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DeLonghi La Specialista EC9335.M Test

Die La Specialista ist ein gelungener Hybrid mit Profi-Allüren.

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70Leser haben dieses Produkt gekauft
Produktkategorie
MarkeDeLonghi
Brühgruppe festverbaut
Material Edelstahl
Milchschaumsystem Automatisch
Display
2 Tassen Funktion

Author

Arne schreibt seit 10 Jahren den bekannten Kaffee-Blog Coffeeness.de. Neben Kaffeebohnen und Espresso testet er ebenfalls alle möglichen Zubereitungsmethoden (außer Kapsel-Kaffee). Keiner hat so viele Inhalte zum Thema Kaffeevollautomaten veröffentlicht wie Barista Arne. Arne

Hybrid-Maschinen sind eine Mischung aus Espressomaschine und Kaffeevollautomat und definieren eine neue Zielgruppe. Die DeLonghi La Specialista ist in diesem Segment eindeutig die Diva. Blutige Anfänger weist sie schnell in ihre Schranken, während Vollprofis etwas an Präzision und Feinteiligkeit vermissen werden.

Ihr elegantes Äußeres schindet Eindruck. Eine solide Verarbeitung und wertige Materialien fördern ein bemerkenswertes Ergebnis zutage. Ordentlicher Espresso gepaart mit hervorragendem Milchschaum rechtfertigen den Preis.

Dabei schlägt die Italienerin stets leise Töne an und besticht durch ein überaus geräuscharmes Mahlwerk. Auch der Brühvorgang und die Milchschaumlanze verrichten ihre Arbeit angenehm zurückhaltend. Die Justierung der Mahlmenge erfordert etwas Geduld, das Tampen ein Mindestmaß an Geschick.

Ihre puristische Funktionalität unterscheidet sie klar von der Sage Oracle Touch, was sich auch im deutlich geringeren Preis niederschlägt.

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Gesamtbewertung

90%

"Die La Specialista ist ein gelungener Hybrid mit Profi-Allüren."

Reinigung
95%
Exzellent
Lautstärke
95%
Exzellent
Benutzerfreundlichkeit
83%
Sehr gut
Preis/Leistung
82%
Sehr gut
Espresso-Geschmack
89%
Sehr gut
Milchschaum-Qualität
95%
Exzellent

Meine Erfahrung mit der DeLonghi La Specialista EC9335.M im Test 2024: Ein Hybrid für Ambitionierte

Auf der IFA 2018 war sie noch nicht funktionsfähig, mittlerweile hat sie aber den Weg in die Verkaufsregale geschafft: Mit der DeLonghi La Specialista platzieren nun auch die Italiener einen Vertreter in die Reihen der Hybriden. Auch beim Lückenschluss zwischen den etablierten Kaffeevollautomaten und den chromblitzenden Espressomaschinen möchte sich DeLonghi seinen Marktanteil sichern.

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Preis nicht verfügbar

Wie groß dieser ausfällt, wird sich nicht zuletzt auch daran bemessen, wie die La Specialista im Vergleich zur preisintensiveren Sage Oracle Touch abschneidet. Ich bin gespannt, wie sich das verhältnismäßig neue Segment der Hybrid-Automaten in der kommenden Zeit insgesamt weiter entwickeln wird.

DeLonghi jedenfalls ist es offensichtlich wichtig, hier Fuß zu fassen. Dabei legen die Mädels und Jungs aus Treviso erfreulicherweise auch auf unsere Meinung großen Wert. Deshalb haben wir ein Gerät zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Dies ändert natürlich nichts an unserer Devise, knallhart zu testen und ungeschönt zu urteilen.

Mit knapp 800 Euro rangiert sie preislich im mittleren Segment der Kaffeevollautomaten. Allerdings ist die La Specialista viel mehr Profigerät, als dem ein oder anderen von euch vielleicht lieb ist. Wer sich (noch) nicht ganz an eine Espressomaschine heranwagt, sich aber mehr zutraut als nur Knöpfe zu drücken, könnte hier durchaus eine interessante Alternative finden.

Sage Oracle Espressomaschine Übersicht

Mal sehen, wie sich die DeLonghi im Vergleich zur Sage Oracle (im Bild) im Test schlägt

Ihr solltet aber auf jeden Fall über ein solides Grundverständnis der Espresso-Zubereitung verfügen, um nicht nur an der Zubereitung, sondern auch am Ergebnis eure Freude zu haben. Die Experimentierfreudigen unter euch sollten zudem etwas Geschick und eine Portion Geduld mitbringen. Dazu später mehr.

DeLonghi hat das Prinzip der Hybrid-Maschinen aus meiner Sicht also grundsätzlich verstanden. Mit der Umsetzung platziert sich die La Specialista dabei deutlich näher bei den Siebträgermaschinen als bei den Kaffeevollautomaten. Was ich damit meine, führe ich im Folgenden genauer aus.

VORTEILE

  • Sehr leises Mahlwerk
  • Leiser Brühvorgang
  • Leise Milchschaumlanze
  • Hervorragender Milchschaum
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

NACHTEILE

  • Mahlwerkeinstellung nicht intuitiv
  • Geringe Rückmeldung der Drehregler

Die DeLonghi La Specialista EC9335.M im Überblick

Auch in Sachen Design versucht DeLonghi den Brückenschlag zwischen zwei Welten und kombiniert nach meinem Dafürhalten gekonnt klassische und moderne Elemente. Der zentrale, analoge Druckanzeiger thront über weitestgehend symmetrisch angeordneten Tastern und Drehreglern auf schwarzem Grund.

DeLonghi La Specialista Lieferumfang

Ein Haushaltsgerät, das dank Edelstahl und Chrom in jedem Raum gut aussieht

Die übrige Maschine wartet mit ordentlich Edelstahl und Chrom auf und wirkt solide verarbeitet und hochwertig. Ich habe gleich das Gefühl, dass das Gerät fest auf der Tischplatte steht und ihr sicher damit arbeiten könnt.

Typisch für Hybrid-Geräte ist die Einteilung der Front in zwei Arbeitsbereiche. Links könnt ihr mahlen, portionieren und verdichten. Gebrüht, verlängert und aufgeschäumt wird rechts. Flankiert wird die La Specialista rechts außen von dem Drehregler für die Milchschaumlanze, während auf der linken Seite ein Gefühl von Casino aufkommt.

DeLonghi nennt das „Smart Tamping Station”. Der verchromte Hebel sticht direkt ins Auge und erinnert ein wenig an einen einarmigen Banditen aus Las Vegas. Cool.

DeLonghi La Specialista Smart-Taming-Hebel an der linken Seite der Maschine

An der linken Seite der Tamping-Hebel mit Casino-Flair ...

DeLonghi La Specialista Milchschhaum-Drehregler an der rechten Maschinen-Seite

... und rechts ein Drehregler für den Milchschaum

Der abnehmbare Bohnenbehälter auf der Maschine gibt den Weg frei bis in das verbaute Edelstahl-Kegelmahlwerk und macht euch die Reinigung dadurch denkbar einfach.

Der Behälter fasst 250 Gramm Bohnen und wird einfach aufgeklickt. Zum Befüllen genügt es, lediglich den Deckel abzunehmen. Die Abstufung des Mahlwerks erfolgt durch einen Schieberegler am unteren Ende des Bohnenbehälters.

Diese Einstellung nehmt ihr bekanntermaßen bei laufendem Mahlwerk vor. Bei meinem Testgerät hatte der Schieberegler allerdings unangemessen viel Spiel und wirkte dadurch etwas unpräzise. Mit dem Ergebnis war ich dennoch zufrieden.

DeLonghi La Specialista Mahlgradeinstellung

Hier könnt ihr den Mahlgrad einstellen

Wie so oft lande ich auch hier bei der kleinsten der sechs möglichen Mahlstufen, bis ich mit Mehl und Espresso zufrieden bin. Das Mahlwerk hat damit keine Schwierigkeiten. Sollten die Bohnen zur Neige gehen und nicht mehr für den nächsten Bezug ausreichen, macht euch das Gerät visuell darauf aufmerksam.

Der Wassertank auf der Rückseite der Maschine fasst 2,5 Liter. Er lässt sich problemlos nach oben entnehmen und dürfte für zahlreiche Bezüge ausreichen. Füllt ihn im Alltag aber euren Trinkgewohnheiten entsprechend, damit das Wasser nicht unnötig lange darin stehen bleibt.

Nachdem ihr den Siebträger unter der Mühle eingesetzt habt, startet der Mahlvorgang automatisch. Daraufhin landet die voreingestellte Menge Kaffeemehl angenehm leise und zunächst unverdichtet an der vorgesehenen Stelle. Und dann kommen Ocean’s Eleven ins Spiel: Ein Zug am Hebel soll Tampen und Leveln laientauglich machen.

Das puristische Auftreten der DeLonghi La Specialista verlangt euch deutlich mehr Baristafähigkeiten ab als beispielsweise die Sage Oracle Touch. Während euch letztere Schritt für Schritt durch den Vorbereitungs- und Zubereitungsprozess leitet, setzt die selbstbewusste Italienerin ein gewisses Maß an Erfahrung voraus. Doch spätestens beim Milchaufschäumen greift sie euch wieder kräftig unter die Arme.

Die La Specialista kommt ohne Display aus und lässt sich mit sechs Tastern und drei Drehreglern bedienen. Kein frickeliges Mäusekino mit Mini-Display also, sondern zurückhaltende Funktionalität. Je nach Perspektive wirkt dies entweder reduziert oder professionell, gerade in Verbindung mit dem dominanten Druckanzeiger in der Mitte.

DeLonghi La Specialista Druckanzeige

Die analoge Druckanzeige vermittelt leichte Retro-Nostalgie

Ich persönlich bin zwar glühender Anhänger der Besinnung aufs Wesentliche. Ich bin aber weder das Maß der Dinge, noch repräsentativ für alle Zielgruppen. Während sich die Sage Oracle Touch eher an jene unter euch richtet, die sich etwas mehr Führung wünschen, können sich versierte Puristen mit der La Specialista viel Geld sparen.

Sinnigerweise dreht ihr mit dem Regler auf der linken Seite an der Kaffeemehlmenge. Der rechte Drehregler stellt euch drei Getränke zur Auswahl:

  • Klassischer Espresso
  • Americano
  • Kaffee

Die Voreinstellung beschert euch einen Espresso mit 35 Milliliter Füllmenge. Der Verstellbereich erlaubt euch die Wahl zwischen 25 und 90 Millilitern je Vorgang.

Beim Americano wird ein Espresso mit Wasser aufgefüllt. Praktischerweise befindet sich der Heißwasserauslass direkt neben dem Brühkopf. Somit könnt ihr die Tasse während des gesamten Bezugs einfach stehen lassen und müsst nichts umstellen oder verschieben.

Durch Druck auf den mittleren Taster startet ihr den Brühvorgang mit den jeweils vorgewählten Einstellungen. Links davon könnt ihr den Doppel-Mehlbezug ergänzen oder das Gerät spülen.

Auf der rechten Seite findet ihr die Taster für den Heißwasserbezug, um beispielsweise Tee zuzubereiten, sowie die sogenannte „My”-Funktion. Damit könnt ihr je Rezept eure individuellen Füllmengen abrufen.

DeLonghi La Specialista rechte Seite Bedienpanel

Heißwasser kann die DeLonghi auch

Mehr braucht es faktisch nicht, um die unterschiedlichsten Kaffee-Milchgetränke zu zaubern. Allerdings setzt die La Specialista voraus, dass ihr schon selbst wisst, was dabei jeweils getan werden muss. Beim Einstellen der optimalen Parameter könnt ihr euch dann auch tatsächlich die Druckanzeige zunutze machen.

Wenn der Zeiger in der „Optimal Zone” ist, könnt ihr davon ausgehen, dass der Mahlgrad halbwegs passt und dem Wasser genug Widerstand für eine anständige Extraktion bietet.

Aber keine Angst: Schlussendlich ist sie doch Automat genug, um euch bei den wichtigsten Einstellungen zu unterstützen. La Specialista hat auf Druck, Dosierung und Temperatur immer ein Auge. Das passt dann wahrscheinlich auch etwas besser zur angesprochenen Zielgruppe als das bloße Arbeiten mit dem Manometer.

Dennoch bleibt die Frage zu beantworten, ob es alleine die eingebaute Mühle ist, die die La Specialista zum Hybriden macht. Klar ist, dass eine gehörige Portion Siebträgermaschine in ihr steckt, die euch ein gewisses Maß an Vorkenntnissen abverlangt. Sie ist definitiv eher Forderer denn Förderer.

Ein weiteres Zugeständnis an den Preis ist der überschaubare Lieferumfang. Dieser umfasst:

  • Siebträger
  • Einzel- und Doppelsieb
  • Milchpitcher aus Edelstahl
  • Entkalker
  • Teststreifen für die Wasserhärte
  • Reinigungsbürste

Es fehlen also leider eine Knockbox zum Ausschlagen der Kaffeepucks und ein Blindeinsatz für die Siebe. Eure gebrauchten Pucks könnt ihr sicherlich auch irgendwie anders entsorgen. Oder ihr kauft euch gleich eine standfähige Knockbox dazu.

Der fehlende Einsatz aber erschwert euch leider die Tiefenreinigung der Brüheinheit. Aber mehr dazu beim Punkt „Reinigung“ weiter unten.

Inbetriebnahme und Vorbereitung: Denkbar einfach

Anschließen und Einschalten der Maschine sind denkbar einfach. Habt ihr alles richtig gemacht, strahlen euch von der Front bereits die ersten Symbole an. Im weiteren Betrieb lassen sie wenig Zweifel daran, was jeweils ansteht beziehungsweise getan werden sollte.

Ich empfehle immer, vor dem ersten Bezug alle Leitungen und beweglichen Teile gründlich zu spülen und zu reinigen. Entfernt also, was sich entfernen lässt, und säubert beispielsweise das Bohnenfach, die Siebe und den Siebträger ordentlich. Bleibt dabei bei heißem Wasser ohne Reinigungsmittel.

Die Leitungen des Gerätes lasst ihr die La Specialista am besten selbst spülen. Ein Druck auf den entsprechenden Taster startet den Vorgang. Der Tee-Knopf setzt den Heißwasserbezug in Gang und mit dem Drehrad zur Rechten bereitet ihr die Milchschaumlanze für ihren ersten Einsatz vor.

Der Espressobezug: Nicht gerade intuitiv

Jede Espresso-Zubereitung beginnt mit dem Mahlen der Bohnen. Hier habt ihr nun die Aufgabe, zunächst einmal den richtigen Mahlgrad sowie die perfekte Mahlmenge einzustellen. Wie bereits vorweggenommen, habe ich das Mahlwerk auf Stufe eins gestellt und das auch nicht mehr verändert. Ich war mit der Konsistenz des Kaffeemehls zufrieden.

DeLonghi La Specialista Bohnenbehaelter

Bohnenbehälter

DeLonghi La Specialista Mahlwerk

Blick aufs Mahlwerk

Etwas schwerer tat ich mich dann aber mit der Einstellung der perfekten Mahlmenge. Es mag an mir selbst gelegen haben, aber mir erschloss sich das linke Drehrad nicht auf Anhieb. Denn nach dem Einrasten des Siebträgers im Bajonett startete das Mahlwerk nicht automatisch, wie ich das erwartet hatte. Auch nicht nach mehreren Versuchen.

Mea Culpa! Denn positioniert man den Drehregler auf seiner äußerst linken Position, ist nichts mit Mahlen. Hierhin dreht ihr das Wählrad nur, wenn ihr ausschließlich tampen wollt, ohne dass das Mahlwerk startet.

Klarer Fall also von Fehlbedienung. Zu meiner Verteidigung möchte ich aber anmerken, dass die Rückmeldung des Drehrads dies nicht gerade vermuten ließ.

Aber auch nachdem die ersten Missverständnisse beseitigt waren, wurden der Drehregler und ich noch keine Freunde. Mehrmals regelte ich die Mahlmenge hoch und runter und checkte jeweils den Siebträger, der übrigens seinerseits einwandfrei einrastet.

Den ersten Bezug startete ich wohl wissend mit zu wenig Kaffeepulver. Die Markierungen im Sieb ließen keinen Zweifel daran. Wie erwartet, bekam ich das mit einer blassen und dünnen Crema quittiert. Bis ich allerdings die perfekte Menge eingestellt hatte, dauerte es. Ich muss zugeben, dass diese Prozedur etwas Frustrierendes hatte.

Mal ehrlich, wer hätte denn gedacht, dass die optimale Menge Kaffeemehl schon dann im Sieb landet, wenn ich den Drehregler gerade mal eine Drittelumdrehung gedreht habe? Wozu dient denn dann der verbleibende Einstellbereich? Ich finde das nicht gerade intuitiv, zumal es ja eine extra Taste für den Doppelbezug gibt.

Gut nur, dass das Mahlwerk angenehm leise zu Werke geht. Der Brühvorgang ist ebenfalls ein Ohrenschmeichler. Zumindest bezüglich der Lautstärke gibt es also keinerlei Beanstandungen.

In der Hoffnung, dass sich mir das Ganze doch noch erschließt, habe ich mich dann unter Zuhilfenahme meiner Kaffeewaage an die optimale Menge herangetastet. Bei sieben Gramm gemahlenen Bohnen war diese dann erwartungsgemäß auch erreicht.

DeLonghi La Specialista Espresso Pulvermenge

Gut getampt ist halb gebrüht

Endlich sollte mein inneres Kind nun also seinem Spieltrieb frönen können. Der Tamper-Hebel kam zum Einsatz. Die Smart-Tamping-Station von DeLonghi verspricht mit ausgeklügelter Technik ein sauberes und perfektes Ergebnis – auch ohne oder mit wenig Vorkenntnis.

Hebel und Federn sollen im Zusammenspiel für angemessenen Druck und einen optimal verdichteten Puck sorgen. Ich bin nicht ganz überzeugt. Nach einem kurzen Zug am Hebel ist die Oberfläche nicht einwandfrei plan. Zieht ihr ein zweites Mal, lauft ihr Gefahr, dass ihr das Kaffeemehl zu stark verdichtet.

Die Technik funktioniert, aber von alleine alles richtig macht sie nicht. Sauber ja, idiotensicher nein. Mein Vorschlag wäre, dass DeLonghi gegebenenfalls ein paar Tipps zur Handhabung in die Anleitung schreibt. Zum Testzeitpunkt war diese ohnehin noch nicht fertig ausgearbeitet. Der ein oder andere Hinweis zu Hebelbewegung und Dauer könnte also durchaus noch einfließen.

Wenn ihr also links soweit durch seid, wechselt ihr samt Siebträger auf die rechte Seite. Dort setzt ihr ihn in die Halterung ein und wählt am Drehrad euer Wunschgetränk aus. Mit der OK-Taste startet ihr den Bezug und in der Tasse landet ein durchweg brauchbarer und wohltemperierter Espresso.

DeLonghi La Specialista Espresso in the making

Bis zu diesem Ergebnis brauchte es mehrere Anläufe

Nach ein paar Justierungen klappt das auch mit den Werkseinstellungen für die Wassermenge sehr gut, mir ist die typische Espressomenge von 25 Millilitern aber lieber. Das Ergebnis ist durchweg positiv. Da zu Beginn aber einige Hürden zu nehmen sind, bis man die richtigen Parameter gefunden hat, eignet sich die La Specialista wohl eher dafür, sich dauerhaft auf eine Lieblingseinstellung festzulegen.

Ihr dürft den Aufwand also nicht scheuen, wenn ihr gerne Neues ausprobieren wollt. Denn beim Wechseln der Bohnen oder der Röstung geht das Ganze wieder von vorne los. Natürlich macht das nicht jeder mehrmals täglich – so wie ich für diesen Test. Ich habe aber tatsächlich irgendwann entnervt zur externen Kaffeemühle gegriffen.

Ein kleiner Wermutstropfen: den IKEA-Test besteht die La Specialista nicht. Es besteht keine Chance, mein Lieblingsglas für Latte Macchiato unter den Auslauf zu stellen, bei 12 Zentimetern ist leider Schluss. Allerdings finde ich das hier nicht so schlimm, denn euren Latte Macchiato baut ihr beim Hybriden ohnehin einzeln zusammen.

DeLonghi La Specialista Ikea Glas Test

Den IKEA-Glas-Test besteht die DeLonghi leider nicht

Milchschaum: Jackpot!

Volle Punktzahl für den Milchschaum. Mittels Schiebemuffe direkt auf der Lanze könnt ihr zwischen Erhitzen und Aufschäumen wählen. Abermals mangelt es hier an eindeutiger Rückmeldung und einem Einrastpunkt, das Thema zieht sich offensichtlich durch.

Im angenehm handlichen Edelstahlpitcher aus dem Lieferumfang landet für den Test ein Sojadrink, da Kuhmilch leider gerade aus war. Asche auf mein Haupt. Etwas erschwerte Bedingungen also, aber die La Specialista blieb gelassen. Mit dem großen Drehrad auf der rechten Außenseite könnt ihr den Dampf freigeben.

DeLonghi La Specialista Milchschaum

Selbst der Schaum des Sojadrinks kann sich sehen lassen

Auch wenn ich mit der Menge nicht großzügig war, trieb die automatische Milchschaumlanze den Sojadrink bis zum oberen Rand des Pitchers. Das Ergebnis ist ein unverschämt cremiger, wohltemperierter und porenfreier Schaum. Getöse? Fehlanzeige. Wie bereits beim Mahlwerk und dem Brühvorgang ist hier nur angenehmes Geräusch zu vernehmen.

Der zweite, unabhängige Thermoblock erlaubt es euch, eure Milch ohne Wartezeit unmittelbar nach dem Espressobezug aufzuschäumen. Theoretisch könnt ihr das sogar zeitgleich tun, lediglich der Platz auf dem Abtropfgitter gibt das nicht ohne Weiteres her.

Denkt daran, die Lanze nach dem Gebrauch kurz zu flashen, um sie von Milchresten zu befreien.

Reinigung: Spülend einfach

Ein großer hygienischer Vorteil von Hybriden ist, dass der gesamte Brühvorgang außerhalb des Maschinengehäuses stattfindet. So kommt Kaffeemehl niemals im Inneren der Maschine in Berührung mit Wasser.

DeLonghi La Specialista Kaffeemehlreste

Kein Test ist komplett, ohne den Reinungsvorgang getestet zu haben

Eure Aufmerksamkeit richtet ihr stattdessen auf das Duschsieb am Brühkopf, welches ihr zum einen mit der Spülfunktion der Maschine reinigen könnt. Zum Anderen liegt der La Specialista eine lange Bürste bei, mit der ihr das Duschsieb sauber machen könnt. Hier wäre nun der fehlende Blindeinsatz zusätzlich hilfreich.

Mit der Bürste könnt ihr auch Kaffeemehlreste aus dem Mahlkanal fegen. Achtet aber darauf, dass ihr niemals eine feuchte Bürste in die Maschine einführt. Feuchtigkeit hat dort nichts verloren.

Ein Staubsauger ist bei der Reinigung des Mahlwerks hilfreich. Offensichtlich ist das Kegelrad bei der La Specialista entnehmbar, denn es verfügt über einen Henkel. Mir ist das aber ohne Anleitung nicht gelungen, in der finalen Version wird dies sicher genauer beschrieben sein.

Wie bereits vor der Inbetriebnahme solltet ihr alle entfernbaren Teile separat reinigen und gegebenenfalls mit warmem Wasser spülen. Die Teile gehören allerdings nicht in die Spülmaschine und sind unmissverständlich gekennzeichnet.

Fazit zur DeLonghi La Specialista: Gelungener Hybrid

Bei der La Specialista ist der Name weniger Programm als eine Anforderung an das Profil des Nutzers. Während die Sage Oracle Touch euch mehr bei der Hand nimmt, lässt die La Specialista EC9335.M eher lange Leine.

DeLonghi La Specialista Übersicht

Gelungener Sprung ins Hybrid-Automaten-Segment: DeLonghi La Specialista EC9335.M

Preis nicht verfügbar

DeLonghi hat seinem Hybriden eine gehörige Portion Profi-Allüren mitgegeben, es dabei aber mit der Präzision nicht immer ganz genau genommen. Die Abgrenzung zu Kaffeevollautomaten ist eindeutig, fordert aber dem Nutzer etwas Geduld und auch die ein oder anderen Vorkenntnisse ab.

Könnte sein, dass DeLonghi mit diesem Konzept die eher technisch versierten Kaffeetrinker aus der eigentlichen Zielgruppe anspricht. Für einen angemessenen Geldbetrag steht hier ein solides Gerät zur Auswahl, das mit dem Ergebnis überzeugen kann.

Guter Espresso und hervorragender Milchschaum sind ebenso Kaufargumente wie die zurückhaltende Geräuschkulisse bei deren Zubereitung. Ohne unnötiges Beiwerk macht die La Specialista einen guten Job und verdient sich damit eine hohe Punktzahl bei unserem Test. Wer bereit ist, sich etwas in die Künste des Barista einzuarbeiten, wird an der La Specialista Freude haben.

Produktdaten

Brühgruppe festverbaut
Material Edelstahl
Milchschaumsystem Automatisch
Display
2 Tassen Funktion
Wassertank 2.5
Auslaufhöhe (max) 12
Mahlwerk Edelstahl
Bohnenfach 250 g

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Kommentare


Elke 8. November 2019 um 14:11

Hallo Arne,
wir haben seit ein paar Tagen die la spezialista von Delonghi.
Habe keine Vorkenntnisse in Sachen Siebträgermaschine, leider ist das Ergebnis für Espresso und Café nicht zufriedenstellend.
Die Crema zu dünn, zu wenig Druck.
Der Puck ist zu feucht und löst sich sehr schlecht heraus😏.
Kannst du mir ein Portal empfehlen, wo man all die Einstellungen lernen kann?
Gruß Elke

Antworten

Arne Preuß 13. November 2019 um 06:25

Hallo Elke,

danke für deinen Kommentar. Schau gerne mal bei https://www.kaffee-netz.de/ vorbei :). Viel Spaß weiterhin mit deiner DeLonghi und auf guten Kaffee! Beste Grüße Arne

Antworten

badau.johann@googlemail.com 26. März 2020 um 22:35

Johann
Dein Test hat mich begeistert, einfach und „locker“, gut verständlich.
Habe mir vor 2 Wochen die La_spezialista_Delonghi besorgt. Konnte sie beim MediaMarkt mit drei eigene Sorten Kaffee testen. Lavazza rosso, Eduscho Espresso und Hausbrandt Akademia. War mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die „Lautstärke“ wirklich leise. (bezogen auf Espresso)
Sie ist relativ einfach zu bedienen. Sie ist sehr leicht zu reinigen. Die Temperatur des Kaffees und Espressos, war selbst im „Umweltmodus“ noch optimal.
Deine Tipps waren sehr hilfreich. Mach weiter so.

Antworten

Simon 11. Oktober 2021 um 07:15

Hallo zusammen, ich habe seit letzter Woche eine La Specialista EC9335. Mahlgrad ist auf feinster Stufe und Mahlmenge auf 9 Uhr, sprich niedrigster Stufe. Oder liege ich hier falsch? Den das einer und zweier Sieb sind immer bis zum Randanschlag gefüllt, trotz tampen. Wenn ich die Mahlmenge regulieren will, sprich im Uhrzeigersinn drehe wird noch mehr Menge zugeführt. Wie bekomme ich die Menge in den Griff, so das dass Sieb nur bis zur markierten Stelle gefüllt wird? Habt ihr einen Tipp?

Antworten

Team Sonntagmorgen 19. Oktober 2021 um 09:56

Hi Simon,

vielen Dank für deinen Kommentar. Bei der La Specialista empfehlen wir dir mit einer Küchenwaage zu arbeiten, um so genau die Menge einzustellen. Wir hatten tatsächlich auch Probleme, diese genau mit dem sehr grobmotorischen Drehrad hinzubekommen.

Liebe Grüße, Team Sonntagmorgen.

Antworten

Elisabeth 11. Januar 2022 um 13:56

Hi,
ich habe seit kurzem eine La Specialista und folgendes festgestellt: die Druckanzeige kommt nie in den optimalen Bereich, erreicht lediglich die 9-Uhr-Stellung. Ansonsten ist der Kaffee aber sehr gut, die Crema ist schön, die Durchlaufgeschwindigkeit passt für mein Gefühl, der Geschmack ist gut (lediglich ein klein wenig bitter). Woran kann das liegen? Oder ist es gar nicht so wichtig den optimalen Bereich zu erreichen wenn das Ergebnis stimmt?
Danke im Voraus für eure Tipps!

Antworten

Team Sonntagmorgen 7. Februar 2022 um 13:30

Hallo Elisabeth,

vielen Dank für deine Bestellung! Wir würden weniger auf die Druckanzeige achten, sondern eher auf die Kombination aus Durchlaufzeit und Wassermenge. Eine Ratio von 1 zu 2,5 passt bei den meisten Bohnen. Also z.B. 16 Gramm Kaffeepulver, dann sollte der Espresso ca. 40g schwer sein. Die Durchlaufzeit sollte um die 25 Sekunden betragen. Der Kaffee sollte gleichmäßig aus dem Auslauf kommen und nicht „tröpfeln“. Soweit der Kaffee schmeckt ist das schonmal super!

Viele Grüße
Team Sonntagmorgen

Antworten

Kerstin 27. März 2022 um 10:42

Hallo,
ich habe gleich 2 Probleme: 1. Egal welche Milch ich bereits ausprobiert habe…wenn ich auf Schaum stelle wird die Milch lediglich heiß gemacht und blubbert nur nach oben, nach Entnahme des Bechers ist sie nach wie vor flüssig und dafür aber warm. Nein, ich habe natürlich auf Schaum gestellt.
2. Es gibt Tage, da fließt der Kaffee direkt nach Betätigen der OK Taste in die Tasse und dann gibt es Tage, da passiert es erst nach 5 Sekunden. Und leise bei Zubereitung von Milchschaum definiere ich anders. Ich glaube sie geht zurück…….

Antworten

Team Sonntagmorgen 5. April 2022 um 12:07

Hallo Kerstin,

vielen Dank für deinen Kommentar. Du kannst die Konsistenz des Milchschaums beeinflussen, indem du die Milchlanze länger drin lässt. Das hat bei uns extrem gut funktioniert. Wir empfehlen immer eine Milch mit hohem Fett und Eiweisgehalt. So wird der Schaum am stabilsten. Sollte das immer noch nicht funktionieren, dann liegt eventuell ein Defekt vor. Das kannst du durch den Mahlgrad und die Menge des Espressopulvers beeinflussen. Je feiner und je stärker getampt, desto mehr Druck muss die Maschine aufbauen. Die ersten paar Sekunden sollte dann nichts aus dem Auslauf kommen (Vorbrühen) und dann sollte der Bezug ca. 20-25 Sekunden dauern. Da musst du viel experimentieren und am besten auch mit einer Waage arbeiten. Eine Espressomaschine benötigt etwas Übung, um dauerhaft ein gleichbleibendes Ergebnis zu erhalten.

Viele Grüße Team Sonntagmorgen

Antworten

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