ZorroVPN: Test und Anwendung 2024
ZorroVPN ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert anders als vergleichbare Anbieter. Deshalb habe ich dem „Rächer der Armen“ für diesen Testbericht einmal ganz ausführlich unter die Maske geschaut. Was ich dabei zu sehen bekam, hat mich gelinde gesagt schockiert.
Inhaltsverzeichnis
- Funktionen (60 v. 100 – ausreichend)
- Kosten und Tarife (30 v. 100 – mangelhaft)
- Benutzerfreundlichkeit (30 v. 100 – mangelhaft)
- Unterstützte Geräte (50 v. 100 – mangelhaft)
- Serverstandorte (50 v. 100 – mangelhaft)
- Geschwindigkeit (50 v. 100 – mangelhaft)
- Sicherheit (40 v. 100 – mangelhaft)
- Support (50 v. 100 – mangelhaft)
- Fazit
Warum das so ist und warum ich euch eher Alternativen wie ExpressVPN oder NordVPN empfehle, werde ich euch im Folgenden detailliert begründen. Zunächst liste ich euch kurz die Vor- und Nachteile auf, die ich festgestellt habe.
VORTEILE
- unterstützt Multi-Hop/Kaskadierung
- unterstützt Portweiterleitungen
- viele Zahlungsmöglichkeiten
- keine Protokolle
NACHTEILE
- sehr teuer
- äußerst komplizierte Installation
- keine eigene Software, nutzt OpenVPN
- OpenVPN hat keinen Killswitch
- teilweise hohe Geschwindigkeitseinbußen
- Webseite/Support nur auf Englisch oder Russisch
- ZorroVPN eignet sich, um die Geo-Sperren von Streaming-Anbietern zu umgehen. Wenn ihr also zum Beispiel das amerikanische Netflix schauen möchtet, könnt ihr ZorroVPN dazu verwenden.
- Außerdem kann der Dienst eingesetzt werden, um File-Sharing mit P2P-Programmen wie Torrent, Kazaa oder anderen zu betreiben.
- Schließlich könnt ihr ZorroVPN auch einsetzen, um im Internet anonym zu bleiben und die von euch genutzten Angebote auch vor eurem Internetprovider zu verbergen.
Funktionen (60 v. 100 – aureichend)
Die Liste der Funktionen von ZorroVPN findet ihr direkt auf der Bestellseite.
An dieser Stelle gehe ich hauptsächlich auf die Funktionen ein, mit denen sich ZorroVPN von anderen Anbietern unterscheidet. Weitere Informationen und Hintergründe zu den übrigen Funktionen findet ihr in unserem großen VPN-Glossar.
Kaskadierungsfunktion
Eine Funktion, die außer ZorroVPN nur noch NordVPN und Perfect Privacy bieten, ist die Möglichkeit eine Kaskade von VPN-Servern zu nutzen.
Grundsätzlich könnt ihr diesem Verfahren eine höhere Sicherheit erreichen, da sich mit jedem Server die IP-Adresse ändert und in der Regel jeder Server eure Daten erneut verschlüsselt.
- Bei NordVPN wird dieses Verfahren Double VPN genannt und ermöglicht die Kombination zweier Server.
- Bei Perfect Privacy heißt es hingegen Kaskadierung und die Zahl der beteiligten Knoten ist auf bis zu vier begrenzt.
- Bei ZorroVPN könnt ihr euch unter einem Umhang aus bis zu vier VPN-Servern verbergen.
Wenn ihr solche Funktionen nutzt, hat das natürlich Einfluss auf eure Verbindungsgeschwindigkeit. Ein mehrfaches Weiterleiten eurer Daten über verschiedene Server kostet natürlich Zeit. Insbesondere dann, wenn die Daten bei jedem Schritt erneut verschlüsselt werden.
Bei ZorroVPN sind diese Geschwindigkeitseinbußen jedoch besonders niedrig. Dies führe ich aber bei meinen Geschwindigkeitstests noch genauer aus.
Portweiterleitungen
Eine weitere Funktion, die nicht sehr häufig vertreten ist, ist die Unterstützung von Portweiterleitungen. Diese Möglichkeit findet ihr außer bei ZorroVPN auch bei Perfect Privacy.
Portweiterleitungen sind nützlich, wenn ihr Anwendungen nutzt, die bestimmte Ports für die Datenübertragung nutzen.
Insbesondere bei P2P-Programmen, die ja sehr viele Verbindungen aufbauen, können Portweiterleitungen für eine höhere Download-Geschwindigkeit sorgen.
Dies könnt ihr auch noch einmal genauer in unserem Artikel zu den 5 besten VPN-Anbietern für Torrenting und File Sharing nachlesen.
Zugriff auf .onion- und .bit-Domains
ZorroVPN wirbt damit Zugriff auf .onion- und .bit-Domains zu ermöglichen. Dies sind sogenannte versteckte Dienste innerhalb des Tor-Netzwerkes.
Leider funktionierte dies bei mir nicht. Wann immer ich eine der Seiten aufrufen wollte, die in den FAQ von ZorroVPN als Beispiele angegeben sind, bekam ich die Fehlermeldung, dass die Seite nicht erreichbar ist.
Meine Anfrage an den Support diesbezüglich wurde bisher noch nicht beantwortet.
Kosten und Tarife (30 v. 100 – mangelhaft)
Die angegebenen Preise beruhen auf den Konditionen des jeweils besten Angebots.
Im Fall des günstigsten Anbieters, Cyberghost, ist dies zum Beispiel der Preis für ein 3-Jahres-Abo. Beim teuersten Anbieter, Perfect Privacy, ist es der Preis für ein 2-Jahres-Abo.
Zusätzlich habe ich auch die Preise für ein Monats-Abo angegeben. Die meisten Anbieter haben jedoch noch Angebote mit anderen Konditionen und außerdem ändern die Preise sich natürlich auch ständig.
Deshalb kann es sich lohnen, direkt auf die Webseiten der Anbieter zu schauen, die ich euch ebenfalls verlinkt habe.
Anbieter | niedrigster Preis | höchster Preis | Abo-Zeitraum |
---|---|---|---|
ZorroVPN | 8,25 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 99 Euro) | 15,00 USD | 1 Monat |
NordVPN | 3,49 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 83,76 Euro) | 11,95 USD | 1 Monat |
ExpressVPN | 6,27 Euro pro Monat (im 15-Monats-Abo für 93,93 Euro) | 12,95 USD | 1 Monat |
Cyberghost | 2,11 Euro pro Monat (im 26-Monats-Abo für 56,94 Euro) | 11,99 € | 1 Monat |
IPVanish | 2,17 Euro pro Monat (im Jahres-Abo für 26 Euro) | 10,00 USD | 1 Monat |
Perfect Privacy | 8,95 Euro pro Monat (im 2-Jahres-Abo für 214,95 Euro) | 12,99 € | 1 Monat |
Wie ihr seht, sind die Preisunterschiede erheblich und es ist bei den teureren Anbietern oft fraglich, ob der Aufpreis durch eine höhere Leistung gerechtfertigt ist.
Dies müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden. Wenn ihr euch aber genauer über die Unterschiede zwischen den Anbietern informieren wollt, solltet ihr euch unseren großen VPN-Anbietertest anschauen.
Benutzerfreundlichkeit (30 v. 100 – mangelhaft)
Das Wort „Benutzerfreundlichkeit“ könnt ihr im Zusammenhang mit ZorroVPN getrost vergessen. Schon die Webseite ist super unübersichtlich. Außerdem ist sie nur auf Englisch oder Russisch verfügbar.
Den Kauf an sich konnte ich noch relativ leicht bewerkstelligen, wobei mir die große Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten positiv auffiel.
ZorroVPN bietet leider kein Probe-Abo. Ihr könnt euch aber in den ersten 7 Tagen nach dem Kauf die Gebühr erstatten lassen, wenn ihr nicht zufrieden seid.
Wenn ihr den Kauf abgeschlossen habt, bekommt ihr die Zugangsdaten, mit denen ihr euch auf der Webseite einloggen könnt.
Dort könnt ihr allerdings nicht wie bei jedem anderen Anbieter ein Programm herunterladen, das die Verbindung herstellt. Ihr müsst euch stattdessen einen OpenVPN-Client herunterladen und installieren. Wie das geht erfahrt ihr in den englisch- oder russischsprachigen Connection Guides.
Die Einstellungen, die ihr auf der Webseite von ZorroVPN vornehmen könnt, dienen dazu, Konfigurationsdateien für den OpenVPN-Client zu generieren.
Diese Konfigurationsdatei müsst ihr in den OpenVPN-Client einbinden und dieser Client erstellt dann die Verbindung.
Alternativ könnt ihr die Konfigurationsdateien auch selber editieren. Spätestens hierfür sind jedoch umfangreiche und tiefgehende Fachkenntnisse unerlässlich.
Unterstützte Geräte (50 v. 100 – mangelhaft)
ZorroVPN unterstützt selbst keine Geräte, da die Verbindungen zu den VPN-Servern über OpenVPN-Clients erfolgen. Diese OpenVPN-Clients sind für Windows, OS X, Linux, Android, iOS und für diverse Router verfügbar.
Wenn ihr Smart-TVs, Spielekonsolen oder Mediengeräte wie Apple TV oder den Amazon Fire TV-Stick mit ZorroVPN nutzen wollt, seht ihr allerdings schwarz.
Es sei denn, ihr besitzt einen kompatiblen Router. Ob euer Router kompatibel ist, könnt ihr unter den Links sehen, die bei den Installationsguides auf der Webseite von ZorroVPN angegeben sind. Denn wenn der Router eine VPN-Verbindung aufbauen kann, sind natürlich alle mit ihm verbundenen Geräte ebenfalls geschützt.
Serverstandorte (50 v. 100 – mangelhaft)
ZorroVPN bietet ungefähr 300 Server in 51 verschiedenen Ländern an. Diese werden von Cloud- und Hosting-Anbietern gemietet.
Im Vergleich dazu kommt NordVPN auf gigantische 1400 Server in 61 Ländern und auch ExpressVPN kommt immerhin auf mehr als 1000 Server in 94 Ländern.
Trotzdem deckt das Angebot von ZorroVPN die wichtigsten Länder ab und ich denke nicht, dass ihr euch vor einem Mangel an Servern fürchten müsst.
Geschwindigkeit (50 v. 100 – mangelhaft)
Ich habe für euch mit drei Anbietern in drei unterschiedlichen Szenarien drei verschiedene Geschwindigkeitstests durchgeführt.
Getestete Anbieter
Hierbei habe ich neben ZorroVPN auch die beiden Alternativanbieter ExpressVPN und NordVPN getestet.
Test-Szenarien
Zunächst habe ich die Geschwindigkeiten bei Verwendung der Kaskadierungsfunktion mit zwei Servern gemessen. Dies konnte ich leider nur mit ZorroVPN und NordVPN durchführen, da ExpressVPN diese Funktion nicht unterstützt.
Als Zweites habe ich die Geschwindigkeit bei der Verbindung mit einem einzelnen Server in Deutschland überprüft.
Zum Schluss habe ich die Tests auch noch mit einem einzelnen Server in den USA durchgeführt, da ich denke, dass viele von euch einen VPN-Dienst hauptsächlich nutzen möchten, um die Geo-Sperren amerikanischer Streaming-Dienste zu umgehen.
Geschwindigkeitstests
Als Tests habe ich die DSL-Speedtests auf Bild.de und T-Online.de eingesetzt und eine 1 Gigabyte große Linux-Distribution mit μ-Torrent heruntergeladen.
Ergebnisse
Ohne VPN erreicht mein 16-Megabit-DSL-Anschluss derzeit folgende Ergebnisse in den Speedtests:
Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) | Torrent |
---|---|---|
D: 14,37 MBit/s U: 0,90 MBit/s P: 29 ms | D: 14,21 MBit/s U: 1,21 MBit/s P: 18 ms | 9:36 min |
Kaskade aus zwei Servern
Anbieter | Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) | Torrent |
---|---|---|---|
ZorroVPN | D: 14,00 MBit/s U: 0,89 MBit/s P: 40 ms | D: 13,65 MBit/s U: 1,74 MBit/s P: 23 ms | 11:13 min |
ExpressVPN | n/a | n/a | n/a |
NordVPN | D: 0,52 MBit/s U: 0,09 MBit/s P: nicht messbar | D: 1,28 MBit/s U: 0,74 MBit/s P: 746 ms | 81:22 min |
Server in Deutschland
Anbieter | Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) | Torrent |
---|---|---|---|
ZorroVPN | D: 14,68 MBit/s U: 0,86 MBit/s P: 45 ms | D: 13,6 MBit/s U: 1,65 MBit/s P: 29 ms | 11:15 min |
ExpressVPN | D: 12,43 MBit/s U: 0,83 MBit/s P: 33 ms | D: 12,12 MBit/s U: 0,97 MBit/s P: 21 ms | 12:19 min |
NordVPN | D: 13,89 MBit/s U: 0,85 MBit/s P: 32 ms | D: 13,62 MBit/s U: 1,15 MBit/s P: 19 ms | 10:55 min |
Server in den USA
Anbieter | Bild (Download/Upload/Ping) | T-Online (Download/Upload/Ping) | Torrent |
---|---|---|---|
ZorroVPN | D: 10,14 MBit/s U: 1,04 MBit/s P: 249 ms | D: 6,18 MBit/s U: 1,76 MBit/s P: 201 ms | 19:05 min |
ExpressVPN | D: 12,41 MBit/s U: 0,21 MBit/s P: 198 ms | D: 10,90 MBit/s U: 0,90 MBit/s P: 109 ms | 12:36 min |
NordVPN | D: 14,14 MBit/s U: 0,67 MBit/s P: 252 ms | D: 10,93 MBit/s U: 0,92 MBit/s P: 141 ms | 12:04 min |
Im Ergebnis erweist sich der maskierte Rächer lediglich beim Einsatz der Kaskadierungs-Funktion als überlegen. Das schlechte Abschneiden von NordVPN in diesem Test hat mich wirklich überrascht. Deswegen habe ich den Test einen Tag später noch einmal wiederholt. Dabei habe ich allerdings ähnlich verheerende Ergebnisse ermittelt.
Bei ZorroVPN hingegen fällt vor allen Dingen das schlechte Ergebnis bei der Verbindung zum US-Server ins Gewicht. Hier kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Qualität beeinträchtigt wird, wenn ihr über amerikanische Anbieter Serien oder Filme streamt.
Sicherheit (40 v. 100 – mangelhaft)
ZorroVPN nutzt die AES-256-Verschlüsselung, die auch fast alle anderen Anbieter einsetzen. Bei der Authentifizierung werden 4096-Bit-Schlüssel eingesetzt.
Der Anbieter gibt an, dass er keine Protokolle führt.
Außerdem bietet ZorroVPN, wie bereits beschrieben, die Möglichkeit bis zu vier VPN-Server zu kaskadieren. Ob dabei jeder einzelne der beteiligten Server die Verbindung verschlüsselt konnte ich nicht klären, da meine Frage an den Support bisher nicht beantwortet wurde. Ich vermute jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Die hohe Geschwindigkeit, die ich in meinem Test ermittelt habe, spricht jedenfalls dagegen.
Außerdem könnt ihr einstellen, dass ihr über den VPN-Server mit dem Tor-Netzwerk verbunden werdet. Dies bringt euch zusätzliche Anonymität, reduziert jedoch auch eure Verbindungsgeschwindigkeit erheblich.
Support (50 v. 100 – mangelhaft)
Der Support ist per E-Mail, über ein Formular auf der Webseite oder per Twitter erreichbar und kann euch bei Verbindungsproblemen per Fernwartung über Teamviewer assistieren. Allerdings ist der Support nur auf Englisch oder Russisch verfügbar.
Meine erste Anfrage an den Support wurde abends um 23:30 Uhr über das Webformular gestellt und am nächsten Morgen um 9:00 Uhr beantwortet. Für zwei weitere Fragen, die ich seitdem ebenfalls über das Webformular gestellt habe, habe ich allerdings noch keine Antworten erhalten.
Weitere Hilfsmöglichkeiten auf der Webseite bieten euch die FAQs, ein paar Support-Artikel zu verschiedenen Themen und die Guides. Diese Informationsquellen sind teilweise leider etwas versteckt.
VORTEILE
- unterstützt Multi-Hop/Kaskadierung
- unterstützt Portweiterleitungen
- viele Zahlungsmöglichkeiten
- keine Protokolle
NACHTEILE
- sehr teuer
- äußerst komplizierte Installation
- keine eigene Software, nutzt OpenVPN
- OpenVPN hat keinen Killswitch
- teilweise hohe Geschwindigkeitseinbußen
- Webseite/Support nur auf Englisch oder Russisch
Fazit
ZorroVPN ist kein Anbieter, den ich euch guten Gewissens empfehlen kann. ZorroVPN ist teuer, kompliziert und vor allen Dingen aufgrund des fehlenden Killswitches unsicher.
Dadurch ist der Anbieter allenfalls für Nutzer geeignet, die ausschließlich Geo-Sperren von Hulu, Netflix und Co. umgehen wollen. Für solche Aktivitäten sind aber auch viele andere Anbieter geeignet.
Insgesamt können die wenigen positiven Aspekte, die es bei ZorroVPN gibt, nichts am Gesamturteil ändern: Der einsame Rächer ist hier mit einer ganz stumpfen Klinge unterwegs!
Habt ihr noch Fragen, Wünsche oder Anregungen zu diesem Thema? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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