Der Anker SoundCore Bluetooth Lautsprecher im Test 2024
Wir bei Sonntagmorgen richten uns bei der Auswahl unserer Testgeräte zwar stets nach der jeweiligen Amazon-Bestsellerliste, doch in vielen Fällen ist Platz 1 meist nicht so gut, wie die Position vermuten lässt.
Ich bin mir relativ sicher, dass der Anker SoundCore auch deswegen die Amazon-Bestsellerliste der Bluetooth Lautsprecher anführt, weil er immer wieder in Amazon-Aktionen zum geringeren Preis angeboten und stets wie blöde angepriesen wird.
So kam auch ich zu meinem Exemplar, das seit rund einem Jahr an meinem Arbeitsrechner hängt und hier hauptsächlich zum Streamen, Musikantesten und eben Arbeiten da ist. Hauptlautsprecher in unserem kleinen Hinterhaus-Haushalt ist die Bose SoundLink Mini.
Mein Anspruch beim Kauf des SoundCore war schlicht, dass ich keine Lust mehr auf riesige Computerboxen hatte, die erstens Platz wegnahmen und zweitens beim geringen Grundriss meines Arbeitszimmers völlige Verschwendung waren.
Ich hatte deshalb auch nur geringe Ansprüche an die neue Bluetooth-Box und ließ mich bei meiner Entscheidung für Anker SoundCore tatsächlich vom immer noch schnuckeligen Preis von 24,49 Euro und der hohen Sternebewertung leiten.
Und obwohl sich manches Gerät in der Bestseller-Pole-Position im Test häufig als kleine oder große Luftnummer entpuppt, liebe ich meine SoundCore-Box für das, was sie ist: ein leistungsfähiges Stückchen Audio-Technik mit Knallerakku und exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Entgegen so mancher Rezensionen würde ich den Sound allerdings nicht so hochjubeln, wie es immer beschrieben steht. Und dafür habe ich nicht nur die Beweise aus diesem Test, sondern kann euch problemlos mehrere Alltagsbeispiele liefern.
Der Anker SoundCore im Überblick
So ganz fair ist es den anderen Geräten im Bluetooth Lautsprecher Test gegenüber natürlich nicht, dass der Anker SoundCore Lautsprecher seit einem Jahr bei mir täglich im Einsatz ist. Allerdings wäre mir auch ohne diesen Vorsprung klar gewesen, dass ich von der Box durchaus etwas erwarten kann.
Denn auch im Kopfhörer Test konnten die Anker SoundBuds als Bluetooth Kopfhörer durch ihr hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis auf sich aufmerksam machen.
Interessanterweise gibt es bei beiden Produkten auch noch mehr Parallelen als nur jenes Verhältnis:
- Die Ausstattung ist auf das Nötigste reduziert. Beim Anker SoundCore erhaltet ihr den Lautsprecher, das USB-Ladekabel und fertig.
- Bei der Materialwahl fällt zuallererst das handschmeichelnde, rutschfeste Gummi auf.
- Die Box ist sehr kompakt und gleichzeitig angenehm schlicht gestaltet. Nur der riesige Anker-Print auf der Lautsprecherpartie könnte dezenter sein. Dennoch passt das Gerät perfekt und meinen Computerbildschirm und nimmt überhaupt keinen Platz weg.
Mit rund 350 Gramm Gewicht ist der Anker SoundCore zwar leichter als die teure Abteilung an Bluetooth Lautsprechern, doch habt ihr sofort das Gefühl, dass sie hochwertig und stabil ist.
Bei den Anschlüssen und den Bedienelementen setzt Anker wie schon bei den SoundBuds ebenfalls auf sinnvolle Funktionalität:
- Die Schaltflächen (On/Off, Lauter/Leiser, Bluetooth und Play/Stopp) befinden sich allesamt auf der Oberseite und sind als Touch-„Knöpfe“ mit schlichten Symbolen in die Oberfläche integriert.
- AUX-Anschluss und Micro-USB-Steckplatz befinden sich auf der rechten Seite. Zufälligerweise ist dies genau die Seite, auf der auch mein Rechner steht. An diesem hängt die Box bei mir mit einem zusätzlich gekauften Audiokabel, das zufälligerweise von Anker und ebenfalls überraschend günstig und sehr hochwertig ist.
Wasserdicht ist sie zwar nicht, aber das ist in meinen Augen eine ganz andere Gerätekategorie. Und da ich mein Arbeitszimmer selten mit dem Schlauch abspritze, ist dieses Manko lässlich. Allerdings heißt das auch, dass ihr den Lautsprecher bei Regen schleunigst wegräumen solltet.
Richtig skeptisch war ich zunächst bei der versprochenen unglaublichen Akkulaufzeit von 24 Stunden am Stück. Selbst Bose verspricht für seinen SoundLink Mini Bluetooth Lautsprecher nur 10 Stunden. In Vorbereitung auf diesen Test habe ich einmal genauer hingeguckt:
- Meine Anker Box läuft täglich um die 5 Stunden, allerdings ohne Bluetooth
- Ich fummel höchstens an der Lautstärke herum
- Ich nutze sie nicht zum Telefonieren (was funktionieren würde)
Bei dieser moderaten Nutzungsweise muss ich meine Box tatsächlich im Schnitt einmal wöchentlich bis alle fünf Tage aufladen. Hochgerechnet ist das eine Akkuleistung, die absolut aus dem Rahmen fällt.
Das Laden selbst erledige ich meist mit einem extralangen Ladekabel, weil das dazugehörige einfach viel zu kurz ist. Denn ich will die Box ja weiternutzen können, während sie lädt. Das klappt auch hervorragend, auch wenn es dabei ein ziemlich nerviges Grundbrummen gibt.
Setzt man all diese Faktoren ins Verhältnis zum Preis von 24,49 Euro bei Amazon (für die schwarze Version), wüsste ich nicht einmal ansatzweise, wie man mehr verlangen könnte.
Natürlich gibt es auch noch günstigere Produkte, doch wer ein bisschen mehr von seiner Box verlangt, ist mit einem Wert von um die 40 Euro perfekt bedient – und die Anker SoundCore darf hier ruhig als Maßstab herhalten.
Der erste Blick auf die Pro- und Contra-Liste der SoundCore Bluetooth Lautsprecher macht deshalb besonders Spaß:
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung
- Schlichtes, kompaktes Design
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Riesige Akkulaufzeit
- Telefonfunktion
NACHTEILE
- Kein Audiokabel
- Nicht wasserdicht
Selbstverständlich sind Bluetooth Lautsprecher vorrangig nicht dafür da, per Kabel verbunden zu werden, weshalb das Kontra-Argument für die meisten von euch vermutlich überhaupt keines ist. Doch irgendein Aber muss ich ja schreiben.
Die Verbindung mit dem Anker SoundCore herstellen
Kann man auch zu pairing-freudig sein? Wenn ich mir den SoundCore so angucke, ist das durchaus möglich. Grundsätzlich gibt es jedoch absolut null Probleme, die Box mit eurem Smartphone etc. zu verbinden.
Dazu müsst ihr nur auf das Bluetooth-Symbol drücken, dann blinkt die Box am Front-LED hektisch blau und sucht so das Gerät. Sobald die Verbindung hergestellt ist, leuchtet das LED konstant blau und fertig.
Allerdings ist die Box sehr erpicht darauf, immer wieder eine Verbindung zu finden bzw. sich ungefragt mit bereits gespeicherten Geräten einzulassen. Und diese Verbindung zu lösen ist manchmal gar nicht so einfach.
Am Anfang musste ich meinen Liebsten, der zwei Zimmer weiter war, ständig anblöken, er möchte doch bitte sein Smartphone von meiner Box entkoppeln und sich an die Bose hängen. Denn wenn ich das Bluetooth-Symbol auf der Anker gedrückt habe, löste die Box zwar kurzzeitig die Verbindung, ließ sich aber nicht mit meinem Smartphone ein, sondern kehrte immer wieder zum Ausgangsgerät zurück.
Auch als alle Master-Geräte gelöscht waren, war die Anker eine Weile total scharf darauf, ungefragt nach Geräten zu suchen. Solange sie dies unsichtbar macht, ist das weniger störend. Aber wer die ganze Zeit vor einem hektisch blau blinkenden Licht sitzt, wird irre.
Laut Betriebsanleitung hört die Sucherei zwar nach zehn Minuten auf, aber abstellen ließ sich das Blinken viel länger nicht.
Inzwischen haben die Anker und ich jedoch Frieden geschlossen und uns darauf geeinigt, dass wir das mit dem Bluetooth sein lassen und uns aufs Kabel konzentrieren.
Das ist nur meine persönliche Vorgehensweise und spricht sicher nicht gegen die Bluetooth-Fähigkeit der Anker SoundCore Lautsprecher. Im Gegenteil: Bluetooth as Bluetooth can be heißt es auch in Sachen stabiler Reichweite.
20 Meter sind zwar nicht die Welt, aber in kleineren Wohnungen mehr als ausreichend. Und dabei ignoriert die Box stur alle Hindernisse, die selbst meinem WLAN zu schaffen machen. Dumme Rohre in Wänden? Egal. Alte Türen und Mauern? Wurscht. Treppenhaus-Test? Nur mit kleinen Aussetzern.
Der Anker SoundCore Lautsprecher im Soundcheck
Wir haben jedem Bluetooth-Lautsprecher Test ein Hörbeispiel für euch angefügt, so dass ihr euch ein Bild vom Klang machen könnt. Hier ist natürlich zu beachten, dass die Qualität sehr stark davon abhängt, wo ihr das Beispiel abspielt. Wir haben die Aufnahme draußen gemacht, daher hört man auch ein paar Umgebungsgeräusche.
Kleine Anekdote: Neulich habe ich gedacht, ich werde taub oder die Box ist im Eimer. Denn ich hatte den Lautstärkeregler von Windows bereits auf über 20 gestellt (normalerweise sind in meinem Raum, wenn ich auf der Couch, nicht vor dem Rechner sitze, 13 nötig) – und trotzdem habe ich beim Netflixen nichts verstanden.
Erst später fiel mir auf, dass ich die Box aus irgendeinem Grund falschrum hingestellt habe, mit der Rückseite nach vorne. Daraus lernen wir: Die Anker SoundCore ist ganz klar eine Lautsprecherbox mit gerichtetem Sound.
So richtigen Hörgenuss habt ihr nur, wenn ihr gerade und mittig davor sitzt. Dabei ist das Problem keineswegs die mögliche Lautstärke, denn die ist, obwohl es keine Daten zum Schalldruckpegel gibt (zumindest habe ich keine gefunden) tatsächlich enorm und der Sound dabei erstaunlich klirr- und verzerrungsfrei.
Vielmehr leidet die Soundbreite und -tiefe, sobald ihr euch vom Sweet Spot wegbewegt. Das liegt hier in der Natur der Bauweise und ganz sicher auch darin, dass der Hersteller an irgendeiner Stelle sparen muss, um bei diesem Preis noch etwas zu verdienen.
Übrigens könnt ihr den Sound eines Bluetooth Lautsprechers beim Seriengucken in meinen Augen (oder vielmehr Ohren) stets am besten bewerten, wenn ihr euch eine Show im Originalton gönnt – gleich ob Deutsch oder Englisch.
Denn da der Sound nicht durch eine zusätzliche Synchro-Tonspur „nach vorne“ geholt und gleichgematscht wird, gibt es viel mehr Atmosphäre, Nebengeräusche, unterschiedliche Stimmhöhen und -präsenzen etc.
Die Anker-Box ist hier im Normalfall sehr gut, auch wenn die Verständlichkeit spürbar abnimmt, je weiter ihr euch in gerader Linie von der Box bei normaler Lautstärke entfernt.
Aber für den Bluetooth Lautsprecher Test wollen wir uns dennoch erst einmal auf Musik konzentrieren. Zunächst einmal habe ich die Box dann doch wieder mit dem Smartphone per Bluetooth verbunden und einfach einmal wahllos durch die Playlist geschaltet:
- Der Bass ist sehr schnuckelig, allerdings fehlt es ihm etwas an Tiefe und „Kugeligkeit“
- Der Fokus liegt ganz klar auf Mitten und Höhen, die mitunter etwas spitz und scheppernd aus der Box kommen.
- Verzerrungsfreiheit ist für die Box jedoch grundsätzlich kein Problem.
- Im leisen Zustand wird der Sound deutlich flacher, ist aber immer noch präsent.
Insgesamt bescheinige ich der SoundCore durchaus ein wenig Blecheimer-Qualität, auch wenn diese definitiv verschmerzbar und im Normalfall keineswegs störend ist. Ihr merkt einfach immer, dass da eine kleine Lautsprecherbox vor euch steht, was bei höherwertigen Produkten schnell in Vergessenheit gerät.
Dieser Eindruck hat sich übrigens auch nach einem Jahr mit der Box nicht geändert, obwohl man eigentlich davon ausgehen könnte, dass meine Ohren inzwischen daran gewöhnt sind. Sind sie aber nicht, sonst würde ich im intensiven Musikgenuss-Modus nicht immer zu Kopfhörern greifen.
Normale Equalizer-Einstellungen am Smartphone können daran auch nur wenig ändern, weil jedes Preset vom Lautsprecher quasi wörtlich umgesetzt wird. Beim Treble Booster etwa werden die Mitten mit Macht nach vorne gepresst, der Bass Booster sorgt für dumpfe Schläge in den Tiefen.
Das erklärt vermutlich auch, warum ich die ansonsten perfekte „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce NICHT benutze, wenn die Anker SoundCore an ist. Für diesen Test schmeiße ich sie natürlich an und untersuche meine drei Probe-Tracks einmal mit und einmal ohne:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Ein bisschen hohl und in den Höhen etwas zu spitz. Der Basslauf findet fast gar nicht statt.
- Mit Equalizer: Der Bass wird nach vorne gedrückt, was die ganze Aufnahme zum Scheppern bringt.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Die Höhen und Mitten machen kein Problem, auch wenn hier nur die ersten Geigen wirklich zum Tragen kommen. Dem Stück fehlt es definitiv an einer tiefen Basis.
- Mit Equalizer: durchaus rund, auch wenn es wiederum an Differenzierung und Breite fehlt.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop”-Punk, Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: So muss eine Punk-Aufnahme klingen – bisschen hohl, bisschen scheppernd, bisschen „dreckig”.
- Mit Equalizer: Die Mitten gewinnen deutlich, was allerdings den Charakter der Aufnahme zerstört und das Soundgebilde wie von der Mitte aus nach außen stülpt.
Als kleine Entscheidungshilfe haben wir für euch eine Hörprobe von James Blake aus dem Anker SoundCore Bluetooth Lautsprecher aufgenommen, was natürlich besonders witzig ist, wenn man dieses Stückchen selber ebenfalls aus einer Anker hört. Mehr Meta-Ebene geht nicht!
Egal, für welches Ausgabegerät ihr euch dabei entscheidet, die Grenzen des Anker-Sounds hört ihr hier sehr deutlich. Zwar muss man auch das Mikro et cetera pp. wieder mit einkalkulieren, jedoch kann ich euch bestätigen, dass der Grundcharakter dem Anker-Sound entspricht.
Und wie kann man den nun zusammenfassen? In etwa so:
- Bass im Sinne von BASS gibt es hier nicht
- Ein bisschen Blecheimer ist immer am Start
- Die Richtungsgebundenheit des Schalls ist groß
- Beim Fernsehen und zum Nebenbei-Musik-Hören solltet ihr aber stets ein gutes Hörgefühl haben
- Gerade laut und klar kann der Lautsprecher ziemlich gut.
Fazit zum Anker SoundCore Bluetooth Lautsprecher
Auch wenn dieser Test mal wieder ein Paradebeispiel im Erbsenzählen ist, sollte doch klar geworden sein, dass der Anker SoundCore ein ziemlich tolles Stück Technik ist,
- WENN ihr in Sachen Sound keine Erweckungserlebnisse erwartet;
- WENN euch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis weit unterhalb großer Summen wichtig ist;
- WENN ihr eine Lautsprecher-Box mit kompakten Maßen, hauptsächlich zum Fernsehen oder Streamen für relativ kleine Räume sucht; und
- WENN ihr eure Geräte nicht ständig laden wollt.
VORTEILE
- Hochwertige Verarbeitung
- Schlichtes, kompaktes Design
- Steuerelemente und Anschlüsse selbsterklärend und ausreichend
- Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Riesige Akkulaufzeit
- Telefonfunktion
NACHTEILE
- Kein Audiokabel
- Nicht wasserdicht
Gerade die lange Laufzeit (im moderaten Einsatz) ist ein dickes Plus, das man auf Reisen etc. nicht unterschätzen sollte. Und die Anker macht genau das, was sie soll, ohne euch im Großen und Ganzen zu viele Abstriche zuzumuten. Und das ist bei einem Preis von 24,49 Euro wirklich sensationell und einer Pole-Position als Bestseller würdig.
Wollt ihr noch mehr aus meinem bewegten Leben mit der Anker SoundCore wissen oder selbst Erfahrungen oder Fragen teilen? Dann hinterlasst uns gerne einen Kommentar!
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