DeLonghi La Specialista Arte EC9155.MB Test: Espressomaschine für Fortgeschrittene
Den renommierten Hersteller DeLonghi kennt ihr ja schon aus unserem Vollautomaten Vergleich 2024. Dieser stellt hochwertige Espressomaschinen in allen Preisklassen her. In diesem Testbericht schauen wir uns die DeLonghi La Specialista Art EC9155.MB an.
Sie gehört zu den hybriden Siebträgermaschinen – funktioniert also halbautomatisch – und richtet sich an Fortgeschrittene. Zwar behaupten die Italiener, dass das Gerät einsteigerfreundlich ist, doch in unserem Test hat sich gezeigt, dass die Bedienung komplexer ist als angenommen.
Wenn euch das nicht abschreckt, bekommt ihr eine gute Espressomaschine mit hervorragendem Milchschaum zum kleinen Preis. Aktuell kostet das Hybrid-Gerät mit integrierter Kaffeemühle rund 450 Euro.
Klingt ganz danach, als wäre die La Specialista Arte ein günstiges Schnäppchen, das euch auf professionellem Niveau Espresso und Milchschaum liefert. Doch lohnt sich ein Kauf tatsächlich? Das klären wir jetzt.
Sucht ihr nach einem hybriden Einsteigergerät mit einfacher Bedienung, empfehlen wir euch die Solis Barista Grind & Infuse Perfetta oder die Sage Barista Express.
DeLonghi La Specialista Arte vs Prestigio & Maestro: Ein Überblick
Schauen wir uns die La Specialista Arte zuerst im Vergleich zu den anderen DeLonghi Hybrid-Siebträgermaschinen an. Diese sind im Kern logisch und einfach aufgebaut. Im Gegensatz zur Specialista Arte eignen sie sich auch tatsächlich für den Einstieg in die Espressowelt.
Denn die DeLonghi Prestigio wie auch die La Specialista Maestro sind einem Vollautomaten schon ganz nah. Sie besitzen mehr automatische Einstellungen, ein eingebautes Display sowie automatisches Tamping. Genaueres schauen wir uns jetzt in der Tabelle an.
Natürlich haben die hybriden Siebträgermaschinen von DeLonghi auch vieles gemeinsam. Bei Mahlwerk, Milchschaum & Espresso-Einstellungen gibt es Überschneidungen.
La Specialista Arte | La Specialista Prestigio | La Specialista Maestro | |
---|---|---|---|
Mahlgrad | 8 | 8 | 8 |
Bedienung | Tasten, Regler | Tasten, Regler | Tasten, Regler, Display (Menü) |
Manometer | Ja | Ja | Ja |
Dampfdüse | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell (Profi) | Manuell + Automatisch |
Rezepte | Ja | Ja | Ja |
Vorbrühen | Ja | Ja | Ja |
Tamper | Manuell (Fortgeschritten) | Tamping Station | Smart Tamping Station |
Besonderheiten | - | - | Cold-Brew-Funktion |
Siebträger | Doppelwandig | Einwandig | Einwandig |
Herstellerpreis | 480 Euro | 780 Euro | 1.600 Euro |
Farbenvielfalt: Soll es Edelstahl, Schwarz oder Silber sein?
Die Hersteller von Espressomaschinen denken sich gerne bunte Farben aus. Auch die DeLonghi La Specialista Arte bekommt ihr in verschiedenen Farbausrichtungen:
Schwarz-Silber (EC9155.MB)
Weiß-Silber (EC9155.W)
Silber-Grün (EC9155.GR)
Silber-Gelb (EC9155.YE)
Sonderedition: Cold-Brew bei der Arte Evo
Wenn ihr im Internet nach der DeLonghi La Specialiste Arte sucht, werdet ihr sicher auf die Sonderedition „Arte Evo” stoßen. Sie besitzt eine Option für Cold-Brew-Kaffee. Bereits beim DeLonghi Eletta Explore Vollautomat hat DeLonghi dieses Feature für sich entdeckt.
Dass eine hybride Espressomaschine kalten Kaffee zubereitet, ist auf jeden Fall ungewöhnlich und neu.
Wenn ihr die Cold-Brew-Funktion haben wollt, sucht nach diesen Modellen:
La Specialista Arte Evo – Cold Brew EC9255.T (Silber-Grau)
La Specialista Arte Evo – Cold Brew EC9255.M (Edelstahl)
Die Arte-Evo-Modelle kosten rund 200 Euro mehr. Ob ihr das bezahlen wollt, müsst ihr euch überlegen. Die Espressomaschine schaltet hierfür jedenfalls das Heizsystem bzw. den Thermoblock herunter, sodass Wasser für die kalte Kaffee-Zubereitung vorhanden ist.
La Specialista Arte vs Sage Barista Express
Hersteller hybrider Espressomaschinen gibt es bisher wenige. Neben DeLonghi mischen lediglich Solis und Sage mit, wobei Solis bisher nicht wirklich ins Gewicht fällt. Anders sieht es bei der Sage Barista Express aus. Sie ist mit der La Specialista Arte in vieler Hinsicht vergleichbar und sogar um einiges besser.
La Specialista Arte | Sage Barista Express | |
---|---|---|
Mahlgrad | 8 | 16 |
Bedienung | Tasten, Regler, Manometer | Knöpfe, Manometer |
Milchaufschäumer | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell (Fortgeschritten) |
Vorbrühfunktion | Ja | Ja |
Tamper | Manuell (Fortgeschritten) | Manuell (Basic) |
Siebträger | Doppelwandig, 51 mm | Einwandig, Doppelwandig, 54 mm |
Hersteller-Preis | 480 Euro | 560 Euro |
Die Sage Barista Express kostet 80 Euro mehr und bietet viel Professionalität. Auch sie richtet sich beim Espresso-Brühen und Mahlen an Fortgeschrittene. Allerdings ist die Bedien-Qualität bei der Sage ein kleines bisschen besser als bei der DeLonghi. Zumal es doppelt so viele Mahlgrade gibt.
DeLonghi La Specialista Arte Test & Anleitung: So lässt sich die Espressomaschine einstellen
Wenn ein Barista im Café an der Espressomaschine arbeitet, braucht er Kraft. Denn die Edelstahlgeräte werden manuell bedient. Auch bei der La Specialista Arte müsst ihr Hand anlegen. Doch bevor wir dazu kommen, ein Wort zur Verarbeitung: Das DeLonghi Gerät besteht nicht nur aus Edelstahl, sondern auch aus Kunststoff.
Der Drehring am Mahlwerk wirkt etwas fragil und kann leicht kaputtgehen. Hier solltet ihr Vorsicht walten lassen. Die Milchschaumlanze und die Brüheinheit sind dagegen fest verbaut, so wie es sich gehört. Die Bedienung erfolgt über feste Knöpfe an der Vorderseite des Geräts.
Zubehör im Lieferumfang: Auf jeden Fall nützlich
Das Zubehör einer Espressomaschine macht in der Regel den Unterschied zwischen einem guten oder schlechten Espresso aus. DeLonghi liefert euch viele Extras mit, die uns alle gut gefallen haben:
Tamping- & Dosierhilfe für sauberes Auffangen & Verdichten von Kaffeemehl im Siebträger
Tamping-Matte für Siebträger & Tamper (mit 51 mm Durchmesser)
Espresso-Podest zum Platzieren der Espressotassen
Doppelwandige Siebe für Einzel- & Doppelbezug
Reinigungskit mit Reinigungsbürste & Soft Balls für den Wassertank
Milchkännchen in hochwertiger Qualität
Starterset für das Entkalken
Diese Dinge sind sehr nützlich. Die Tampingmatte besitzt sogar einen Ständer für die Siebträger. Auch die Dosierhilfe ist hervorragend. Das Podest ist ebenfalls eine gute Idee. Der Tamper ist hochwertig, allerdings nicht ganz so gut wie bei der Solis Grind & Infuse Perfetta.
Schaut am besten, wie ihr mit dem Tamper zurechtkommt und kauft euch eventuell einen anderen, wenn das Verdichten mit diesem nicht so gut klappt.
Die Siebträger: Hier wohl doch kein Profi
Erinnert ihr euch, dass wir zu Beginn geschrieben haben, die DeLonghi La Specialista wäre eine Siebträgermaschine für Fortgeschrittene, obwohl sie der Hersteller als Einsteigergerät deklariert? Nun, was die Siebträger betrifft, stimmt das nicht ganz. Sie sind eher auf Einstiegsniveau.
Der 51-Millimeter-Siebdurchmesser hat wenig mit dem Barista-Standard von 58 Millimeter zu tun. Zudem bekommt ihr nur doppelwandige Siebe mitgeliefert. Diese beheben Anfängerfehler bei Mahlgrad, Dosierung und Verdichtung und sorgen für ein gutes Aroma und Espresso mit Crema.
Sie eignen sich allerdings weniger für Experimente und holen auch nicht das Maximum aus den Bohnen heraus. Das gelingt euch nur mit einwandigen Sieben. Der Geschmacksunterschied ist hier wirklich groß.
Wir raten euch dazu, statt dem Doppelsieb einen einwandigen Siebträger zu nutzen und diesen extra zu kaufen, damit ihr alle Vorteile der Siebträgermaschine auskosten könnt.
Mahlgrad & Menge: Ihr braucht eine Kaffeewaage
Der Brühvorgang beginnt mit dem Mahlen in der Mühle, dem Bestimmen der richtigen Menge und der anschließenden Verdichtung. Die La Specialista Arte macht euch die Zubereitung nicht ganz so einfach. Denn das Mahlwerk besitzt lediglich acht Mahlstufen, wobei Mahlgrad 1 und 2 nur für leicht geröstete Bohnen infrage kommen.
Für klassische Espressobohnen habt ihr also sechs Mahlstufen zur Verfügung. In unserem Test haben allerdings nur drei Stufen etwas getaugt:
Für helle Bohnen nehmt ihr Mahlgrad 2.
Für dunklere Bohnen (& frische) nehmt ihr Mahlgrad 3 oder 4.
Alle anderen Mahlgrade eignen sich eher nicht.
Wie ihr wisst, lieben wir Experimente und stehen auf das Feintuning beim Kaffeepulver. Bei der DeLonghi habt ihr allerdings kaum Spielraum, um bei Espresso, Kaffee oder Americano herumzuprobieren.
Die am Drehknopf verstellbare Mahlmenge dient zwar als Bezugswert, ist allerdings zu ungenau für optimale Ergebnisse in der Tasse. Ohne eine externe Kaffeewaage konnten wir die richtige Dosierung nicht einstellen.
Eine externe Kaffeewaage klingt erst einmal umständlich, doch sie hat einen Vorteil: Wenn ihr das Kaffeemehl abwiegt, könnt ihr die Wassermenge besser bestimmen und so den Geschmack positiv beeinflussen.
Temperatur, Bezugsmenge & Druck einstellen
Die Einstellungen der Kaffeemenge an der Maschine ermöglichen euch, einfachen oder doppelten Espresso zu beziehen. Zudem könnt ihr bei den Rezepten auch Americano einstellen.
Wir haben im Test einen Doppel-Mehlbezug mit 42 Gramm Kaffeemehl und 40 Milliliter Wasser verwendet. Der doppelte Espresso kommt dann mit ordentlich Stärke aus dem Gerät und eignet sich für Cappuccino oder Latte Macchiato. An der Druckanzeige könnt ihr überprüfen, ob die jeweiligen Faktoren stimmen.
Die Temperaturstufen müsst ihr eigentlich nicht verstellen (92 °C, 94 °C, 96 °C). Denn der Thermoblock funktioniert wunderbar für heißen Kaffee als auch für den Dampf.
La Specialista Arte: Handhabung & Extraktion in der Praxis
Die DeLonghi Specialiste Arte hat während unseres Praxistests einige Nachteile gezeigt, die bei der Zubereitung von Kaffee, Cappuccino und Espresso hinderlich sein können. Schauen wir uns die Probleme kurz an:
Das Mahlwerk ist sehr laut. Wir haben eine Lautstärke von rund 80 Dezibel gemessen.
Das Manometer zeigt keine detaillierten Werte, sondern nur den optimalen Druckbereich an. Das reicht zwar aus, ist allerdings für Anfänger, die sich noch nicht gut mit Druck auskennen, weniger geeignet.
Nach dem Espressobezug tropft aus dem Brühkopf im Kaffeeauslauf weiterhin Flüssigkeit.
Positiv ist, dass der Kaffee schön heiß wird. Ihr müsst die Tasse oder das Espresso-Glas nicht unbedingt vorwärmen. Dennoch solltet ihr vom Tassenwärmer Gebrauch machen. Vor allem, wenn ihr neben Espresso auch Milchschaum bezieht.
Abgesehen von diesen Nachteilen, können sich das Ergebnis in den Tassen sehen lassen. Nur bei Kaffeebohnen mit feineren Nuancen wie bei den Coffeeness Bohnen unseres Partners (die auch für Siebträger geeignet sind) kommt die Espressomaschine an ihre Grenzen.
Nutzt ihr allerdings kräftige Bohnen mit Schoko-Noten, werdet ihr mit dem Gerät keine Probleme haben. Zumal der Pumpendruck völlig ausreicht und gut funktioniert, wenn es um das Erstellen des Brühdrucks geht.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Die Milchlanze hat genau die richtige Länge und wird mit ordentlich Dampf versorgt, sodass ihr mit der aufgeschäumten Milch jederzeit Latte-Art-Kreationen ausprobieren könnt.
Maschinenreinigung zu Hause: Braucht es einen Blindeinsatz?
Kaffeereste lassen sich bei Siebträgermaschinen in der Regel einfach entfernen und das Mahlwerk leicht säubern und aussaugen. Bei der DeLonghi La Specialista Arte ist das anders.
Der Wassertank mit seinem Füllvolumen von 1,7 Litern kann aus dem Gerät herausgenommen werden. Doch hat dieser eine so schmale Form, dass ihr mit der Hand gar nicht richtig rankommt und ihn mit einer Bürste oder in der Spülmaschine reinigen müsst.
Den Bohnenbehälter könnt ihr nicht abnehmen, was es schwer macht, ins Mahlwerk zu gelangen. Zudem ist der Bohnenbehälter umständlich konstruiert, sodass ihr ihn auch nicht ganz so einfach sauber macht. Darum müsst ihr auf Reinigungstabletten und einen Blindeinsatz setzen.
Fazit im DeLonghi La Specialista Arte Testbericht: Für wen ist die Maschine geeignet?
Im Vergleich zu anderen hybriden Espressomaschinen schneidet die DeLonghi La Specialista Arte nur mittelmäßig ab. Sie ist auch keine Einsteigermaschine, wie der Hersteller es behauptet. Dafür ist die Bedienung nicht anfängerfreundlich genug.
Das einfache Mahlwerk lässt auch keine großen Experimente zu und die Steuerelemente an der Maschine helfen euch auch nicht, die Zubereitung zu verfeinern. Ihr braucht eine extra Kaffeewaage und etwas Erfahrung. Jedenfalls, wenn ihr einen professionellen Espresso nach Barista-Art zubereiten wollt.
VORTEILE
- Stabile Verarbeitung
- Recht kompakt
- Guter Espressobezug
- Sehr schöne Dampflanze
NACHTEILE
- Mahlwerk laut
- Anwendung für Anfänger zu komplex
- Für ausgereiften Espresso eher ungeeignet
Produkteigenschaften
Gut gefallen haben uns im Review das kompakte Gehäuse und die hervorragende Dampflanze für Milchschaum. Darüber hinaus gibt es die La Specialista Arte zum günstigen Preis. Doch mit der La Specialista Maestro und der Prestigio bekommt ihr zwei hochwertigere Siebträger von DeLonghi.
Wir persönlich würden hier gar nicht auf DeLonghi setzen. Die anderen Modelle sind zwar wirklich gut, doch noch besser sind die Solis Barista Grind & Infuse Perfetta oder die Sage Barista Express. Besonders für Anfänger eignen sich diese beiden Maschinen perfekt.
Welche Erfahrungen habt ihr mit der DeLonghi La Specialista Arte oder einem anderen Modell der Italiener gemacht? Gab es Probleme? Schreibt uns einen Kommentar.
FAQ zur DeLonghi La Specialista Arte
DeLonghi punktet bei Vollautomaten. Bei den Espressomaschinen empfehlen wir die La Specialista Maestro oder Prestigio.
Wir finden, dass die Sage the Barista Touch eine der besten Maschinen mit Mahlwerk ist. Ebenfalls lohnt sich die Rancilio Silvia sowie die Solis Barista Grind & Infuse Perfetta.
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