Meine Erfahrung mit dem Tronsmart Element T6 Bluetooth Lautsprecher: Hat der den Dreh raus?
Es wurde einmal Zeit, dass wir unsere Liebe zu den besten Anker Bluetooth-Lautsprechern auf die Probe stellen. Fast alle Produkte dieses Shenzhen-Unternehmens erhalten bei uns regelmäßig Top-Bewertungen im Bluetooth-Lautsprecher Test 2024, was vor allem am hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis liegt.
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Auf Spielereien kommt es aber letztendlich nicht an. Uns geht es um den Sound und die Funktionalität. Und Tronsmart kriegt dabei durchaus die Kurve. Allerdings auf eine etwas ungewöhnliche Tour. Die Frage ist auch, ob Anker es nicht doch besser kann. Die Antwort findet ihr im Testbericht.
Tronsmart Element T6 im Überblick: Funktionalität und Einsatzmöglichkeiten
Beim Auspacken des Tronsmart Element T6 Bluetooth-Lautsprecher musste ich sofort an eine Thermoskanne denken. Denn die seitliche Anordnung der Funktionstasten, nebst Drehrad an der Rollen-Box, lässt keinen anderen Schluss zu.
Das Drehrad ist für die Lautstärke zuständig – ein Detail, das mir sehr gut gefällt. Allerdings ist dies dann doch nur eine Spielerei, sonst hätten die Erbauer auch dafür sorgen können, dass sich über das Rad noch weitere Funktionen bedienen lassen.
Was mich richtig stört, ist der Plastikmief, der mir beim Auspacken entgegenschlägt. Dieses Problem hatte ich schon beim ansonsten tollen Anker SoundCore 2. Bei Tronsmart musste ich die Box aus meinem Gesichtsfeld entfernen, weil mir beim Schreiben irgendwann schwummerig wurde.
Ich muss darauf hinweisen, dass wir natürlich nicht wissen, ob dieser Mief verfliegt und nur ein „Neuwagengeruch“ ist, oder, ob es sich hier um problematische Dämpfe handelt.
Ansonsten ist der Tronsmart Element T6 Bluetooth Lautsprecher ein Mittelklassegerät, wie es im Buche steht: Er ist nicht wasserfest, hat sehr brauchbare 15 Stunden Spielzeit, kann zum Telefonieren verwendet werden und das war’s.
Zwei 25-Watt-Treiber sollen für ordentlich Wumms sorgen, was angesichts des Gewichts und der Hochwertigkeit der seitlich angebrachten Passiv-Membran auch funktionieren könnte.
Für mich persönlich ist noch erwähnenswert, dass hier endlich einmal wieder ein AUX-Kabel zum Lieferumfang gehört, damit ihr die Box auch irgendwo ohne Bluetooth anschließen könnt. Das ist hier sogar wichtig, wie wir gleich noch sehen werden.
Dieses Leistungsangebot erhaltet ihr bei Amazon für aktuell 41,99 Euro. Damit nähert sich der Tronsmart T6 offensichtlich dem Anker-Konkurrenten an.
Der Preis ist vollkommen in Ordnung, nur dass ihr bei Anker, insbesondere beim SoundCore 2, eine längere Akkulaufzeit, eine wasserfeste Hülle und einen moderneren Look erhaltet. Und das alles ist gar nicht so unwichtig.
VORTEILE
- Schöner Bass
- Gute Funktionalität
- Addiert Frische zu schlechten oder alten Aufnahmen
- Preis
NACHTEILE
- Penetranter Plastikmief
- Nicht outdoor-tauglich
Die Bluetooth-Verbindung herstellen
Die Verbindung zwischen dem T6-Lautsprecher und meinem Notebook kommt erfreulich schnell zustande – ist aber nicht besonders weitreichend. Keine Überraschung.
Selbst ohne Aussage vom Hersteller bin ich mir sicher, dass das Modul auf die üblichen neun Meter in freier Wildbahn ausgelegt ist. Leider mangelt es hier aber an Stabilität.
Witzigerweise reicht die Verbindung in meiner Wohnung exakt genauso weit wie im Enttfernungstest mit dem JBL Xtreme – der das Fünffache kostet.
Daran seht ihr mal, dass die Hersteller die Bluetooth-Verbindung als Detail betrachten, auf die die Kunden in der Praxis nur wenig achten. Sobald wir genauer hinschauen, bemerken wir den „Pfusch“.
Dem Tronsmart Element T6 verzeihe ich die kurze Reichweite einer stabilen Verbindung jedoch mühelos, dem direkt davor getesteten JBL-Monster nicht.
Der Soundcheck: Old school!
Ein Sound wie beim Tronsmart Bluetooth Lautsprecher ist mir in unserem Test schon lange nicht mehr untergekommen. Im Datenblatt spreche ich von einem „altmodischen“ Klang. Darunter verstehe ich folgendes:
- Die Bluetooth-Verbindung ist hörbar
Sobald ihr den Lautsprecher per Funk benutzt, hört ihr ein deutliches und permanentes Rauschen. Das hat ein wenig was von Schallplatte, ohne dass es genauso cool und heimelig klingt. Darum ist der Tronsmart T6 eigentlich besser darin, ohne Bluetooth per Kabel verbunden zu sein – weshalb es vielleicht auch mitgeliefert wurde.
Solch ein Rauschen gehört eigentlich längst der Vergangenheit an und ist immer ein Zeichen von billigen Bauteilen und mangelnder Isolation.
- Das Klangbild passt eher zu Old-school-Sound
Dieser Befund ist ziemlich spannend. Normalerweise checke ich alle Boxen erst einmal mit aktuellen Tracks aus meiner Spotify-Liste, die ich gerade erst entdeckt habe. Beim Tronsmart Element T6 Bluetooth Lautsprecher bin ich aber schnell umgestiegen und habe die Klassiker angemacht.
Denn bei Led Zeppelin und Co klingt der Track aus der Box wesentlich frischer, als es die Originalaufnahme eigentlich tut.
Nehmen wir einmal „Dazed and Confused“ aus dem Jahre 1969 – ob mit Remastering oder ohne. Der Song klingt aus üblichen Boxen ziemlich dumpf und teilweise absichtlich kreischig. Außerdem ist der typische Psychedelic-Einschlag der frühen Siebziger auch nicht zu verneinen.
Der Tronsmart macht daraus plötzlich einen Song, der genauso gut gerade erst auf den Markt gekommen sein könnte und von einer dieser The-Bands stammt, die man immer verwechselt.
Ganz ehrlich, das finde ich irgendwie klasse. Ich gehöre zu den Verrückten, die es wirklich bringen würden, diese Box im Schrank zu lagern, um sie bei entsprechenden Playlists mit alten Rock-Göttern anzuschließen. Einfach, weil der altbekannte Sound eine neue, frische Qualität bekommt.
- ABER! Der umgekehrte Fall gilt hier ebenso: Tracks aus diesem Jahrtausend funktionieren nicht immer so gut. Sie wirken, als kämen sie aus einer Box, die zu einer Kompaktanlage mit Kassettendeck und CD-Wechsler gehört.
Der Sound des digitalen Zeitalters wird im T6 Bluetooth Lautsprecher subtrahiert. Ich kann euch ganz schwer beschreiben, was ich meine. Wenn digitale Musik mit „digitalem“ neuzeitlichen Charakter in ein analog anmutendes Korsett gepresst wird, geht hier soundtechnisch etwas Entscheidendes verloren.
Die Musik der Instagram-Generation hat eine klare Betonung auf runde, saubere Beats und dicke, tanzbare Soundwände, die sich perfekt ins Bein graben und dabei sehr klar getrennt und erlebbar sein müssen.
Aus dem Tronsmart Element T6 klingt das alles aber längst nicht mehr so gekonnt und durchorganisiert. Es gibt viele kleine Nebengeräusche – vom Funkrauschen bis zu zittrigen Höhen – die diesen messerscharfen Eindruck stören.
Das Ganze ist nicht wirklich schlecht, der Bass ist sogar überaus präsent und kugelrund. Nur gibt es eben einen guten Grund, warum mein Ohr sofort entschieden hat, dass ich das Musik-Jahrzehnt wechseln muss.
Vielleicht wird es noch einmal klarer, wenn ich euch die Ergebnisse meines Spezial-Checks mit unseren drei Tracks und der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung präsentiere:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Sehr schöner Bass, Stimme zittert leicht, Klavier ebenfalls. Recht gute Differenzierung, angenehme Fülle. Fällt an manchen Stellen aber klanglich auseinander
- Mit Equalizer: Stimme wird schöner, Song besser zusammengebunden. Aber leider auch zittrig an allen Soundrändern
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Sehr hohl, aber die Streicher erhalten eine eher ungewöhnliche, schöne Klangfarbe. Sehr wenig Differenzierung
- Mit Equalizer: Bessere Präsenz, schöne Fülle, die Spitzen werden sauberer. Aber immer noch ein kleines Loch in der Klangmitte und wenig Differenzierung.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Nun ja. Scheppert halt schön, hat aber auch einen feinen Bass. Klingt angenehm punkig.
- Mit Equalizer: Das Ganze noch ein wenig präsenter, doch der Song gewinnt eigentlich nichts.
Der Befund ist klar: Interessanterweise ist der Tronsmart eher etwas für Scheißaufnahmen. Daher auch die Eignung für die alten Songs. Sobald Fülle und digitale Klarheit ins Spiel kommen, ist der Sound nur noch brauchbar.
Allerdings ist die günstige Box dabei immer auf einem goldenen Mittelweg. Nur, wer genau hinhört, wird sich von vielen Aspekten des Klangs gestört fühlen. Wer die Box nebenbei dudeln lässt, kann mitsingen, wird seinen Song genießen und fertig.
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Zum ArtikelFazit zum Tronsmart Element T6
Im gerade von mir ausgerufenen Duell zwischen Anker und Tronsmart bleibe ich überzeugter Fan von Anker. Aber der Tronsmart Element T6 ist für seinen Preis und die dafür abgelieferte Leistung absolut in Ordnung.
41,99 Euro
VORTEILE
- Schöner Bass
- Gute Funktionalität
- Addiert Frische zu schlechten oder alten Aufnahmen
- Preis
NACHTEILE
- Penetranter Plastikmief
- Nicht outdoor-tauglich
Das „besondere“ Soundbild ist für mich alten Klang-Nerd ein spannendes Kaufargument. Aber vielleicht auch nur für mich. Für euch reicht es zu wissen, dass Bass und Wumms trotz aller Abstriche hier kein Problem sind und euch die Box soundtechnisch nicht nerven wird.
Nur der Geruch ist ein Problem, das ich nicht kleinreden will. Darum interessiert es mich besonders, ob jemand von euch schon Erfahrung mit dieser Bluetooth Box hat und berichten kann, ob der Mief auch irgendwann verfliegt.
Falls euch diese Wenns und Abers nicht zusagen, findet ihr bei uns genug Alternativen mit ähnlichem Preisschild – zum Beispiel den Anker SoundCore 2. Der stinkt zwar auch, hat aber dann doch den „moderneren“ Sound, auf den praktisch alle von uns stehen.
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