Meine Erfahrung mit dem Dyson Cyclone V10 Staubsauger: Brauche ich einen Ferrari zum Putzen?
Was ist euch der Kampf gegen Staub wert? Oder anders gefragt: Wo liegt für euch die Schmerzgrenze beim kabellosen Staubsaugen? Diese Gedanken gingen mir im Test vom Dyson Cyclone V10 Akkusauger immer wieder durch den Kopf.
Der Staubsauger mit Direktantrieb, Cobalt-Nickel-Akku, durchdachten Düsen bzw. Aufsätzen kann alles, was ich bei anderen Geräten im Akku-Handstaubsauger-Test 2024 oft vermisse. Er hält ultralange durch und macht beim Reinigen keine Gefangenen.
Doch ich kann einfach nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn ein „simpler“ Staubsauger um die 500 Euro kostet. Dennoch lohnt sich der Vergleich von Dyson und Saugern wie meinem Testsieger Proscenic P8 Plus. Denn das Duell Preis gegen Leistung zeigt uns, wohin die Reise bei Akkusaugern in den nächsten Jahren gehen wird.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck – Schöner Staubsaugen
Die Akkusauger-Reihe bei Dyson besteht derzeit aus vier verschiedenen Klassen (V7 bis V11), die aufsteigend nach der Leistung und dem entsprechenden Preis sortiert sind. Der Cyclone V10 legt mit 60 Minuten Akkulaufzeit und dem „Motorhead“ in dreifacher Ausführung ordentlich vor. Der V11 hat zusätzlich Spielereien wie eine intelligente Bodenanpassung und ein Display an Bord.
Alle Versionen sind 2in1-Multifunktionsgeräte, die sich mit einem simplen Klick und dem Zubehör vom Hand- zum Bodenmodell umfunktionieren lassen. Und das in jedem Fall komplett ohne Blick in die Bedienungsanleitung!
Der Verlängerungsschlauch bzw. das Zwischenrohr ist sozusagen das entscheidende Schnüffelstück, mit dem ihr den Handmotorblock in Sekunden an den Putzeinsatz am Boden anpasst. Andersherum könnt ihr jede Bürste und den Softroller auch direkt ans Handstück basteln.
Das Gesamtpaket mit drei unterschiedlich großen Saugdüsen, Ladestation, Wandhalterung, Fugendüse und Soft-Walze ist sicherlich nicht außergewöhnlich groß – aber extrem hochwertig.
Diese Hochwertigkeit bestimmt alles, was Dyson tut. Ich gebe euch eine Sonntagmorgen-Garantie darauf, dass ihr euren Dyson ewig und oft benutzen könnt. Dafür legt ihr schließlich auch ordentlich Geld auf den Tisch.
VORTEILE
- Enorme Saugkraft
- Extralange Akkulaufzeit
- Hochwertige Verarbeitung
- Sinnvolles, kraftvolles Zubehör
- Einfach zu bedienen
NACHTEILE
- Hoher Preis
Reinigung und Saugleistung – „Pro Animal“ kann einpacken …
Unser Gesamtsieger Proscenic P8 hat mit seiner „Pro Animal“-Funktion gegen Tierhaare ordentlich vorgelegt. Dyson setzt nochmal einen drauf. Ich würde von „Absolute Animal“ sprechen. Denn Tierhaare, Schmutz, Kaffeebohnen, Steinchen, Blätter … kurz: Alles, was in eurem Haus so rumfliegt, ist vor der Saugkraft garantiert nicht sicher.
Zur Abwechslung muss ich hier auch einmal auf die sonst eher zu vernachlässigenden Angeberzahlen eingehen. Der Powermotor erzeugt eine Geschwindigkeit von 125.000 U/min (Umdrehungen pro Minute) – in etwa das zehnfache von anderen Saugern im Test. Kommen eine Elektrobürste oder bestimmte Aufsätze ins Spiel, wird diese Saugkraft zwar nicht ganz übersetzt, dennoch ist kein Teppich und keine Oberfläche vor Dyson gefeit.
Gerade bei der Power rechtfertigt sich jeder einzelne Euro allemal. Doch sollten wir auch ehrlich sein und uns fragen, ob wir diese Power wirklich benötigen. Beim Proscenic P8 Plus war ich ja ebenfalls schon restlos begeistert.
Handhabung – Hände hoch, hier kommt der Dyson Akkusauger!
Am enthusiastischen Bild meines Kollegen Arne mit dem Dyson V10 (im Handmodus) könnt ihr erkennen, wie viel Spaß der Umgang mit diesem Teil macht.
Er liegt besser in der Hand als jeder andere Sauger, den ich bisher untersucht habe. Das liegt einerseits an der perfekten Gewichtsverteilung, andererseits an der hervorragenden Positionierung aller wichtigen Elemente.
Ihr müsst nämlich den Einschaltknopf permanent gedrückt halten, damit der Motor läuft. Doch das ist überhaupt kein Hindernis. Dank „Pistolen“-Aufbau (ähnlich einem Akkuschrauber) übersteht ihr auch den längeren Putzeinsatz ohne Fingerkrampf.
- Die Geräuschkulisse ist ebenfalls überzeugend. Hier setzt Dyson auf spezielle Dämpfungen. Keine Ahnung, wo und wie – aber es funktioniert.
- Ein weiterer Pluspunkt sind die besonderen Hygienevorkehrungen. Ihr könnt den geräumigen Staubbehälter so öffnen, dass der Dreckklumpen direkt in die Tonne „geschoben“ wird, statt einfach rein zu plumpsen. Das wirbelt keine eklige Staubwolke auf und ihr lauft auch nicht Gefahr, euch beim Entleeren einzusauen.
Darüber hinaus könnt ihr den Filter reinigen und so immer im besten Zustand benutzen. Wir haben festgestellt, dass die Filterleistung sowieso über üblichen Standards liegt. Bei uns ist zwar niemand Allergie-geplagt, doch die saubere Luft beim Dyson-Einsatz wissen wir alle zu schätzen.
Akkuleistung: Absolute Power-Garantie
Eine top Saugkraft braucht auch einen Top-Akku. Gerade hier ist das Angebot von Dyson einsame Spitze. Bis zu 60 Minuten seid ihr mit dem Dyson Cyclone V10 am Stück unterwegs. Natürlich wie immer nur in der ersten Stufe (von drei).
Doch das Wichtigste ist, dass ihr anschließend nur rund 3,5 Stunden warten müsst, um weiter saugen zu können. Dieses Ergebnis ist nur möglich, weil hier kein schnöder Lithium-Ionen-Akku am Start ist, sondern Kobalt, Nickel und Aluminium verbaut wurden.
Auch ohne wirkliches Verständnis dafür, was das heißt, könnt ihr den enormen Unterschied im Alltag sofort nachvollziehen.
Für die Laderunde geht es an die Wandhalterung, ihr könnt auch einfach das beiliegende Kabel anschließen. Zwar lässt sich der Akku wechseln, doch das funktioniert nur über Schrauben. Darum ist es auch kein „Wechselakku“ im klassischen Sinne. Wenn wir uns meine Bewertungen zur Akkuleistung angucken, brauchen wir diese Option hier jedoch sowieso nicht.
Flexibilität: Kabellos hat (kleine) Grenzen
Alle Bürsten, ob mit oder ohne Direktantrieb, wurden so konzipiert, dass der Dyson V10 im ganzen Haus, bei jeder Oberfläche und über Kopf eingesetzt werden kann. Das klappt auch alles hervorragend.
Nur habe ich im direkten (wenn auch unfairen) Vergleich mit dem Proscenic P8 festgestellt, dass es mir bei Dyson ein bisschen am wirklichen Flexibilitätsgefühl fehlt.
Ich kann es nur schwer beschreiben, aber das Super-Special-Sonder-Zubehör bei Dyson mit all seiner Kraft und technischen Überlegenheit ist nicht ganz so klug konzipiert wie die Mehrfachbürsten bei Proscenic. Dyson ist unnötigerweise etwas sperrig, gerade bei den Mini Aufsätzen.
Das merkt ihr vor allem, wenn ihr mit dem Handstück einmal in irgendwelche Ritzen und Ecken abtauchen wollt. In diesem Fall geht der Gewinn ganz klar an Proscenic.
Doch ich meckere hier auf einem Niveau, das mit Meckern im eigentlichen Sinne gar nichts mehr zu tun hat!
Preis-Leistungs-Verhältnis: Macht den ehrlichen Preisvergleich!
Saugkraft, Elektrobürste, sensationeller Testbericht hin oder her: Dyson ist preisintensiv wie sonst was! Wollt ihr kabel- und beutellos saugen, geht das auch wesentlich günstiger. Allerdings kriege ich hier immer noch weniger Bauchschmerzen als etwa beim erschwinglicheren (hochpreisigen) Rowenta Air Force Flex 560.
Bei Rowenta geht ihr nämlich Kompromisse ein, die bei Dyson einfach nicht existieren. Der V10 ist ein Lehrstück und setzt den technischen Maßstab, an dem sich alle anderen Hersteller und Marken messen lassen müssen.
Aus Kundensicht bleibt jedoch die klare Erkenntnis, dass ihr hoch bezahlte Power auch nutzen solltet – sonst habt ihr euer Geld zum Fenster rausgeworfen. Immer.
Für meine 78 Quadratmeter mit Hund wäre der V10 jedenfalls nicht nötig. In unserem intensiv genutzten Redaktionsbüro sieht die Sache schon anders aus.
Fazit zum Dyson Cyclone V10: Lässt andere Staubsauger alt (und günstig) aussehen
Ich würde zwar nie so weit gehen, den Dyson Cyclone V10 als bedingungslos gleichwertigen Ersatz für einen kabelgebundenen Powersauger anzusehen. Doch das handliche und hochwertige Leistungsmonster kommt verdächtig nahe heran!
500,99 Euro
Wären wir bei Sonntagmorgen nicht so dermaßen preissensibel, wäre der Gesamtsieg im Akku-Handstaubsauger-Test (und vermutlich auch im allgemeinen Staubsauger-Test) praktisch vorprogrammiert. Aber mit Kupfer-Geld gibts hier nichts zu kaufen.
So bleibt dem Premiummodell „nur“ der Sieg bei der Reinigungsleistung – was für einen Staubsauger natürlich auch nicht schlecht ist. Oder sogar das wichtigste Kriterium?!
Mich würden auf jeden Fall eure Erfahrungen interessieren und ob ihr beim akkugeladenen Saugen ähnliche Preisvorstellungen habt wie ich. Wir sehen uns in den Kommentaren!
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