Meine Erfahrung mit dem AEG Ergorapido CX 7 Akku-Staubsauger: Es hätte so schön sein können…
Solange ein Staubsauger mit Power saugt, ist alles in Butter – oder? Das habe ich auch gedacht. Doch gerade der AEG CX7-2-45AN 2in1 ist dafür verantwortlich, dass ich euch zu meinem Akku-Handstaubsauger-Test 2024 zwei wesentliche Hinweise geben muss:
- Je überzeugender die Saugleistung ist, desto wichtiger ist eine gute Akkuleistung.
- Eine super Reinigung bedeutet nur wenig, wenn die Handhabung umständlich ist.
Ich hätte dem Stielstaubsauger von AEG mit entnehmbarem Handmodul liebend gern einen generellen Testsieg zugesprochen. Denn saugen kann er! Gerade bei Tierhaaren finde ich ihn überzeugend. Das gilt allerdings nur für einen (wortwörtlich) kleinen Teil des Geräts.
Außerdem werdet ihr aus verschiedenen Gründen weniger Lust haben, mit ihm gründlich durch die ganze Wohnung zu spazieren. Das ist schade – zeigt aber deutlich die Grenzen der gesamten Staubsauger-Gerätekategorie und insbesondere der Bauweise dieses 2in1-Stielstaubsaugers. Denn echte 2in1-Modelle wie der Prosenic P8 nehmen ihren Allround-Auftrag ernster.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Funktion ja, Funktionalität naja
Es liegt auf der Hand, den AEG Ergorapido CX7 mit dem Bosch Athlet Akku Staubsauger zu vergleichen: das gleiche rasante Rot, genauso schnurlos, ähnliches Gewicht, der gleiche Aufbau.
Der Bodenstaubsauger im Stielformat von AEG bringt sogar ein ähnlich umfangreiches Zubehörpaket mit und will euch mit einer besonderen „BrushRollClean“-Technologie überzeugen.
Das AEG-Modell hat dabei jedoch einen klaren Vorsprung in Sachen Funktion: Der große Bodenstaubsauger fährt ein kleines Handteil spazieren, das ihr bei Bedarf als Handstaubsauger für Tische, Polster oder kleine Ecken benutzen könnt.
Auch wenn ich jetzt ein Frauenklischee raushaue: Der Babysauger ist soooo niedlich! Im Vergleich zu alleinigen Handmodellen wie dem Philips ECO FC6148/01 besitzt auch der Mini-AEG eine kleine Bodendüse für weiche (!) Untergründe.
Auf Fliesen oder Parkett kommt das große Teil mit motorbetriebener 180 Grad-Elektrobürste und LED-Licht zum Einsatz. Sie verfügt über die AEG-eigene „BrushRollClean“-Technologie, befreit also die rotierenden Borsten laufend von Staub, Haaren und Co. Vor allem die verfangenen und schwer zu entfernenden Haare in der Bürste sind damit endlich Geschichte.
Dieser Schmutz wandert in einen Staubbehälter mit einem Volumen von 0,5 Liter. Das ist zwar nicht ausnehmend üppig, aber für dieses Gerät absolut ausreichend.
Darum fehlt im Standardlieferumfang wohl auch die klassische „Ritzendüse“, mit der ihr so schön einfach zwischen Couchpolster oder in Fugen kommt. Diese könnt ihr jedoch als Erweiterungsset in einer anderen Gerätekonfiguration bestellen. Doch auch dann ist sie nicht für den Großen, sondern für den Mini-Me gedacht.
Im Paket findet ihr neben dem Sauger mit Mini-Klon auch die unverzichtbare Ladestation. Und leider beginnt der AEG Ergorapido schon hier, mir auf den Keks zu gehen! Scheitere ich schon bei der Erstaufladung ohne Blick in die Bedienungsanleitung, ist das nicht gerade der beste Einstieg.
Die Ladestation besteht nämlich aus zwei Teilen, die ich erst einmal nicht logisch zusammenfügen konnte. Bis heute habe ich sie nicht wieder auseinander bekommen. Keine Ahnung, was ich falsch mache.
VORTEILE
- Überzeugende Saugkraft
- Flexibler Bodenaufsatz
- LED-Bodenlicht
- Handgerät mit eigener Bodendüse
NACHTEILE
- Durchwachsene Akkuleistung
- Schwieriger Zubehörwechsel
- Hohe Lautstärke
- Fehlender Düsenaufsatz
Reinigung & Saugleistung: Tschüss, Tierhaare!
Im Leitartikel habe ich erwähnt, dass Haustiereltern die wichtigste Zielgruppe von Saugern mit Akku und ohne Kabel sind. Denn nahezu jedes Modell wirbt auf irgendeine Weise mit seiner Anti-Fellpower:
Was beim Bosch Staubsauger als „ProAnimal Düse“ bezeichnet wird, heißt bei AEG schlicht „Animal Care“. Es hat ein bisschen gedauert, bis mir klar wurde, dass das kleine Handteil mit seinem Aufsatz der eigentliche Tierhaarsauger ist. Das große Stielteil nimmt Hunde- und Katzenhaare natürlich auch auf, lässt sich aber nur schwer über Sofakissen wuchten.
Bestünde mein Staubsauger Test ausschließlich aus einem Urteil zur Saugleistung, wäre AEG auf jeden Fall einer der Testsieger. Ich habe kurze und lange Teppiche, meine Parkettböden und alle Polstermöbel mit dem AEG CX7 und seinem Mini-Me gesaugt.
Gerade auf meinen hellen Teppichen zeigten sich enorme Unterschiede zu schwächeren Modellen: So „rein“ sahen sie fast noch nie aus! Steinchen waren für das Hauptgerät genauso wenig ein Problem wie der übliche Alltagsschmutz.
Allergiker und Fans von überzeugender Sauberkeit sind mit diesem AEG Staubsauger also prinzipiell gut bedient. Sie sollten allerdings ein nicht allzu gutes Gehör besitzen.
Beim Saugen entwickelt sich durch die „aktive“ Bodendüse und die Power eine ziemlich nervtötende Geräuschkulisse, von der auf jeden Fall auch eure Nachbarn was haben. Gerade in der Boost-Stufe (2 von 2) wollt ihr das Saugen schnell hinter euch bringen, um euer eigenes Wort verstehen zu können.
Zu diesem Ergebnis ist übrigens auch die Stiftung Warentest gekommen – bei praktisch allen Akkusaugern!
Handhabung: Schmutz, wo bist du?!
Ich bin ganz froh, dass ich vor meinem Test keine LED-Lichter an meinen Bodensaugern hatte. Denn damit wird euch ziemlich deutlich vor Augen geführt, in was für einem Saustall ihr manchmal lebt!
Das „Führungslicht“ hat sehr viel Power und erhellt ansonsten gnädig dunkle Staubsammelecken unter Schränken oder Möbeln. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ihr macht euren Putzjob endlich mal gründlich!
Auch wenn das Stielgerät ein recht hohes Gewicht hat, ist die Wendigkeit wesentlich besser als bei der Wuchtbrumme von Bosch. Das liegt vorrangig an der Bürste, die sich auf der horizontalen Achse mitdreht. Doch auch hier ist das Hauptteil nicht gerade stromlinienförmig designt.
Braucht ihr zwischendurch mal ein Päuschen, kann der AEG-Sauger allerdings frei im Raum stehen – Magic!
Leider macht der AEG deutlich, wie praktisch wechselbare Düsen für den Bodensauger wären. Denn ihr kommt durch die schiere Breite weder in alle Ecken noch unter alle Schränke. Dafür ist hier selbstverständlich der Handsauger gedacht, doch dazu müsst ihr nun einmal das eine Gerät abstellen, um das andere in die Hand zu nehmen.
Akkuleistung: War’s das schon?
Laut Hersteller hält der Akku bis zu 45 Minuten durch. Was er (wie immer) nicht dazu schreibt: Das gilt nur in der ersten von zwei Saugstufen.
Als Tiermama habe ich kaum Geduld für sanfte Polstermassagen und habe deswegen von Anfang an auf Boost gesaugt. Nach nicht einmal zehn Minuten war der Akku bereits zu 50 Prozent leer. Wenigstens könnt ihr dies eindeutig an der Ladeanzeige beobachten.
Ich hätte es mir denken können, schließlich ist Boost hier ernst gemeint, der Sauger macht richtig Ballet. Der Akku wird also auf jeden Fall auf die Probe gestellt. Doch ganz ehrlich: Ich sauge nicht außergewöhnlicher als Kunde XY. Ein längeres Durchhaltevermögen wäre also angebracht!
Wie winzig der Akku im Vergleich zur Saugleistung ist, zeigt sich auch an der Ladedauer: Die ist mit vier Stunden zwar erfreulich fix – aber auch verdächtig kurz. Auf der anderen Seite achtet das Modell auf Öko, die Ladestation schaltet sich ab, sobald der Akku voll ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit.
Genauso wenig ist es selbstverständlich, dass ihr den Akku entnehmen und damit einem zweiten auf Vorrat laden könnt. Dann wäre vielleicht sogar eine komplette Wohnungsreinigung mit allen Oberflächen und Untergründen drin. Ohne Ersatz reicht es vielleicht für gründliche 30 Quadratmeter.
Flexibilität: Ein eingespieltes Duo?
Die Mini-Maxi-Lösung beim AEG Akkusauger hat nach meiner Ansicht klare Vor- und Nachteile. Einerseits könnt ihr euch ohne Umstecken entscheiden, ob ihr den großen Bodenexperten oder den kleinen Tischstaubsauger einsetzen wollt.
Außerdem konzentriert sich jedes Zubehörteil ganz auf seinen Reinigungsjob. Dadurch ist der Kleine wirklich ein Helfer in Sachen Animal Care, der Große hält beim Thema „Saugen mit Strom per Akku“ durchaus mit Power-Geräten wie dem Dyson V10 mit.
Andererseits leidet die Flexibility beider Geräte an sich: Ihr könnt sie nur so einsetzen, wie sie euch geliefert werden. Zubehör und Ersatzteile gibt es zwar. Aber ihr müsst automatisch mehr bezahlen, obwohl eine Funktion sonst Standard ist (Fugendüse *grummel*).
Noch ein wichtiges Detail: Der lange Handgriff ist per Schraube fest montiert. Ihr braucht also einen Abstellplatz mit mehr Luft nach oben, damit das Teil sicher in seiner Ladeschale steht. Das gibt ebenfalls Punktabzug.
Ich bin mir nach meinen Bewertungen und Erfahrungen mit allen Geräten immer noch nicht sicher, ob ich diese Huckepack-Version gut finden soll. Als ausgesprochener Tierhaarexperte ist das kleine Extramodell fast unschlagbar. Doch im Wettkampf als bester Sauger mit Akku zählt das Gesamtpaket. Und da ist der Elektro AEG etwas durchwachsen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Zwei Akkusauger bekommen, nur einen bezahlen?
Das Huckepack-Prinzip spielt für mich auch eine entscheidende Rolle in der Preis-Leistungs-Wertung. Auch hier bin ich zwiegespalten. Theoretisch könnt ihr hier zwei Geräte mit jeweils eigenen Stärken in einem Gesamtangebot kaufen. So gesehen ist der Preis von unter 200 Euro günstig.
Auf der anderen Seite zeigt gerade der Sieger Prosenic P8, dass es für einen geringeren Preis die gleiche Power, mehr Akku und noch mehr Flexibilität gibt. Und hier müsst ihr eben nicht mit zwei starren Geräten hantieren, sondern könnt euch nach Herzenslust beim Zubehörumstecken ausleben. Vom platzsparenden Verstauen mal ganz abgesehen.
Fazit: Der AEG Ergorapido macht sauber, aber nur halb glücklich
Beim Schreiben dieses Testberichts bin ich noch einmal in mich gegangen und habe darüber nachgedacht, ob ein Sauger nicht doch einfach nur anständig saugen sollte. Ist es nicht wichtiger, dass der Schmutz kabellos, beutellos und gründlich entfernt wird? Schlägt die Power beim Reinigen nicht doch die Umstände?
199,99 Euro
Für mich nicht. Abseits der zahlreichen positiven Bewertungen für den AEG CX7 bei Amazon bleibe ich bei meiner Wertung, dass der Kampf gegen Haare, Milben und anderes Zeug im Haus nicht automatisch von Watt und Filter, Power und Laufzeit abhängt. Er hängt davon ab, dass ihr ihn auch gründlich kämpft.
Ich habe den AEG im Akku-Handstaubsauger-Test 2024 zwar gern benutzt, die Putzaktion aber früher für beendet erklärt als zum Beispiel beim schwächeren Rowenta Air Force 360. Das sagt doch fast alles, oder? Ich freue mich auf eure Bewertungen, Kommentare und Fragen!
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