Password Depot im Test 2024: 20-jähriges Urgestein ohne Abo-Modell
Nach bereits 20 Jahren auf dem Markt gehört Password Depot zu den Dinosauriern im Zoo der Passwort-Manager. Dazu passt, dass er einer der wenigen ist, die nicht prinzipiell cloud-gebunden sind. Viele Konkurrenten funktionieren nur im Zusammenspiel mit einem Nutzerkonto beim Anbieter und verbinden sich dort regelmäßig mit der Cloud.
Inhaltsverzeichnis
Einen umfassenden Überblick der wichtigsten Anbieter und Varianten auf dem Markt findet ihr in unserem Artikel Die besten Passwort-Manager: Test und Vergleich 2024.
Password Depot dagegen verlangt keine Registrierung und betreibt keine Cloud. Eine Online-Speicherung und Synchronisierung eurer Passwort-Daten ist möglich, doch dazu müsst ihr einen Cloud-Speicher wie Dropbox oder einen eigenen Server nutzen. Sollte das gewünscht sein, hilft Password Depot bei der Einrichtung.
Der Unterschied drückt sich auch im Preismodell aus. Die cloud-gebundenen Passwort-Manager lassen sich meist in Form von Jahres-Abonnements bezahlen. Password Depot hat dagegen nur einen ganz normalen, einmal zu zahlenden Kaufpreis. Er beträgt 39,95 Euro.
Eine reduzierte kostenlose Variante gibt es nicht – abgesehen von der 30-tägigen Probezeit, die nach der Installation automatisch beginnt. Das ist selbstbewusst in Anbetracht der Tatsache, dass viele Konkurrenten erst für die Nutzung ihrer Passwort-Manager auf mehreren Geräten mit Synchronisierung Geld verlangen.
Tragende Säulen der Software sind eine Benutzeroberfläche mit Drei-Spalten-Layout, ähnlich einem Datei-Explorer, sowie eine Browser-Erweiterung. Diese ist dafür zuständig, Zugangsdaten bei der Verwendung im Browser automatisch zu speichern beziehungsweise in die Formularfelder einzugeben.
Die Browser-Erweiterung ist leider nur für Internet Explorer, Firefox und Google Chrome verfügbar. Das ist etwas dünn, auch wenn damit an die meisten Internet-Nutzer gedacht ist.
VORTEILE
- Durchdachte Benutzeroberfläche
- Kein Abo, unbegrenzte Nutzung
- Separate Cloud
- Dateien verschlüsseln
NACHTEILE
- Mittelprächtige Formular-Erkennung
- App funktioniert nur in integriertem Browser
Password Depot einrichten: Weitgehend automatisch
Da es sich um eine alleinstehende, nicht cloud-gebundene Software handelt, gehört zur Einrichtung nur ein normaler Download mit anschließender Installation. Die Download-Seite enthält die Versionen für Windows und Mac, die Enterprise-Lösung für Unternehmen sowie Links zu den Apps für iOS und Android.
Während der Installation könnt ihr auswählen, welche Komponenten dabei sein sollen. Das bezieht sich vor allem auf die Browser-Erweiterungen. Außerdem gibt es eine virtuelle Tastatur und eine Integration in den Windows Explorer.
Die virtuelle Tastatur erscheint bei Bedarf auf dem Monitor und ermöglicht das Eintippen eines Passworts mit der Maus. Dies macht es einem Eindringling im Ernstfall unmöglich, das Passwort durch eine Überwachung der realen Tastatur auszuspionieren.
Die Windows-Explorer-Integration bietet eine bequeme Funktion zur Verschlüsselung von Dateien aus dem Kontextmenü heraus. Eine Kleinigkeit, die aber sehr sinnvoll ist. Ihr speichert den Scan eines wichtigen Dokuments, das nicht in falsche Hände geraten darf?
Einfach mit rechts anklicken, „Verschlüsseln” wählen, Passwort vergeben, fertig. Das Passwort zum Entschlüsseln der Datei wird auf Wunsch gleich in Password Depot gespeichert.
Interessant ist, dass Password Depot anbietet, die Erweiterung in allen drei Browsern zu installieren, und dass dies vollständig im Hintergrund geschieht. Andere Passwort-Manager bitten meist anfangs um eine Entscheidung für einen Browser und schicken euch mit diesem zur entsprechenden Plattform, um die Erweiterung zu installieren.
Ich entscheide mich für die volle Installation, da alle Funktionen sinnvoll sind.
Bei cloud-basierten Passwort-Managern sind die Daten eines Accounts in der Cloud sowie auch lokal gespeichert, doch mit dieser Speicherung hat der Nutzer nichts zu tun. Sie geschieht hinter den Kulissen.
Bei der Variante ohne Cloud-Bindung dagegen ist die Passwort-Datenbank eine Datei, wie eine Grafik oder ein Word-Dokument, die ihr speichern, kopieren und auf anderen Rechnern öffnen könnt. Daher fordert Password Depot euch nach der Installation als erstes dazu auf, diese Datenbank-Datei zu erstellen.
Als Speicherort für die Datenbank stehen erfreulich viele Orte zur Verfügung:
Wenn ihr vorhabt, die Passwörter auch auf dem mobilen Endgerät zu verwenden und mit dem PC oder Mac zu synchronisieren, könnt ihr hier einen Cloud-Speicher-Dienst dafür auswählen. Bei einer so kleinen Datenmenge kostet deren Nutzung nichts. Solltet ihr noch keinen nutzen, empfehle ich euch unseren großen Cloud-Speicher Test und Vergleich 2024, wo wir uns 17 Anbieter für euch angeschaut haben.
Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist möglich, indem ihr zusätzlich zum Master-Passwort eine Schlüsseldatei von Password Depot generieren lasst. Diese Datei könnt ihr zum Beispiel auf einem USB-Stick speichern. Dann ist es ohne diesen USB-Stick unmöglich, eure Daten zu entschlüsseln – selbst wenn jemand euer Master-Passwort herausfindet.
Hier seht ihr das Fenster zur Erzeugung und zum Speichern der Schlüsseldatei.
Die Passwörter-Datei ist gespeichert und die dazugehörigen Login-Daten sind festgelegt. Ich öffne den Chrome-Browser und sehe, dass die Erweiterung von Password Depot tatsächlich schon installiert ist. Damit ist alles eingerichtet und ich kann mich ins Netz stürzen.
Passwörter verwalten: Übersichtliche Benutzeroberfläche
Die Benutzeroberfläche von Password Depot verwendet ein Drei-Spalten-Layout, wie es auch bei anderen Passwort-Managern die Regel ist. Ganz links finden sich Ordner oder Kategorien, in der Mitte die einzelnen Datensätze, rechts die Details des aktuell ausgewählten Datensatzes.
Die Browser-Erweiterung verfügt über kein eigenes Fenster, mit dem der Nutzer interagieren könnte. Damit weicht Password Depot von der Linie der meisten Konkurrenten ab. Die Regel ist, dass sich über ein kleines Icon in der Adresszeile des Browsers eine reduzierte Ansicht des Passwort-Managers öffnen lässt.
Zum Ausgleich hat Password Depot eine sogenannte „Top-Leiste“, die sich oben an den Bildschirmrand tackern lässt, um die wesentlichen Funktionen des Passwort-Managers immer griffbereit zu haben.
Wie im Screenshot erkennbar ist, lassen sich über Dropdown-Menüs alle Ordner und Passwörter ansteuern. Über die Icons weiter rechts könnt ihr dann den Benutzernamen und das Passwort des ausgewählten Eintrags in die Zwischenablage kopieren.
So ist die Anmeldung auch dann noch relativ bequem, wenn das automatische Ausfüllen mal nicht funktionieren sollte.
Viel mehr an Benutzeroberfläche gibt es nicht. Da Password Depot keine integrierte Cloud hat, entfällt auch ein Zugang über den Browser, wie er bei den cloud-gebundenen Konkurrenten üblich ist.
Die Browser-Erweiterung ist nur als kleines Schloss-Icon in der Adresszeile des Browsers sichtbar:
Durch Anklicken des Icons öffnet sich die Software, falls sie noch nicht geöffnet war. Andernfalls passiert nichts.
Passwörter speichern und verwenden: Kleine Aussetzer bei der Automatik
Wie gelangen eure Passwörter nun in den Passwort-Manager? Dafür gibt es genau drei Wege:
- Import aus einem anderen Passwort-Manager oder Browser
- Eingabe per Hand
- Automatisches Speichern bei der Anmeldung auf einer Website
Die Import-Funktion von Password Depot ist eher schwach. Sie bietet außer eigenen Formaten nur CSV-Listen als Option. Dies ist ein plattform-unabhängiges Format, in dem Reihen von Werten durch Kommas getrennt aufgeführt sind, also eine textförmige Darstellung von Tabellendaten.
Das Problem ist, dass die einzelnen Datenfelder bei verschiedenen Passwort-Managern unterschiedlich angeordnet sind. Beim Importieren einer CSV-Datei kann sie Software die Daten deshalb nicht klar zuordnen. Sie weiß nicht, in welchem Feld das Passwort, der Benutzername, die E-Mail-Adresse und so weiter stehen.
Ich habe einen Import mit Password Depot versucht und ich bekam die Möglichkeit, die Datenfelder meiner CSV-Datei denen von Password Depot zuzuordnen. Das klappte leider nicht.
Password Depot hatte mehr Datenfelder pro Eintrag, so dass ein Teil von ihnen ohne Zuordnung blieb. Mich hätte das nicht gestört, aber die Taste „Weiter“ blieb blockiert. Ich konnte daher nicht importieren.
Die Eingabe von Datensätzen per Hand ist simpel, aber bei einer hohen Anzahl lästig. In der Praxis wird dieser Weg eher die Ausnahme sein.
Über das Menü „Hinzufügen“ könnt ihr jede Art von Daten-Eintrag manuell erstellen:
Wenn ihr den entsprechenden Eintragstyp auswählt, erscheint die entsprechende Maske zur Dateneingabe. Wenn es sich um einen Passwort-Eintrag handelt, steht euch hier auch ein Passwort-Generator zur Verfügung.
Nachdem alle nötigen Felder ausgefüllt sind, klickt ihr einfach unten auf Ok und der neue Eintrag ist erstellt.
Beim automatischen Speichern wird es interessant, da es in der Praxis öfter vorkommt und weil dabei die Formular-Erkennung der Software gefragt ist. Diese wiederum entscheidet wesentlich darüber, wie zuverlässig die Software funktioniert und wie komfortabel ihre Nutzung ist.
Zum Testen logge ich mich bei Facebook ein, indem ich meine Zugangsdaten aus einer anderen Passwort-Software ins Formular kopiere. In Password Depot sind zu diesem Zeitpunkt noch keine Daten für Facebook gespeichert.
Es klappt: Password Depot bietet mir an, einen neuen Eintrag mit den eben verwendeten Daten zu erstellen.
Bei Amazon und eBay klappt es ebenso ohne Probleme.
Das Anmelden dagegen funktioniert bei mir nur lückenhaft.
Im Normalfall füllt Passwort Depot die Felder für Benutzernamen und Passwort automatisch aus, ohne weitere Interaktion mit dem Nutzer. Dieser muss also nur noch die Eingabetaste drücken oder den Formular-Button anklicken, nachdem die Seite geladen ist.
Die Bilanz des automatischen Ausfüllens sah auf meinen drei Testseiten aus wie folgt:
- Amazon: Füllt Mail- und Passwort-Feld von selbst aus, obwohl diese auf zwei separaten Seiten stehen, die nacheinander zu durchlaufen sind. Daumen hoch.
- Facebook: Hier wird es merkwürdig. Password Depot füllt das Feld für die E-Mail-Adresse aus, lässt das Passwort-Feld aber leer. Als ich es an einem anderen Tag wieder versuche, bleibt das Formular ganz leer.
- eBay: Zuerst klappt es und Password Depot füllt beide Felder richtig aus. Am nächsten Tag allerdings bleiben auch hier die Felder leer. Bei einem weiteren Versuch erscheint das Passwort im richtigen Feld, nicht aber mein Benutzername.
Bei Amazon teste ich noch die Verwendung mehrerer Accounts. Ich melde mich mit einem anderen Account an als demjenigen, der bereits in Password Depot gespeichert ist. Das automatische Speichern funktioniert.
Beim nächsten Aufruf der Anmeldeseite darf ich nun den gewünschten Account auswählen:
Beim Passwort auf der nächsten Seite erscheint noch einmal dieselbe Auswahl und die Anmeldung verläuft problemlos.
Derselbe Vorgang führt bei Facebook leider zu anderen Ergebnissen. Das Fenster zur Auswahl des gewünschten Kontos erscheint, aber wenn ich einen der Einträge anklicke, passiert nichts. Das Fenster schließt sich und die Formularfelder sind weiterhin leer. Die Browser-Erweiterung ermöglicht keine Anmeldung.
Die Top-Leiste von Password Depot bietet eine praktische Alternative zum automatischen Ausfüllen, doch auch sie hat ihre Schwächen.
Erstens müsst ihr hier über die Dropdown-Liste manuell den richtigen Datensatz auswählen. Bei längeren Listen wird das lästig. Zweitens sind mehrere Accounts für dieselbe Website in dieser Liste nicht unterscheidbar:
Die Markierung und Pfeile rechts deuten an, wie ihr euch mit Hilfe der Leiste auf einer Seite anmelden könnt. Ein Klick auf das Männchen oder den Schlüssel befördert den Benutzernamen oder das Passwort in die Zwischenablage. Von dort aus könnt ihr sie einfach in die Formularfelder einfügen.
Es ist wohl Geschmackssache, ob man ständig so eine Leiste auf dem Bildschirm haben möchte, doch praktikabel wäre diese Variante. Das Problem mit den doppelten Account-Namen ließe sich durch manuelle Umbenennung lösen.
Das täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass Password Depot beim automatischen Ausfüllen ein schwaches Bild abgibt. So lückenhafte Ergebnisse auf drei großen, weltbekannten Websites, und das bei einem Passwort-Manager ohne kostenlose Option – das ist nicht konkurrenzfähig.
Passwörter ändern: Handarbeit ist gefragt
Bei der Änderung von Passwörtern sind die Automatik-Funktionen von Password Depot ebenfalls keine große Hilfe. Dies beherrscht allerdings auch nur eine Minderheit unter den Passwort-Managern gut, beispielsweise Dashlane, True Key und Sticky Password.
Alle drei Anbieter verwenden allerdings ein Abo-Modell und sind daher langfristig teurer. Hier stelle ich euch die Formular-Künstler im Detail vor:
Zurück zu Password Depot. Als ich bei Facebook die Seite für eine Passwort-Änderung aufrufe, tritt Password Depot überhaupt nicht in Erscheinung.
Bei Amazon funktioniert es so halb. Wie üblich gibt es drei Felder: eines für das aktuell gültige Passwort, zwei für das neu festzulegende. Password Depot öffnet hier das Auswahlfenster mit den zwei gespeicherten Benutzerkonten.
Als ich ein Konto auswähle, trägt es das gespeicherte Passwort in die ersten beiden Felder ein. Das ergibt keinen Sinn. Immerhin ist das erste Feld schon einmal richtig ausgefüllt. Ich überlege mir also ein neues Passwort, kopiere es in die unteren beiden Felder und schicke das Formular ab.
Ein Fehler passiert: Password Depot speichert das neue, gerade geänderte Passwort als neuen Eintrag ohne Benutzernamen.
Nächster Versuch: eBay. Als ich in meinem Konto die Seite für die Passwort-Änderung mit den üblichen drei Formularfeldern aufrufe, erfolgt wie bei Facebook keine Reaktion von Password Depot.
Wer Password Depot nutzen will, sollte sich also darauf einstellen, seine Passwörter manuell zu ändern. Im Folgenden zeige ich kurz, welche Schritte dazu nötig sind. Zuerst klickt ihr auf die Schaltfläche „Kennwort ändern“ in Password Depot.
Ich verwende hier die Top-Leiste, doch in der normalen Ansicht gibt es die Schaltfläche „Kennwort ändern“ ebenfalls. Sie ist auch hier durch einen Schlüssel mit Stift gekennzeichnet. Der Rest des Vorgangs spielt sich in Dialogfenstern ab, die immer gleich sind.
Es öffnet sich ein Fenster, in dem ihr die Daten des Eintrags bearbeiten könnt. Durch einen Klick auf die drei Pünktchen wird das zunächst maskierte Passwort lesbar. Nun könnt ihr es in das Feld für das aktuelle Passwort hineinkopieren.
Als nächstes klickt ihr auf das orangefarbene Rädchen gleich rechts vom Passwort-Feld, um den Passwort-Generator zu öffnen. Oben könnt ihr einige Einstellungen für die Zusammensetzung des Passworts und die Länge einstellen.
Weil „Kennwort-Richtlinie“ aktiviert ist, lassen sich die Optionen links nicht abwählen. Password Depot legt Wert auf sichere Passwörter.
Sobald die Einstellungen stimmen, müsst ihr mit dem Mauszeiger über den Code der Matrix (siehe Screenshot) fahren. So erzeugt ihr Zufallswerte für das Passwort, bis die gewünschte Passwortlänge erreicht ist.
Praktisch ist, dass gleich diese Ansicht eine Schaltfläche bietet, um das Passwort in die Zwischenablage zu kopieren. Da hat jemand mitgedacht, denn es spart Klicks bei der Passwort-Änderung.
Nun könnt ihr das neue Passwort in die entsprechenden Felder einfügen, in Password Depot unten auf Ok klicken, um den Generator zu schließen, und das Formular abschicken. Dann sollte alles stimmen.
Es kann passieren, dass Password Depot nach dem Absenden des Formulars fragt, ob es einen neuen Eintrag für die Seite anlegen soll. Wenn ihr die Schritte durchlaufen habt wie beschrieben, ist das nicht nötig und der Eintrag würde eher Verwirrung stiften. In diesem Fall solltet ihr das Angebot also freundlich ablehnen.
Es gibt Passwort-Manager, die Änderungsformulare gut erkennen und automatisch mit dem bestehenden und einem neu generierten Passwort zur Hand sind, welches sie dann auch gleich speichern. Diese sind aber in der Minderheit und durchweg eher die teureren.
In meinem Überblicksartikel Die besten Passwort-Manager – Test und Vergleich 2024 erfahrt ihr mehr über die Champions, die Underdogs und alles dazwischen.
Weitere Daten verwalten: Automatik Fehlanzeige
Neben Passwörtern könnt ihr noch einige andere Arten von persönlichen Daten mit Password Depot verwalten. Das ausgeklappte Menü zeigt, welche das sind:
Die interessantesten sind für die meisten Nutzer wahrscheinlich Kredit- und EC-Karten sowie Identitäten. Letztere umfassen im Wesentlichen grundlegende Personalien wie Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und so weiter.
Dabei ist allerdings kein automatisches Ausfüllen vorgesehen. Deshalb gibt es hier nicht viel zu testen, was auch für die Daten der Kredit- und EC-Karten gilt. Ihr könnt sie in Password Depot speichern und per Klick auf die einzelnen Kopieren-Schaltflächen in das betreffende Formular einfügen. Automatisch passiert hier aber nichts.
Das ist etwas schwach, zumal nicht nur die höherpreisigen Konkurrenten hier eine Automatik bieten, sondern auch günstige mit großzügigen Gratis-Versionen wie Bitwarden und LastPass. Diese beiden könnt ihr euch hier genauer anschauen:
Positiv möchte ich aber noch die Funktion von Password Depot erwähnen, Dateien zu verschlüsseln. Mit wenigen Klicks könnt ihr eine beliebige Datei auf der Festplatte sicher verschlüsseln, ein Passwort generieren und dieses gleich in Password Depot speichern.
Das ist bequem, praktisch und ideal für Situationen, in denen man denkt: „Das sollte hier nicht so offen herumliegen.“
Mobile Nutzung: Password Depot für iOS und Android
Password Depot ist als App für iOS und Android verfügbar. Gleich vorab: Ich kann keine Screenshots anfertigen, weil die App das unterbindet. Meistens gibt es dafür eine Einstellung, in diesem Fall leider nicht. Die Kurzanleitungen von Password Depot für die Apps vermitteln aber einen guten Eindruck von der Gestaltung und Funktionsweise: hier für Android, hier für iOS.
Synchronisierung nur über externen Cloud-Speicher
Password Depot betreibt keine eigene Cloud für die Synchronisierung eurer Passwörter-Datei mit einem mobilen Endgerät. Es ermöglicht jedoch eine Kopplung mit diversen Cloud-Diensten, die nach der Einrichtung genauso funktioniert wie ein Passwort-Manager mit integrierter Cloud.
Die kompatiblen Cloud-Speicher sind Dropbox, Google Drive, OneDrive, HiDrive und Box (über die Links kommt ihr zu den ausführlichen Testberichten auf Sonntagmorgen). Außerdem ist die Verwendung eines eigenen Servers möglich.
Ich habe eine Passwörter-Datenbank in einem Dropbox-Speicher abgelegt und konnte sie problemlos vom Smartphone aus durch Eingabe des Master-Passworts öffnen.
App-Handhabung von Zugangsdaten
Mich interessiert bei Passwort-Apps immer vor allem, wie gut sie Formularfelder in anderen Apps erkennen und automatisch ausfüllen können. Die meisten Websites, bei denen ich ein Nutzerkonto habe und die ich regelmäßig nutze, besuche ich auf dem Handy mit den entsprechenden Apps, nicht mit dem Browser.
Die Antwort: Eine solche Formular-Erkennung gibt es bei Password Depot gar nicht. Die App hat einen eigenen Browser an Bord und bietet innerhalb dieses Browsers ähnliche Funktionen wie auf dem Desktop: Zugangsdaten automatisch speichern und eingeben.
Außerhalb des Browsers gibt es keine Automatik. Dort habt ihr nur die Möglichkeit, Zugangsdaten über die Zwischenablage in die richtigen Felder zu kopieren. Das ist vor allem auf der kleinen Display-Tastatur viel besser als Tippen, und den Hauptvorteil, dank Synchronisierung nie von einer Seite ausgesperrt zu sein, habt ihr auch ohne Automatik.
Etwas schwach finde ich, dass ich bei der App weder eine PIN noch einen Fingerabdruck-Scan als Alternative zum Master-Passwort festlegen kann. Diese Optionen sind bei anderen Passwort-Apps üblich.
Jedes Mal ein langes, aus mehreren Wörtern bestehendes Master-Passwort eintippen zu müssen kann die Freude an einer App auf die Dauer erheblich trüben.
Sicherheit: Pluspunkt für Trennung von Software und Cloud
Bei der Sicherheit macht Password Depot eine gute Figur. Die gespeicherten Daten sind nach neuesten Standards verschlüsselt und lassen sich nur mit den bei der Installation gewählten Authentifizierungs-Faktoren auslesen. Dies ist je nachdem ein Master-Passwort, eine Schlüsseldatei oder beides.
Die Trennung von Passwort-Manager und Cloud ist unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit eine gute Sache. Bei einer eigenen Cloud könnte sich ein Anbieter theoretisch Zugang zu den Daten verschaffen, indem er Hintertüren in die Software einbaut.
Bei einer Software wie Password Depot würde ihm das nichts bringen, da er gar nicht im Besitz der Datei ist. Auf der anderen Seite kann weder der Cloud-Dienst noch ein Eindringling, der die Passwörter-Datei während der Übertragung abfängt, diese öffnen, da sie den Rechner nur verschlüsselt verlässt.
Auch ausführliche Informationen zur Sicherheitstechnik, wie Password Depot sie bietet, sind immer gerne gesehen und ein Zeichen dafür, dass ein Unternehmen das Thema ernst nimmt.
VORTEILE
- Durchdachte Benutzeroberfläche
- Kein Abo, unbegrenzte Nutzung
- Separate Cloud
- Dateien verschlüsseln
NACHTEILE
- Mittelprächtige Formular-Erkennung
- App funktioniert nur in integriertem Browser
Fazit: Password Depot ist nicht ganz erste Liga
Password Depot ist ein praktischer Passwort-Manager mit akzeptablem Preis-Leistungs-Verhältnis. Für rund 40 Euro könnt ihr ihn bis in alle Ewigkeit nutzen. So viel verlangen manche Anbieter pro Jahr. Andererseits bieten, wie erwähnt, Bitwarden und LastPass einen teilweise sogar besseren Funktionsumfang im Rahmen ihrer Gratisversionen.35,95 € einmalig
Wobei auch immer von den persönlichen Präferenzen abhängt, was besser oder schlechter ist. Das Abonnement-Modell vieler Konkurrenten ist Geschmackssache, zum einen aufgrund der laufenden Kosten, aber auch wegen der Bindung der Software an die Cloud des Anbieters.
Die Verknüpfung mit einem separaten Cloud-Dienst ist hierfür eine elegante Lösung, und Password Depot hat die Einrichtung angenehm einfach gestaltet. Das kenne ich in dieser Form nur von einem weiteren Anbieter, über den ihr euch hier informieren könnt: Enpass Passwort-Manager Test.
Für die Zukunft würde ich mir von Password Depot vor allem eine bessere Formular-Erkennung und die Unterstützung weiterer Browser wünschen. Dann steht einem Aufstieg in meine erste Liga nichts im Wege.
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