Die Sharp 2.0 Slim Soundbar HT-SB110 im Test 2025: Da freuen sich Portemonnaie und Dialoge
Wie in allen meinen Testkategorien habe ich auch im Soundbar-Test 2025 nicht nur besonders hochwertige (und preisintensive) Geräte für euch untersucht, sondern wollte auch wissen, was besonders erschwingliche Modelle können.
Inhaltsverzeichnis
Die Sharp 2.0 Slim Soundbar HT-SB110 liegt mit um die 82 Euro (Stand: Oktober 2019) weit unter dem Klassendurchschnitt.
Da ich direkt zuvor die hervorragende Samsung 2.1 Soundbar HW-M450 für fast den vierfachen Preis am Wickel hatte, war ich dementsprechend skeptisch, ob das 2.0-Sharp-Modell überhaupt etwas taugt.
Zu meiner grenzenlosen Überraschung hat mich dieses völlig reduzierte Grundmodell ziemlich überzeugt.
Es ist unfassbar einfach zu bedienen, bietet einen sinnvollen Sound für meine Fernsehgewohnheiten sowie mein Wohnzimmer und lässt mich mit unnötigem Schnickschnack in Ruhe.
Allerdings sind die Equalizer-Presets irgendwie Quark und es fehlt an einer feinen Austarierung des Klangs. Aber wenn es euch darum geht, dem Fernsehton in einem überschaubaren Wohnzimmer mehr Fülle, Präsenz und Differenzierung zu verleihen, dann ist die Sharp Slim Soundbar eine sehr gute Idee.
Wenn ihr Blockbuster-Bombast wollt, müsst ihr tiefer in die Tasche greifen und zum Beispiel in die Panasonic SC-HTB254 investieren. Wenn ihr aber wie ich auf Sabbel-Serien und Quassel-Filme steht, solltet ihr unbedingt weiterlesen.
Wie viele andere Hersteller hat übrigens auch Sharp eine ganze Reihe an Soundbars auf den Markt geworfen, die sich hauptsächlich in Kleinigkeiten unterscheiden.
Darum ist es zum Beispiel auch so schwer, den Unterschied zwischen der SB110-Soundbar und der fast gleichpreisigen Sharp 2.0 Slim Bluetooth Soundbar HT-SB106 zu verstehen. Letztere hat eine etwas höhere Nennleistung und ist etwas kompakter. Das war es fast schon.
VORTEILE
- Einfach zu bedienen
- Kompakt & preiswert
- Tolle Stimmenmodulierung
NACHTEILE
- Nichts für Blockbuster
Aufbau, Anschluss, Passgenauigkeit: Punktlandung und Leistungsmogelei
Als erstes Gerät in der aktuellen Testrunde passte die Sharp HT-SB110 optimal auf meine Fernsehkommode. Das ist deshalb wichtig, weil gerade ein 2.0-Modell vollständig auf einer Unterlage aufliegen sollte, um mehr Fülle zu erzeugen.
Denn hier gibt es keinen externen Subwoofer, der den Grundbass aktiv erzeugt, sondern nur einen passiven „Bass-Booster“, der im Klangriegel verbaut ist. Wenn dieser auf einer leicht schwingenden Unterlage – am besten aus Holz – steht, dann könnt ihr aus dem Sound mehr herauskitzeln.
Apropos: Bei der Recherche zur Leistung der Komponenten ist mir aufgefallen, dass sich Sharp eine typische Sound- bzw. Wertemogelei leistet. Im Ratgeberartikel zum Soundbar-Test habe ich ausführlich erklärt, was der Unterschied zwischen einer Leistungsangabe in Watt und einer Leistungsangabe in Watt RMS ist.
In der Produktbeschreibung und den Marketingtexten erzählt euch der Hersteller: „… [mit] 90W ist ein großartiges Klangerlebnis garantiert.“
Erst in den Tiefen der Betriebsanleitung, die ihr auf der hauseigenen Produktseite findet, wird die Ausgangsleistung beider Lautsprecher in der Soundbar mit „2×15 W (RMS)“ angegeben.
Dieser enorme Unterschied ist zwar keine Verbrauchertäuschung, weil erlaubt und gang und gäbe.
Ich weise nur darauf hin, weil ihr eure Suche nach der besten Soundbar (und anderen Geräten) niemals an abenteuerlichen Leistungsversprechen festmachen solltet. Nur, wo Watt RMS angegeben wird, ist auch tatsächlich die versprochene Zahl drin.
Das führte mich zur Frage, ob ein Bluetooth-Lautsprecher mit ähnlicher Leistung und ähnlichem Preis nicht die bessere Wahl wäre. So erhaltet ihr etwa den sehr beliebten JBL Flip 4 mit massig Bass und vielen Outdoor-Funktionen für etwa den gleichen Preis und würdet auch für weniger Scheine gute Modelle finden.
Eines der größten Argumente für eine Soundbar wird nämlich auch von den mobilen Boxen erfüllt: Ihr könnt sie mit dem Fernseher verbinden und den schlechten Ton der mickrigen Lautsprecher am TV-Gerät nach vorne holen und verbessern.
Das wirkliche Alleinstellungsmerkmal von Soundbars in der Klasse der Sharp Slim Soundbar HT-SB110 ist indes, dass ihr sie mit optischen Digitalkabeln oder per HDMI-Anschluss an den Fernseher bringen könnt.
Dadurch profitiert ihr sowohl von einer besseren Signalübertragung als auch von der Möglichkeit, wichtige Funktionen der Soundbar direkt über die TV-Fernbedienung zu steuern.
Fernseher und Soundbar fühlen sich dann erstens wie eine Einheit aus Audio und Video an, zweitens lässt sich der Klangriegel auch mit der eigenen Fernbedienung wesentlich bequemer steuern.
Dafür musste ich das Gerät zwar erst einmal anschließen, aber das funktioniert bei der Sharp Soundbar wirklich leicht. Wie immer habe ich die HDMI-Verbindung gewählt und musste dafür auf ein eigenes Kabel zurückgreifen.
Eben weil die Soundbar so wenig Leistung hat und nicht mit einem externen Subwoofer kommunizieren muss, braucht ihr hier aber nur ein einfaches Stromkabel statt riesiger Netzteile mit den schweren, schwarzen Kästen.
Dadurch wirken der Aufbau und das gesamte Ensemble sehr aufgeräumt, ihr braucht keine großartigen Mehrfachsteckdosen oder sonstigen Krempel. Zwar ist die Sharp Soundbar relativ leicht und sieht auch nicht besonders modern aus, aber für den Preis wirkt sie doch ausnehmend wertig.
Bedienung und Funktionalität: Reduktion aufs Wesentliche
Hatte ich die Voruntersuchungen am Gerät noch mit einer hochgezogenen Augenbraue und einer „Das kann ja nix werden“-Einstellung vorgenommen, war ich beim ersten Einschalten des Fernsehers sofort Fan.
Denn die Sharp Soundbar springt mit meinem Samsung-Gerät von allein an – zwar mit etwas Verzögerung, aber immerhin. Das ist nicht selbstverständlich und hatte mich zum Beispiel bei der LG 2.1 Soundbar SJ4 genervt. Außerdem ist sie sofort im richtigen HDMI-Modus. Auch das ist bei LG nicht der Fall gewesen.
Die Displays von LG und Sharp sind sich indes recht ähnlich und arbeiten ausschließlich mit LED-Lampen am Riegel. Direkt über den Leuchten befinden sich die physischen Funktionstasten, die zur jeweiligen Lampe gehören.
Das ist bei Sharp zwar immer noch nicht wirklich aufschlussreich gelöst, aber wenigstens leuchtet stets nur eine Diode je Funktion auf, während ihr bei LG unterschiedliche „Codes“ lernen müsst. Gut gelöst ist das bei Samsung.
Die mitgelieferte Fernbedienung bei Sharp sieht zwar aus wie ein billiges Plastikspielzeug im Scheckkartenformat, ist aber dafür überaus selbsterklärend und aufgeräumt. Jede mögliche Quelle hat eine eigene Taste, die drei Presets „News“, „Music“ und „Movie“ ebenfalls. Die Mitte wird vom üblichen „Volume/Bildlauf“-Kreuz beherrscht.
Wie immer könnt ihr die Lautstärke bei der HDMI-Verbindung über die TV-Fernbedienung regeln. Und weil die Soundbar selbstständig anspringt und auch von alleine in den Stand-by-Modus wechseln kann, könnt ihr die Fernbedienung nach dem ersten Einstellen eigentlich in die Schublade legen.
Sound: Zur Freude aller Quatschköppe
Ich habe mich mehr oder weniger widerstrebend auf den Soundbar-Test eingelassen, weil ich zu Hause nur wenige Blockbuster gucke – dafür gehe ich ins Kino. Auf meinem Heimgerät laufen meistens Serien mit hohem Redeanteil und wenigen Explosionen.
Und viele Soundbars konzentrieren sich besonders darauf, das Blockbuster-Kinogefühl nach Hause zu holen. Das versucht zwar auch die Sharp HT-SB110, doch sie scheitert zwangsläufig an ihrem nicht vorhandenen Subwoofer.
Denn in jeder Preset-Einstellung ist der Bass eine sehr beschränkte, rein „auditive“ Angelegenheit.
Guten Bass hört ihr nicht nur, ihr fühlt ihn. Die sanften Vibrationen bringen die Brust und das Herz zum Schwingen. Dadurch entsteht ein immersiver Klang, dem ihr euch nicht entziehen könnt.
Bei Sharp finden die tiefen Frequenzen aber eben nicht in der Brust oder sonstwo statt, sondern werden nur vom Ohr registriert. Der Klang verharrt hier also auf einer sehr mickrigen Stufe – aber nur im Vergleich zu guten Soundbars.
Denn der Unterschied zum Fernsehlautsprecher ist dann doch riesig. Aber das ist gar nicht das größte Argument für diese Soundbar. Das größte Argument ist, dass sie es in allen Einstellungen und in fast jeder Lautstärke schafft, die menschlichen Stimmen wesentlich zu verbessern und auseinander zu klamüsern.
Ich habe keine Ahnung, in welchem Preset die Sharp gestartet ist (es gibt keine „Grundeinstellung“), aber schon beim ersten Satz fiel mir der eklatante Unterschied zum normalen Fernsehton – und auch zu den dicken Soundbars – positiv auf.
Der Eindruck war sogar so gut, dass wir das Testmodell zu Hause einfach länger an der Strippe gelassen haben, um „Stranger Things“ zu gucken – ohne irgendeinen Bass runterregeln zu müssen oder an der Lautstärke rumzufummeln.
Die Presets der Sharp 2.0 Soundbar HT-SB110 sind verschieden genug, um einen Favoriten zu finden (wie wir gleich sehen), aber dann doch nicht differenziert und kleinteilig genug, um wirklich alles aus einer Szene herauszuholen. Was zu meckern gibt’s also immer.
Ihr müsst damit leben, dass diese Soundbar, sobald sie einen Höreindruck optimiert, andere unweigerlich platt macht. Besonders Hintergrundgeräusche sind meist matschig. Damit kann ich aber gerade bei der Sabbel-Serie „Sherlock“ für diesen Test hervorragend leben:
1. TV-Serie: „Sherlock“
Staffel 1, Folge 1 – ab Minute 8:30: Sprechszene in einer Pathologie
- Ohne Soundbar:
Unterschiedliche britische Akzente, Sherlock spricht ausnehmend leise und undeutlich, andere Personen lauter, dazwischen Soundeffekte und etwas Hintergrundmusik, die überlaut zu hören ist (im Vergleich zum Dialog) - Mit Movie-Einstellung:
Macht die Sache voller und den Ton insgesamt lauter, matscht aber alles sehr stark zusammen - Mit News-Einstellung:
Stimmen sind sehr gut unterscheidbar, drückt aber alle anderen Geräusche in den Hintergrund – Gesamteindruck leiser - Mit Music-Einstellung:
Optimal für die Serie/Szene, sehr gute Klarheit der Stimmen, angenehme Fülle, nicht zu viel Wumms, kommt mit allen Wechseln sehr gut klar
Selbst, wenn Benedict Cumberbatch zur Höchstform in Sachen Murmel-Sprech aufläuft, kann ich ihm mit der Sharp Soundbar problemlos folgen. Ich erlebe die Szene von Anfang an ohne Anstrengung und Geregel an der Fernbedienung.
Die eindeutigen Schwächen und Grenzen der 2.0-Technik mit zwei 15-Watt-Speakern und einer passiven Bassmembran zeigen sich hingegen deutlich beim Blockbuster.
2. Blockbuster: „Iron Man 3“
Film mit 5.1 – ab Minute 34:30: Haus fliegt in die Luft, schneller Wechsel zwischen Bombast und Sprechanteilen
- Ohne Soundbar:
Ich muss ständig die Lautstärke regeln, weil Stimmen schwer zu verstehen sind (zu leise) und gleich danach wieder die Hölle losbricht (zu laut) - Mit Movie-Einstellung:
Ausbalancierte Fülle, gute Stimmen, aber der Bass ist im Vergleich zum richtigen Subwoofer ein Witz und nimmt viel vom Blockbuster-Gefühl - Mit News-Einstellung:
Sehr hohl, sehr mini, sehr sinnlos. Stimmen aber gut unterscheidbar - Mit Music-Einstellung:
Stimmen wiederum super, alles andere ein Soundloch, das mir Druck auf den Ohren beschert
Dennoch gilt auch für den Blockbuster, dass ich nicht mehr an der Fernbedienung fummeln muss, wenn ich die Movie-Einstellung als Ideal wähle und die Lautstärke einmal eingestellt habe.
Ihr merkt schon: Ich bin Fan! Und lege sie den Leuten ans Herz, die auch fast nur Serien mit schrägen Charakteren gucken – und Lust auf einen preiswerten Geheimtipp in Sachen Technik haben.
Den Klang aus dem Soundriegel habe ich auch aus unterschiedlichen Sitzpositionen im Raum getestet. Hier hört ihr definitiv Unterschiede im Vergleich zu anständigen Virtual-Surround-Geräten, wie unser Samsung HW-M450 320W Test zeigt.
Davon abgesehen, dass sich der Sound sowieso nicht nach Surround anfühlt, gibt es an den Rändern der Box auf jeden Fall Klangverluste. Das Gute ist aber, dass der Klang eh nicht so differenziert und ausgearbeitet ist. Ihr merkt also nicht allzu viel von den Unterschieden.
Weitere Funktionen: Stört nicht, begeistert nicht
Wie alle Soundbars im Test habe ich auch die Sharp Soundbar noch einmal zur Bluetooth-Box umfunktioniert und ein paar Takte mit Spotify über mein Tablet gehört.
Das Pairing ist ein Kinderspiel, beide Geräte finden sich praktisch sofort und die Verbindung ist erfreulich stabil.
Der Sound ist merkwürdigerweise auch etwas besser als aus der dicken Samsung Soundbar HW-M450. Das dürfte aber nur daran liegen, dass das Zusammenmatschen bei Sharp dem komprimierten Spotify-Klang in die Hände spielt.
Die Musik aus der Soundbar ist damit keineswegs ein Erlebnis – hier können viele preiswertere Bluetooth-Lautsprecher mehr. Aber wiederum mag ich die Stimmen besonders gerne, während der Rest des Klangbilds mich eher kalt lässt.
Wäre ich nicht gerade ein Tester und bei Sound sehr sensibel, würden mich die Schwächen aber wohl nicht stören. Als Hintergrund-Untermalung ist Musik aus der Sharp HTB-SB110 vollkommen in Ordnung!
Fazit zur Sharp 2.0 Slim Soundbar HT-SB110: Nehm’ ich!
Ein toller Nebeneffekt bei meinem Job ist es, dass ich die von uns gekauften Modelle im Soundbar-Test 2025 weiterverwenden kann, wenn ich das will. Und die ungemein erschwingliche, übersichtliche und funktionsreduzierte Sharp 2.0 Slim Soundbar HT-SB110 könnte sich einen festen Platz am Fernseher erobern.
69,99 Euro
VORTEILE
- Einfach zu bedienen
- Kompakt & preiswert
- Tolle Stimmenmodulierung
NACHTEILE
- Nichts für Blockbuster
Ich liebe sie dafür, dass sie dezent im Hintergrund bleibt und mein größtes Hörproblem bei Serien und Filmen löst: Sie konzentriert sich intensiv auf die Stimmen und sorgt dafür, dass ihr endlich alle Charaktere auf Anhieb versteht.
In der richtigen Preset-Einstellung sorgt sie außerdem für mehr Fülle im Klang, ohne dass die Wände wackeln.
Das geht jedoch definitiv auf Kosten aller Blockbuster. Jede Explosion ist hier immer noch ein Explosiönchen, aber wenigstens voller als aus den TV-Lautsprechern.
Die Bedienung ist jedoch überlegt und sinnvoll und auch der Anschluss ein Kinderspiel.
Bedenkt aber, dass ich diese Soundbar als Preis-Leistungs-Tipp nur für kleinere Räume bis allerhöchstens 20 Quadratmeter empfehlen kann. In größeren Umgebungen schrumpft der Klang exponentiell zusammen. Dafür solltet ihr einen Blick in unseren Panasonic SC-HTB254 Test werfen, das Modell ist unser Gesamtsieger.
Habt ihr schon eigene Erfahrungen gemacht oder wollt ihr mehr wissen? Dann hinterlasst einen Kommentar!
Kommentare
Oliver S. 10. Mai 2020 um 21:48
Hallo!
Vielen Dank für die Reviews, ich habe die gleichen Probleme beim Verstehen von leise gemurmelten Dialogen, am besten noch mit zusätzlichen Störgeräuschen.
Jetzt schwanke ich etwas zwischen dem Sharp HT-SB110 und dem Panasonic SC-HTB254.
Wäre der Dockin D Fine oder der Libratone TOO Alternativen als TV-Lautsprecher, die mit dem SHarp/Panasonic mithalten können (hauptsächlich hinsichtlich Verständlichkeit der Dialoge, verbunden über Kabel)?
Falls ja, hätte man dann ja noch den Vorteil die Bluetooth Lautsprecher auch mal mitnehmen zu können.
VG
Wiebke 25. Mai 2020 um 06:26
Hi Oliver. Wenn du mich fragst: Ich verstehe deine Idee mit dem Bluetooth Lautsprecher sehr gut. Ich mache es ähnlich und nutze die Libratone Too, da sie die bessere Dialogwiedergabe hat. Die Dockin hat einen geilen Sound, der aber beim Fernsehgucken auch schnell zu mächtig werden kann. Cheers!