Der JBL GO Ultra Bluetooth Lautsprecher im Test 2024
JBL sagt zu seinem Winzling JBL GO Ultra Folgendes: „Der GO ist eine Komplettlösung, die Musik […] via Bluetooth streamt und über einen wiederaufladbaren Akku mit 5 Stunden Wiedergabedauer verfügt. Zudem verfügt er über eine geräuschunterdrückende Freisprechfunktion […].“
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Und damit hätten wir eigentlich schon alles gesagt, was es über diesen Bluetooth Lautsprecher zu wissen gibt. Denn der Sound ist nicht wirklich der Rede wert, auch wenn er wesentlich voller und differenzierter als bei so mancher anderen Mini-Box ist. Zumal der Preis überzeugt und der Look ebenfalls nicht abstößt.
Im Angebot unserer Testauswahl ist aber einer der eher unsichtbaren Kandidaten. Er hat nichts Besonderes, es gibt bessere Alternativen mit gleichem Preisschild und er bringt außer bei der Größe kaum spezielle Vorteile mit.
Was heißt das für das Fazit im Testbericht? Hier findet ihr es heraus.
Der JBL GO Ultra im Überblick
Würde man ein Buch wirklich nach dem Einband beurteilen, hätte der JBL GO Ultra wohl kaum eine Chance. Der (bei uns) schwarze Plastikklotz sieht aus wie jeder x-beliebige Billiglautsprecher. Dass er nur äußerst geringe 130 Gramm wiegt, ist natürlich eines seiner Verkaufsargumente. Aber man spürt eben sofort, dass dicke Soundkomponenten hier nicht zu finden sind.
Auch die kompakte Quaderform ist ein wichtiges Argument, deutet jedoch im ersten Augenblick auf stark gerichteten Sound hin. Das umgeht der Lautsprecher aber wiederum ganz gut, wie wir später noch sehen werden.
Für all das müsst ihr nur 74,99 Euro bei Amazon zahlen, was sich im ersten Augenblick wie ein echter Schnapper anhört. Aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass ihr am noch günstigeren EasyAcc Mini mehr Freude haben werdet.
Akkulaufzeit und Ladedauer sind beide recht kurz – auch das nicht gerade eine Überraschung. Fünf Stunden dürften für ein bisschen Musik im Park aber definitiv ausreichen.
Wasserfest oder spritzwassergeschützt ist der GO Ultra nicht, was ich ehrlich gesagt ein wenig merkwürdig finde, denn JBL ist normalerweise ganz groß darin, Outdoorkompatibilität herzustellen.
Telefonieren ist jedoch möglich und hat sogar eine eigene Funktionstaste auf der Oberseite zum Annehmen und Auflegen.
Die Funktionalität dieser JBL-Variante ist also auf das Nötigste reduziert, doch frage ich mich durchaus, warum ich ihn kaufen sollte, wenn ich für nur rund 20 Euro mehr im eigenen Hause bereits brauchbarere Geräte für unterwegs und auch in unserem Test bessere Kandidaten finde.
Dennoch ist die Pro- und Kontra-Liste alles andere als eine Katastrophe:
VORTEILE
- Extrem kompakt und leicht
- Sehr günstig
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Telefonfunktion
- Für die Größe ausreichende Akkuleistung
- Kurze Ladedauer
NACHTEILE
- Nicht wasserfest
- Eher mickrige Soundvoraussetzungen
Ein nicht wasserfester Draußen-Lautsprecher ist immer etwas merkwürdig, bei einem anderen Gerät wie den Bose-Kandidaten kann man das locker mit Knallersound weg argumentieren. Hier bleibt nur zu sagen, dass ihr für den Preis nicht mehr erwarten könnt – zumindest bei JBL.
Bluetooth-Verbindung herstellen: Los geht’s!
Das Funkmodul ist ein bisschen faul und lässt sich ewig Zeit, bis es vom Master gefunden werden kann. Dafür ist die Bluetooth-Verbindung an sich wesentlich stabiler als bei anderen Geräten im Test – auch bei teureren.
Erst kurz vor der Küche auf dem Weg aus dem Arbeitszimmer bricht die Verbindung ein wenig ab, vorher ist sie stur wie ein Esel. Ich gehe stark davon aus, dass es sich hier um die Bluetooth-Klasse 3 handelt, die eine Verbindung von bis zu 9 Metern ermöglicht. Und diese 9 Meter wurden hier toll ausgenutzt – was bei JBL leider nicht Usus ist.
Der Soundcheck
Wir haben jedem Bluetooth-Lautsprecher Test ein Hörbeispiel für euch angefügt, so dass ihr euch ein Bild vom Klang machen könnt. Hier ist natürlich zu beachten, dass die Qualität sehr stark davon abhängt, wo ihr das Beispiel abspielt. Wir haben die Aufnahme draußen gemacht, daher hört man auch ein paar Umgebungsgeräusche.
Es dürfte wenig überraschen, dass diese Kleine Box tatsächlich auch nach Kleine Box klingt. Allerdings plärrt es nicht einmal ansatzweise so schlimm, wie ich im Vorfeld erwartet hätte.
Es gibt sogar einen sehr subtilen Bass, den ich mal wieder mit einer hölzernen Unterlage zusätzlich hervorkitzeln konnte.
Wäre der Sound aus dem GO Ultra eine Form, klänge er so, als hieltet ihr euch einen Trichter mit der schmalen Seite zum Ohr an selbiges: Das Ganze wirkt sehr gepresst und lässt kein Gefühl von Breite aufkommen, dafür gibt sich die Boxen in den Mitten und Höhen sehr wohl richtig Mühe. Diese klingen sehr nett, wenn auch immer klein.
Der gerichtete Sound ist zwar deutlich hörbar, wenn ihr die Box umdreht, allerdings kann man den Faktor beim Nebenbeihören sehr gut vernachlässigen. Die Rückseite scheint aus einer sehr gut schwingenden Membran zu bestehen, die zwar nichts mit einer Schallwander-Membran zu tun hat, dennoch weniger schluckt als massives Plastik.
Dass ihr immer „hört“, wo die Musik bzw. die Box gerade spielt (Stichwort Lokalisation) ist ebenfalls wenig außergewöhnlich. Und all diese Nachteile kriegen auch diverse Presets am Equalizer nicht in den Griff. Sie scheinen die Box stets nur lauter oder leiser zu stellen.
Apropos: Tut euch selbst den Gefallen und stellt die Box nicht allzu laut, denn dann sorgen die sehr präsenten Höhen und Mitten für leichte Zahnschmerzen. Das heißt zwar nicht, dass der Lautsprecher verzerrt. Aber so richtig toll ist das Lautstärkeempfinden eben auch nicht.
Im leisen Zustand hört ihr nur jene Töne, die sowieso schon sehr dominant sind. Aber auch das habe ich nicht anders erwartet. Gönnen wir uns spaßeshalber noch einen Blick auf meine drei Test-Tracks mit der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Sehr schicke Stimme, schickes Piano. Der Bass ist schwach und findet ebenfalls eher in seinen mittleren Ausprägungen statt. Die Aufnahme wirkt insgesamt etwas auseinander gepresst.
- Mit Equalizer: Das Ganze noch einmal lauter und mit deutlichem Zittern. Auch dem Bass ist nicht geholfen.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Extreme „Kleine-Box“-Effekte, recht hohl und ein bisschen nadelspitz.
- Mit Equalizer: Recht angenehm, extreme „Kleine-Box“-Effekte, matschig, aber weniger spitz.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Extreme „Kleine-Box“-Effekte, alles wird zusammengematscht und ausgehöhlt.
- Mit Equalizer: Als hätte man über den Blecheimer ein Stück Stoff gezogen.
Falls ihr euch selber ein Urteil bilden wollt, findet ihr wiederum ein Snippet des James Blake-Tracks zum Nachhören. Ich denke aber nicht, dass irgendjemand Einwände erhebt, wenn ich folgende Punkte für den Lautsprechersound festhalte:
- Der Lautsprecher klingt haargenau so, wie er aussieht: Klein, schwach auf der Brust und für eher geringe Ansprüche.
- Innerhalb seiner sehr engen Range gibt er sich aber redlich Mühe, wenigstens nicht zu zittern und zu scheppern.
- Mit sorgfältigem Equalizer-Gefummel könnte man noch etwas drehen, allerdings ist das bei so einer Box eigentlich eher Zeitverschwendung.
Grundsätzlich klingt es aber insgesamt sicher nicht schlecht und schon gar nicht grausam.
JBL GO Ultra: Fazit und Testergebnis
Gegen günstig hat sicherlich niemand etwas. Gegen kompakt auch nicht. Trotzdem halte ich den JBL GO Ultra Bluetooth Lautsprecher eher für einen kleinen Fail aus dem Hause JBL.
Nicht weil er schlecht wäre, er macht im Gegenteil genau das, was er versprochen hat. Vielmehr bin ich etwas enttäuscht, dass der Kleine nicht über sich hinaus wächst. Soundtechnisch geht das durchaus, wie der günstige EasyAcc Mini gezeigt hat.
VORTEILE
- Extrem kompakt und leicht
- Sehr günstig
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Telefonfunktion
- Für die Größe ausreichende Akkuleistung
- Kurze Ladedauer
NACHTEILE
- Nicht wasserfest
- Eher mickrige Soundvoraussetzungen
Der GO Ultra ist an sich auch einfach ein bisschen überflüssig, weil er eher mickrigen Sound in eine noch nicht einmal wirklich outdoorfähige Verpackung presst. Das reißt der Preis von aktuell 74,99 Euro bei Amazon auch nicht raus.
Das ist zwar ein Widerspruch zu den vielen positiven Rezensionen, die es zu diesem Gerät gibt, allerdings ein wichtiges Fazit, das wir auch für den Bluetooth Lautsprecher Test 2024 an sich ziehen können:
Normalerweise sage ich, dass Gerät A zu Situation B passt, während Gerät C eher in Umgebung D und bei Einsatzweck E Vorteile bringt – und damit immer auch einen Daseinszweck für eine bestimmte Zielgruppe erfüllt.
Beim JBL GO Ultra sehe ich diesen Zweck nach all dem, was wir jetzt zu den Vorteilen von Bluetooth Lautsprechern wissen, nicht wirklich gegeben. Und dann kann man sich ein Gerät eigentlich auch sparen.
Wie seht ihr das? Welche Funktion ist euch wichtig? Worauf könnt ihr verzichten? Und ist mein Abgesang vielleicht ein bisschen zu hart? Sagt es uns in einem Kommentar!
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