an die Durstigen gedacht: Neben den Netztaschen für Trinkflaschen ist auch eine Vorbereitung für ein Trinksystem mit Schlauch integriert.
Ich könnte jetzt meckern, dass bei anderen Rucksäcken nicht nur eine Vorbereitung, sondern gleich ein ganzes Trinksystem mitgeliefert wird. Gerade in dieser Preisklasse wird aber häufig an Material und Verarbeitung der Trinkblase und des Schlauchs gespart. Dank der Vorbereitung könnt ihr das Trinksystem nach euren Wünschen aussuchen. Vielleicht habt ihr sogar schon eines Zuhause, das ihr mit verschiedenen Rucksäcken verwenden könnt.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Knapp am Sieg vorbei
Den Preis-Leistungs-Sieger von Brandit US Cooper kann der Steinwood-Rucksack nicht vom Thron schubsen. Aber er kommt ihm durchaus gefährlich nahe.
Der Steinwood Trekkingrucksack 70L bringt viele durchdachte Extras für wenig Geld mit. Er begeistert vor allem mit dem Frontzugriff, den selbst der besonders preisintensive Deuter Aircontact Pro 70+15 nicht mitbringt.
VORTEILE
- Preiswert
- Frontzugriff
- Niedriges Eigengewicht
- Gute Fächeraufteilung
NACHTEILE
- Sehr dünnes Material
- 6 von 8 Reißverschlüssen nicht versperrbar
Fazit zum Steinwood Trekkingrucksack 70L
Der Steinwood Trekkingrucksack 70L hat es als Nachzügler in unseren Trekkingrucksack-Test geschafft.
Der Rucksack punktet direkt mit seinem schlanken Preisschild, dem leichten Eigengewicht bei großem Packvolumen und dem praktischen Frontzugriff. Die Ergonomie ist dank ausreichender Polsterung und funktionierender Hüftgurte in Ordnung. Mit der durchdachten Aufteilung der Fächer und einigen netten Features sagt der Steinwood-Rucksack unserem Preis-Leistungs-Sieger, dem Brandit US Cooper Rucksack den Kampf an.
99,99 Euro
Einzig das Material konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Im Test hat der Reißverschluss an der Vorderseite nach wenigen Tagen den Geist aufgegeben. Das Polyester ist sehr dünn, deswegen habe ich – vor allem bei häufigem Einsatz – an der Langlebigkeit starke Zweifel.
Als langjährigen Reisebegleiter empfehle ich euch unseren Testsieger, den Tatonka Herren Yukon 50+10. Auch der Deuter Aircontact Pro 70+15 Trekkingrucksack konnte meinen Kollegen Alex im Test vor allem mit seiner Qualität überzeugen. Allerdings müsst ihr für beide Modelle auch dreimal so viel Budget aufbringen.
Für seinen übersichtlichen Preis ist der Steinwood Trekkingrucksack 70L ein durchaus empfehlenswerter Backpack. Mit ordentlichem Tragekomfort, guter Aufteilung und durchdachten Features ist er insgesamt eine runde Sache. Ihr müsst aber vielleicht damit rechnen, nach wenigen Reisen neu investieren zu müssen.
Was muss ein guter Trekkingrucksack für euch unbedingt mitbringen? Verratet es uns in den Kommentaren!
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