Meine Erfahrung mit der Netatmo Wetterstation 2024: Innovatives Design und Steuerung über das Handy
Auf den Test der Netatmo Wetterstation NWS01-EC habe ich mich besonders gefreut, da sie für Hobby-Wetterstationen ganz schön professionell daherkommt und zugegebenermaßen auch etwas preisintensiver als die anderen Messgeräte ist. Der Ferrari unter den Hobby-Messgeräten sozusagen – nur nicht in Rot, sondern silbern.
Inhaltsverzeichnis
Wenn ich möchte, kann ich verschiedenste Außensensoren aufstellen, dazu kaufen und wild in meiner Umgebung verteilen – ein schönes Baukasten-Prinzip. Das fängt ja gut an! Da wird sicherlich mein Spieltrieb geweckt, vor meinem inneren Auge sehe ich bereits einen turbulenten Außensensor-Hindernis-Parcour in meinem Garten.
Aber auch dieses Hightech-Wunder namens „Netatmo“ musste sich erst einmal unseren rigorosen Testkriterien stellen. Das blüht auch noch der sehr erschwinglichen Kalawen Wetterstation. Sie wird ein Newcomer in unserem großen Wetterstation-Test und wir sind gespannt, ob sie die Netatmo nassmachen kann.
VORTEILE
- 7-Tages-Vorhersage
- Zugriff über App
- Warnmeldungen in Echtzeit
- CO2-Messung für Lüftungsempfehlung
NACHTEILE
- Kein Display
- Zusätzliche Kosten für Regen- und Windsensor
Die Handhabung der Netatmo Wetterstation – gewöhnungsbedürftig
Die Handhabung spielt eine wichtige Rolle – gerade für Einsteiger. Ihr könnt die Netatmo als einzige Wetterstation per App steuern. Sie ist beim Handling also eine Ausnahme und nicht mit den anderen Testgeräten in dieser Kategorie zu vergleichen.
Die klassischen Wetterstationen, wie beispielsweise die FanJu FJ3365W, besitzen noch ein Display, auf dem alle relevanten Informationen angezeigt werden. Die Netatmo Wetterstation könnt ihr bequem per App bedienen und so auch unterwegs auf die Daten zugreifen.
Diese Funktion sorgt bei unserer Bewertung allerdings für Licht und Schatten. Besonders die Erstinstallation kostet Zeit und Nerven, wenn ihr euch mit der Materie noch nicht ganz so gut auskennt. Ich selbst habe satte drei Stunden gebraucht, um die Installation abzuschließen.
Egal wie technisch versiert ihr seid, so eine Installation einer Wetterstation sollte schon deutlich schneller funktionieren, als einen gefühlten halben Tag.
Die ersten Schritte sind dabei recht einfach. Zunächst erstellt ihr einen Account auf der Website von Netatmo und schließt die große Innenstation an das Stromnetz an. Diese wird dann identifiziert und per WLAN verbunden. Bis hierher funktioniert alles recht reibungslos.
Besonders die Installation der Außenstation gestaltete sich aber schwierig. Diese wird mit den zwei im Lieferumfang enthaltenen AAA-Batterien betrieben. Die Verbindung, nach strengem Vorgehen der Anleitung, funktionierte auch nach mehrmaligen Versuchen nicht.
Nach dem 11. Anlauf hat es die App dann geschafft, die Außenstation zu erkennen. Seitdem läuft alles bestens. Woran es genau gelegen hat, ist schwer nachvollziehbar. Ich habe mich immer an die Anleitung gehalten und weiterhin stoisch versucht, die Verbindung herzustellen.
Etwas entnervt war ich dann doch froh, die ganze Mühe auf mich genommen zu haben. Die restliche Bedienung per App oder am PC gestaltet sich dann sehr simpel. Auf einen Blick erhaltet ihr alle relevanten Informationen zur Innen- und Außentemperatur – ohne großes Herumklicken.
Folgende Daten seht ihr ebenfalls auf der Übersichtsseite am PC:
- 7-Tages-Prognose
- Temperaturverlauf innen und außen
- Luftfeuchtigkeit
- Luftdruck
- Kohlenstoffdioxid-Wert
- Verbindungsstatus der beiden Module
- Batterienlaufzeit des Außensensors
So kann die Netatmo Wetterstation die großen Punktabzüge durch die umständliche Installation nochmal ausbügeln und ein gutes Gesamt-Testergebnis erreichen. Wäre die Verbindung der Außenstation etwas leichter, so hätte die Station vermutlich ein sehr gutes Ergebnis in dieser Kategorie eingefahren.
Zur Bedienung zählt auch der Aufstellort. Einige Wetterstationen funktionieren nur im Stehen. Dies ist besonders bei widrigen Witterungsbedingungen ein Problem, da der Außensender dann meist – im wahrsten Sinne des Wortes – vom Winde verweht wird.
Das Außenmodul ist durch ein Gehäuse gut geschützt und kann durch die runde Form gut aufgestellt werden – allerdings so, dass der Wind sie nicht umwerfen kann.
Auf die Zuverlässigkeit der Messungen ist Verlass
Für euch ist erstmal wichtig, wie genau die Messungen der Station sind. Bei der Netatmo Wetterstation werden die Werte sehr exakt gemessen.
Diese Messgenauigkeit ist sicher auch mit dem verhältnismäßig hohen Preis zu erklären. Auch hier gilt: Wenn ihr Qualität möchtet, dann müsst ihr etwas mehr investieren. Bei den Temperaturen gibt es also an der Messgenauigkeit nicht viel auszusetzen. Auch, weil die Station alle fünf Minuten neu misst und die Werte anpasst.
Etwas abweichender sind die Ergebnisse bei der Luftfeuchtigkeit. Hier ist Netatmo mit der Toleranz etwas lockerer. Drei Prozent Abweichung sind angegeben. Dieser Wert ist ok, aber auch nicht optimal. Ein bisschen weniger ist durchaus möglich. Vermutlich gibt der Hersteller die Toleranz bewusst etwas höher an, um Beschwerden zu vermeiden, denn in meinem Test waren die Messergebnisse absolut genau – im Vergleich mit anderen Stationen und den Werten von wetter.com.
Auch der Kohlenstoffdioxid-Wert wird im Innenraum durch die Wetterstation gemessen. Dadurch unterscheidet sich die Netatmo auch von anderen Geräten. Hier liegt die Toleranz bei plus oder minus 5 Prozent des realen Wertes. Auch wenn dies auf den ersten Blick recht viel erscheint, ist es ein nettes Zusatz-Feature mit großem Nutzen.
Der Kohlenstoffdioxid-Wert im Raum ist ein wichtiges Merkmal für die Luftqualität. Oftmals lassen sich Kopfschmerzen oder ähnliche Beschwerden durch einen schlechten Kohlenstoffdioxid-Wert erklären.
Genau aus diesem Grund ist die Genauigkeit hier gar nicht so wichtig. Was für euch wichtig ist, ist dass ihr prinzipiell die Kohlenstoffdioxid-Werte erhaltet und eingreifen könnt, sobald der Wert zu hoch oder zu niedrig ist. Ein Wert für eine hohe Raumluftqualität sind beispielsweise 800 Parts per Million in der Innenraumluft. Die oberste Grenze für eine akzeptable Raumluft liegt hingegen bei 1400 ppm. PPM steht hierbei für „Parts per Million“ („Anteile pro Million“) – die entsprechende Einheit, in der diese Werte gemessen werden.
Auch die 7-Tages-Vorhersage erfüllt ihren Zweck
Bei der 7-Tages-Vorhersage gestaltet sich die Lage etwas anders. Hier bedient sich Netatmo externen Daten von wetter.com, um die Wetterprognose optimal zu tätigen und verlässt sich zur Sicherheit nicht auf seine eigenen Messwerte.
Grund ist für Hersteller von Wetterstationen oftmals die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der eigenen Vorhersagen. Zwar sind die eigenen Messdaten wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit genau, jedoch gehört zu einer präzisen Wettervorhersage deutlich mehr. Hier kommen komplizierte Algorithmen ins Spiel. Wieso genau einige Hersteller auf externe Quellen zurückgreifen, lest ihr auch in meinem großen Wetterstationen Test 2024.
Überall in Deutschland besitzt wetter.com eigene Mess-Stationen, die eine enorm genaue Vorhersage garantieren. Dies bedeutet, dass die Netatmo Wetterstation die aktuellen Daten vor Ort selbst berechnet, jedoch bei Vorhersagen auf externe Infos setzt.
Die Vorhersagen werden also nicht selbst von Netatmo vorgenommen, sondern lediglich aus dem Internet gezogen. Dies muss nicht unbedingt ein negatives Merkmal sein, denn andere Wetterstationen, wie z.B. die FanJu Wetterstation, versuchen eigene Vorhersagen zu treffen. Hier fehlt oftmals die Qualität, da es sich um Hobbygeräte handelt. Diese können in keinster Weise mit Messungen und Berechnungen großer Wetter-Portale konkurrieren.
Über einen kurzen Zeitraum – denn die FanJu Station misst lediglich für die kommenden 8 Stunden – können diese Werte zwar genau sein, allerdings eben nur für Kurz-Prognosen.
Eigene Messungen:
- Innen- und Außentemperatur
- Luftdruck
- Luftfeuchtigkeit
- Kohlenstoffdioxid-Wert
- Lautstärke in Dezibel
- bei Erweiterung Windstärke und Windrichtung
- bei Erweiterung Niederschläge
Fremddaten:
- 7-Tages-Vorhersage
Die Reichweite hält, was sie verspricht
Besonders die Reichweite gilt bei der Kaufentscheidung von Wetterstationen als wichtiger Punkt. Auch ihr werdet euch sicher dafür interessieren, wo genau ihr die Wetterstation aufstellen könnt.
Oder anders gesagt: Wie groß ist die Reichweite von Station zu Sensor, um überhaupt noch Messergebnisse zu erhalten? Zugegebenermaßen genügen hier in den meisten Fällen wenige Meter, dennoch kann die Reichweite entscheidend sein, wenn ihr den Sensor doch mal etwas weiter entfernt anbringt.
Bei der Netatmo Wetterstation liegt die Reichweite bei satten 100 Metern ohne Hindernissen. Ein sehr guter Wert, denn im Vergleich dazu verspricht die FanJu FJ3365W Wetterstation lediglich eine Reichweite von 60 Metern.
Ansonsten könnte es hier schon knapp werden, denn nur in den seltensten Fällen sind bei einer größeren Entfernung keine Hindernisse im Weg. Beim Ausnahme-Fall „Steppe ohne Hindernisse“ ist es natürlich völlig egal, ob die Reichweite 60 oder 100 Meter beträgt.
Ich habe es selbst ausprobiert und dank eines großen Grundstückes die Netatmo auf Herz und Nieren in dieser Kategorie getestet. Und ich muss sagen: Chapeau! Selbst bei einer Entfernung von 100 Metern sind zunächst keine Ausfälle zu beanstanden.
Darauf anlegen würde ich es aber auf Dauer nicht. Besser ist es, wenn die Station bis zu 70 oder vielleicht noch 80 Meter entfernt ist – oder natürlich noch viel näher. Nur dann ist ein reibungsloser Empfang gewährleistet.
Beim Preis-Leistungs-Verhältnis schwächelt die Station gewaltig
Insgesamt kommt die Netatmo Wetterstation in einer futuristischen Hightech-Optik daher und hebt sich auch durch ihre zeitgemäße Bedienung per App, PC oder Tablet deutlich von den anderen Stationen ab. Für die Sparfüchse unter euch könnte der Preis von 143,37 Euro allerdings zu hoch sein. Hobby-Wetterfrösche kommen aber an eine Menge Daten.
In unserem Test war die Netatmo Wetterstation das preisintensivste Modell. Nun lassen sich durch die Vorzüge der Bedienung und die Vielzahl der Daten einige Argumente für den Preis finden, aber auch ein paar dagegen.
Hierbei verschob sich das Plastik innerhalb der Station so, dass ich die Station nicht mehr so zusammensetzen konnte, dass alles ineinander einrastet. Dies hat zur Folge, dass der Boden mit dem Deckel nicht mehr optimal hält – für mich eine Enttäuschung, denn hier bieten sich für diesen Preis sicherlich bessere Lösungen an.
Einen faden Beigeschmack habe ich auch bei den Zusatzmodulen, die ihr erwerben könnt. Zu dem Basis-Produkt, das preisintensiv ist, könnt ihr auch in Zusatzmodule investieren. Hier habt ihr die Wahl zwischen dem Netatmo Windmesser sowie dem Netatmo Regenmesser. Beide Module zusammen kosten erneut über 150 Euro. Viel zu überzogen für den normalen Gebrauch, wie ich finde. Ich selbst habe dies nicht getestet.
Um also voll ausgestattet zu sein, müsst ihr knapp 300 Euro zahlen – puh! Wem es das wert ist, dem sei das Produkt dennoch ans Herz gelegt, da die Daten genau sind und Aufschluss über die Umgebung und den Wohnraum geben. Wenn euch aber einfach nur die Temperatur interessiert, dann könnt ihr getrost verzichten.
VORTEILE
- 7-Tages-Vorhersage
- Zugriff über App
- Warnmeldungen in Echtzeit
- CO2-Messung für Lüftungsempfehlung
NACHTEILE
- Kein Display
- Zusätzliche Kosten für Regen- und Windsensor
Fazit zur Netatmo Wetterstation – gut und preisintensiv
Alles in allem erhaltet ihr mit der Netatmo Wetterstation NSW01-EC ein Produkt, das mit intuitiver App-Steuerung Maßstäbe setzt. Wer technisch nicht ganz unbegabt ist, wird die Installation sicher schneller abschließen als es bei mir der Fall war.
143,37 Euro
Das eigene Smart-Home könnt ihr mit dieser Wetterstation noch weiter ausbauen. Für Hobby-Meteorologen ist diese Station ein tolles Analyse-Spielzeug mit den wichtigsten Daten und Fakten.
Lediglich der Preis schreckt etwas ab. Soll er aber vermutlich auch, denn Netatmo positioniert sich absichtlich im Premium-Segment. Dafür wird euch auch einiges geboten. Ob die Mehrkosten für die Zusatzmodule gerechtfertigt sind, muss jeder für sich entscheiden.
Keine Kommentare