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von Mauricio

Zuletzt aktualisiert am: 28. Januar 2021

Serienstream Legal

Ist Serienstream.to Iegal oder illegal?

Ihr kennt das Gefühl, wenn ihr es nicht mehr abwarten könnt, euch die neueste Staffel von „The Walking Dead“ oder die neue „Star Trek“-Serie anzuschauen. Oder wenn alle anderen schon über die neueste Episode von „Game of Thrones“ sprechen und ihr sie noch gar nicht kennt.

In solchen Momenten denkt ihr bestimmt auch darüber nach, einfach auf Serienstream.to zu gehen. Dort könnt ihr euch die meisten eurer Lieblingsserien sofort, werbefrei und kostenlos anschauen. Noch dazu in hoher Qualität und auf Deutsch.

Ist Serienstream.to Legal

Startseite von SerienStream.to – Serienfans wird sie sicherlich bekannt sein.

Dieses Angebot ist auf jeden Fall sehr verlockend, aber ist es auch legal? Wenn ihr selbst zu diesem Thema im Internet recherchiert werdet ihr sehr schnell herausfinden, dass die Antwort auf diese Frage gar nicht so einfach ist.

Ist Serienstream.to illegal oder nicht?

Argumente dagegen (es ist legal)

  • Beim Streaming wird nichts hochgeladen
  • Heruntergeladene Daten werden nur temporär gespeichert
  • Gerichte haben teilweise die Auffassung vertreten, dass Streaming legal ist

Argumente dafür (es ist illegal)

  • Man kann die heruntergeladenen Daten doch permanent speichern
  • Die Rechteinhaber haben das Streaming nicht genehmigt und erhalten kein Geld dafür
  • Der Europäische Gerichtshof hat in einem Grundsatzurteil festgestellt, dass Streaming illegal ist

Bevor ich euch die verschiedenen Ansichten dazu vorstelle, gehe ich jedoch zunächst auf die Entwicklung von Filesharing, Streaming und Urheberrechten in Deutschland ein. Diese Informationen sind sehr wichtig, damit ihr die Hintergründe richtig einordnen könnt.

Wie alles begann

Disketten

Filesharing auf Disketten? Schwierig...

Als in den 1980ern die ersten Heimcomputer auftraten, gab es noch kein Internet. Wer damals Filesharing betreiben wollte, musste Disketten mit Raubkopien auf dem Schulhof tauschen. Schon damals warnten Eltern, Lehrer, Politiker und Polizisten eindringlich vor den strafrechtlichen Konsequenzen dieser Aktivitäten.

Dabei enthielten solche Disketten noch gar keine Filme oder Serien. Dafür hatten sie gar nicht genug Speicherplatz und außerdem hätten die Computer in dieser Zeit auch gar keine Filme abspielen können.

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Wir haben euch einen Guide zusammen gestellt, der euch zeigt, wie ihr HBO NOW auch in Deutschland gucken könnt, damit ihr alle Premieren von Game of Thrones live miterlebt.

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Von der Diskette zum CD-Brenner

Bis Computer Filme abspielen konnten, musste sich die Technik noch in verschiedenen Bereichen weiter entwickeln. Dazu gehörten leistungsfähigere Computer, die in der Lage waren die Daten zu verarbeiten, Speichermedien mit höherer Kapazität wie beschreibbare CDs und später DVDs und Software-Codecs für die Komprimierung der Daten wie MP3, DivX etc.

Gleichzeitig musste sich die Datenübertragungstechnologie erst aus den bescheidenen Anfängen wie BTX und privaten Mailboxen zu dem modernen Internet entwickeln, das wir heute kennen.

Filesharing mit Peer-to-Peer-Netzwerken (P2P)

Napster File Sharing

Napster war wohl der bekannteste Dienst zum Tauschen von MP3s

Im Jahre 1999 startete Napster, die erste Online-Tauschbörse für Musik. Die Napster-Software setzte erstmalig P2P-Technologie ein. Hierbei werden alle Teilnehmer, die etwas herunterladen möchten, gleichzeitig dazu eingesetzt, bereits heruntergeladene Datenpakete selbst zum Upload anzubieten.

Eine ausführliche Abhandlung über die Funktionsweise verschiedener P2P-Technologien findet ihr auf der Webseite des Fachbereichs Informatik der Universität Mannheim.

Der Vorteil dieser Technik liegt in der Geschwindigkeit mit der sich die Dateien verbreiten lassen, da sie nicht von einem zentralen Server heruntergeladen werden müssen. Deshalb wurden P2P-Netze auch von den vielen anderen Tauschbörsen wie Kazaa, Edonkey und BitTorrent genutzt, die in der Folge entstanden.

Entwicklung der rechtlichen Situation

Die zunehmende Verbreitung der P2P-Tauschbörsen bewirkte bald, dass die Rechteinhaber verstärkt gegen deren Nutzer vorgingen. Hierzu ermittelten sie die IP-Adressen der Filesharer.

Seit der ersten Reform des Urheberrechts (UrhG) im Jahr 2003 ist es eine Straftat, urheberrechtlich geschützte Werke öffentlich zugänglich zu machen.

Verfolgung von Filesharern

Wie bereits erwähnt bietet ihr beim Download über P2P-Tauschbörsen die Datenpakete, die ihr bereits heruntergeladen habt, selbst zum Upload an. Dies gilt juristisch als „öffentlich zugänglich machen“.

Aus diesem Grund können die Rechteinhaber die Daten des Anschlussinhabers ermitteln, falls eure IP-Adresse bei der Überwachung der Tauschbörsen aufgezeichnet wurde.

Dazu erstatten sie eine Strafanzeige gegen Unbekannt. Dann fordert die Staatsanwaltschaft die Daten des Anschlussinhabers bei dem Internetprovider an, dem die ermittelte IP-Adresse gehört.

Die Strafanzeigen werden dann meistens wegen Geringfügigkeit eingestellt und der Rechteinhaber erhält die Anschrift des Anschlussinhabers. So kann er dann zivilrechtliche Ansprüche geltend machen.

Abmahnungen und Störerhaftung

Der Anschlussinhaber erhält dann eine kostenpflichtige Abmahnung und soll eine Unterlassungserklärung unterzeichnen. Hierbei war es lange Zeit nicht notwendig weiter zu ermitteln, welche Person die Urheberrechtsverletzung konkret begangen hat.

Der Anschlussinhaber konnte aufgrund der sogenannten Störerhaftung belangt werden. Danach haftet der Anschlussinhaber auch für Rechtsverletzungen, die jemand anderes über seinen Anschluss begangen hat, weil er dieser Person den Zugang zu seinem Anschluss ermöglicht hat.

Die Störerhaftung für Betreiber von WLAN-Netzen wurde übrigens am 13. Oktober 2017 abgeschafft.

Streaming als „legale“ Alternative zum Download

Nachdem die Zahl der Abmahnungen unter den Nutzern von P2P-Tauschbörsen immer weiter zunahm, etablierten sich mehr und mehr Streaming-Dienste wie Kinox.to oder Movie2k.to. Diese galten lange Zeit zumindest für die Nutzer als „legale“ Alternative.

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Wenn ihr wissen wollt, wie ihr alle US-Serien über Netflix streamen könnt, haben wir für euch eine einfache Anleitung bereit gestellt.

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Kein Upload beim Streaming

Anders als beim Filesharing über P2P-Netze müsst ihr beim Streaming ja selbst keine Daten hochladen. Allerdings ist es seit der zweiten Reform des Urheberrechts (UrhG) vom 1. Januar 2008 (§ 53 Absatz 1, UrhG) ebenfalls verboten, Kopien von Vorlagen zu erstellen, die offensichtlich rechtswidrig öffentlich zugänglich gemacht werden.

Kein Download beim Streaming (?)

Weiterhin war es lange umstritten ob man beim Streaming überhaupt von einem Download sprechen konnte. Die Daten sind nämlich nur vorübergehend im Cache zwischengespeichert.

So vertrat das Landgericht Köln in einer Urteilsbegründung im Zusammenhang mit der berüchtigten Redtube-Affäre die Auffassung, dass „ein bloßes ,Streaming’ einer Video-Datei grundsätzlich noch keinen relevanten rechtswidrigen Verstoß im Sinne des Urheberrechts, insbesondere keine unerlaubte Vervielfältigung i.S.d. § 16 UrhG darstellt“.

Es wies aber an gleicher Stelle darauf hin, dass diese Frage noch nicht abschließend geklärt ist.

Die technische Realität des Streamings

Rein technisch gesehen, könnt ihr die temporären Dateien, die beim Streaming entstehen, im Browser-Cache suchen. Wenn ihr sie dort findet und in irgendein anderes Verzeichnis kopiert, könnt ihr sie dauerhaft speichern. Dies habe ich für euch einmal an einem zweifelsfrei legalen Stream der Tagesschau mit dem Browser Chrome getestet.

Streaming Cache

Streamdatei der Tagesschau im Browsercache

Wie ihr seht, konnte ich die Datei problemlos mit dem Programm VLC abspielen. Wenn ihr es selbst ausprobieren möchtet, könnt ihr natürlich jede Menge Tools finden, die euch die Sucherei im Browsercache ersparen.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH)

Am 26.04.2017 fällte das EuGH ein Grundsatzurteil, das in der Bewertung der Legalität der Streaming-Dienste für Klarheit sorgt.

Danach macht ihr euch strafbar, wenn ihr über Streaming-Seiten auf offensichtlich illegale Vorlagen im Sinne des § 53 UrhG zugreift. Ihr müsst nämlich schon vorher überprüfen, ob das Angebot legal ist oder nicht.

Wie ihr das im Einzelnen tun sollt ist sicher in vielen Fällen fraglich. Im konkreten Fall von Serienstream.to ist euch aber sicher allen klar, dass es sich dabei nicht um ein legales Angebot handelt.

Was passiert, wenn ihr erwischt werdet?

Ein grundsätzlich mögliches Strafverfahren wird, je nach den näheren Umständen, vermutlich wegen Geringfügigkeit eingestellt werden.

Dies geschieht ja beim Filesharing über P2P-Netzwerke in der Regel ebenfalls. Das größte Risiko für euch dürfte darin bestehen, dass ihr abgemahnt werdet, wenn ihr euch beim Streaming erwischen lasst.

Was das konkret für euch bedeuten kann, kann man bisher noch nicht voraussagen. Bisher gibt es hierzu nämlich noch keine Erfahrungswerte. Der bekannte auf Internetrecht spezialisierte Anwalt Christian Solmecke rechnet jedoch damit, dass die Abmahnkosten geringer sein werden als bei den Filesharing-Abmahnungen.

Wie groß ist das Risiko erwischt zu werden?

Bisher war das Risiko relativ gering. Bis auf die Fälle der bereits erwähnten Redtube-Abmahnungen gab es im Streaming-Bereich noch keine Massenabmahnungen.

Dies könnte sich aber jetzt ändern. Zum einen besteht seit dem Urteil des EuGH eine größere Rechtssicherheit für die Rechteinhaber, wodurch auch die Erfolgsaussichten im Falle von Klagen höher sind. Zum anderen nehmen die Fälle von Filesharing immer mehr ab.

Es kann also durchaus passieren, dass sich die Riege der Abmahnanwälte in diesem Bereich neue Pfründe sucht.

Mit welchen Methoden kann man euch überhaupt erwischen?

Wie ich schon beschrieben habe, besteht einer der größten Vorteile des Streamings darin, dass ihr dabei nichts hochladen müsst. Die Technik, mit der in den P2P-Netzen die IP-Adressen der Teilnehmer aufgezeichnet werden, nutzt genau dies aus.

Die Software, die für das Aufzeichnen eingesetzt wird, lädt die überwachten Medien selbst herunter. Dabei speichert sie die IP-Adressen von all denen, die ihr Datenpakete zusenden. Wenn ihr nicht aufpasst also auch eure.

Call Out Image

Unser großer VPN Test

Wir haben für euch die besten VPN-Anbieter getestet, die euch garantiert vor Abmahnungen schützen und euch anonym surfen lassen.

VPN Test

Beim Streaming kann man euch so natürlich nicht auf die Schliche kommen. Da kennt nämlich nur der Betreiber der Streaming-Seite eure IP-Adresse.

Was passiert aber, wenn dessen Seite gehackt wird? Was ist, wenn ihr auf einer Seite umgeleitet werdet, die nur so ausschaut, wie das Streaming-Portal eures Vertrauens?

Bei den Redtube-Abmahnungen ist übrigens bis heute nicht klar, wie die IP-Adressen der Nutzer ermittelt wurden. Die Beteiligten an dieser Aktion haben sich jedenfalls nie konkret zu der Methode geäußert, die sie eingesetzt haben.

Vermutungen zufolge lockte man die Nutzer damals mit ähnlich klingenden Webseiten, sogenannten Vertipper-Domains, in die Falle.

Wie könnt ihr euch vor Abmahnungen schützen?

Am besten geht das natürlich, indem ihr euch von zwielichtigen Angeboten dieser Art fernhaltet. Aber wenn es neue Folgen eurer Lieblingsserien gibt, ist die Versuchung manchmal natürlich einfach zu groß. In solchen Fällen solltet ihr zumindest Maßnahmen ergreifen, um eure IP-Adresse zu verbergen.

Dies könnt ihr zum Beispiel erreichen, indem ihr euch mit einem virtuellen privaten Netzwerk (VPN) verbindet.

Dabei wird ein sicherer Tunnel zwischen euch und dem VPN-Dienst aufgebaut. Wenn ihr dann eine Streaming-Seite aufruft, sieht diese Seite nur die IP-Adresse des VPN-Servers mit dem ihr euch verbunden habt. Die Daten des Streams werden dann verschlüsselt an euch weitergeleitet.

Schaut euch doch einmal unseren großen Test zu VPN-Anbietern an. Dort stellen wir euch die besten Anbieter vor.

Außerdem informieren wir euch über die vielen weiteren Vorteile eines VPNs. So könnt ihr die VPN-Dienste zum Beispiel auch dazu nutzen, das Geoblocking legaler Streaming-Dienste zu umgehen.

Vielleicht findet ihr die Serien, die ihr sehen möchtet, im amerikanischen Netflix oder bei Hulu? Dann verstoßt ihr nämlich nur gegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen dieser Anbieter und nicht gegen das Gesetz.

Der Testsieger in unserem Test war ExpressVPN. Dieser Anbieter  hat unter anderem deshalb so gut abgeschnitten, weil er das OpenVPN-Protokoll zur Verschlüsselung nutzt.

OpenVPN bietet aktuell die sicherste Verschlüsselung mit 256 Bit und ist damit anderen Protokollen wie PPTP, L2TP, IKEv2 oder SSTP deutlich überlegen.

ExpressVPN Homepage 2021

ExpressVPN schützt euch sicher vor Abmahnungen

Preis nicht verfügbar

ExpressVPN schnitt übrigens auch in anderen Tests, die wir durchgeführt haben, sehr gut ab. So ist er ebenfalls der beste VPN-Dienst Netflix, für das Mediencenter Kodi und er lässt sich sogar mit dem Amazon Fire TV Stick nutzen.

Diese Leistung hat natürlich ihren Preis und deshalb gehört ExpressVPN durchaus zu den teureren Anbietern. Wenn ihr zum Ausprobieren erstmal einen kostenlosen Anbieter nutzen möchtet, haben wir in diesem Bereich auch einige VPN-Dienste für euch getestet.

Fazit

Mit dem Spruch „Wir leben nun einmal im goldenen Zeitalter des Fernsehens“ bringt es einer meiner größten TV-Helden, Sheldon Cooper aus „The Big Bang Theorie“, auf den Punkt. Wer möchte da auch nur einen dieser goldenen Momente verpassen oder auch nur eine Sekunde länger darauf warten, als unbedingt nötig?

Natürlich solltet ihr euch wegen einer Fernsehserie keinem zu hohen Risiko aussetzen. Ganz besonders dann nicht, wenn es sich vermeiden lässt.

Ich hoffe, dass ich euch diese komplexe Materie vermitteln konnte. Habt ihr noch Fragen, Anmerkungen oder Wünsche zu diesem Thema? Schreibt uns doch in den Kommentaren!

Ansonsten: Lebt lang und in Frieden!

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von Mauricio


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