Meine Erfahrung mit dem Jura Z6 Kaffeevollautomaten: Dank hervorragender Kaffee-Qualität immer noch up-to-date
Auf den Jura Z6 waren wir sehr gespannt. Nachdem uns der Jura Z8 im Test absolut überzeugt hat, wollten wir natürlich wissen, was die kleinere – und vergleichsweise günstige – Maschinen-Variante auf dem Kasten hat.
Zumal wir der Marke Jura inzwischen weniger skeptisch gegenüber stehen. Die teilweise saftigen Preise und die fest verbaute Brühgruppe reißen uns nicht vom Hocker. Aber in Sachen Kaffee-Aroma und Milchschaum macht den Schweizern so schnell keiner etwas vor.
In der Z-Reihe haben die Eidgenossen offenbar ihre besten Kaffeevollautomaten versammelt. Die aktuelle Modellvariante des Z6 ist als Nachfolger des Jura Z6 Impressa OneTouch schon seit 2018 erhältlich. Es ist also höchste Zeit für die Aufnahme in unseren Kaffeevollautomaten Test – zumal schon der neue Z10 auf uns wartet.
Der Kaffee aus dem Jura Z6 ist richtig gut.
Was der Automat sonst noch bietet, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
Der Jura Z6 im Überblick: Schicker Automat mit cleverem Bedienkonzept
Bevor wir uns den Jura Z6 genauer anschauen, werfen einen Blick auf die drei Modelle der Z-Serie. Daneben bringen wir den Jura Giga 6 ins Spiel. Dieser hat die gleiche Grundausstattung wie die Z-Modelle, spielt aber eine Liga höher. Für die private Küche ist dieser Luxus-Automat fast eine Nummer zu groß.
Jura Z6 | Jura Z8 | Jura Z10 | Jura Giga 6 | |
---|---|---|---|---|
Steuerung | Display mit Tasten, Rotary Switch, App | Touchdisplay, Rotary Switch, App | Touchdisplay, Rotary Switch, App | Touchdisplay, App |
Kaffeespezialitäten | 22 | 21 | 32 | 28 |
Kaffeestärke | 10 Stufen | 10 Stufen | 10 Stufen | 10 Stufen |
Kaffeetemperatur | 3 Stufen | 3 Stufen | 3 Stufen | 3 Stufen |
Milchschaumtemperatur | 10 Stufen | 10 Stufen | 10 Stufen | 10 Stufen |
Mahlwerk | Kegelmahlwerk aus Edelstahl | Kegelmahlwerk aus Edelstahl | Kegelmahlwerk aus Edelstahl | 2 Scheibenmahlwerke aus Keramik |
Mahlgrad | stufenlos | stufenlos | stufenlos elektronisch | stufenlos elektronisch |
Bohnenbehälter | 280 g | 280 g | 281 g | 2 x 230 g |
Pumpe und Thermoblock | einfach | zweifach | einfach | zweifach |
2-Tassen-Funktion | Ja (keine Milchgetränke) | Ja (keine Milchgetränke) | Ja | Ja |
Verkaufspreis (Stand Juli 2021) | 1.800 Euro | 2.499 Euro | 2.229 Euro | 3.369 Euro |
Wie ihr seht, weichen die Automaten vor allem beim Display, der Steuerung und der Anzahl der Kaffeevariationen voneinander ab. Der wichtigste Unterschied zwischen Jura Z6 und Z8 ist allerdings eher ungewöhnlich:
Der knackige Preissprung vom Z6 zum Z8 resultiert daraus, dass der Z8 anstatt eines Kreislaufs über zwei Pumpen und Thermoblöcke verfügt.
Für euren Espresso spielt das keine Rolle. Bei Cappuccino und Latte Macchiato hingegen werden die beiden Komponenten Kaffee und Milch gleichzeitig zubereitet. Der doppelte Kreislauf soll die Qualität und die Milchschaumtemperatur verbessern. Genauso wie der angegebene Pumpendruck von 15 bar, ist das jedoch eher ein theoretischer Vorteil.
Das Gehäuse: Schicker Pragmatismus
Beim Material für die elegante Front des Z6 hat Jura sich für einen Mittelweg entschieden. Wo etwa DeLonghi mit Edelstahl nur so um sich wirft, greifen die Schweizer zur nicht weniger schicken Alternative aus Aluminium.
Aluminium ist nicht nur günstiger als Edelstahl, sondern auch leichter. Neben unserer Variante in Satinsilber hat Jura auch ein Modell in Schwarz – pardon, Diamond Black – im Angebot.
Die Bedienung: Gelungener Mix aus alt & neu
Auf den ersten Blick wirkt das Bedienkonzept des Jura Z6 etwas eigenwillig. Denn die Schweizer kombinieren drei verschiedene Komponenten:
- Ein TFT-Farbdisplay mit physischen Tasten anstelle eines Touchdisplays
- Den von Jura bekannten Rotary-Switch
- Eine umfangreiche Smartphone-App
Die Tasten sprechen druckgenauer an als die Touchscreens vieler anderer Automaten. Wenn euch die smarte Steuerung mit Sliden und Wischen lieber ist als der gute alte Tastendruck, könnt ihr als moderner Home-Barista auf die App ausweichen. Am Ende fügen sich alle Komponenten perfekt in den stimmigen Bedien-Mix ein.
Benutzerfreundlichkeit & Lautstärke: Ein bisschen eigen, aber friedlich
Bei der Ersteinstellung des Jura Z6 zeigt sich seine nahe Verwandtschaft zum Jura Giga 6. Beide Automaten nutzen dieselbe App und bei beiden folgen die Parameter demselben Muster. Als Jura-Neulinge müsst ihr euch in Sachen Handhabung und Begrifflichkeiten eventuell erst ein wenig einfuchsen:
- Wenn z.B. die Rede von der Wassermenge ist, dann meinen die Schweizer die Füllmenge in eurer Tasse.
- Das Extrawasser hingegen, das ihr z.B. für einen Americano braucht, heißt bei Jura „Bypass-Wasser“.
Einstellmöglichkeiten: Viel Raum zum Experimentieren
Der Jura Z6 verleitet euch dazu, mit verschiedenen Kaffeebohnen, Röstungen und Zubereitungen zu experimentieren. Das erste Einstellen des Vollautomaten erfordert jedoch ein wenig Erfahrung – oder viel Geduld.
Zuerst müsst ihr herausfinden, wie ihr mit App, Tasten und Rotary Switch zurechtkommt. An die Drehsteuerung mussten wir uns z.B. erstmal gewöhnen. Da das Rad seinen Platz auf der Geräte-Oberseite hat, gibt es einen gewissen Abstand zwischen dem Handgriff und der Bestätigung auf dem Display.
In der Jura-App findet ihr alle Geräte- und Getränkeeinstellungen wie z.B.:
- Kaffeemenge
- Milchschaumtemperatur
- Pflegestatusanzeige
Leider versteckt sich die eine oder andere Funktion in einem Untermenü. Sobald ihr den Aufbau der Jura-App aber einmal durchschaut habt, gelingen euch die Einstellungen ohne Probleme.
Der Jura Z6 beim Mahlen: Angenehme Geräuschkulisse
Wir haben beim rotierenden Professional Aroma Grinder, also dem Mahlwerk, 69,4 Dezibel gemessen. Damit ist der Schweizer Kaffeevollautomat weder besonders leise noch besonders laut. Auch wenn sich immer ein leichtes Röcheln vernehmen lässt, empfinden wir die Geräuschkulisse des Z6 als angenehm.
Espresso & Getränkevielfalt: Voll, aromatisch & abwechslungsreich
Wir haben in der letzten Zeit einige Jura-Automaten für unseren Kaffeevollautomaten Test unter die Lupe genommen und festgestellt: In Sachen Espresso und Milchschaum kommt kaum jemand an die Schweizer heran. Das heißt, dass der Jura-Espresso sehr gut ist.
Obwohl es deutliche Unterschiede zwischen einem Mittelklasse-Vollautomaten für 600 Euro und einem Luxus-Automaten jenseits der 1.000 Euro gibt, ist trotz modernster Features und cleverer Weiterentwicklungen irgendwann eine Grenze erreicht.
Kaffee aus dem Jura Z6: Einen Espresso, bitte
Für unseren Test-Espresso haben wir die folgenden Einstellungen verwendet – und sind dabei ein wenig von der optimalen Füllmenge abgewichen:
- Bezugsmenge auf 35 Millliliter, statt wie üblich 25 Milliliter
- Mahlgrad auf der zweitfeinsten Stufe für ein ideales Mahlergebnis
- Brühtemperatur auf Stufe drei (von drei)
- Menge an Kaffeepulver mittige Einstellung
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Für einen Kaffee regelt ihr die Temperatur am besten wieder ein wenig herunter. Als Füllmenge empfehlen wir euch 120 Milliliter. Mit diesen Einstellungen bereitet das erneuerte Fluidsystem des Z6 einen ausgesprochen gelungenen schwarzen Kaffee zu. Wie das im Bewegtbild aussieht, zeigen wir euch mit der freundlichen Unterstützung von Coffeeness in diesem Jura Z6 Video.
Milchschaum-Qualität: Die perfekte Konsistenz für Latte & Co
Der Jura Z6 setzt auf einen Cappuccinatore als Milchaufschäumer. Zwar könnt ihr die Konsistenz des Schaums nicht verstellen, das ist aber auch gar nicht nötig. Der Schaum wird auch ohne euer Zutun hervorragend.
Ihr könnt euch über eine dicke Schaumschicht freuen, die dank Feinschaum-Technologie äußerst homogen ist. Zudem könnt ihr die Temperatur an eure Bedürfnisse anpassen. Damit steht dem perfekten Latte Macchiato oder Flat White nichts im Wege.
Eine Besonderheit neuer High-End-Vollautomaten findet ihr übrigens auch beim Jura Z6: Die Milchschaummenge wird in Sekunden angegeben. Damit die optimale Menge für einen Milchkaffee in euer Glas läuft, müsst ihr also umrechnen. Wir haben für euch nachgemessen:
- 1 Sekunde heiße Milch = 6 Gramm = 5,8 Milliliter
- 1 Sekunde Milchschaum = 4 bis 5 Gramm
Der Kombiauslauf des Jura Z6 ist nicht nur höhenverstellbar, sondern auch breitenverstellbar. Damit passt ihr ihn optimal an euer Trinkgefäß an – von der schmalen Espressotasse bis zum klassischen Latte-Macchiato-Glas.
Schade ist, dass Jura keinen Milchbehälter als Zubehör für das Milchsystem mitliefert. Wir erwarten keinen der Jura Bluetooth-Becher für rund 190 Euro (Stand Juli 2021) – aber über einen einfachen Thermobecher würden wir uns freuen. Wusstet ihr eigentlich, dass ihr bei Jura sogar einen separaten Tassenwärmer kaufen könnt?
Reinigung: Jura-typisch unkompliziert & automatisch
Beim Säubern erleichtert Jura euch die Arbeit so weit wie möglich. Ein Wasserfilter zum Entkalken ist bereits enthalten und automatische Reinigungsprogramme spülen die Maschine zuverlässig durch. Hier unterscheidet sich der Jura Z6 nicht von den anderen Automaten der Schweizer.
Weder für die Entkalkung noch zum Säubern müsst ihr einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen. Alle erforderlichen Schritte werden euch auf dem großen Display angezeigt. Vom Einwerfen der Tabs zur Mahlwerk-Reinigung bis zum Durchführen der verschiedenen Programme leitet euch der Automat an:
- Wassertank, Abtropfblech und andere bewegliche Teile entnehmen & reinigen
- Im Inneren durchwischen dank partieller Öffnung
- Brühgruppe ist fest verbaut – ein altbekanntes Jura-Manko
Fazit zum Jura Z6: Test zeigt gelungene Technik für exzellente Kaffeevariationen
Zum Jura-Image haben wir uns schon oft genug geäußert. Die Kaffeevollautomaten der Schweizer wirken immer ein bisschen übertrieben – vor allem gegenüber Marken wie DeLonghi. Im Preisvergleich stechen die Jura-Kaffeemaschinen in unserem Kaffeevollautomaten Test immer negativ hervor.
Betrachten wir aber nur den Jura Z6 in schickem Silber, dann haben wir es hier fast mit einem Schnäppchen zu tun. Der Automat bietet ein gelungenes Bedienkonzept, das klassische Tasten mit dem Rotary Switch und einer modernen App verbindet. Die Ergebnisse in unserer Tasse sind exzellent. Das gilt für den Milchschaum ebenso wie für Espresso, Ristretto und Co.
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung
- Gelungenes Bedienkonzept
- Sehr guter Espresso & Milchschaum
NACHTEILE
- Fest verbaute Brühgruppe
- Verbesserungswürdige App
Produkteigenschaften
Wenn ihr bereit seid, 1.800 Euro (Stand Juli 2021) für einen Kaffeevollautomaten auszugeben, macht ihr mit dem Jura Z6 ganz sicher nichts falsch. Auch nach mittlerweile drei Jahren auf dem Markt überzeugt dieser Kaffeevollautomat auf ganzer Linie. Ihr trinkt euren Kaffee niemals ohne Milch? Dann ist der Melitta CI Touch eine günstigere Alternative für euch.
Wir sind nach unserem Test gespannt auf weitere Jura-Automaten in unserer Testküche – und auf das Ergebnis unseres Langzeittests!
Was sagt ihr zum Jura Z6? Habt ihr schon Erfahrungen mit dem schicken Automaten gemacht? Schreibt uns eure Fragen, Anregungen und Meinungen in die Kommentare!
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