Der FloraQueen Test 2024: Königlicher Strauß – königlicher Service?
Wie zweischneidig unser Blumenversand-Test 2024 doch war, fiel mir spätestens auf, als das Testbouquet von FloraQueen ins Haus flatterte. Eigentlich enthielt es nur zwei Blumensorten. Mit Rosen und Lilien noch nicht einmal außergewöhnliche Exemplare.
Inhaltsverzeichnis
Außerdem merkt ihr bei der Bestellung schnell, dass hier eine ausländische Firma am Werk ist, die teilweise sehr undurchsichtige Mechanismen im Onlineshop umsetzt.
Dennoch hat mich der Strauß mit seiner Frische, der Zusammenstellung und dem Look begeistert, sodass FloraQueen fast mein persönlicher Sieger im Blumenversand-Test 2024 geworden ist. Wäre da nicht das Problem mit der Bestellerei.
In diesem Testbericht geht es genauso um Vernunft wie um die reine Freude an schönen Blumen. Und da liegt FloraQueen nun einmal sehr weit vorn.
VORTEILE
- Haltbarkeit des Straußes
- Top Zustand bei Lieferung
- Hohe Abbildungstreue
- Viel Blume fürs Geld
- Frische
NACHTEILE
- Undurchsichtige Bestellstrukturen (Achtung!)
Das haben wir bei FloraQueen bestellt
In der Sommer-Abteilung von FloraQueen musste ich nicht lange suchen, um das richtige Blumen-Ensemble für unseren Test zu finden. Im Meer von Rosen und Sonnenblumen stach mir die „Zarte Frische“ für 29,90 plus 7,00 Euro Liefergebühr direkt ins Auge.
Zum Inhalt gab es nur die Aussage „Rosa Lilien, Rosa Premium-Rosen, Grün“ – was natürlich alles und nichts heißen kann. Auf dem Foto viel mir sofort auf, dass der Strauß, sollte er so ankommen wie abgebildet, praktisch nur aus Blumen besteht, während das kleinblättrige Grün an der Basis nur für Dimension in der Breite sorgen soll.
Allerdings wichen die Vorderansicht des Straußes und die Draufsicht voneinander ab – gerade die Draufsicht wirkte schlecht gephotoshopt.
Wie bei allen Tests haben wir den Strauß Sonntagabend zwischen 21.30 und 23.30 Uhr mit Standardversand ohne Wunschtermin zum frühestmöglichen Zeitpunkt bestellt. Aber Achtung, hier müsst ihr sehr genau hinschauen.
Das hat FloraQueen geliefert
Es ist ziemlich clever, sich bei der Inhaltsbeschreibung zurückzuhalten und die Infos aufs Minimum zu beschränken, denn dann kann am Ende keiner meckern. Die reelle „Zarte Frische“ jedenfalls enthielt tatsächlich Rosen, Lilien und Grün.
Von den insgesamt 20 Stielen gehörten ganze 16 Stängel zu Blumen, was das zweitbeste Verhältnis von Hauptprodukt zu Fülldeko im Test war. Den Strauß aus dem Bloomy Days Test muss ich hier außen vor lassen, weil die Stängelanzahl nicht den Vorgaben entsprach.
Allerdings hatte Valentins hier mit seiner Kreation „Exotic Summer“ definitiv die Nase vorn. Denn Füllgrün gab es dort in dem Sinne nicht. Die Gräser und Grünpflanzen waren variantenreich und fielen aus dem Rahmen, waren also in dem Sinne auch fast Blumen.
Lediglich bei der Farbwahl der Rosen hatte sich der Strauß vom zarten Flair des Bildes etwas verabschiedet und tendierte eher in Richtung Hot Pink. Da aber auch die Lilien etwas dunkler waren, passte es wieder zusammen.
Beim Grün war das nicht ganz so lange kleinblättrige Grün noch durch das obligatorische Farn-Gestrüpp ergänzt worden, sodass es der „Zarten Frische“ am Akzent an der Basis definitiv fehlte.
Bestellung und Lieferung: Augen auf beim Blumenkauf!
Mit viel Weißraum und einer aufgeräumten Benutzeroberfläche ist der Onlineshop von FloraQueen eigentlich eine sehr moderne und übersichtliche Angelegenheit. Ihr findet sofort die richtige Kategorie und dort jeweils durchaus gut unterscheidbare Sträuße mit jeweils ziemlich bescheuerten Namen.
Überhaupt übertreibt es FloraQueen ein bisschen mit der Pflanzen-Poesie, denn auf den jeweiligen Produktseiten geht viel Platz für eine ellenlange Verkaufsbeschreibung drauf, die am Ende aber nur Blablü und keine wirklichen Informationen enthält.
Außerdem waren hier so viele merkwürdige Redeweisen enthalten, dass der Verdacht schnell aufkam, hier wäre der Google Translator am Werk gewesen.
Das ist zwar nur ein Detail, aber da werde ich immer hellhörig und schaue noch einmal genauer hin, mit wem ich hier eigentlich Geschäfte machen will.
FloraQueen hat virtuelle Vertretungen in ganz Europa und unterhält dafür jeweils eigene Shops mit dem gleichen Prinzip. Hauptsitz ist in Spanien.
Der Geschäftssitz ist also nicht in Deutschland – was wir einfach einmal so hinnehmen. Davon abgesehen war der Weg zur eigentlichen Bestellung sehr einfach. Ihr könnt auch die Same Day-Lieferung wählen bzw. euren Strauß am nächsten Tag erhalten – dann sollen lokale Floristen eingespannt werden.
Hier liegt der Hase im Pfeffer: Wenn ihr bei einem Strauß eurer Wahl auf den dicken Button „Morgen“ beim Lieferdatum drückt und zur Kasse geht, erwartet euch dort eine Überraschung:
Denn zum Straußpreis und der Liefergebühr kommen dann noch ein Zuschlag für die Sonderzustellung (9,00 Euro) und den Floristenservice (10,00 Euro) dazu.
Geht es nur mir so, oder würdet ihr euch auch verarscht fühlen? Denn auf der Produktseite gibt es keinen Hinweis darauf, dass euch die Option „Morgen“ extraviel kosten wird. Und durch die prominente Platzierung wirkt es so, als wäre dies die Standardoption.
Erst, wenn ihr „Anderes Datum“ anklickt, öffnet sich ein Kalender, bei dem der Unterschied zwischen Standardversand und Sonderzustellung ersichtlich wird.
Das kapiere ich schon deswegen nicht, weil sich FloraQueen wie die Floristennetzwerke Euroflorist oder Fleurop aufführt, es am Ende aber dann wohl doch nicht ist. Schließlich gibt es offensichtlich einen Unterschied zwischen einer Lieferung mit Vorlauf und einer mit „Express“.
Daher kommt es auch, dass ich nach dem zweiten Bestellanlauf keine Ahnung hatte, woher mein Strauß eigentlich kam. Von einem echten Floristen aus der Nähe war jedenfalls nicht mehr die Rede.
Abgesehen von diesem riesigen Problem für unaufmerksame Shopper gelangt ihr wenigstens schnell zum eigentlichen Bestellvorgang und müsst dabei noch nicht einmal ein Kundenkonto anlegen. Das geschieht allerdings leider automatisch nach der Bestellung, was ich überhaupt nicht leiden kann.
Wer auf die ganzen Zusatzprodukte zur Blumenbestellung scharf ist, sollte übrigens die eigentlichen Produktseiten dafür beim Bestellen überspringen. Denn kurz vorm Bezahlen poppt noch einmal ein Fenster auf, das euch den ganzen Krempel für 10 Prozent weniger anbietet. Auch hier frage ich mich: Muss das sein?
Ich verstehe ja, dass der Kunde mit solchen Triggern zur Kurzschlusshandlungen überredet werden soll – aber dann macht doch den Preis gleich 10 Prozent günstiger und schreibt von mir aus 50 Prozent Rabatt auf die eigentliche Cross-Selling-Seite!
Hätte ich den Strauß von FloraQueen nicht bestellen müssen, könnt ihr euch sicher sein, dass ich den Vorgang ohne Kaufen abgebrochen hätte. Denn alles, was in einem Onlineshop Vertrauen aufbauen könnte, wird von FloraQueen nicht gerade zelebriert.
Nun ist nicht jeder Shopper so unaufmerksam wie ich. Aber es gibt sicher genug Menschen, die darauf vertrauen, dass der große Button schon seine Richtigkeit hat und keine Extrakosten dafür anfallen!
Auch die Bestellbestätigung bzw. -nachführung ist ein bisschen viel des Guten. Ich habe ganze vier E-Mails erhalten, von denen zwei zur Bestätigung gehörten, eine die Versandinfo enthielt und durch eine Umfrage ergänzt wurde. Auch hier sage ich: Macht es eindeutiger und übersichtlicher!
Trotz dieser negativen Details macht sich FloraQueen zumindest im Nachgang sehr transparent. Ihr erhaltet eine Trackingnummer für euer Paket und könntet theoretisch eure Bestellung sogar auf Rechnung kaufen. Das ist insbesondere bei Blumen ein großer Vertrauens-Pluspunkt und in dieser Branche online nicht selbstverständlich.
Außerdem hielt sich FloraQueen hervorragend an das ausgewählte Lieferdatum (Dienstag) und stellte mir den Karton per DHL pünktlich zur Mittagszeit und im Gespann mit Blume 2000 sowie Aldi Blumen vor die Füße.
Obwohl sich der Karton und die Verpackungsweise des FloraQueen-Straußes und die Lieferung im FloraPrima Test faktisch gleichen, konnte FloraQueen hier besser punkten.
Denn wo die FloraPrima-Gerbera geknickt und eher traurig bei mir ankamen, sah der Strauß von FloraQueen nach dem Auspacken aus wie gemalt. So hervorragend wirkten (fast) nicht einmal die Sträuße von den Floristen-Anbietern.
Wie es sich gehört, waren die meisten Lilien noch knospig, die Rosen standen jedoch im vollen Saft und hinterließen wirklich einen Premium-Eindruck. Allerdings muss ich auch festhalten, dass sie teilweise schon sehr reif waren – ähnlich wie die bereits erblühten Lilien.
Dennoch: Gerade dieser Look hat dafür gesorgt, dass ich über all die großen und kleinen Probleme der Bestellung und Präsentation sofort hinweg war. Denn natürlich wirkte auch diese Blumenverpackung so, als müsstet ihr gleich einen Standmixer zusammenbauen – und damit sehr traurig.
Aber wenn ihr diese Hürde nehmt, strahlt euch ein Gebinde fast wie frisch geschnitten an. Und wieder meine Frage: Ist es letztendlich nicht das, worauf es ankommt?
Handwerk und Kreativität: Kann man da was falsch machen?
In meiner unprofessionellen Meinung kann man bei der Zusammenstellung von Rosen und Lilien eigentlich kaum daneben greifen. Denn beide Blumen hinterlassen ordentlich Eindruck. Ich finde, es kommt eher darauf an, wie ihr die Blüten miteinander ins Verhältnis setzt, um sie spannend zu machen.
Das ist bei FloraQueen hervorragend gelungen. Insbesondere in der Draufsicht seht ihr die Absicht, die offensichtlich im Straußaufbau steckt. Eine dreieckige Basis trifft auf eine etwas versetzte Anordnung der Lilien, was dem Ganzen eine Sternoptik gibt, die auch noch mit einer Rundung durch die Rosen akzentuiert wird.
Selbst der Einsatz des Füllgrüns in der Straußmitte wirkt nicht überflüssig oder nervig, sondern bricht das Ensemble hervorragend auf.
Obwohl dieser Aufbau (vermutlich) aus dem Einführungshandbuch für Floristen stammt, war hier offensichtlich jemand am Werk, der den Aufbau kapiert hat und wusste, warum er tut, was er tut.
Der Beweis: Ich habe den Strauß praktisch weggeglotzt und ihn mir mit Genuss von allen Seiten immer wieder angeschaut.
Da ich nicht weiß, woher der Strauß stammt, kann ich euch leider nicht sagen, ob es ein Florist war, der ihn gebunden hat. Ich vermute es aber. Oder jemand wurde perfekt angelernt und liebt das Blumenhandwerk.
Im Strauß von FloraQueen steckte jedenfalls eine hohe Meisterschaft: Mit nur zwei (eher ordinären) Blumensorten ist hier ein prachtvolles Bouquet entstanden, bei dem sich Gebinde mit größerer Varianz und eindeutigeren Kompositionen schon mächtig anstrengen mussten, um mitzuhalten.
Sehr schön zu sehen ist das etwa beim Strauß von Valentins, bei dem schon allein die Blumensorten unterschiedliche Looks und Texturen kreierten. Der Eindruck war für mich dennoch nicht ganz so aufmerksamkeitsheischend wie hier.
Abbildungstreue des Bouquets: So muss das sein
Mit all der Vorrede zum Straußaufbau war es für mich noch leichter, auch für die Abbildungstreue praktisch volle Punktzahl zu geben. Denn das geänderte Grün schien in diesem Fall eine bewusste Entscheidung zu sein, die funktioniert hat.
Weil sich mit der Farbänderung der Rosen auch die Nuancen der Lilien leicht verschoben haben, konnte ich auch diese Abweichung hervorragend akzeptieren.
Zwar muss festgehalten werden, dass ihr vorher nicht wisst, wie viele Blumen euch erwarten – aber ich denke, wir sind uns einig, dass der Strauß von FloraQueen mit seinen 20 Stängeln und dem Umfang dem Bild im Shop extrem nahe kam.
Frische und Haltbarkeit bei FloraQueen: Gibt’s noch Nachschlag?
Spätestens in dieser Kategorie lasse ich nicht mit mir über meinen Testsieger diskutieren: Solange hat kein anderer Strauß als Ensemble durchgehalten.
Auch wenn die Lilien an Tag 7 an ihren Rändern etwas traurig aussahen, stimmt ihr mir sicher zu, wie bombastisch der Gesamteindruck immer noch war. Wir hatten sogar noch zwei geschlossene Knospen übrig – die jedoch vermutlich nicht mehr aufgeblüht wären.
Bei diesem Strauß haben wir ebenfalls null Pflegetipps umgesetzt – stellt euch mal vor, wie der Look wäre, wenn wir es doch getan hätten!
Genaue Beobachter und Pflanzenkenner werden mir sicher widersprechen, was die Haltbarkeit betrifft und die Blüten als hinüber einstufen. Aber wiederum schaue ich aus Kundensicht und sage: Wen interessiert’s, wenn der Gesamteindruck so hervorragend ist?!
Preis-Leistungs-Verhältnis: Gerne wieder!
Nachdem ich endlich die Bestellhürden überwunden habe und mit einem solch großartigen Strauß beglückt wurde, werde ich garantiert wieder bei FloraQueen bestellen. Nun kann ich zwar nicht sagen, ob die Sträuße immer so hervorragend sind – vor allem, wenn mehr Grün und weniger dankbare Blumen im Spiel sind.
Doch finde ich, dass ich für meine 30 Euro und die recht hohen Liefergebühren einen großartigen Strauß erhalten habe, bei dem es kein Füllmaterial zu geben scheint. Zudem sind Premium-Rosen und auch Lilien ganz sicher nicht die billigste Pflanze im Floristen-Repertoire.
Auch für die Liefertreue und knackfrische Bereitstellung des Straußes habe ich gern die 7,00 Euro bezahlt. Nur bei der Präsentation beim Empfänger gibt es definitiv Punktabzug. Wie ein Geschenk wirkt das traurige Paket sicher nicht.
Dafür erhaltet ihr einen Strauß, der hält und hält und hält. Noch einmal: Kommt es darauf nicht letztendlich an?
VORTEILE
- Haltbarkeit des Straußes
- Top Zustand bei Lieferung
- Hohe Abbildungstreue
- Viel Blume fürs Geld
- Frische
NACHTEILE
- Undurchsichtige Bestellstrukturen (Achtung!)
Fazit zu FloraQueen
Ich finde, dass meine Bewertungen in den Einzelkategorien unseres Blumenversand-Tests meine Einschätzung zu FloraQueen sehr gut widerspiegeln. Alles, was mit der Strauß-Logistik zu tun hat, ist höchstens Mittelklasse. Alles, was mit dem Strauß selbst zu tun hat, ist Extraklasse.
ab 29,90 € pro Bestellung (zum Bestellzeitpunkt für den Strauß „Zarte Frische“)
Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass der zweite Aspekt nicht so wichtig ist wie die Logistik. Denn wir testen hier nicht nur die Blumenkunst, sondern einen Onlineshop. Darum hat sich FloraQueen letztendlich selbst um den Testsieg gebracht und die Krone an Blume 2000 weitergereicht.
Viele unter euch sehen das sicher anders oder haben andere Erfahrungen mit diesem etwas nebulösen Anbieter gemacht.
Darum interessiert mich eure Meinung in diesem Fall besonders. Hinterlasst mir einen Kommentar und erzählt auch anderen Usern von euren Erfahrungen mit FloraQueen!
Kommentare
Michail 21. Juni 2020 um 18:30
Mein Vater hatte gestern den Geburtstag – er hat seinen Blümenstrauss nicht bekommen. Das Geld 69,90 € hole ich mir zurück – gut, dass ich über Amazon Pay bezahlt habe ;-) Schade nur, dass FloraQueen dafür nicht wirklich bestraft werden kann.
Nie wieder, da unzuverlässig.
Tamara 8. November 2020 um 22:48
Kann mich nur anschließen. Auch mein teurer Strauß wurde trotz garantiertem Lieferdatum nicht geliefert. Betrüger!!!
Milly Thullen 29. Dezember 2020 um 12:51
Scheinbar werden von FloraQueen nur positive (die negativen überwiegen aber bei weitem) Bewertungen zur Kenntnis genommen. Reklamationen sind bisher nicht kontaktiert worden. Ich werde auf jeden Fall diesen Blumenversand nicht weiter empfehlen. Hier geht es um einen teuren Blumengruß aus den USA, der derartig katastrophal ausgefallen ist, dass ich mich für diesen Blumenversandhandel schäme.