Meine Erfahrung mit der Melitta Optima Timer im Test: Ein Ungetüm aus Plastik?
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Bildern und Realität.
Als ich die Melitta Optima Timer Kaffeemaschine das erste Mal auf den Produktbildern bei Amazon gesehen habe, sah sie riesig aus. Ich habe ein Ungetüm erwartet, das locker die halbe Arbeitsplatte meiner Küche in Beschlag nimmt.
So kann man sich täuschen. Beim Auspacken stelle ich fest, dass die Melitta Optima nicht ungewöhnlich groß ist. Mit 19,51 x 25,5 x 33,5 Zentimetern (T x B x H) liegt sie im Mittel der Geräte in meinem ausführlichen Kaffeemaschinen-Test 2024. Die Melitta LOOK Therm DeLuxe ist ungefähr gleich groß.
Der erste Blick auf die enthüllte Maschine lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite ist die Optima eine schöne Maschine, die übersichtlich aufgeteilt ist und in Hochglanz-Schwarz schick aussieht. Auf der anderen Seite besteht sie fast vollkommen aus Plastik. Bis auf den Schwenkfilter sind alle Teile aus Kunststoff.
Ich mag keinen Kunststoff. Unser Planet hat noch circa 400 Jahre etwas von jedem Plastikteil, weil der Abbau so lange dauert. Außerdem kann Kunststoff den Geschmack beeinflussen. Da ist mir die Philips Intense mit ihrem vielen Metall doch lieber.
Mit 2,9 Kilogramm Gewicht liegt die Optima ebenfalls im Mittelfeld der getesteten Maschinen. Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr eure Kaffeemaschine an einer Stelle stehen lasst und nicht nach jedem Gebrauch wegräumt. Insofern ist das Gewicht nur zweitrangig.
Die Melitta Optima Timer bekommt ihr bei Amazon derzeit für 68,67 Euro in schwarz oder weiß. Normalerweise gibt es preislich keine Unterschiede, doch manchmal wird eine Farb-Variante für ein paar Euro weniger angeboten. Ich persönlich finde die schwarze hübscher. Auch, weil sich weißer Kunststoff schnell gelblich verfärben kann. Das sieht dann wirklich nicht mehr schön aus.
VORTEILE
- Einfache Bedienung
- Leichte Reinigung
- Timer-Funktion
- Viele Einzelteile
- Günstiger Preis
NACHTEILE
- Kaffee-Aroma könnte kräftiger sein
- Viel Plastik
Beschaffenheit
Nach vielen Kaffeemaschinen-Tests habe ich so langsam das Gefühl, dass es eine geheime DIN-Norm für Wassertanks gibt. Auch der Tank der Optima hat 1,2 Liter Fassungsvermögen, wie fast alle Tanks im Test.
Er ist komplett abnehmbar, was das Befüllen erleichtert. Ihr benötigt kein zusätzliches Gefäß, sondern könnt den Tank direkt unter den Wasserhahn halten. Zusätzlich könnt ihr den Deckel komplett abnehmen. Er kann euch also nicht unkontrolliert zuklappen. Das finde ich eine sehr gute Eigenschaft.
Die Skala auf dem Wassertank ist in kleinen und großen Tassen angegeben. Das macht mehr Sinn als eine Angabe in Millilitern, denn auf ein Umrechnen habe ich keine Lust. Melitta unterscheidet zwischen großen (125 Milliliter) und kleinen (85 Milliliter) Tassen. Für beide Größen gibt es eine eigene Skala. Die Aufteilung in Zweier- beziehungsweise Dreier-Schritte ist ausreichend klein. Kurzum: So stelle ich mir einen Wassertank mit Skala vor.
Die Abdeckung des Filters ist nicht beweglich. Das hat den Vorteil, dass kein Bauteil der Maschine aufgeklappt werden muss. Ihr könnt die Optima direkt unter euren Hängeschrank stellen, ohne Puffer nach oben einkalkulieren zu müssen.
Wenn ich den Titel der „am besten zerlegbaren Kaffeemaschine“ vergeben würde, hätte die Melitta Optima Timer den Sieg sicher. Ohne viel Aufwand könnt ihr die Maschine in ihre Einzelteile zerlegen. Das sind: Korpus, Filtereinsatz, Wassertank, Deckel des Wassertanks, Schwenkfilter und Glaskanne.
Falls euch die Glaskanne runterfällt, gibt es auf Amazon eine Ersatzkanne. Sie ist leider auch das einzige Ersatzteil für die Maschine.
Extras
Die Melitta Optima Timer hat eine Timer-Funktion. Nicht wirklich überraschend bei dem Namen.
Mit dem Timer könnt ihr einstellen, wann sie ihre Arbeit aufnehmen soll. Diese Funktion richtet sich vor allem an diejenigen, die morgens ihre rechte nicht von ihrer linken Hand unterscheiden können. Wenn ihr dazu gehört, könnt ihr die Maschine abends programmieren und morgens direkt den frischen Kaffee trinken. Aber auch wenn ihr morgendliche Frühstarter seid, ist es schön, mit dem Geruch von frisch gekochtem Kaffee geweckt zu werden.
Wobei „frisch“ hier relativ ist, denn ihr müsst die Maschine am Abend vorher startbereit machen. Das bedeutet auch, das Kaffeepulver dann schon einzufüllen. Über Nacht verliert es natürlich an Aroma. Ihr steht also vor der Wahl, ob ihr zugunsten des fertigen Kaffees am Morgen auf etwas Aroma verzichten möchtet.
Bedienung
Da ihr den Wassertank in seine Bestandteile zerlegen könnt, klappt das Befüllen ganz einfach. Das Bestücken mit Filter und Kaffeepulver geht ebenso einfach von der Hand.
Da der Filtereinsatz abnehmbar ist, könnt ihr den Filter vor dem Gebrauch einmal durchspülen. Das entfernt die letzten Staubreste und sorgt anschließend für eine bessere Verteilung des Kaffeepulvers. Die Optima benötigt übrigens 1×2-Filter.
So frisch durchgespült ist der Filter bereit für das Kaffeepulver. Ich folge für die perfekte Menge dem alten Hausrezept: Einen Esslöffel pro Tasse und einen für die Maschine. Damit ist Oma schon gut gefahren, das behalte ich gerne so bei.
An der Front der Melitta Optima Timer findet ihr fünf Knöpfe:
- Je einen für Stunden (H) und Minuten (MIN),
- An-/Aus-Schalter (ON/OFF),
- Entkalken (CALC) und
- TIMER.
Die Funktion der einzelnen Knöpfe ist so einfach wie ihre Beschriftung. Melitta bietet zwar eine Bedienungsanleitung an, diese ist aber zum Glück überflüssig.
Eine Sache nervt mich. Wenn ihr das Gerät vom Strom trennt, müsst ihr jedes Mal die Uhr neu stellen. Gerade bei einer Maschine mit Timer ist das auf Dauer mühsam.
Betrieb
Viel Plastik, viel Gestank. Diese Faustformel trifft in den meisten meiner Tests leider zu. Um meinen ersten Kaffee nicht zu verderben, lasse ich die Optima deshalb zweimal leer durchlaufen. Der Geruch ist nicht so schlimm wie erwartet. Es riecht etwas nach Produktionsresten, das lässt sich aber aushalten.
Auch die Lautstärke liegt beim ersten richtigen Durchlauf im Rahmen. Die Optima gibt ein wohliges Blubbern von sich. Gerade laut genug um euch zu wecken, wenn ihr im Halbschlaf seid. Aber noch zu leise, um euren Tiefschlaf zu unterbrechen.
Der Kaffee fließt gleichmäßig in die Kanne. Falls es euch nicht schnell genug geht, könnt ihr die Kanne zwischendurch ohne Bedenken abziehen. Der Tropfschutz verhindert ein Auslaufen auf die Warmhalteplatte.
Reinigung
Eine normale Kaffeemaschine möchte gereinigt und entkalkt werden, das trifft auch auf die Optima zu.
Das Gerät zeigt euch an, wann es entkalkt werden möchte. Dann könnt ihr entweder eine Reinigungslösung von Melitta nutzen, oder euch eure eigene Mischung zusammenstellen. Dazu gebt ihr einen Teelöffel Zitronensäure auf einen Liter Wasser und lasst die Mischung wie normalen Kaffee durchlaufen. Der Effekt ist derselbe und ihr schont dabei noch die Umwelt.
Die tägliche Reinigung der Melitta Optima Timer ist kinderleicht. Der Filtereinsatz, die Kanne und beide Deckel sind spülmaschinengeeignet. Bleibt also nur noch der Wassertank. Da dieser abnehmbar ist, könnt ihr ihn einfach unter fließendem Wasser ausspülen. Einfacher geht es nicht.
Messwerte
Ich sehe mir gerne auch die technischen Werte der Kaffeemaschinen an. Dazu nehme ich ein Thermometer, eine Stoppuhr und meinen Strommesser. Bei der Optima-Kaffeemaschine kamen folgende Werte zustande.
Tassen-Anzahl | Durchlauf-Zeit (min) | Kaffee-Temperatur (°C) | Temperatur nach 30 Min. (°C) | Strom-Verbrauch (Cent) |
---|---|---|---|---|
2–3 Tassen | 2:23 | 85 | 85 | 0,8 |
4–6 Tassen | 3:45 | 84 | 85 | 1,52 |
6–9 Tassen | 5:00 | 85 | 85 | 2,24 |
8–12 Tassen | 7:40 | 85 | 85 | 3,07 |
Die Werte sind gut, wenn auch nicht überragend. Bei der Durchlaufzeit liegt die Optima voll im Rahmen. Gute zwei Minuten bei der kleinsten und knappe acht bei der größten Portion sind ein normaler Wert in meinem Test.
Die Temperatur des Kaffees ist mit 85 Grad Celsius angenehm. Allerdings müsst ihr ihn dann auch direkt trinken, sonst wird er schnell zu kalt.
Die Warmhaltefunktion macht ihrem Namen alle Ehre. Ich bin grundsätzlich kein Fan davon, Kaffee warmzuhalten. Frisch schmeckt er einfach am besten. Beim Warmhalten zieht der Kaffee nach, was vor allem zu einer Intensivierung der Bitterstoffe führt.
Wenn ihr es trotzdem nicht vermeiden könnt, sollte der warmgehaltene Kaffee immerhin noch heiß sein. Das gelingt der Melitta Optima Timer so gut wie keiner anderen Maschine im Test. Selbst nach 30 Minuten hat der Kaffee noch dieselbe Temperatur wie frisch nach dem Kochen.
Beim Stromverbrauch zieht die Optima etwas mehr als die Konkurrenz. Solltet ihr jeden Tag die maximale Menge Kaffee kochen, zahlt ihr im Jahr gute elf Euro für Strom. Das ist wirklich nicht die Welt.
Wertung
Ich bewerte die Kaffeemaschinen in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
- Kaffeequalität
Die Melitta Optima Timer kocht guten Kaffee. Mit dieser Angabe könnt ihr wahrscheinlich wenig anfangen, deshalb gehe ich noch mehr ins Detail. Das Aroma des Kaffeepulvers wird deutlich, allerdings nicht so wie beim Moccamaster. Insgesamt ist der fertige Kaffee zu dünn, was sich auch durch mehr Pulver nicht korrigieren lässt. Es reicht aber noch zu einem „Gut“ mit 75 Prozent. - Handhabung
Die Bedienungsanleitung ist ein nettes Beiwerk, eigentlich aber überflüssig. Die Tasten und Funktionen erklären sich von alleine, genauso wie ich es mir bei einem Küchengerät wünsche. Dafür gibt es ein „Sehr Gut“ mit 85 Prozent. - Reinigung
Die Optima sagt euch, wann sie entkalkt werden möchte. Der Vorgang geht dann schnell. Auch die tägliche Reinigung ist einfach, da fast alle Teile in die Spülmaschine können. Mit so viel Einfachheit bin ich zu 95 Prozent zufrieden, was einem „Exzellent“ entspricht. - Warmhaltefunktion
Selten, wirklich nur ganz selten, lasse ich mich zu einer Höchstwertung verleiten. Ausgerechnet beim Warmhalten vergebe ich diese nun. Ich bin kein Fan von warmgehaltenen Kaffee, aber wie die Optima es macht, ist „Exzellent“. Ich bin zu 100 Prozent zufrieden.
VORTEILE
- Einfache Bedienung
- Leichte Reinigung
- Timer-Funktion
- Viele Einzelteile
- Günstiger Preis
NACHTEILE
- Kaffee-Aroma könnte kräftiger sein
- Viel Plastik
Fazit: Gute Maschine zu vernünftigem Preis
Die Melitta Optima Timer Kaffeemaschine ist ein gutes Gerät zu einem vernünftigen Preis. Ich habe mit der Melitta AromaElegance DeLuxe noch eine weitere Maschine mit Timer getestet. Diese kostet mehr als doppelt so viel. Das Ergebnis ist allerdings nicht doppelt so gut. Genau genommen ist es sogar gleichwertig.
68,67 Euro
Die Optima zeichnet sich durch ihre vielen Einzelteile aus. Ihr könnt die Maschine fast beliebig auseinandernehmen. Das bringt beim Befüllen und beim Reinigen viele Vorteile.
Die Bedienung ist einfach und die Tasten selbsterklärend. Mich stört, dass ich die Uhr jedes Mal neu stellen muss, wenn ich die Kaffeemaschine vom Strom getrennt habe. Auf der anderen Seite könnt ihr sie auch in der Steckdose lassen, denn der Stromverbrauch ist gering.
Der Geruch von frischem Kaffee als Wecker-Ersatz ist das Tollste, was ich mir vorstellen kann – abgesehen von dem Geräusch einer leichten Meeresbrandung vielleicht. Die Optima liefert euch den Kaffee passend zum Aufwachen. Dafür müsst ihr Abstriche beim Aroma machen, denn das Pulver will schon abends in den Filter gefüllt werden.
Das Aroma des fertigen Kaffees ist eine der beiden größten Schwächen der Maschine. Auch mit viel Probieren wird der Kaffee nicht vollmundig, er bleibt immer flach im Geschmack. Das macht ihn nicht ungenießbar, es gibt aber deutlich bessere Varianten im Test.
Die andere Schwachstelle ist das viele Plastik. Das hat mich schon beim Auspacken gestört. Auch wenn es mir im Test nicht weiter negativ aufgefallen ist, bleibt es trotzdem ein Kritikpunkt.
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