Meine Erfahrung mit dem Vileda ViRobi Slim 2025: Braucht ihr das oder kann das weg?
Sollte euch das Datenblatt in diesem Saugroboter Test irgendwie merkwürdig vorkommen, habt ihr vollkommen recht: Hier stimmt was nicht im automatischen Staate Dänemark!
Inhaltsverzeichnis
Das beginnt schon beim abenteuerlich geringen Preis für den Vileda ViRobi Slim und hört bei den fehlenden Angaben zu Saugleistung und Co auf. Die Lösung ist ganz simpel: Der Vileda ViRobi Slim kann gar nicht saugen.
Er ist nämlich kein automatischer Saugroboter, sondern nur ein automatischer Staubwischer. Und jetzt alle im Chor: Was hat der hier zu suchen???
Ganz einfach: Wir sind, wie sicher auch ganz viele vor uns, auf die Annahme reingefallen, dass es sich um einen Saugroboter handelt. Denn unter dieser Kategorie firmiert er auch bei Amazon. Als uns der Irrtum endlich auffiel, haben wir uns gedacht, dass wir ihn jetzt trotzdem testen.
Denn im Grunde ist ein Staubwischroboter nichts anderes als ein Saugroboter: Beide sind auf eine bestimmte Arbeit ausgelegt, beide sollen euch eine ungeliebte Haushaltsaufgabe vollautomatisch abnehmen.
Ich muss aber auch zugeben: Bei einem Saugroboter habe ich mich noch nie gefragt, wozu man das Ding eigentlich braucht. Bei diesem Staubwischroboter schon. Das liegt nicht nur an der grundsätzlichen Funktionalität, sondern auch an der Umsetzung der Aufgabe.
VORTEILE
- Sehr günstig
- Einfach zu nutzen
NACHTEILE
- Stark eingeschränkte Funktionalität
- Hohe Folgekosten
- Eingeschränkte Reinigungsleistung
Lieferumfang, erster Eindruck und die Grundsatzfrage
Vileda ist für die Haushaltsreinigung ungefähr das, was Melitta für den Kaffeemassenmarkt ist: Jeder kennt es, viele vertrauen der Marke und setzen diese Bekanntheit mit Qualität gleich.
Vileda hat sich bei Sonntagmorgen schon im Fenstersauger Test bewiesen – oder vielmehr halb bewiesen. Im Vergleich zu den anderen Kandidaten war alles eine Nummer weniger durchdacht und wackliger.
Bei dem niedrigen Preis bin ich erst mal misstrauisch
Dass der Hersteller in sein Konzept des Wischroboters Vileda ViRobi Slim auch nicht so ganz zu vertrauen scheint, habe ich aus dem aktuellen Preis bei Amazon abgeleitet. Denn der Unterschied zwischen 69,90 Euro und den auf der Herstellerseite veranschlagten fast 70 Euro ist dann doch enorm.
Und schon beim ersten Anschauen und Austesten wusste ich auch, warum das Selbstbewusstsein schwindet.
Der knallrote ViRobi kommt vollständig zusammengebaut bei mir an und ist nach dem ersten Laden von 4 Stunden auch sofort einsatzbereit. Die 4 Stunden Initialladung entsprechen den richtigen Saugern. Aber weil hier nur Staub gewischt wird, kann der Vileda-Diskus locker bis zu 240 Minuten aus seinem Akku rausholen.
Schön ist, dass ihr euch die Bedienungsanleitung komplett sparen könnt, weil das Anbringen eines der mitgelieferten Staubtücher an der „Staubwischscheibe“ selbsterklärend ist. Schön ist auch, dass der Roboter mit einer Höhe von gerade einmal 4,5 Zentimeter wirklich flach ist und praktisch unter jede Ritze passt.
Zusammenbau nicht nötig – der ViRobi kommt sofort einsatzfähig aus der Kiste
Die Scheibe ist biegsam, damit der ViRobi auch Ecken und Kanten gut bearbeiten können soll. Und weil ihr nur die Wahl zwischen zwei Reinigungsprogrammen habt, die nichts weiter sind als unterschiedlich lange Durchläufe, braucht ihr auch nur die zwei Knöpfe an der Oberseite kapieren. Mehr Einstellungen gibt es nicht.
Klingt doch super, oder? Jein. Denn seien wir mal ehrlich: Staubwischen ist dreimal dämlicher als Staubsaugen. Bei einem Sauger könnt ihr euch sicher sein, dass Tierhaare und Co wirklich verschwinden.
Bei einem Wischer wird das Ganze nur zusammengefegt und durch die Gegend befördert. Wir alle wissen, wie „gut“ antistatische Tücher sind. Und habe ich schon erwähnt, dass wir hier auch nicht nass wischen können?
Der ViRobi von oben ...
... und von unten
Außerdem erzeugt der ViRobi unheimlich viel Müll, weil ihr die Tücher nach einem intensiven Reinigungsdurchgang immer wechseln müsst. Nachschub im 40er-Pack gibt es für stramme 9 Euro, die ihr im Dauereinsatz immer noch hinzurechnen müsst.
Und diesen Marketingtrick (günstiges Gerät – hochpreisiges, aber essentielles Verbrauchsmaterial) können wir bei Sonntagmorgen gar nicht leiden.
All diese Meckereien sind bei einem Preis unter 30 Euro vielleicht nicht ganz angebracht. Aber im Vergleich zu selbst dem günstigen Saugroboter Dirt Devil Spider M607 für unter 90 Euro erscheinen mir die 30 Euro plus Verbrauchskosten immer noch wie rausgeschmissenes Geld.
Alle Saugroboter und die Bodenbeläge der Testwohnung
Der Vileda ViRobi Slim im Einsatz: Brot kann schimmeln …
Wie viele andere Roboter ohne Programmierbarkeit kann auch der Vileda ViRobi Slim nur arbeiten, wenn er der Chaostheorie folgt. Nach dem Einschalten fährt er einfach los und es gibt keinerlei Möglichkeit, seinen Weg und seine Arbeit zu durchschauen.
Das mobile Staubtuch im Einsatz – wehe, er wird losgelassen
Allerdings macht er im Gegensatz etwa zum Dirt Devil den Eindruck, dass er jede Stelle im Raum gründlich bearbeiten will. Das größte Manko eines Wischers mit „Staubmagneten“ wird auch beim Test schnell klar:
Das Tuch bedeckt sich schnell sehr flächendeckend mit Schmutz. Und dann ist auch die „magnetische“ Wirkung futsch. Sobald der Film also komplett ist, war es das mit der Aufnahmeleistung. Ab dann schiebt der ViRobi den Dreck nur noch munter zusammen.
Außerdem hat er wirklich keinerlei Geduld mit Krümeln, Blättern und Grobdreck. Die ignoriert er komplett und rutscht einfach drüber.
Zum Test habe ich ihn im Bad eingeschlossen und die „Vorarbeit“ leisten lassen, damit ein „echter“ Wischroboter später nochmal drübergehen kann. Der ViRobi ist aber so doof, dass er keine Hindernisse erkennt. Damit knallt er praktisch ungebremst gegen jedes Hindernis und gegen jede Tür. Es war eine angenehme Geräuschkulisse, sage ich euch.
Und ich frage mich ernsthaft, warum die Hersteller um ihre Gerätegehäuse nicht einfach einen (farblosen) Gummischutzring bauen, um Schäden an Geräten, Wänden, Leisten oder Möbeln von vornherein zu verhindern. Der ViRobi jedenfalls hätte genug Wumms gehabt, um eine Vase von einem filigranen Tisch zu stoßen.
Ein Ersatzstaubtuch und ein Netzteil – wow!
Das unbefleckte Staubtuch vor dem Einsatz
Wenn wir das jetzt zusammenfassen, möchte ich mich vor den Vileda ViRobi Slim setzen und ihn fragen: Brot kann schimmeln, was kannst du? Staubwischen? Leidlich. Alles andere? Nicht. Warum gibt es dich denn dann überhaupt?
Da ich aber schon nach wenigen Tagen eine ungesunde Bindung zu meinen Testrobotern hatte (sie hatten alle Namen; alle!), habe ich dem ViRobi diese Erniedrigung erspart. Ich bin ja kein Unmensch.
Für welche Raumgrößen und welchen Reinigungsbedarf eignet sich der Vileda ViRobi?
Spaß beiseite. Ich habe mir natürlich ernsthaft Gedanken gemacht, warum und in welchem Umfeld so ein Gerät sinnvoll wäre. Zunächst dachte ich an Mobilitätseingeschränkte, die mit schwereren oder komplizierten Saugrobotern nicht klar kämen. Sehr seniorige Senioren zum Beispiel.
Aber dennoch wäre der Roboter nur für Räume bzw. Flächen von maximal 20 bis 30 Quadratmeter geeignet, weil danach die „Magnetwirkung“ versagt. Außerdem wäre er sicher eine Hilfe, um endlich mal unter Sofas und Co sauber zu machen, wo der normale Staubsauger sonst nicht hinreicht.
Aber dann wiederum glaube ich, dass jemand, der einen Vileda ViRobi Slim kauft, eigentlich einen richtigen Staubsauger-Roboter haben will, und sich nur noch nicht traut oder zu geizig ist. Denn unters Sofa kommt man zur Not auch mit Muskelkraft.
Fazit zum Vileda ViRobi Slim: Netter Versuch
Die hohe Einordnung beim Preis-Leistungs-Verhältnis erklärt sich von selbst: Für sehr wenig Geld bekommt ihr auch sehr wenig Leistung und Funktionalität beim Vileda ViRobi Slim. Weil das Verhältnis also stimmt, gibt es hier ein Krönchen.
Für einen sehr niedrigen Preis gibt's auch nur sehr wenig Leistung
69,90 Euro
VORTEILE
- Sehr günstig
- Einfach zu nutzen
NACHTEILE
- Stark eingeschränkte Funktionalität
- Hohe Folgekosten
- Eingeschränkte Reinigungsleistung
Das ist allerdings aus Blech, denn die Sinnhaftigkeit dieses Gerät muss sich mir erst noch erschließen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir einen Kommentar schickt, falls ich dem ViRobi Unrecht tue.
Solltet ihr euch erst einmal „sanft“ an das Thema Haushaltsroboter herantasten wollen, seid ihr beim Dirt Devil Spider M607 am Ende des Tages einfach besser aufgehoben. Und noch besser wird es, wenn ihr den falschen Geiz aufgebt und euch gleich ein ordentliches Produkt mit „echter“ Wischfunktion holt und zum Beispiel auf den Bagotte 3-in-1 Saugroboter BL509 setzt.
Oder aber – und jetzt wird’s abenteuerlich: Staubwischen geht auch per Hand! Wirklich! Ohne Strom, ohne Batterie! Den passenden Wischer von Vileda gibt’s für 13 Euro. Und den kann man waschen.
Noch Fragen?
Kommentare
Anonym 24. September 2022 um 20:59
Es gibt inzwischen gar keine Reinigungstücher mehr zu kaufen für den Vileda ViRobi Slim. Das is schon eine Unverschämtheit von Vileda. Wir haben davon zwei gekauft – nun nutzlos