Meine Erfahrung mit dem NUK Babyphone Eco Control + Video 2024: Gut, aber nicht überragend
NUK ist eine etablierte Größe auf dem Babymarkt. Vor allem die Schnuller der Marke haben es unter dem Spitznamen „Nukki“ zu Bekanntheit gebracht.
In meinem großen Babyphone-Test 2024 widme ich mich dem NUK Eco Control + Video, einem Gerät aus der gehobenen Preisklasse. Ob die rund 150 Euro ihren Preis wert sind, erfahrt ihr im ausführlichen Bericht.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Ungewöhnlich groß
Das schlafende Baby empfängt mich wie gewohnt. Auch NUK setzt auf den süßen, schlafenden Zwerg auf dem Cover des Eco Control +. Ansonsten ist die Front angenehm aufgeräumt, auch wenn viele Infos dort enthalten sind.
Unten rechts sehe ich einen kleinen Pfeil. Er animiert mich, die Abdeckung zu lösen. Dahinter erwartet mich ein Blick ins Innere des Kartons.
Genauer gesagt, sehe ich dort das Babyphone. Ich mag diese Funktion, denn so kann ich das Produkt schon vor dem Kauf genau sehen. Außerdem hat NUK so die Möglichkeit, auf der Klappe noch viele weitere Infos zu dem Produkt zu platzieren.
Der Sender ist mit Abstand der größte in meinem Test. Er erinnert mich an einen Faustkeil, so massiv ist er. So grob er wirkt, so fein ist die Technik des Gerätes. Das Eco Control + Video bietet euch eine schwenkbare Kamera, die ihr zielgenau auf euer Baby richten könnt. Umgeben ist diese Kamera von acht unterstützenden Infrarotlampen für Aufnahmen in der Dunkelheit.
Außerdem sehe ich fünf Tasten. Mit einer schaltet ihr den Sender ein, mit den anderen bedient ihr den Musik-Player. An der Seite finde ich zudem noch eine Antenne. Diese könnt ihr ausklappen, um den Empfang zu verbessern. Die vermeintlich zweite Antenne auf der Rückseite ist der Temperatursensor.
Auf der Unterseite des Senders ist noch ein Gewinde verbaut. Das sehe ich zum ersten Mal in meinem großen Babyphone-Test. Ihr könnt den Sender hier aufschrauben, um eine bessere Position für die Video-Übertragung zu bekommen.
Grundsätzlich ist das eine gute Idee. Ich sträube mich aber vor der Idee, ein Stativ aufzubauen, um mein Kind beim Schlafen zu filmen. Das ist kein Argument gegen das NUK, sondern mein persönliches Empfinden.
Der Empfänger bietet euch einen 2,8 Zoll großen Bildschirm. Umgerechnet sind das sieben Zentimeter. Auch der Empfänger hat eine Antenne zum Ausklappen. Schickes Design geht anders, aber ein guter Empfang hat bei mir Priorität vor der Optik.
Neun Tasten hat NUK dem Empfänger des Eco Control + spendiert. Das Gerät wirkt dadurch überladen. Zudem sind sie sehr nah beieinander verbaut, was das Drücken erschwert.
Akku: Euch stehen alle Möglichkeiten offen
Das NUK Eco Control + bietet euch die gesamte Palette der Stromversorgung. Akku, Batterie und Netzteil stehen für euch zur Auswahl.
Der Empfänger benötigt einen flachen Akku, der mitgeliefert wird. Den Sender könnt ihr mit vier AA-Batterien betreiben. Diese müsst ihr aber zusätzlich kaufen, sie sind nicht im Lieferumfang enthalten. Für beide Geräte gibt es ein Netzteil. Ihr könnt das Babyphone also direkt nach dem Kauf benutzen, wenn ihr möchtet.
Wenn ihr den Empfänger ohne das Netzteil nutzen möchtet, empfehle ich euch eine Erstladung von 15 Stunden. Dann kann sich der Akku voll aufladen. Für die weiteren Ladungen solltet ihr dann gut fünfeinhalb Stunden einplanen. Damit kommt das Gerät gute acht Stunden aus, wenn ihr die Display-Helligkeit auf ein Minimum einstellt. Ich finde dieses Verhältnis von Laden und Entladen nicht gut, die Werte liegen zu dicht beieinander.
Beschaffenheit: Besonders gefällt mir die schwenkbare Kamera
Beide Geräte sind gut verarbeitet. Mich beeindruckt besonders die schwenkbare Kamera. Sie ist einfach zu verstellen, ohne dabei wackelig zu sein.
Die vier LEDs am Empfänger haben alle eine wichtige Funktion, sie gefallen mir trotzdem nicht. Ihr werdet dort über die Verbindung, den Akku, den Eco-Modus und eine eventuelle Stummschaltung informiert. Das ist alles sinnvoll, ich kann aber nur mit Mühe erkennen, welche LED welche Funktion hat. Eine andere Art der Anzeige wäre sinnvoller.
Auch die Knöpfe gefallen mir nicht, es sind zu viele auf kleinem Raum. Dazu lassen sie sich zu schwer drücken. Ich komme schnell auf eine Taste, die ich gar nicht drücken will. Vor allem beim Navigieren im Menü führt das zu Komplikationen.
Extras: Moderne Technik überall
Das Eco Control + Video kommt mit allen Extras daher, die momentan auf dem Markt zu haben sind. Ihr könnt natürlich selber entscheiden, welche ihr für sinnvoll haltet. Meiner Meinung nach braucht es nicht alle technischen Spielereien, die von NUK angeboten werden.
Über die Gegensprechfunktion könnt ihr euer Baby von der Couch aus beruhigen. Die Stimme der Eltern hat generell eine beruhigende Wirkung auf Kinder. Ob das auch über den Lautsprecher – ohne Anwesenheit im Raum – funktioniert, kommt auf euer Kind an.
Insgesamt fünf Schlaflieder könnt ihr über das Eco Control + abspielen. Den Musik-Player könnt ihr über den Sender und den Empfänger starten. Am Sender steht euch dafür der Startknopf zur Verfügung, mit der ganz rechten Taste springt ihr ein Lied nach vorne. Am Empfänger könnt ihr über das Menü ein beliebiges Lied auswählen oder einfach alle hintereinander abspielen.
Die Musikauswahl ist Geschmacksache, ich finde sie gut und kann mir vorstellen, dass Kinder dabei einschlafen.
Den Vibrationsalarm aktiviert ihr ebenfalls über das Menü. Dann hört ihr euer Kind nicht mehr, sondern spürt nur noch den Vibrationsalarm im Gerät. Ich bevorzuge weiterhin das akustische Signal.
Das kleine Messgerät auf der Rückseite des Senders misst die Raumtemperatur, die ihr am Display ablesen könnt. Über das Menü im Empfänger habt ihr zudem die Möglichkeit, einen Temperatur-Korridor einzurichten. Liegt die Temperatur im Schlafzimmer außerhalb dieses Korridors, schlägt das Gerät Alarm.
Der Eco-Modus schaltet das Babyphone auf Stand-by. Erst wenn Töne im Kinderzimmer zu hören sind, aktiviert sich das Gerät wieder. Wundert euch nicht, die LED für die Verbindungsanzeige während des Eco-Modus. Das ist aber kein Warnzeichen, sondern so gewollt.
Handhabung des Eco Control + Video: Im Menü findet ihr euch schnell zurecht
Der Schnellstart funktioniert reibungslos. Ich schalte den Sender an, dann den Empfänger und nach wenigen Sekunden steht die Verbindung. So wünsche ich mir das. Nach meiner Horror-Erfahrung mit dem Motorola MBP162 Connect bin ich hier aber auch sehr sensibel.
Für alle weiteren Einstellungen steht euch das Menü zur Verfügung. Die Führung ist simpel, ich musste mich trotzdem an die Tastenbelegung gewöhnen. Dann aber konnte ich alle Einstellungen ohne Probleme vornehmen.
Für einige stehen Schnellwahltasten neben dem Display bereit:
- Power
- Lupe
- Bildschirm aus
- Talk
Besonders spannend finde ich die Lupe, damit kann ich noch einmal näher an das Babybett heranzoomen. Die Funktion „Bildschirm aus“ hingegen ist überflüssig. Ihr schaltet damit nur den Bildschirm aus, der Ton bleibt an. Stattdessen hätte ich mir hier eine Schnelltaste für den Eco-Modus gewünscht.
Zuverlässigkeit: Auch die Nachbarn haben etwas davon
Im Display sehe ich den Stand des Akkus, sowie die Stärke der Verbindung. Beides funktioniert zuverlässig. Neben diesen Informationen interessiert mich im Punkt Zuverlässigkeit vor allem die Warnung bei einer Fehlfunktion. Wenn ich einen Verbindungsabbruch nicht mitbekomme, fällt das Babyphone bei mir durch.
Also deaktiviere ich den Sender, um die Verbindung zu unterbrechen. Es passiert – nichts. Nur die Verbindungs-LED am Empfänger blinkt hektisch. Ich will gerade schon eine vernichtende Kritik schreiben, da fällt mir etwas ein. Ich habe einen Punkt „Alarm“ im Menü gesehen. Richtig erinnert – der Alarm ist deaktiviert. Warum das die Werkseinstellung ist, bleibt mir schleierhaft. Ich aktiviere ihn auf jeden Fall.
Was jetzt folgt, kommt einem Fliegeralarm nahe. Das Gerät informiert auch noch die Nachbarn auf der anderen Straßenseite, dass die Verbindung unterbrochen ist: Mission erfüllt.
Reichweite: Keine Probleme in einer normalen Wohnung
50 Meter innen und 300 Meter außen soll das NUK schaffen. Da bin ich ja froh. Ich dachte schon, das Baby müsste in meiner Nähe schlafen.
Das war natürlich ein Scherz, aber über solche Angaben kann ich nur Witze machen. Beide Angaben sind für den Alltag wenig hilfreich. Weder lege ich mein Kind im Freien weit weg von mir ab, noch sind die 50 Meter ein vernünftiger Richtwert. Die Innenreichweite hängt immer von der Bausubstanz ab. Einige Stoffe, wie Stahl, verschlechtern das Signal deutlich stärker als andere, zum Beispiel Holz.
Ich habe die Reichweite durch einen einfachen Rundgang in der Wohnung getestet. Über zwei Etagen und mit mehreren Wänden hatte ich immer noch guten Empfang.
Übertragungsqualität: Bild und Ton könnten besser sein
FHSS-Digitalfunk ist das Mittel der Wahl beim NUK Eco Control + Video. FHSS ist die Abkürzung für „Frequency Hopping Spread Spectrum“. Bei dieser Funktechnik wechselt die Frequenz in rascher Reihenfolge. Dadurch wird der Empfang besser, weil Störfaktoren auf der einen Frequenz auf der nächsten nicht mehr vorhanden sind. Zusätzlich wird das Abhören so deutlich schwieriger.
Der Ton ist okay, ein leichtes Rauschen ist als Grundton vorhanden. Ich kann trotzdem alle Geräusche klar hören.
Das Bild könnte besser sein. Es ist zwar klar und deutlich, aber vor allem im Dunkeln nicht so detailliert wie beispielsweise beim GHB Smart Baby Monitor VB603.
Wertung
Ich bewerte die Babyphones in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
- Handhabung
Schnellstart und Menü sind beide solide. Trotzdem wünsche ich mir eine intuitivere Menüführung. Bleiben 80 Prozent Zufriedenheit und ein „Gut“.
- Zuverlässigkeit
Klare Anzeigen bei Verbindung und Akku und ein Warnton, der jeden Tiefschläfer weckt. Da dieser aber von Werk aus deaktiviert ist, bin ich nur zu 90 Prozent zufrieden: „Sehr gut“.
- Reichweite
Guter Empfang in der gesamten Wohnung: „Exzellent“ (95 Prozent).
- Akku
Das NUK Eco Control + bietet euch alle Möglichkeiten der Stromversorgung. Abzüge gibt es für das schlechte Verhältnis von Lade- zu Entladezeit. Es bleibt trotzdem bei einem „Exzellent“ mit 91 Prozent.
- Übertragungsqualität
Der Ton könnte besser sein, genauso wie das Bild im Dunkeln. Trotzdem ist beides noch „Gut“ (80 Prozent).
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Das NUK Video-Babyphone liefert eine gute Leistung ab. Rund 150 Euro sind dennoch zu viel dafür, deshalb bin ich nur zu 65 Prozent zufrieden, was ein „Befriedigend“ bedeutet.
VORTEILE
- Schwenkbare Kamera
- Gegensprechanlage
- Zoomfunktion
- Temperatursensor
- Schlaflieder
NACHTEILE
- Hoher Preis
- Kurze Akkulaufzeit
Fazit: Ein vernünftiges Gerät zu einem zu hohen Preis
Ein Faustkeil als Sender und ein Mini-Fernseher als Empfänger. So nah liegen Antike und Moderne manchmal beieinander.
Das NUK Eco Control + Video hat alles, was ein modernes Babyphone benötigt: Video, Gegensprechanlage, Temperatursensor, Eco-Mode et cetera. Auch die Verbindung ist schnell hergestellt und die Bedienung geht vernünftig von der Hand.
177,45 Euro
Trotzdem überzeugt mich dieses Gerät nicht vollends. Es bietet alles, aber nichts davon reißt mich vom Hocker. Das müsste für einen Preis jenseits der hundert Euro aber schon der Fall sein, um ein überragendes Testergebnis zu erzielen.
Ich rate euch nicht pauschal vom NUK Video-Babyphone ab, denn es ist ein gutes Gerät. Ich empfehle euch aber, euch vor dem Kauf vergleichbare Geräte anzusehen. Dazu zähle ich das GHB Smart Baby Monitor VB603 oder das Cosansys VB601. Dort bekommt ihr eine ähnliche Qualität zu einem besseren Preis.
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