Meine Erfahrungen im Rowenta Air Force 360 Test: Knapp daneben ist dennoch nicht vorbei
Bodenstaubsauger mit Akku sollten viel Power mitbringen, um bei der Reinigung aller Oberflächen ansatzweise mit Kabelversionen mitzuhalten. Doch bringen viele Akkusauger einfach nicht genug Vorteile mit, um ihren Kauf zu rechtfertigen.
Es gibt ein paar Geräte in meinem Akku-Handstaubsauger Test 2024, bei denen ich diese Einschätzung teile. Beim Rowenta RH9057 Air Force 360 Akku-Staubsauger muss ich ein paar Gegenargumente bringen.
Für den alltäglichen Kampf gegen Schmutz ist dieser Sauger ohne Kabel perfekt. Schnurlos, beutellos und mit einer hervorragenden Bedienung kümmert er sich schnell und mit der richtigen Lautstärke um Staub und Schmutz im ganzen Haus. Zudem gewinnt er den Preisvergleich mit seinem großen Bruder Rowenta Air Force 560.
Das Problem bei diesem 2 in 1 Hand- und Bodenstaubsauger zeigt sich erst, wenn die Düse Polster reinigen oder Tierhaare entfernen soll. Dann ist die Saugleistung eher durchwachsen.
Dieser Testbericht geht deshalb unterschwellig der Frage nach, welche Faktoren für euch eine Rolle spielen sollten, wenn ihr euch das Putzaufkommen in eurer Wohnung genauer anschaut. Damit spart ihr mitunter eine Menge Geld.
Dennoch: Der große Rowenta, der Dyson V10 und nicht zuletzt der Testsieger Prosenic P8 Plus laufen dem Air Force 360 mit Elektrobürste mühelos den Rang ab. Aber ihr könnt und wollt ihn zum Reinigen benutzen!
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Von Zubehör bis Akku genau das, was ihr sucht?
Wenn echte Allround-Modelle wie der Rowenta RH9057 vor mir liegen, frage ich mich ernsthaft, warum es Stielstaubsauger wie der AEG Ergorapido CX 7 so kompliziert machen.
Dort gibt es einen starren Bodensauger mit fest montiertem Kopf und extra Handgerät. Bei Rowenta steckt ihr einfach die jeweilige Bürste oder Düse an den Hauptblock mit Motor. Das geht sehr einfach und fix – und macht jeden Sauger mit Akku gleich viel flexibler.
Zubehör liefert Rowenta reichlich mit – ganz gleich, für welche Version ihr euch bei Amazon entscheidet. Die vierstellige Zahl nach dem Code RH weist auf unterschiedliche Geräteversionen für unterschiedliche Einsatzgebiete hin:
Die grundsätzliche Gerätekonfiguration mit einem 21,9 V Lithium Ionen Akku, zwei Saugstufen und einem 0,4 Liter großen Staubbehälter bleibt immer gleich. Was mehr oder weniger kostet, ist der Zubehörumfang.
Bei Amazon wird die maximale Akkulaufzeit mit 30 Minuten angegeben. Dies gilt für den Betrieb als Handstaubsauger. Mit Bodendüse sollen es nur 20 Minuten sein. Im herstellereigenen Datenblatt gelten 20 Minuten jedoch als absolutes Maximum.
So oder so ist das sicher nicht viel, doch es ist auch keine Überraschung. Ich finde es viel spannender, dass der Rowenta 360 auf dem Papier zwar mehr Gewicht als der AEG Ergorapido auf die Waage bringt, sich in der Hand aber wesentlich leichter anfühlt.
Das ist die Schönheit wahrer Allround-Modelle: Ein kompaktes Gehäuse verwandelt sich mit wenigen Handgriffen vom Tischsauger zum Bodengerät und wieder zurück.
Dieses Gehäuse fühlt sich bei Rowenta sehr hochwertig an. Und weil ich keine Bedienungsanleitung brauchte, um den Akku-Sauger zusammen zu fummeln, hatte ich sofort Lust aufs Putzen!
VORTEILE
- Einfacher Zubehörwechsel
- Gute Saugleistung (auf Hartböden)
- Sinnvolles Zubehör
- Angenehme Lautstärke
- LED-Licht
NACHTEILE
- Bodenaufsatz könnte flexibler sein
- Keine (sinnvolle) Akku-Anzeige
- Power reicht nicht ganz für Polster
Reinigung und Saugleistung: Kabellos hat klare Grenzen
Rowenta bescheinigt seiner 360 RH-Reihe eine Saugleistung von 6500 Umdrehungen pro Minute. Darunter kann sich kein Mensch etwas vorstellen. In der Praxis bedeutet es, dass kurzflorige Teppiche und allen Hartböden für die Bürsten und die Power überhaupt kein Problem sind.
Schwierig wird es erst, wenn der Schmutz gröber wird oder Polster und langflorige Teppiche ins Spiel kommen. Dann merkt ihr schnell, dass nicht einmal die Boost-Funktion dazu in der Lage ist, wirklich gründlich und in einem Rutsch zu arbeiten.
Hier liegen sowohl AEG als auch der Prosenic P8 Plus klar vorn. Nun kann ich nicht beurteilen, ob das in der Version RH9046, die extra für Tierbesitzer ausgelegt ist, genauso wäre.
Mein Gegenargument ist aber, dass sich an der grundsätzlichen Saugkraft nichts ändert. Wenn etwa Steinchen und Blätter schon schwierig ein Problem sind, verbessert auch eine haaroptimierte Düse nichts – oder?! Ich habe auch getestet, ob die beiden Saugstufen einen großen Unterschied machen.
Auf Böden – joar. Auf Polstern – weniger. Der Boost passt offensichtlich nicht ganz zum Zubehöraufbau.
Bei der Lautstärke zeigt sich unterdessen abermals ein merkwürdiger Unterschied zum Stielsauger von AEG: Dieser ist auf dem Papier eindeutig leiser, doch der Rowenta 360 schnurrt im Vergleich dazu wie ein Kätzchen. Zwar arbeitet auch der 360 nicht gerade im Flüsterton, doch die Geräuschqualität nervt wesentlich weniger.
Wie ich schon an anderer Stelle sagte: Das ist ein überraschend wichtiger Punkt. Röhrt der Akku-Staubsauger unnötig herum, wollt ihr die Putzerei schnell hinter euch bringen – und seid deswegen weniger gründlich. Das dürfte euch bei Rowenta nicht passieren.
Wir müssen jedoch dennoch diskutieren, ob ein an sich etwas schwächerer Sauger, auch wenn er mit Begriffen wie „Dual Force“ oder „Zyklon“ um sich wirft, mit der Handhabung und Lautstärke seine Leistungsschwächen wettmachen kann. Insbesondere, wenn wir zum Beispiel Rowenta vs. Dyson angucken.
Ich sage ja! Denn viele von euch saugen ausschließlich Hartböden und Staub, haben keine Haustiere und reinigen ihre Polster auf andere Art. Ein Handstaubsauger „light“ ist dann mehr als ausreichend und Aspekte wie das Gewicht oder eben das Handling treten in den Vordergrund.
Handhabung: Und noch eine Runde beutellos durch die Wohnung!
In diesem Aspekt legt der Air Force 360 auf jeden Fall die Messlatte hoch. Putzen ist für mich zwar nicht gerade ein Hobby, doch mit dem Air Force habe ich gern und gründlich gearbeitet.
Die an sich recht sinnvolle Bodendüse könnte für meinen Geschmack allerdings einen größeren Aktionsradius vertragen. Es geht maximal 45 Grad nach rechts oder links. Darunter leidet die Wendigkeit eines ansonsten sehr beweglichen Modells.
Wie auch der AEG CX7 und andere hochwertigen Markensauger leuchtet euch Rowenta mit einem LED-Licht an der Düse den Weg und zeigt euch, wo sich noch Schmutz versteckt.
Wollt ihr der Staubbehälter leeren, geht das so einfach und hygienisch wie der Wechsel der verschiedenen Düsen- und Bürstenaufsätze. Ihr müsst nichts großartig auseinanderbauen, sondern steckt das Zubehör einfach um. Den Filter könnt ihr ebenfalls einfach ausbauen und säubern.
Einen kleinen Hinweis gibt es dennoch: Wollt ihr die Bürstenrolle zurück in den Bodenaufsatz klicken, achtet darauf, dass ihr die Kunststoffabdeckung, die nach der Rolle aufgesetzt wird, senkrecht von oben ansetzt. Sonst verklemmt sich die Konstruktion und das Gerät saugt nicht mehr richtig.
Davon abgesehen löst Rowenta durch das handliche Gewicht auch sein Über-Kopf-Versprechen ein. Das Handmodul ist extrem wendig und kann mit der Bürste eurer Wahl auch für Vorhänge oder Spinnweben zum Einsatz kommen.
Sehen wir von der minimierten Power auf Polstern mal ab, macht es wirklich Spaß, mit diesem Rowenta beutellos durchs Haus zu turnen.
Akkuleistung: Nicht überragend – passt aber zum Gerät
Zur Rowenta-Wertung in Sachen Akkuleistung muss ich etwas ausholen. Gerade, wenn es um den Vergleich mit dem Stielstaubsauger AEG Ergorapido geht. Der hält nämlich länger bei mehr Power durch und bekommt dennoch fast dieselbe Punktzahl wie das schwächere Rowenta-Modell?
Ja. Bei AEG liegen Nenn- und Praxisleistung in meinem Einsatz weit auseinander. Nach nicht einmal der Hälfte der Zeit in der zweiten Saugstufe ist der Akku bereits zur Hälfte leer.
Bei Rowenta sind Saugleistung und Akku besser aufeinander abgestimmt, sodass ihr die angegebenen Minutenzahlen in den verschiedenen Leistungsversionen auch abrufen könnt. Außerdem ist Rowenta in dieser Hinsicht schon vor dem Kauf transparenter.
Außerdem gibt es bei der Akku-Anzeige Nachbesserungsbedarf. Die Leuchtdiode am Handmodul zeigt nämlich ausschließlich den Ladefortschritt an, wenn das Gerät am Wandhalter in einer Ladezeit von sehr anwendungsfreundlichen drei Stunden nachtankt. Im Einsatz müsst ihr euch überraschen lassen.
Ist der Saft alle, könnt ihr euren Sauger entweder für die Ladezeit an die Wand hängen oder einfach das beiliegende Kabel benutzen. Ich mag es, wenn ich mir das aussuchen kann. Denn ich gehöre zu den Menschen, die ihre Haushaltsgeräte irgendwo abstellen oder ins Regal legen. An die Wand kommt bei mir nix.
Flexibilität: Dank den Düsen!
Und wieder eine Erkenntnis, die ihr in keinem Datenblatt findet: Lange Düsen für Polster und Fugen sind ein wahrer Segen! Damit kommt ihr tief in Sofaritzen und an so manch „unzugängliche“ Stelle in eurem Haus.
Auch der breite Düsenaufsatz mit Polsterschutz ist eine feine Erfindung. Damit bekommt ihr große Polsterflächen ruckzuck sauber(er). Sein „Möbel“-Versprechen löst der Rowenta 360 mit zwei runden, weichen Bürstenaufsätzen ein, die den Handsauger zum sanften elektrischen Staubwedel machen.
Das durchdachte und brauchbare Zubehör ist ein wesentlicher Grund, warum der Rowenta RH9057 Air Force 360 von mir eine recht hohe Flexibilitätswertung erhält. Denn so ist das Teil für wirklich alle Oberflächen geeignet und kann horizontal, vertikal und von mir aus auch diagonal saugen.
Die begrenzte Einsatzfreude in Sachen Haare und Polster rechtfertigt auf der anderen Seite jedoch auch einen deutlichen Punktabzug. Die zu starre Bodendüse dürfen wir ebenso nicht unterschätzen.
Ein direkter Vergleichspartner ist in dieser Hinsicht der Prosenic P8 Plus – hier wird wirklich alles richtig gemacht!
Preis-Leistungs-Verhältnis: Eine faire Sache?
Der RH9057 ist auf jeden Fall ein Markengerät. Das zeigt sich bei der Lautstärke, Details wie dem Filter, der Handhabung, dem Gewicht und selbst beim Saugen. Der Preis scheint mir durchaus gerechtfertigt, auch wenn ihr mal wieder extra für solche Schlagwörter und Marketing-Bubbles wie „Zyklon“ zahlen müsst.
Die hochwertige und umfassende Ausstattung mit einer Bürste für jeden Oberflächenbedarf und dem fix zu ladendem Lithium Ionen Akku macht das jedoch wett. Ihr könnt den Filter reinigen und jede Bürste ordentlich und einfach von Rückständen befreien.
All das sind zwar scheinbare Kleinigkeiten, doch sie sorgen am Ende dafür, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Das wird insbesondere im Vergleich zum großen Bruder Rowenta Air Force Flex 560 deutlich, bei dem mich der hohe Preis nicht so recht überzeugen kann. Was ist – abgesehen vom Knick – der wirkliche Mehrwert, der einen Sprung von mehr als 150 Euro rechtfertigt?
Fazit zum Rowenta Air Force 360 Test: Solide in der Mehrzahl
„Solide“ klingt ein bisschen arschig. Aber der Rowenta RH9057 Air Force 360 Akku Handsauger ist genau das! Er saugt sehr gut, er macht Spaß in der Bedienung, der Preis stimmt auch. Das Zubehör ist nicht nur ausreichend, sondern zu Ende gedacht. Die Ladezeit ist erfreulich kurz, auch wenn der Akku besonders im Boost länger durchhalten könnte.
242,15 Euro
Gucken wir uns die Saugleistung sowie die Einsatzfreude an, gibt es auf jeden Fall bessere Geräte. Die sind jedoch teurer – oder wie der Proscenic P8 Plus eine absolute Ausnahme in unserem Akku-Handstaubsauger Test 2024.
Habt ihr eine kleine Wohnung unter 50 Quadratmetern, keine Haustiere und nur ein übliches Schmutzaufkommen, dann hat der Rowenta auf jeden Fall das Zeug zum Hauptgerät. Denn er ist solide. In der Mehrzahl.
Eure Fragen und Anmerkungen beantworte ich wie immer den Kommentaren!
Kommentare
Sigrid Steil 26. Juni 2022 um 18:10
Hallo. Ich besitze seid 3 Jahren den Air Force 360. Die Aussagen kann ich nur bestätigen. Ich bin Seniorin, benötige einen bezahlbaren, leichten Alltagssauger. Vorteile für mich: Licht–zeigt in dunklen Ecken die Wollmäuse, Handhabung/Reinigung fast selbsterklärend, leicht genug um auch 6-beinigen Mitbewohnern in Höhen ohne Nutzung einer Leiter das (Über)Leben schwer zu machen. Nachteil: fehlende Akkuanzeige! Alles in allem bin ich für mein Nutzungsverhalten äusserst zufrieden.
Lutz 25. August 2022 um 20:11
Hallo, habt Ihr / haben Sie den Rowenta Air Force 360 tatsächlich in der Hand gehabt ?
Ich schreibe nicht gern negative Kritiken, aber dieses Ding hat das absolut verdient. Schade ums Geld bei der Anschaffung. Ich hatte das Teil (vor ca. 2 Jahren) für meine 80-jährige Mutter gekauft. Sie kam schon mit dem entleeren nicht klar !!! Gerät gewechselt und nun hab ich dieses Ding. Er bläst den Staub vor sich her, lässt sich tatsächlich nicht ordentlich entleeren, aus der Rollenbürste fallen die Hirsekrümmel (ich habe Vögel) beim hinstellen. Er verspritzt sogar aufgesaugte Hirse während der Benutzung. Absolut keine Kaufempfehlung von mir. Finger weg !!!