Meine Erfahrung mit der Philips HD7697/90 Intense Kaffeemaschine im Test 2024
Vorne hui, hinten pfui.
Von vorne macht die Philips HD7697/90 Intense einen sehr hochwertigen Eindruck. Sowohl Kanne als auch Filtereinsatz sind aus Edelstahl. Das ist gut für die Temperatur des Kaffees, denn Edelstahl isoliert in dieser Kombination sehr gut.
Auf der Rückseite der Maschine überwiegt allerdings der Kunststoff. Sockel und Wassertank sind aus Plastik. Dieses ist zwar in einem ansprechenden Schwarz gehalten, kann aber den hochwertigen Eindruck von der Front nicht halten.
Die Kanne liegt gut in der Hand. Im Gegensatz zu vielen Glaskannen hat sie ein höheres Gewicht, was automatisch hochwertiger wirkt. Außerdem bleibt in Edelstahlkannen der Kaffee länger warm. Ich finde, Kaffee sollte immer frisch getrunken werden. Wenn das nicht klappt, sollte er zumindest noch heiß sein.
Für rund 80 Euro ist die Maschine auf Amazon erhältlich. Mit diesem Preis ordnet sie sich im unteren Mittelfeld meines großen Kaffeemaschinen-Tests ein.
Eine Besonderheit fällt mir beim ersten Betrachten noch am Deckel des Filters auf. Dort könnt ihr wie bei einem Kaffeevollautomaten unterschiedliche Stärkegrade einstellen. Dazu aber später mehr.
Drei Varianten der Philips Intense
Die Philips Intense ist in drei Varianten erhältlich. Neben der von mir getesteten Variante mit Edelstahl, gibt es noch eine Maschine mit Glaskanne und Edelstahlfilter sowie ein Gerät mit Glaskanne und Plastikfilter.
Erstere hat zwar eine Warmhalteplatte eingebaut, der Kaffee ist aber trotzdem kälter als bei meiner Version mit der Edelstahlkanne. Zudem arbeitet der Kaffee durch die Wärmequelle weiter und wird so schnell bitter.
Beschaffenheit
Der Wassertank hat die Standardgröße von 10 großen und 15 kleinen Tassen. Er ist komplett abnehmbar, was das Befüllen erleichtert. Die Skala ist in Tassengrößen angegeben und befindet sich auf der Innenseite. Solltet ihr den Tank doch einmal mit einem externen Gefäß befüllen, wird das Ablesen so deutlich erschwert.
Nachdem ich einmal eine Maschine mit einem einzigen Deckel für alle Öffnungen getestet habe, freue ich mich immer über mehrere Deckel bei den Maschinen. Auch in diesem Fall haben Filter und Wassertank getrennte Deckel. Dafür gibt es einen Pluspunkt für Kundenfreundlichkeit.
Der Filtereinsatz ist ebenfalls komplett abnehmbar, was die spätere Reinigung erleichtert.
Bei meinen ersten Tests fällt mir auf, dass der Kannendeckel wohl einen Frosch in der Verwandtschaft hat. Er springt gerne. Auch, wenn er es eigentlich nicht soll. Mit etwas Übung sollte sich dieses Problem aber lösen lassen.
Extras
Ich hatte eingangs schon die verschiedenen Stärkestufen erwähnt. Das kannte ich bisher nur von Kaffeevollautomaten. Dort könnt ihr vor jeder Tasse die Stärke einstellen. Bei einer normalen Kaffeemaschine ist mir eine solche Funktion noch nicht begegnet.
Je schneller das Wasser durch das Kaffeepulver fließt, desto weniger wird der Kaffee filtriert und desto milder wird sein Geschmack. Mit dem Rädchen am Filter reguliert ihr also die Geschwindigkeit des Wassers.
Ein echt guter Einfall von Philips.
Bedienung
Eine Kaffeemaschine zu bedienen muss aus meiner Sicht ein 5-Jähriger können. Sonst ist die Bedienung zu kompliziert. Die Philips Intense besteht diesen Test problemlos.
Der Wassertank lässt sich einfach abnehmen und so auch schnell befüllen. Den Deckel des Filtereinsatzes könnt ihr hochklappen und so Filter und Kaffeepulver einfüllen. Ihr benötigt hier die üblichen 1 x 4 Filter.
Der Tropfschutz zwischen Maschine und Kanne gefällt mir ebenfalls. Durch die kleine verbaute Feder passen beide immer bündig aufeinander.
Das Einschalten der Maschine kann auch ein Kleinkind erledigen. An der Seite ist ein großer Schalter, den ihr einfach nur nach unten drücken müsst. Schon nimmt die Intense ihre Arbeit auf.
Betrieb
Nach dem Drücken des Schalters ist ein leises Blubbern aus der Maschine zu hören. Ich nenne dieses Geräusch das Oma-Blubbern, weil es sich bei Oma in der Küche auch immer so angehört hat.
Bei der Philips mischt sich allerdings auch noch ein Klappern mit dazu. Ich kann die Quelle nicht genau orten, tippe aber auf den Übergang vom Wassertank zur Wasserdusche über dem Filter.
Die Wasserdusche hat die Funktion, das heiße Wasser gleichmäßig über das Kaffeepulver zu verteilen. So soll eine gleichmäßige Extraktion stattfinden, was entscheidend für den Geschmack ist. Bei der Philips Intense gelingt das nicht. Das Wasser wird zwar überall verteilt, kommt aber immer als Schwall aus der Dusche.
Das ist ungefähr so wie der Eisbottich, der in manchen Saunen hängt. Ihr zieht am Seil und das ganze Wasser kommt auf einmal runter.
Eine gute Kaffeedusche sollte aber eher wie eine gleichmäßige Regendusche sein.
Wo ich gerade beim Thema Duschen bin, komme ich gleich zur Reinigung.
Reinigung
Laut Philips können Wassertank und Filter in die Spülmaschine. Die Kanne angeblich nicht. Ich glaube dem mal, auch wenn ich keinen wirklichen Grund dafür sehe.
Das Reinigen der Kanne per Hand gestaltet sich dann aber schwieriger als gedacht. Die Öffnung ist sehr klein geraten. Eine zarte Frauenhand kommt dort noch hinein, ich muss die Finger schon eng anlegen.
Nicht spülmaschinentauglich und zu klein zum Reinigen per Hand. Diese Kombination ist ziemlich unglücklich.
Wie alle Haushaltsgeräte, die mit Leitungswasser in Kontakt kommen, will auch die Philips regelmäßig entkalkt werden. Mit der Zeit bilden sich sonst hässliche weiße Flecken und die Düsen können verstopfen. Zum Reinigen nehmt ihr hier am besten Haushaltsessig, verdünnt mit Wasser.
Auf dem Deckel des Filters gibt es neben den drei Stärkestufen auch noch die Funktion CALC. In diesem Zustand sind die Düsen maximal geöffnet, so dass möglichst viel Wasser – oder Essiglösung – hindurch fließen kann.
Messwerte
Da ich nicht nur subjektiv testen will, lasse ich gerne objektive Daten in meine Bewertung mit einfließen. Dafür koche ich zwei Portionen Kaffee, drei und zehn Tassen, und sehe mir dabei die technischen Werte der Maschine an. Diese könnt ihr der Tabelle entnehmen.
Tassen-Anzahl | Durchlauf-Zeit (min) |
Kaffee-Temperatur (°C) |
Temperatur nach 30 Min. (°C) |
Verbrauch (kWh) |
3 | 2:42 | 76,2 | 73,5 | 0,044 |
10 | 7:48 | 87,0 | 84,6 | 0,126 |
Naja. Das habe ich schon besser gesehen.
Die Durchlaufzeit ist noch normal. Knapp drei Minuten für drei Tassen Kaffee sind vollkommen in Ordnung.
76,2 Grad Celsius sind allerdings vollkommen inakzeptabel. Ich will Kaffee, keinen Eiskaffee.
Die geringe Temperatur erklärt sich durch den Kochvorgang an sich. Wobei Kochvorgang hier übertrieben ist.
Die Intense beginnt direkt nach dem ersten Erhitzen mit dem Durchlauf. Dadurch gelangt am Anfang lauwarmes Wasser in die Kanne. Erst mit der Zeit erhitzt sich das gesamte Wasser, was auch an der Temperatur von 87 Grad Celsius bei zehn Tassen sichtbar wird.
Der Kaffee verliert in 30 Minuten drei Grad Temperatur. Das ist gut. Der Verbrauch ist mit anderen Maschinen dieser Größe vergleichbar. Er fällt bei meiner Bewertung aber nur wenig ins Gewicht.
Wertung
Ich bewerte mit zwei Maßstäben. Zuerst sehe ich mir an, wie zufrieden ich mit einer getesteten Eigenschaft bin. Dann gebe ich dieser Prozentzahl eine Note.
- Kaffeequalität
Die Philips Intense bietet drei verschiedene Stärkestufen an. Das finde ich sehr gut. Kombiniert mit der Bohnenwahl und dem Mahlgrad habt ihr so viele Möglichkeiten, einen wirklich tollen Geschmack zu erzeugen. Der Kaffee wird aber nicht heiß. Das ist für mich ein absolutes No-Go. Nach langer Überlegung gibt es deshalb nur ein „Gut“ mit 80 Prozent Zufriedenheit. - Handhabung
Diese Maschine kann jedes Kleinkind bedienen – wenn es auf der Küchenablage sitzt. So viel Einfachheit wird belohnt: „Ausgezeichnet“ (95 Prozent). - Reinigung
Alle wichtigen Teile (Kanne, Wassertank, Filtereinsatz) sind abnehmbar. Das erleichtert die Reinigung deutlich. Tank und Filter können zudem in die Spülmaschine, was mir ebenfalls gut gefällt. Die Kanne hingegen darf nicht hinein und lässt sich auf Grund der kleinen Öffnung schwer per Hand reinigen. Wie schon bei der Kaffeequalität stehen hier also sehr gute gegen schlechte Eigenschaften. Ich komme zu demselben Ergebnis wie oben und gebe ein „Gut“ mit 80 Prozent. - Warmhaltefunktion
Drei Grad Temperaturverlust sind ein „Sehr Guter“ Wert (90 Prozent). Die Edelstahlkanne hält, was sie verspricht.
Vor- und Nachteile der Philips Intense habe ich euch in der folgenden Tabelle übersichtlich zusammengefasst:
VORTEILE
- Gute Verarbeitung
- Edelstahlkanne zum Warmhalten
- Einstellbare Stärke
- Abnehmbarer Wassertank
- Leckerer Kaffee
NACHTEILE
- Kleine Öffnung der Kanne
Fazit: Einfache Bedienung und viel Individualisierung
Die Philips Intense hat mich in fast allen Punkten überzeugt. Sie sieht gut aus – solange ihr sie richtig herum hinstellt. Die Bedienung ist einfach und der Kaffee schmeckt lecker. Ihr könnt ihn so individualisieren wie bei keiner anderen Maschine im Test.
64,99 Euro
Diese Stärke ist gleichzeitig eine Schwäche, denn bis zur richtigen Einstellung können einige Kannen vergehen. Und wehe, ihr habt die Intense im Büro stehen. Da hat sowieso jeder einen anderen Geschmack.
Scherz beiseite, für das Büro ist die Intense sogar gut geeignet. Mit bis zu zehn Tassen bekommt ihr eine kleine Mannschaft versorgt. Dank der sehr guten Warmhaltefunktion haben auch Nachzügler noch warmen Kaffee.
Mich haben am Ende die mögliche Individualisierung und die Einfachheit der Philips Intense überzeugt.
Eine preisliche Alternative ist die Melitta LOOK Therm DeLuxe, auch wenn sie nicht in allen Eigenschaften mit der Philips Intense mithalten kann.
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