Der Bloomy Days Test 2024: Ist ein hipper Blumenversand wirklich die bessere Wahl?
Eigentlich wollte ich diesen Testbericht gar nicht schreiben. Denn immer noch hadere ich mit mir, was ich vom Bloomy Days Test halten soll. Würden wir es ganz genau nehmen und unsere Testkriterien ohne Luft für Wenn und Aber anlegen, wäre das ehemalige Berliner Start-up komplett durchgefallen.
Inhaltsverzeichnis
Nennt es Lokalpatriotismus. Oder nennt es Verständnis für ein Unternehmen, das schwere Zeiten hinter sich hat. Oder nennt es von mir aus Verständnis für die Unwägbarkeiten des Produkts Blume: Trotz aller Negativaspekte ist Bloomy Days eine feine Sache.
Denn es geht einen bewusst anderen Weg als Anbieter wie Blume 2000 oder FloraPrima und will auch Leute für Blumen begeistern, die auch bei einem Kaktus mit der Schulter zucken. Also Leute wie mich.
Darum wird dieser Testbericht auch ein Text mit ganz vielen Wenns und Abers. Und hier interessiert es mich besonders, ob unsere Erfahrungen nur ein unglücklicher Einzelfall waren, oder ob ihr ähnliche Dinge zu Bloomy Days berichten könnt. Schreibt gerne unbedingt einen Kommentar!
VORTEILE
- Toller und aufgeräumter Bestellprozess
- Hoher Stellenwert für Datenschutz
- Edle Blumenauswahl
- Sehr schöne Präsentation bei Lieferung
NACHTEILE
- Weniger Blume als versprochen
- Kreativität nicht erkennbar
- Zuviel Werbemüll
- Beschädigungen bei Anlieferung
- Mittlere Haltbarkeit
Das haben wir bei Bloomy Days bestellt
Nicht einmal ein Berlin-Hipster-Blumenversand wie Bloomy Days kommt um das Gestaltungsthema „Sommer“ herum. Gut so, das hat uns die Auswahl leichter gemacht!
Im extrem überschaubaren Angebot an Einzelsträußen haben wir uns für den Farbknaller „Summer Feeling“ zum Preis von 29,90 Euro (inklusive Versandkosten) entschieden.
Da es bei Bloomy Days keinen günstigeren Strauß gab, war dieses Bouquet auch gleichzeitig die preisliche Blaupause für die gesamte Testauswahl.
Laut Website ist das exotische Bündel mit seinem „außergewöhnlichen Farb- und Strukturmix“ garantiert „ein echter Hingucker und absolutes Highlight in jedem Raum“.
Möglich machen sollen dies die folgenden Zutaten, die ich exakt wie auf der Webseite angegeben zitiere:
- Strelizia, Lilien und Disteln
- Insgesamt mindestens 8 Stiele
- Perfekt für eine Tischvase
- Kostenloser Versand
- Persönliche Grußkarte gratis
Zur Verteilung der Gesamtzahl von mindestens 8 Stielen auf die Blumensorten wird also genauso wenig eingegangen wie auf das Arrangement, die Größe oder die möglichen „Füllmaterialien“.
Eines dürfte euch jetzt schon auffallen: Acht Stiele sind eklatant weniger als bei anderen Sträußen im Test zum gleichen Preis!
Die Paradiesvogelblume ist allerdings kein 08/15-Standard im Blumenladen, weshalb ich bei entsprechender Qualität, Zusammenstellung und Auswahl natürlich nichts gegen den Preis einzuwenden hätte. Gleiches gilt für Lilien.
Wie bei allen Tests haben wir den Strauß Sonntagabend zwischen 21.30 und 23.30 Uhr mit Standardversand ohne Wunschtermin bzw. zum frühstmöglichen Zeitpunkt bestellt.
Das hat Bloomy Days geliefert
Hier musste ich nicht lange zählen: Ich habe 7 Stängel erhalten. Nichts weiter. Diese Stängel gehörten zwar sämtlich zu Blumen und alle drei Sorten waren auch vertreten. Die Farbgebung hat ebenfalls der Abbildung entsprochen.
Aber das war es dann auch. Füllgrün gab es nicht, was viele von uns sicher gut finden. Ich mag es so „clean“ jedenfalls.
Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass mir mindestens acht Stiele versprochen waren und ich noch nicht einmal diese Mindestanzahl erhalten habe. Außerdem suggeriert mir „mindestens“, dass da noch wesentlich mehr drin wäre.
Bestellung und Lieferung: I’m sexy and I know it!
Man kann von der Hipster-Sache halten, was man will: Design und User-Experience können die Millennials!
Der Onlineshop von Bloomy Days ist eine höchst aufgeräumte, höchst schicke und sehr eindeutige Angelegenheit. Wer sich hier „verläuft“, ist selber schuld. Nur, dass ihr euch ein Kundenkonto anlegen müsst, um den Strauß zu erhalten, nervt mich wie immer gewaltig.
Bloomy Days hat sich allerdings nicht mit seinen Einzelbouquets einen Namen gemacht, sondern als Berlin-basierter Anlaufpunkt für ein Blumenabo. Darum ist diese Option auch so prominent im Shop platziert. Für unseren Test haben wir sie aber ignoriert.
Dieses Blumenabo plus der Sex-Appeal für die Zielgruppe waren es dann wohl auch, die Fleurop dazu bewogen haben, Bloomy Days 2017 vor der Insolvenz zu retten. Mehr dazu erfahrt ihr in unserem großen Blumenversand-Test 2024.
Während Fleurop auf seiner Webseite auf die Klientel mit Geld abzielt, geht es bei Bloomy Days ganz eindeutig um die Klientel mit einem hohen Ästhetik-Gefühl und einem hohen Anspruch an eine anständige Online-Experience.
Dazu gehört zum Beispiel auch, dass ihr nach dem Kauf eine Bestätigungsmail erhaltet, in der ihr über den Link noch einmal bekräftigen müsst, dass ihr die Bestellung wirklich ausgelöst habt. Nur dann wird sie ausgeführt.
Dies ist schon im allgemeinen Online-Geschäft eine Seltenheit und kommt beim Blumenversand sowie in unserem Testpool sonst nicht vor.
Im Virtuellen macht Bloomy Days also niemand etwas vor. Im Reellen sieht die Sache schon etwas anders aus. Aber auch hier machen sie ästhetisch wieder vieles richtig, was sie logistisch falsch machen.
Erster Kritikpunkt ist die längste Lieferzeit im Test. Nach geschlagenen 2,5 Tagen ist der Strauß endlich bei mir. Sowohl Bloomy Days als auch Muttermarke Fleurop sitzen in Berlin. Natürlich karren sie die Blumen nicht aus Neukölln heran, aber dennoch haben sie theoretisch den kürzesten Weg aller Direktversender.
Andererseits ist das gelieferte Paket eine wahre Augenschmeichelei: schlichter, schicker Karton, frecher Spruch auf dem Aufkleber, Blumen nur mit Papier umwickelt und mit einem präsentations-freudigen Deckel geschützt. Außerdem erhalte ich die Info, dass Leopold für meinen Strauß verantwortlich ist. Personalisierung ist ganz wichtig für die Influencer-Generation!
Doch all das täuscht leider nicht über zwei wichtige Aspekte hinweg. Erstens den Werbemüll! Zum Strauß gab es Teeproben und zig Gutschein-Codes für Onlineshops, die mit Blumen überhaupt nichts zu tun haben.
Darüber habe ich mich im Ratgeber schon ausführlich aufgeregt, weshalb ich meinen Blutdruck dieses Mal schonen will. Darum vielleicht noch einmal ein Pluspunkt: Wenigstens gab es hier kein Folienlätzchen um die Blumen, sondern schlicht und einfach Papier.
Zweitens hatte Leopold entweder einen kaputten Karton erwischt oder einen schlechten Tag. Oder der DHL-Bote war auf die Kiste wütend, die auch noch einen Ditscher hatte.
Die Kabelbinder-Papploch-Kombi, die den Strauß im Karton fixieren sollte, hatte sich jedenfalls gelöst. Das Bouquet rollte also wer weiß wie lange durch die Gegend. Dass das dem Strauß nicht gerade gut getan hat, muss ich bei so filigranen Blumen wie Strelizia und Lilie wohl nicht extra betonen.
Handwerk und Kreativität bei Bloomy Days: Stiele ohne Stil
Jetzt wird’s kompliziert. Denn jetzt müssen wir unser Verständnis von kreativer Blumengestaltung abklopfen. Fangen wir mal so an: Angesichts der sonstigen Blumenarrangements und Sträuße in unserem Test ist das Gebinde von Bloomy Days eine Frechheit.
Die Blumen wurden zusammengebunden und fertig. Zwar sieht man dem Strauß ein wenig an, dass er mit Texturen und Dimensionen spielen will – aber nur, wenn man das Bild online kennt. Oder ein Auge dafür hat.
Online wird auch lang und breit über die richtige Vase philosophiert, die den richtigen Eindruck des Straußes kreieren soll. Sorry Leute, nein!
Es ist nicht meine Aufgabe als Kunde, das richtige Equipment dafür bereit zu halten, damit es so aussieht, als hättet ihr euren Floristenjob ernst genommen! Natürlich holt die Vase immer noch mehr raus. Aber das wissen Leute, die diese Blumen als Geschenk erhalten haben, nicht unbedingt!
Und wenn sie dieses magere Sträußchen aus der hübschen Verpackung holen, dürften sich nicht wenige Empfänger fragen, wer sie da nur so halb leiden kann.
Das Ganze lässt sich natürlich perfekt als Clean Chic und Modern Minimalism verkaufen. Und vermutlich habe ich auch zu wenig Ahnung von anständiger Pflanzenästhetik.
Aber ich bin hier der Kunde und ich habe einfach das Gefühl, dass mich Bloomy Days ein wenig behumst hat. Was, wenn wir die Versprechungen auf der Seite betrachten, ja auch stimmt.
Drehen wir die Sache noch einmal um: Angenommen, ich erkenne die reduzierte Form-, Farben- und Zutatensprache des Straußes an und denke mir „Hui, wie modern!“ – Es ändert nichts an der Tatsache, dass das Arrangement trotzdem nicht zu Ende ausgeführt wirkt.
Und dabei dürfen wir nicht vergessen, dass man bei den enthaltenen Blumen eigentlich kaum etwas falsch machen kann! Distel trifft auf Paradiesvogelblume: Selbst ich als Nicht-Florist sehe darin sofort großes Potential für richtig tollen Raumschmuck.
Abbildungstreue: Auf der Suche nach den verlorenen Stängeln
Auch bei der Abbildungstreue gelten für Bloomy Days zwei Seiten der Medaille: Ja, ich erhalte exakt die Blumen, die mir versprochen waren. Nein, ich erhalte nicht exakt die Blumenanzahl, die mir versprochen wurde.
Und wenn wir uns das Onlinebild im direkten Vergleich zum gelieferten Strauß angucken, liegen dazwischen Welten. Das Onlinebild ist eine prachtvolle, lebendige und texturverliebte Wucht. Die Realität … nun ja.
Tatsächlich hatte ich sofort den Vergleich zwischen dem Serviervorschlag und dem Packungsinhalt bei einem Mikrowellenessen im Kopf.
Es hilft auch nichts, dass Bloomy Days auf der Seite extra betont, dass die Lilien knospig, also mit geschlossenem Kopf geliefert werden. Denn wie wir gleich sehen werden, gibt es keinen Zeitpunkt im 7-Tage-Frischetest, an dem der Strauß an sein Onlinevorbild herankommt.
Frische und Haltbarkeit bei Bloomy Days: Schickste, kriegste
Ein beim Transport angeditschter Blumenstrauß ist natürlich an sich schon keine gute Voraussetzung für die Haltbarkeit eines Straußes. Beim Bloomy-Days-Bouquet mussten ein paar Blütenblätter, ausgerechnet bei den Paradiesvogelblumen, daran glauben. Das gab dem Strauß ein noch gerupfteres Aussehen als ohnehin schon.
Das zweite Problem waren die Disteln, die zwar unbeschadet bei mir ankamen, aber schon beim Auspacken komplett müde und schlapp wirkten. Frische Disteln wirken keineswegs so stachelig und fies, sondern sind ultraschick und sehr hübsch anzusehen. Siehe zum Beispiel im Strauß von Fleurop.
Wenn sie allerdings austrocknen, geben sie einem Strauß immer schnell ein Flair von Trockenblumen und Verwelkung. Und das war beim Bloomy Days-Angebot von Tag 1 an der Fall.
Nimmt man noch die Schäden an den anderen Köpfen dazu, war der 7-Tage-Frische-Test ein kompletter Reinfall.
Hier hatte ich das Gefühl, dem Strauß nicht beim Erblühen, sondern beim Sterben zuzugucken. Die Lilien gingen fast übergangslos von „reif“ zu „verblüht“ über, die Paradiesvogelblumen entsprachen tatsächlich gerupftem Federvieh.
Einzig eine Sache muss ich hier noch einmal festhalten: Exotische Pflanzen benötigen im Strauß immer ein wenig Hilfe, um länger durchzuhalten. Und wir haben die Sträuße zur besseren Vergleichbarkeit nur einmal mit Wasser versorgt, alle anderen Pflegetipps aber ignoriert.
Doch gebt ihr mir sicher Recht, dass der Strauß schon an Tag 1 nicht gerade wie das blühende Leben wirkte. Und beim Lilienbouquet von FloraQueen brauchte es ja auch keine zusätzliche Starthilfe.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Ähh, ja
Ihr haltet mich vielleicht für verrückt, aber grundsätzlich finde ich 30 Euro für 7 Stängel hochwertige Blumen inklusive Versandkosten völlig in Ordnung. Exoten haben eben ihren Preis.
Was ich aber nicht in Ordnung finde: Mir wird mehr versprochen und ich zahle für das Versprechen, das am Ende nicht eingehalten wird. Mir wird keine Top-Ware geliefert, sondern ausgelaugtes und teilweise beschädigtes Gestrüpp. Ob in diesem Preis auch etwas mehr Floristik hätte enthalten sein müssen, lasse ich jetzt mal außen vor.
Und ich lasse außen vor, dass viele der Probleme des Bloomy Day-Straußes vielleicht nicht aufs Konto des Händlers, sondern aufs Konto von DHL gehen. Weiterhin stelle ich zur Debatte, ob dieser ganze Sack voll Meckereien in meinem Fall einfach nur Pech war.
Ich halte es in diesem Fall mit „im Zweifel für den Angeklagten“ und gebe deswegen immer noch eine relativ hohe Punktzahl für das Preis-Leistungs-Verhältnis, die aber im Endeffekt trotzdem nur für die Verlierer-Krone reicht.
Übrigens: Die andere Seite der Medaille – zu viel Zeug fürs Geld – seht ihr im FloraPrima Test. Dort gab es die meisten Stängel im Strauß. Doch das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier auch nicht besser.
VORTEILE
- Toller und aufgeräumter Bestellprozess
- Hoher Stellenwert für Datenschutz
- Edle Blumenauswahl
- Sehr schöne Präsentation bei Lieferung
NACHTEILE
- Weniger Blume als versprochen
- Kreativität nicht erkennbar
- Zuviel Werbemüll
- Beschädigungen bei Anlieferung
- Mittlere Haltbarkeit
Fazit zu Bloomy Days
Wie ich eingangs schon erwähnte: Eigentlich will ich kein Fazit zu Bloomy Days abliefern. Denn hier ging faktisch alles schief, was schiefgehen könnte. Nur beim Webauftritt und der User-Experience hatte ich genauso wenig zu meckern wie bei der Präsentation.
ab 29,90 € pro Bestellung (zum Bestellzeitpunkt für den Strauß „Summer Feeling“)
Aber genau dieses „mehr Schein als Sein“ wirft man vielen Start-ups immer so gern vor. Bloomy Days hatte bei mir das Pech, genau dieses Vorurteil zu bestätigen.
Darum bin ich unbedingt auf eure Erfahrungen gespannt! Hinterlasst mir einen Kommentar und erzählt von euren Sträußen von Bloomy Days!
Kommentare
Isabell 22. April 2020 um 09:19
Ich habe sehr schlechte Erfahrung mit Bloomy days. Der Strauß kam verspätet (ok..corona), aber die Blumen waren welk. Alle Rosen verloren bereits Blätter und das Dekogrün war trocken. Es war der Strauß: „Lieblingsmensch“ für 29,90€ und zur Aufmunterung für meine Mutter. Soweit weg vom Foto. Meine Mutter hat auch Fotos gemacht…gruselig.
Seit Freitag letzter Woche versuche ich nun bloomy days zu erreichen, sie melden sich nicht. Dieser Shop ist für mich gestorben!
Gabriele 8. Juli 2020 um 15:33
Ich bin sehr enttäuscht von Bloomydays. Mein Arbeitgeber hat mir zum Abschied ein Blumenabo geschenkt, das heißt, ich bekomme über die Dauer von einem Jahr einmal im Monat einen Blumenstrauß zugeschickt. Die Blumen sind leider nun auch beim dritten Mal sehr erbärmlich. Eine Freude ist es nicht, eher eine Enttäuschung. Was noch erschwerend hinzu kommt, ist die Unzuverlässigkeit von DHL. Gestern wurde mir – obwohl ich den ganzen Tag zuhause war – lediglich ein gelber Zettel in den Briefkasten geworfen, dass mein Paket am nächsten Tag abholbereit ist in der Postfiliale. Nun habe ich das heute gemacht, und es war eine Katastrophe. Auch hier sollte Bloomydays überlegen, inwieweit sie mit DHL weiter zusammenarbeiten wollen. Sehr enttäuschend und dann auch eine ökologisches Desaster, wenn man auf das Endergebnis schaut.