Meine Erfahrung mit der Fujifilm X-T3 Systemkamera: Maximaler Spaßfaktor beim Knipsen und Anschauen der Bilder
Die im September 2018 vorgestellte X-T3 ist Fujifilm’s aktuelle Top-Kamera. Die Systemkamera mit APS-C-Sensor möchte ihren erfolgreichen Vorgänger vor allem durch einen optimierten Autofokus und eine verbesserte Videofunktionalität übertrumpfen.
Von allen Modellen, die wir im Systemkamera Test bei Sonntagmorgen hatten, machte es mir mit der X-T3 am meisten Spaß zu fotografieren. Wie auch bei der X-T20 setzt Fujifilm auf ein etwas anderes Bedienkonzept, das für Foto-Nerds wie mich einfach perfekt ist.
In welchen Bereichen lässt die Kamera sonst noch Herzen höher schlagen? Warum hat sie nur knapp den Testsieg in der Oberklasse verpasst? Das und noch viel mehr erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Handhabung im Handumdrehen: Besser gehts nicht!
Von allen Modellen, die wir bei uns unter die Lupe genommen haben, bietet euch die Fujifilm X-T3 die beste Handhabung. Damit wäre das Kapitel theoretisch gegessen. Trotzdem möchte ich meine Begeisterung mit euch teilen, damit auch ihr wisst, warum die Systemkamera alle anderen in den Schatten stellt.
Schauen wir uns zunächst die äußeren Werte an. Die X-T3 besteht aus einem sehr hochwertigen Magnesium-Gehäuse im Retro-Look, das überaus solide verarbeitet ist. Einerseits fühlt es sich so robust an wie ein Geländewagen, andererseits sieht es genauso edel aus wie ein auf hochglanz polierter Sportflitzer.
Passend zu dem ansprechenden Design bietet euch Fujifilm die Kamera in zwei unterschiedlichen Farben an:
Das Gehäuse sieht nicht nur stabil aus, sondern ist es tatsächlich auch. Doch keine Sorge liebe „Kamera-Schutz-Aktivisten“: Ich habe keinen Crash-Test mit dem Schmuckstück durchgeführt, nur um zu sehen, ob sich auch Rambo auf die Kamera verlassen könnte.
Aber ich kann euch versichern: Die Fujifilm X-T3 ist im Gegensatz zur X-T20 sowohl gegen Spritzwasser als auch gegen Frost (bis -10 Grad) geschützt.
Ein weiterer Vorteil der Premium-DSLM, den euch die X-T20 nicht bietet, ist der doppelte SD-Karten-Schacht.
Diese zwei Eigenschaften sind in der Regel nur Oberklasse-Systemkameras vorbehalten:
- Staub- und Spritzwasserschutz
- Zwei SD-Karten-Schächte
Der Akku der X-T3 hält laut CIPA-Rating für rund 390 Fotos. Damit steht sie zwar nicht an der Spitze der Ausdauer-Champions, ordnet sich aber im oberen Mittelfeld ein. Dafür kann ich lobend hervorheben, dass die Kamera sowohl mit einem Micro-USB als auch mit einem USB C Anschluss ausgestattet ist. So könnt ihr sie beispielsweise unterwegs mit einem leistungsstarken Modell aus unserem Powerbank Test aufladen.
Kommen wir zum herausragenden Aspekt der Fujifilm X-T3: dem Bedienkonzept. Seit der Vorstellung der ersten Version der X-T-Reihe hat es immer mehr Fans für sich gewonnen – unter anderem auch mich.
Was meine ich damit? Im Gegensatz zu den Spiegelreflex- und Systemkameras von Canon, Nikon, Sony, Olympus und Panasonic, stattet Fujifilm die X-T-Serie nicht mit dem altbekannten „M-AV-TV-P-Auto Rädchen“ aus. Rattern jetzt die Rädchen in eurem Kopf? Hier ein Bild zur Verdeutlichung:
Stattdessen hat die Fujifilm X-T3 für jede wichtige Einstellung ein eigenes Rad, auf dem ihr direkt ablesen könnt, welchen Wert ihr gerade eingestellt habt. Ihr seht also alles auf einen Blick, ohne dass ihr auf einen Bildschirm schauen oder zwischen fünf verschiedenen Modi hin und her wechseln müsst.
Wie ihr auf dem folgenden Foto erkennen könnt, hat die X-T3 sowohl für den ISO (links) als auch für die Belichtungszeit (Mitte) und die Belichtungskompensation (rechts) ein separates Einstellrad. Die Blende könnt ihr vorne am Objektiv verstellen.
Falls ihr euch an dieser Stelle fragt, ob ihr mit der X-T3 alle Bilder im manuellen Modus schießen müsst, kann ich Entwarnung geben: Sowohl die Blenden- als auch den ISO- und die Belichtungszeit könnt ihr unabhängig voneinander auf das rote „A“ stellen. Ihr ahnt es: Dadurch wählt die Kamera alle Werte automatisch und ihr befindet euch sozusagen im Automatikmodus.
Gerade in Zeiten, in denen fast jeder Bereich unseres Lebens digitalisiert ist, ist das haptische Feedback der analogen Einstellräder ein wahrer Luxus.
Jetzt habe ich genug über das Bedienkonzept geschwärmt – mit meinem Lobgesang höre ich trotzdem noch nicht auf. Als ich die Kamera das erste Mal ans Auge hielt, fing das Staunen wieder von vorne an:
Abschließend gebe ich der X-T3 volle 100 Prozent für ihre Handhabung. Aus meiner Sicht liefert sie euch alles, was ihr euch nur wünschen könnt:
- Hochwertige Verarbeitung
- Wetterfest
- Haptik: fühlt sich super in der Hand an
- 2 SD-Karten-Steckplätze
- Bester Sucher auf dem Markt
- Bedienkonzept (Geschmackssache)
Die Steuerung der Kamera ist für Foto-Enthusiasten ein wahrer Traum. An dieser Stelle sollte ich jedoch fairerweise erwähnen, dass sich nicht jeder über beide Ohren in das Bedienkonzept verlieben wird: Fotografen, die sich an das klassische Einstellrad gewöhnt haben, könnten zu Beginn etwas überfordert sein.
Als einzigen Kritikpunkt könnte ich das nicht vorhandene Selfie-Display hervorheben, was ihr in dieser Kategorie aber bei keinem Modell findet.
Bildqualität: Die schärfste Chili-Schote (in ihrer Klasse)
Wie alle Systemkameras von Fujifilm – mal abgesehen von den 5.000+ Euro Modellen der GFX-Serie – ist auch die X-T3 mit einem Sensor im APS-C-Format ausgestattet. Dementsprechend ist sowohl der Dynamikumfang als auch das Rauschverhalten auf einem sehr hohen Niveau.
Von allen Modellen mit APS-C-Format bietet euch die X-T3 die beste Bildqualität. Jedoch muss ich euch an dieser Stelle ganz ernüchternd mitteilen, dass auch Fujifilm die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen kann.
Deshalb ist die Bildqualität der X-T3 nicht ganz auf einem Niveau mit Systemkameras, die einen größeren Vollformat-Sensor haben. Beispielsweise bringt euch die Sony Alpha 7 III – vor allem beim Rauschverhalten – eine etwas bessere Performance. Das folgende Beispielbild könnt ihr euch hier in voller Auflösung ansehen.
Was Fujifilm hingegen noch besser als Sony und alle anderen Hersteller macht, ist die Verarbeitung der Bilder. Auch im JPG-Modus könnt ihr euch darauf verlassen, dass euch das Modell wunderschöne und realitätsgetreue Fotos liefert.
Doch macht euch selbst ein Bild von den Aufnahmen der X-T3. Die Kamera hat sich mir einfach an den Hals geworfen, also habe ich sie auf einen kleinen Fotografie-Spaziergang durch unsere Hauptstadt mitgenommen. Spätestens hier hatten wir uns ineinander verliebt – Romantik pur.
Für möglichst unverfälschte Ergebnisse habe ich die Bilder im „Automatikmodus“ geschossen, das JPG-Format gewählt und anschließend nichts nachbearbeitet. In dieser Online-Galerie könnt ihr euch die Fotos in voller Auflösung ansehen.
Für ihre super Performance bei Bildern im JPG- und im RAW-Format erhält die X-T3 von mir mit 90 Prozent die Note „sehr gut“.
Objektivauswahl: Wie die Faust aufs Auge
Je hochpreisiger die Kamera, desto wichtiger das Objektiv.
Es macht also keinen Sinn, dass ihr Euro für die Fujifilm X-T3 ausgebt und anschließend eine Optik für 100 Euro vorne draufklatscht – mal ganz davon abgesehen, dass Fujifilm ein solch erschwingliches Objektiv ohnehin nicht im Repertoire hat.
Und auch hier enttäuscht euch Fujifilm nicht. Wie ich in meinem Guide zu den besten Fuji X Objektiven erkläre, gibt es vor allem bei den Festbrennweiten ein überzeugendes Angebot.
Deshalb habe ich mir die X-T3 auch nicht mit dem Kit-Objektiv (dem XF 18-55 mm F2,8-F4.0 R LM OIS) zugelegt, sondern stattdessen auf das XF 35 mm F2.0 R WR gesetzt.
Aufgrund der Schärfe, dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und den kompakten Abmessungen ist es eine der beliebtesten Festbrennweiten. Gleichzeitig ist es mein persönlicher Favorit und bei jedem Foto-Shoot mit von der Partie.
Bei den Zoom-Objektiven hat Fujifilm ebenfalls nicht gespart. Wenn ihr beispielsweise auf der Suche nach einem Telezoom auf Profi-Niveau seid, gibt es das FUJINON XF 50-140 mm F2.8 R LM OIS WR zu einem stolzen Preis.
Glücklicherweise hat der japanische Hersteller auch etwas erschwinglichere Modelle unter 500 Euro im Sortiment. Wer also nicht gleich das ganze Sparschwein plündern möchte, kann zum Beispiel das FUJINON XC 50-230 mm F4.5-F6.7 OIS II wählen.
Die hochwertigen Zoom-Objektive und Festbrennweiten von Fujifilm passen einfach wie die Faust aufs Auge zur X-T3! Deshalb erhält sie von mir 85 Prozent für diese Kategorie.
Geschwindigkeit: Die X-T3 klebt im Windschatten
Damit eine Kamera in dieser Kategorie auf ganzer Ideallinie überzeugt, musste sie uns in den folgenden Bereichen alle Anforderungen überzeugen:
- Autofokus
- Serienbildrate
- Puffer
Schauen wir also mal, wie sich die X-T3 so schlägt.
Ihr Vorgänger, die X-T2, hatte sowieso schon einen flinken Autofokus. Doch laut Fujifilm soll dieser jetzt noch mal besser sein und in einer anderen Liga spielen. Mit dem neuen Prozessor kann die Kamera Gesichter und Augen intelligent erkennen und automatisch auf diese scharfstellen.
Das macht die Fujifilm X-T3 hervorragend! Jedoch ist sie nicht auf einem Niveau mit der Sony A7 III oder der neu vorgestellten Sony Alpha 6400.
Die Kamera bietet euch außerdem viele Einstellungen für das Feintuning. Das ist für euch positiv, da ihr flexibel seid und jede Menge optimieren könnt. Allerdings ist es auch negativ, da ihr euch nicht blind darauf verlassen könnt, dass sie den perfekten Fokusmodus auswählt.
Serienbilder schießt die X-T3 mit 11 Bildern pro Sekunde. Mit dem elektronischen Verschluss könnt ihr diesen sowieso schon beachtlichen Wert auf satte 30 Aufnahmen erhöhen. Hierbei schneidet die Kamera das Foto jedoch um einen Crop-Faktor von 1,25.
Weniger großartig ist hingegen der Puffer. Er ist mit rund 36 RAW-Aufnahmen für eine Oberklasse-DSLM ziemlich knapp ausgefallen.
Versteht mich nicht falsch: Das bedeutet nicht, dass sich die X-T3 nicht für die Action-Fotografie eignet. In den meisten Szenarien macht sie einen top Job und ist mehr als ausreichend. Jedoch könnt ihr mit der maximalen Serienbildrate von 11 Bildern lediglich etwas länger als 3 Sekunden fotografieren.
Allerdings hinkt sie auch hier – wie beim Autofokus – den Modellen von Sony leicht hinterher. Beispielsweise bietet euch die preiswertere Sony Alpha 6500 mit 107 Bildern einen dreimal so großen Puffer.
VORTEILE
- Beste Bild- & Videoqualität ihrer Klasse
- Sehr großer Puffer (max. 107 RAW-Bilder)
- Klassenbester Autofokus
- Zahlreiche Pro-Features im Videomodus
- Wetterfest
NACHTEILE
- Nur 2 Einstellräder
- Unübersichtliche Menüs
- Nur ein SD-Karten-Steckplatz
Produkteigenschaften
Obwohl sich die X-T3 sowohl beim Autofokus als auch bei der Serienbildrate nur im Windschatten der Sony-Modelle befindet, erhält sie von mir 90 Prozent für ihre Geschwindigkeit. Denn in der Praxis lässt sie euch auch in hektischen Situationen nicht im Stich.
Für etwas weniger Geld erhaltet ihr mit der A6500 oder der A6400 von Sony jedoch eine bessere Performance in dieser Kategorie.
Videofunktionalität: Pole Position in ihrer Klasse
Wenn es um das Aufnehmen von Videos geht, schießt euch wahrscheinlich sofort ein Begriff in den Kopf: 4K!
Und ja, ich kann euch beruhigen: Die Fujifilm X-T3 verfügt über 4K. Doch das war erst das Warm-up. Bei der Videofunktionalität hat sie für euch noch viel mehr auf Lager:
Video-Spezialisten freuen sich bei der X-T3 außerdem über zahlreiche Einstellmöglichkeiten, wie die Zebra-Funktion oder das Fokus-Peaking. Es gibt ebenfalls einen sogenannten F-Log-Modus, mit dem ihr deutlich mehr Freiraum bei der Nachbearbeitung habt.
Hier habe ich einen kurzen Beispiel-Clip des morgendlichen Berufsverkehrs von Berlin für euch aufgezeichnet.
4K-Beispielvideo
Außerdem möchte ich die zwei Klinkenstecker der Kamera lobend hervorheben. So könnt ihr sowohl ein externes Mikrofon als auch Kopfhörer gleichzeitig mit der Kamera verbinden.
Für die Videoperformance verpasse ich der X-T3 ganze 95 Prozent. Zusammen mit der Sony A7 III ist sie aus meiner Sicht das Beste, was ihr zurzeit auf dem Systemkamera-Markt zum Filmen erhalten könnt!
Fazit: Größter Spaßfaktor von allen Modellen
Im Gesamtbild überzeugt mich die Fujifilm X-T3 voll und ganz. Aus meiner Sicht hat sie von allen spiegellosen Systemkameras das hochwertigste Gehäuse, eine hervorragende Bildqualität, die beste Bedienung und, zusammen mit der Alpha 7 III, die beste Videofunktionalität.
Kurz und knapp: Die Kamera überzeugt in allen Disziplinen.
Von allen Kameras hat mir persönlich das Fotografieren mit der X-T3 am meisten Spaß gemacht. Trotzdem würde ich sie mir nicht selbst kaufen. Warum? Für professionelle Einsatzzwecke würde ich zu einer Vollformat-Kamera greifen, um das absolute Optimum aus meinen Bildern herauszuholen.
Preis nicht verfügbar
VORTEILE
- Exzellente Video- & Bildqualität
- Schneller Autofokus
- 2 SD-Karten-Steckplätze
- Sehr hochwertige Verarbeitung & wetterfest
- Bester Sucher
NACHTEILE
- Kein interner Bildstabilisator
Mit der Sony Alpha 7 III bekommt ihr in Sachen Rauschverhalten und Dynamikumfang ein noch besseres Gesamtpaket. Bei einem Neupreis von 1.599,00 Euro müsst ihr dafür allerdings auch einiges mehr aus eurem Sparschwein berappen.
VORTEILE
- Beste Video- & Bildqualität
- Schnellster Autofokus
- 2 SD-Kartenschächte
- Großer Puffer
- Lange Akkulaufzeit
NACHTEILE
- Limitierte Einsatzmöglichkeiten des Touchscreens
Produkteigenschaften
Wenn ich mich hingegen nach einer neuen DSLM für hobbymäßiges Fotografieren umsehen müsste, würde ich mich für unseren Testsieger entscheiden. Die Fujifilm X-T20 ist mit Euro weitaus erschwinglicher und das Fotografieren macht mit ihr fast genauso viel Spaß.
Eine interessante Alternative ist außerdem das Vorgängermodell. Die X-T2 bietet euch für rund 400 Euro weniger ein ähnlich gutes Gesamtpaket. Sie hat jedoch einen etwas langsameren Autofokus und keine so gute Videofunktionalität.
Wenn euch die Fujifilm X-T3 den Preis von Euro wert ist, kann ich sie euch reinen Gewissens empfehlen. Sowohl das Bedienkonzept als auch die Verarbeitung sind einzigartig und suchen bei der Konkurrenz ihresgleichen. Deshalb werdet ihr es lieben, mit ihr Fotos zu schießen! Hier könnt ihr sie euch auf Amazon ansehen.
Was sind eure Gedanken zur Fujifilm X-T3? Seid ihr auch so begeistert von ihr wie ich? In den Kommentaren gehe ich außerdem gerne auf eure Fragen oder Anregungen ein.
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