Meine Erfahrung mit dem Russell Hobbs 18036-56 Classics Brotbackautomat: Gutes Brot zum günstigen Preis?
Team „Brot“ oder Team „Müsli“? Wenn wir euch in unserem Russell Hobbs 18036-56 Classics Testbericht willkommen heißen dürfen, gibt es auf eurem Frühstückstisch wohl auch eher Marmeladenbrot als Cerealien. Aber für echte Liebhaber der krustigen Backware gilt: Selbstgebackenes geht über Supermarktware!
79,39 Euro
VORTEILE
- Günstiger Preis
- Hübsches Retro-Design
- Sehr leises Gerät
- Leistungsstark
NACHTEILE
- Gehäuse aus Kunststoff
- Kein Extra-Zubehör oder Rezeptheft
Ein Brotbackautomat wie der Russell Hobbs kann sogar beides, Brot und Marmelade.
Wir haben in unserem Brotbackautomat-Test bereits zahlreiche Brote in verschiedenen Geräten für euch zubereitet, verkostet und bewertet. Der Russell Hobbs Classics ist ein Neuzugang in unserer Testküche und muss sich – genau wie seine Konkurrenten – in folgenden Kategorien beweisen:
- Gesamteindruck, Verarbeitung & Material
- Programme, Funktionen & Rezept-Vielfalt
- Handhabung, Bedienbarkeit & Bedienungsanleitung
- Sicherheit & Hitzeentwicklung beim Backen
- Brot-Ergebnis in Geschmack, Kruste & Konsistenz
- Einfache Reinigung nach dem Backvorgang
Kann sich der britische Backautomat zum Discounter-Preis von rund 70 Euro (Stand Juni 2021) gegenüber seinen Konkurrenten durchsetzen? Eins sei vorab verraten: Die Bäckermütze darf dieses Jahr ein anderes Gerät mit nach Hause nehmen – überzeugt hat der CalmDo Brotbackautomat im Test.
Erster Eindruck: Russel Hobbs Brotbackautomat im Plastikkleid
Die Marke Russell Hobbs steht für günstige Küchengeräte im hübschen Retro-Design und ist ein gerngesehener Gast in unserer Testküche. Nach unserem Eierkocher-Test und unserem Standmixer Test hat es jetzt auch der Russell Hobbs 18036-56 Classics auf unseren Tresen geschafft.
Auf den ersten Blick fällt auf: Genau wie andere Küchengeräte des britischen Herstellers besticht auch der Russell Hobbs Classics mit kurvigen Retro-Formen.
Gegenüber Edelstahl-Kästen wie dem UNOLD Backmeister Edel wirkt das erfrischend anders. Dennoch, Plastik bleibt Plastik und ist nicht so hochwertig wie Edelstahl. Auch der starke Plastikgeruch aus dem Inneren der Maschine war nicht vertrauenerweckend. Wir empfehlen euch, den Backautomaten vor dem ersten Einsatz gründlich auszuwischen und die Hitzestäbe ordnungsgemäß nach Anleitung auszubrennen.
Außerdem bringt der Brotautomat folgende Features mit:
- Gehäuse aus weißem Kunststoff mit Deckel inklusive großem Sichtfenster
- Vergleichsweise leichtes Gewicht von vier Kilogramm
- Hitzestab-Spirale einfach
- Display mit digitaler Anzeige sowie drei Tasten zzgl. Plus-Minus-Tasten
- Brotkasten mit Henkel und Twist-Funktion
- Außer Knethaken nur ein Haken als Zubehör
Wie auch schon beim zweitplatzierten Rommelsbacher Brotbackautomat fällt uns auf: Auch der Russell Hobbs besitzt keinen Kippschalter zum An- und Ausschalten. Sobald das 90 Zentimeter lange Kabel den Weg in die Steckdose findet, schaltet sich die Maschine automatisch ein. Ob das ein neuer Trend unter den Brotbackautomaten ist?
Rezept-Vielfalt: Standard-Programme ohne Begeisterungspotenzial
Vor dem Backen steht die große Frage: Welches Brot darf es heute sein? Der Russell Hobbs 18036-56 Classics hat zwar nützliche Programme im Gepäck, schafft es aber nicht, uns zu überraschen. Folgende 12 Funktionen stehen euch zur Verfügung:
- Standard oder „Basic“ für Weiß- oder Weizenbrot
- Französisch oder „French“ für luftige, knusprige Brote ohne Fett oder Milch
- Vollkorn oder „Wholemeal“ für Vollkornbrot aus schwerem Mehl
- Kuchen oder „Cake“ für Kuchen-Rezepte mit flüssigem Teig und Backpulver
- Süß oder „Sweet“ für süße Brote mit Zutaten wie Trockenobst oder Nüsse
- Fester Teig oder „Dough“ zum Teig kneten
- Marmelade oder „Jam“ zum Einkochen von Konfitüre
- „Sandwich“ für weiches Sandwich-Brot
- Glutenfrei oder „Gluten-free“ für Spezial-Rezepte mit glutenfreiem Mehl
- Schnellbacken I oder „Fastbake I“ als auf 55 Minuten verkürztes Standardprogramm
- Schnellbacken II oder „Fastbake II“ als auf 80 Minuten verkürztes Standardprogramm
- Spezialität oder „Speciality“ für Malzbrot-Rezepte
Im Gegensatz zu unserem frisch gekürten Testsieger, dem CalmDo Brotbackautomat, hat der Russell Hobbs Classics leider weder ein Rezeptbuch noch ein Extra-Zutatenfach wie das Rommelsbacher-Gerät. Auch ausgefallene Rezepte wie Tacos oder Joghurt findet ihr bei dem günstigen Briten nicht.
Dafür gibt es in der mehrsprachigen Anleitung zahlreiche Tipps sowie einfache Rezepte für jedes Programm mit Angaben in Milliliter und Ess- oder Teelöffeln. So weit, so gut – aber warum fast jedes Rezept bis auf Marmelade und Kuchen Olivenöl beinhaltet, hat sich uns nicht erschlossen.
Zudem gibt euch der Russell Hobbs Brotbackautomat die Möglichkeit, Größe und Bräunungsgrad eurer Brote zu variieren:
- Gewichtseinstellungen: 400, 700 oder 1.000 Gramm
- Bräunungseinstellungen: hell, mittel oder dunkel
Handhabung: Brot selbst backen leicht gemacht
Wie auch bei allen anderes getesteten Geräten macht euch der Russell Hobbs 18036-56 Classics die Bedienung denkbar einfach. Zutaten in das Gerät einfüllen, programmieren, abwarten und fertig! Step-by-Step sieht das so aus:
- Flüssige Zutaten einfüllen (z.B. Wasser, Olivenöl, Eier, Honig etc.)
- Trockene Zutaten einfüllen (z.B. Mehl, Gewürze, Backpulver, etc.)
- Brotkasten einsetzen und Backautomat am Strom anschließen
- Programm über Menü-Taste auswählen
- Bräunungseinstellungen auswählen (nur für die Programme 1, 2, 3 und 5)
- Gewichtseinstellungen auswählen (nur für die Programme 1, 2, 3, 5 und 8)
- Gerät über die Start-Stopp-Taste anschalten
- Kneten und Backen durch das Sichtfeld beobachten
- Nach dem Backvorgang Brot entnehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen
Wie viele andere Brotbackautomaten hat auch der Russell Hobbs Classics einen Timer und eine Warmhaltefunktion. Diese sind allerdings, wie auch schon die Gewichts- und Bräunungseinstellungen, nur für bestimmte Funktionen programmierbar.
Etwas irritiert haben uns das vergleichsweise sehr kleine Display mit seiner einfachen, digitalen Anzeige und die flachen Tasten. Oftmals waren wir uns nicht sicher, ob durch unseren Tastendruck auch tatsächlich eine Eingabe an den Automaten gesendet wurde.
Positiv überrascht haben uns hingegen Lautstärke und Leistung: Mit nur 57 Dezibel war der Russell Hobbs Brotbackautomat der bislang leiseste Kandidat in unserem Test! Mit seinen versprochenen 660 Watt Leistung ist er unserem Testsieger von CalmDo mit 600 Watt zudem voraus.
Sicherheit: Brotgenuss mit Verbrennungsrisiko
Vorsicht heiß! Wie auch bei jedem anderen Brotbackautomaten entweicht auch dem Russell Hobbs 18036-56 Classics während und nach dem Backen gefährlich heißer Dampf. Erfreulicherweise konnten wir feststellen, dass die neueren Geräte sich nicht mehr so stark erhitzen wie z.B. der UNOLD Backmeister Edel mit seinen 137 Grad aus unserer ersten Teststrecke 2019.
Trotzdem ist auch beim Russell Hobbs mit seinen 90 Grad nach wie vor Vorsicht geboten.
Ansonsten macht der Russell Hobbs Classics einen stabilen Eindruck, soweit es sein Plastik-Gehäuse zulässt. Die Saugnäpfe am Boden des Geräts, die eigentlich für zusätzliche Standsicherheit sorgen sollen, haben sich in unserem Test leider nicht an die Unterfläche (einen Holztisch) angesaugt.
Brot-Qualität: Zwei Versuche für gelungenes Brot
Wie auch seine Test-Kollegen haben wir den Russell Hobbs 18036-56 Classics zunächst mit dem 55-Minuten-Schnellprogramm ins Rennen geschickt. Leider war das Ergebnis ernüchternd. Um euch aber nicht im Regen stehenzulassen, haben wir ein zweites Brot mit einem der langen Programme gewagt. Das sind unsere Erfahrungen:
Das Brot war noch so feucht und klebrig, dass der Knethaken beim Herausnehmen steckengeblieben ist. Die Kruste war aufgeplatzt und von einem gleichmäßigen, hellen Braunton.
Das Brot war nach der längeren Backzeit deutlich besser, noch saftig aber nicht mehr so klebrig. Die Kruste war auffallend knuspriger.
Insgesamt müssen wir feststellen, dass das schnelle Backprogramm leider ein Reinfall war. Auch wenn das Brot im zweiten Durchgang deutlich besser gebacken war, hätten beide Brote etwas lockerer sein können. Große Begeisterung konnte der Russell Hobbs Classics mit dieser durchwachsenen Leistung nicht bei uns auslösen.
Reinigung: Brotkasten saubermachen mit leichtem Widerstand
Nach einem automatischen Reinigungsprogramm wie bei einem Kaffeevollautomaten sucht ihr bei einem Brotbackautomaten natürlich vergeblich – es ist aber auch nicht notwendig! In Sachen Reinigung verhält sich der Russell Hobbs 18036-56 Classics auffällig unauffällig.
Nach einem kurzen Kampf mit dem widerspenstigen Brotkasten – der sich an dem instabil wirkenden Henkel nur mit sanfter Gewalt entfernen ließ – sind alle weiteren Schritte denkbar einfach. Knethaken und Backform lassen sich dank antihaftbeschichteter Oberfläche problemlos reinigen und sind sogar spülmaschinenfest.
Fazit: Günstiger Brotbackautomat ohne Überzeugungskraft
Der Russell Hobbs 18036-56 Classics hat es in unsere Testküche geschafft, weil die Küchengeräte der britischen Marke in der Regel günstig und solide sind. Auch die Stiftung Warentest prüft immer wieder Maschinen des Herstellers, die in der Regel unauffällig gute Bewertungen mit kleinen Mankos wie Sicherheits- oder Verarbeitungsmängeln bekommen.
Diesem Eindruck können wir uns in unserem Brotbackautomat-Test nur anschließen. Mit seinem hübschen Retro-Design, seinen 12 Standard-Programmen und der einfachen Handhabung erfüllt der Russell Hobbs Brotbackautomat grundsätzlich alles, was wir von einem Gerät dieser Kategorie erwarten. Kreative Überraschungsmomente sind jedoch fehl am Platz.
79,39 Euro
Minuspunkte sammelt der Russell Hobbs Classics für sein Plastikbuden-Gewand, eine sehr einfach gehaltene Rezept-Auswahl, eine starke Wärmeentwicklung beim Backen, durchschnittliche Backergebnisse und die schwergängige Backform. Dafür erweist er sich wiederum als leistungsstark und leise.
Wie schon erwähnt: Wir bleiben bei einem soliden Ergebnis zum günstigen Einsteiger-Preis von rund 70 Euro (Stand Juni 2021), welcher dem Küchenhelfer die Auszeichnung Preis-Leistungs-Sieger einbringt.
Seid ihr bereit, tiefer in die Tasche zu greifen, findet ihr im Rommelsbacher Brotbackautomat BA 550 einen vielseitigen Allrounder. Oder ihr investiert direkt in den kreativen CalmDo Brotbackautomat – unseren frisch gebackenen Testsieger – der für rund 150 Euro (Stand Juni 2021) ein Brot der Extraklasse backt.
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