Der Elo Praktika Plus XL Schnellkochtopf im Test 2024
Uns Testern wird ja gern unterstellt, dass wir bei allem, was günstig und No Name ist, immer erst einmal die Nase rümpfen. Denn was sollen dieser Kram schon taugen? Im Schnellkochtopf Test 2024 wird dieses Klischee aber ziemlich eindrucksvoll widerlegt:
Der Hoberg Vitalini ist zwar das günstigste Produkt im Test, aber dennoch haushoch dem Elo Praktika Plus XL Schnellkochtopf überlegen, um den es in diesem Testbericht gehen soll.
Nun kostet der Elo mit seinen 67,52 Euro (hier kannst du ihn auf Amazon ansehen) auch nicht die Welt, aber doch mehr als der Hoberg.
Auf den ersten Blick scheint dieses Angebot auch wirklich unschlagbar, bringt der Elo doch auch wichtige Zubehörteile für viele Rezepte im Schnellkochtopf gleich mit und scheint wie eine perfekte Mischung aus günstigem Hoberg und teurerem Tefal Secure 5 Neo.
Scheint, wohlgemerkt. Versteht mich nicht falsch, der Elo ist am Ende des Tages ebenfalls ein voll funktionstüchtiger Schnellkochtopf mit allen nötigen Sicherheitsvorkehrungen und mehr Komfort als der Hoberg. Aber das, was er kann, kann er eben nur halb so gut wie seine „Vorbilder“.
So funktioniert der Elo Praktika Plus XL Schnellkochtopf
Die meisten von euch dürften von Elo noch nie gehört haben. Dahinter verbirgt sich ein familiengeführtes Stahlwaren Unternehmen aus Spabrücken. Das Angebot beschränkt sich auf alles, was irgendwie mit Kochen oder Erhitzen zu tun hat, und als erstes fallen die sehr netten Preise auf.
Das geht nicht unbedingt zulasten des Funktionsumfangs, denn der Elo Praktika Plus XL verfügt über zwei Druckstufen, mit denen ihr Gerichte verschiedenster Empfindlichkeit und Garzeit zubereiten könnt. Dabei spart ihr Geld, Zeit und manchmal auch Nerven.
Warum das so ist, verrät euch der Ratgeber ausführlich, hier noch einmal der Schnelldurchlauf:
- Der Zeitaufwand sinkt um mehr als 50 Prozent gegenüber normalen Garzeiten
- Der Energieverbrauch sinkt ebenfalls erheblich
- Die Speisen garen hauptsächlich im Dampf. Das schont die Nährstoffe und die Aromen.
Soviel vorweg: Das kann theoretisch auch der Elo, allerdings nicht ganz so überzeugend wie etwa der WMF Perfect und bei weitem auch nicht so (gefühlt) sicher wie der Tefal Secure 5 Neo.
Der Elo Praktika Plus XL Schnellkochtopf: Vor- und Nachteile im Überblick
Der Praktika Plus XL firmiert unter der Seriennummer 99276 und steht auf der Amazon Bestsellerliste momentan auf Platz 8. Noch ein paar Plätze davor findet ihr den ELO 99388 Praktika XS, den ich mit seiner Mini-Füllmenge von gerade einmal 2,7 Liter allerdings für Mumpitz halte.
Es sei denn, ihr kocht stets höchstens Portionen in Joghurtbechergröße. Denn jeder Topf darf nur bis 2/3 gefüllt sein. Warum, erfahrt ihr im Übersichtsartikel.
Dieses Problem dürftet ihr beim Praktika XL mit seinen 6 Liter aber gewiss nicht haben, wenn ihr in einem durchschnittlich großen Haushalt kochen wollt. Für den Preis von 67,52 Euro bekommt ihr gleich auch noch einen Dämpfeinsatz sowie ein Dreibein dazu – top Sache und im Test sonst nur beim Tefal Secure zu finden.
Auch das Gewicht des Elo überzeugt von Anfang an und deutet darauf hin, dass der Topf aus hochwertigem Edelstahl besteht, mit dem ihr schneller und drucksicher kochen können solltet.
Der sogenannte Impactboden macht ihn für Induktion und alle Herdarten geeignet.
Das Regelventil befindet sich auf dem Griff und ähnelt im Aufbau und Look sehr stark dem des Vitalini. Das heißt auch, dass hier viel (billiger) Kunststoff zum Einsatz kommt und das Ganze nicht so hochwertig wirkt wie in den höheren Kategorien.
Im Gegensatz zum Vitalini könnt ihr hier aber zwei verschiedene Druckstufen einstellen, was schon einmal ein großer Pluspunkt ist. Die Betriebsanleitung und die Website schweigen sich aus, aber ich gehe schlicht davon aus, dass es sich um eine Schonstufe bei etwa 109 und eine Turbo-Stufe bei rund 117 Grad handelt.
Daneben befindet sich noch die Position zum Abdampfen (????) sowie eine Position, bei der ich nicht weiß, wofür die eigentlich gut sein soll. Auch dazu gibt es keine Hinweise. Den Griff löst ihr über Schrauben und kommt dann auch an die Ventile zum Säubern.
Hinter dem Regelventil sitzt die Druckanzeige als roter Stift, der nach oben „ploppt“, wenn der nötige Druck erreicht ist. Beim Kochen zeigt sich aber, dass dieses Plopp sehr verhalten und fast geräuschlos ist, weswegen ihr schon gut aufpassen müsst, ob der Topf so weit ist.
Der Deckel rastet automatisch ein, allerdings ist die Schienenführung offensichtlich nicht ganz sauber gearbeitet und es braucht jedes Mal einige Anläufe, bis der Deckel sitzt.
Das wichtige Ersatzteil Dichtungsring ist bei Amazon problemlos erhältlich und auch noch ziemlich günstig. Ob das nun gerade für die Qualität spricht, halte ich für Ansichtssache, denn auch bei den hochwertigsten Töpfen habe ich mehrfach Rezensionen gelesen, wonach deren Ringe genauso schnell verschleißen.
Noch ein Wort zur Reinigung: Die Betriebsanleitung erwähnt nur die Handwäsche, weshalb ihr davon ausgehen könnt, dass der Praktika XL nicht in die Spülmaschine darf.
Wenn ihr euch als Vergleich den Produkttest zum Hoberg Vitalini durchlest, könnt ihr bis hierher vermutlich nicht nachvollziehen, warum ich den Elo als schlechter (oder eher nicht empfehlenswert) einstufe. Denn die Pro-Contraliste für den Elo liest sich doch ein wenig besser:
- günstiger Preis
- für ALLE Herdarten
- deutliche Füllskala im Topf
- 2 Kochstufen
- inklusive Dämpfeinsatz und Dreibein
- Ersatzteile günstig und leicht erhältlich
- sinnvolle Topfgrößen erhältlich
- Griff abnehmbar
- laut Betriebsanleitung nicht spülmaschinengeeignet
- Deckel schwergängig
- Regelventil wirkt durch zu viel Kunststoff billig
Tatsächlich finde ich den Topf bis hierhin nicht schlecht, vor allem, wenn man bedenkt, dass es bei dem Preis eine Riesengröße, Zubehör und zwei Kochstufen gibt. Aber schon der Deckelverschluss, der bei allen anderen besser funktioniert, macht mir die Sache etwas madig.
Kochen mit dem Schnellkochtopf Praktika XL von Elo: Tipps & Anleitung
Beim grundsätzlichen Kochvorgang wäre es natürlich eine Überraschung, wenn der Elo anders funktionieren würde als seine Kollegen. Tut er auch nicht. Nur bei der Mindestfüllmenge, die bei anderen Töpfen stets 250 ml betragen hat, geht der Elo einen eigenen Weg.
In der Gartabelle (zu finden in der Betriebsanleitung ab Seite 12) steht geschrieben, dass für einzelne Produkte auch schon 100 ml ausreichen. Das ist natürlich ein Plus, heißt dies doch, dass die Zutaten noch mehr im Dampf als im Wasser garen.
Das heißt aber auch, dass die Zeit- und Energieersparnis nicht ganz so hoch ausfallen könnte, schließlich habt ihr weniger Dampf zur Verfügung, der Druck aufbauen kann. Die physikalischen Hintergründe erklärt der Übersichtsratgeber zum Test gern noch einmal.
Jedenfalls müsst ihr auch beim Elo nach folgendem Schema F vorgehen:
- Gebt die angegebene Mindestfüllmenge an Flüssigkeit sowie das Gargut in den Topf und verschließt den Deckel genau und gut. Vergesst die 2/3-Regel nicht.
- Feuert den Herd auf höchster Stufe an. Bei meinem Herd heißt dies Induktionsstufe 8 von 8.
- Wenn der Druckanzeiger „ploppt“ regelt ihr die Hitze um wenigstens die Hälfte zurück.
- Ab jetzt gilt die Garzeit.
- Gradmesser ist der Dampf, der aus dem Auslass kommt. Er sollte gleichmäßig, aber nicht dick ausströmen.
- Verschwindet der Dampf, regelt noch einmal nach oben. Aber nur in kleinen Schritten.
- Erst, wenn kein Druck mehr im Topf ist, dürft ihr ihn öffnen.
Bis hierhin gab es auch keine Probleme, aber das Abdampfen ist beim Elo eine Sache für sich. Mehr zum grundsätzlichen Kochen in einem Schnellkochtopf erfahrt ihr im Ratgeber zu Garzeiten im Schnellkochtopf.
Der Elo Praktika XL im Einsatz
Wie bei allen anderen Töpfen in unserem Schnellkochtopf Test habe ich mich für Kartoffeln mit Schale beim Test des Elo entschieden. Generischer, günstiger und einfacher ist eben kaum ein Gemüse. Ich habe immer etwa 300 Gramm mit Schale gekocht, die Stücke etwa gleichgroß gehalten und das Wasser nicht gesalzen.
Bei der Garzeit habe ich mich an die Angaben in der Gartabelle gehalten, die für Pellkartoffeln im Elo 6 bis 10 Minuten bei Stufe II ansetzt. Wegen der besseren Vergleichbarkeit habe ich mich auf 10 Minuten geeinigt, weil dies bei vielen anderen Töpfen die angegebene Zeit war.
- Das Aufheizen auf Stufe 2 dauert 2 Minuten.
- Wie schon erwähnt, ist der Druckanzeiger sehr verhalten. Weggehen, bis der Topf den Druck aufgebaut hat, ist also nicht drin.
- Danach habe ich erst auf Induktionsstufe 3 (von 8) herunter geregelt, dann auf 2, weil der Dampf zu dick war.
- Nach insgesamt 12 Minuten, also Aufheizphase plus Garzeit laut Tabelle, habe ich den Herd ausgestellt.
Bis hierhin verlief das Kochen ohne besondere Vorkommnisse, ihr müsst halt nach und nach „die Sprache des Dampfes“ lernen um zu erkunden, ob der Topf gerade zu viel oder zu wenig Druck hat.
Normalerweise folgt an dieser Stelle immer der Sermon, dass man Kartoffeln in der Schale nicht schnellabdampfen soll, weil sie dadurch platzen können. Geschenkt, denn keine einzige Kartoffel im Test ist geplatzt.
Stattdessen folgt nun der Grund, warum ich den Elo Praktika im Direktvergleich mit den anderen Testtöpfen (!) nicht empfehlen würde:
Denn bequemes Schnellabdampfen wie bei allen anderen Töpfen ist hier nicht möglich, bzw. nicht zu empfehlen. Die Betriebsanleitung sagt dazu eindeutig Folgendes:
„Halten Sie den Topf bei gedrücktem Druckknopf […] solange unter einen dünnen Wasserstrahl, bis kein Dampf mehr austritt. Schütteln Sie den Topf ein wenig, damit auch der letzte Rest Dampf entweicht.“
Mit gedrücktem Knopf ist der Deckelknopf gemeint, zumindest habe ich das so verstanden. Das sorgt allerdings dafür, dass der Dampf merkwürdig (und nicht vertrauenserweckend) nach mehreren Seiten entweicht.
Und auch die Tatsache, dass ihr den schweren und heißen 6 Kilo-Brummer erst einmal unter Wasser halten müsst, nervt unheimlich. Ist schließlich bei anderen auch nicht zwingend nötig.
Laut Betriebsanleitung gibt es zu diesem Vorgang keine Alternativen. Doch dann ist die Frage natürlich berechtigt, wozu es die Schnellabdampfposition am Regelventil gibt, die für sowas eigentlich immer (!) da ist.
Also habe ich todesmutig noch eine Runde mit dem Elo gedreht und dann das Regelventil gedreht. Mein Fazit: Lasst es bleiben! Zwar dreht ihr den Auslass beim Öffnen meist von euch weg und ihr müsstet schon ziemlich dämlich stehen, um den Dampf abzukriegen.
Aber der Strahl ist so stark, dass alles in der Umgebung des Herdes erst einmal bedampft wird und nachher auch einen hübschen Film hat – je nachdem, was ihr gerade gekocht habt. Da das Ventil nicht ganz rund läuft, gibt es auch keine wirkliche Möglichkeit, den Strahl zu regulieren.
Über diesen Aufreger hätte ich fast vergessen, mir die Kartoffeln anzugucken: Die waren okay und ganz kurz vor optimal gar, mit einer Minute länger im Topf hätten sie wohl perfekt durch sein können. Das Aroma war aber Schnellkochtopf-typisch sehr lecker und intensiv.
Die Reinigung und Aufbewahrung
Dass der Elo nicht in die Spülmaschine darf, zumindest, wenn man der Anleitung glaubt, hatten wir ja schon festgestellt. Das händische Putzen ist recht unproblematisch, auch wenn mich das Geschraube nervt, geht es an die Ventile.
Leider bleiben ein paar Rückstände im Topf trotz intensiven Putzens erhalten, aber die sind lässlich. Und natürlich müsst ihr den Deckel stets falschherum im Schrank auf den Topf legen, sonst muss der Dichtungsring die ganze Zeit dichten und wird dadurch schneller porös.
Außerdem ist es wichtig, dass ihr euch beim Abtrocknen immer Mühe gebt, sonst werden Dichtungen und Co. schneller porös. Auch wenn die Ersatzteile günstig sind, muss das nun wirklich nicht sein.
Fazit zum Elo Praktika XL Schnellkochtopf
Wenn ihr meinen Gedanken bis hierher aufmerksam gefolgt seid, könnt ihr vielleicht nachvollziehen, warum mein Fazit zum Elo Praktika XL eher mau ausfällt. Ja, der Preis ist tiptop. Ja, das Zubehör ebenso. Ja, der Topf funktioniert und kocht, wie und was er kochen soll.
VORTEILE
- Günstiger Preis
- Für ALLE Herdarten
- Deutliche Füllskala im Topf
- 2 Kochstufen
- Inklusive Dämpfeinsatz und Dreibein
- Ersatzteile günstig und leicht erhältlich
- Sinnvolle Topfgrößen erhältlich
- Griff abnehmbar
NACHTEILE
- Laut Betriebsanleitung nicht spülmaschinengeeignet
- Deckel schwergängig
- Regelventil wirkt durch zu viel Kunststoff billig
Aber die Sache mit dem Abdampfen scheint nur auf den ersten Blick eine Nebensächlichkeit. Denn hier entscheidet sich, ob ein Topf auch kleinere Nachlässigkeiten verzeiht und alles dafür tut, damit selbst der trotteligste Benutzer Freude am Dampfkochen hat.
Ihr habt sicher weder Lust, ständig den Umweg über den Wasserhahn zu gehen, wenn dies eigentlich nicht nötig sein sollte und seid sicher noch weniger Fans davon, der Küche (oder sogar Personen, die zufällig im Weg stehen) erst einmal eine Ladung Dampf zu verpassen.
Ich bin mir sicher, dass auch ich als Tester hier irgendwo falsch abgebogen sein könnte. Doch hält man sich genau an die Betriebsanleitung (und das ist eine der Prämissen dieses Tests), kann man nur zu diesem Ergebnis kommen.
Ich betone aber auch, dass ich den Elo nur aus diesem Grund und nur im Vergleich mit den anderen Kandidaten im Schnellkochtopf Test 2024 nicht empfehlen kann. Die waren eben durch die Bank weg einfacherer, nachvollziehbarer und in vielen Punkten besser.
Ansonsten ist der Elo Praktika XL kein schlechtes Einsteigergerät, das noch ein wenig besser als der Hoberg Vitalini ist, ginge man nur nach der Funktionalität.
Ja, ich bin ein Erbsenzähler und Mäkelpott. Aber das ist eines der Klischees über Produkttester, die zur Abwechslung einmal uneingeschränkt stimmen.
Habt ihr noch Fragen oder Ergänzungen? Könnt ihr das Abdampfproblem beim Elo Praktika XL auflösen? Dann hinterlasst gerne einen Kommentar!