Meine Erfahrung mit der WMF AromaMaster Kaffeemaschine: Wahrer Meister oder günstige Kopie?
Im Kaffeemaschinen-Test 2025 konnte bisher kein Gerät den Langzeitsieger Moccamaster vom Siegerpodest schubsen. Der Klassiker dient als ewige Referenz und ist aus meiner Küche nicht wegzudenken.
Das ist vielen von euch aufgefallen. Ihr habt angemerkt, dass der preisintensive Moccamaster als ewiger Testsieger langsam einstaubt. Rufe nach neuen Geräten und Standards wurden laut. Ich habe sie vernommen und mich auf die Suche nach günstigeren Moccamaster-Alternativen gemacht. Mal sehen, wie sich die WMF AromaMaster Kaffeemaschine schlägt.
Drei Geräte mit neu interpretierten Moccamaster-Eigenschaften habe ich genauer unter die Lupe genommen. Die direkte Gegenüberstellung könnt ihr euch im Vergleichsvideo unten ansehen, das uns Coffeeness.de freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.
VORTEILE
- Schicke Optik
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Einfache Bedienung
- Aroma-Funktion
- Duschkopf-Wasserauslass
NACHTEILE
- Viel Kunststoff
- Etwas wackelige Konstruktion
Die WMF AromaMaster ist das erschwinglichste Modell der getesteten Neuinterpretationen. Die Kaffeemaschine punktet im Vorfeld mit ihrem schlanken Preisschild von aktuell 113,58 Euro und einem klaren, edlen Design.
Ob die AromaMaster mit dem hochpreisigen Vorbild mithalten kann und welche Abstriche ihr für den niedrigeren Preis machen müsst, habe ich für euch getestet.
Inhaltsverzeichnis
Der erste Eindruck: Wie viel Master steckt drin?
Nicht nur bei der Namensgebung orientiert sich die WMF am Vorbild. Auch die grundsätzliche Brühtechnik wurde für die AromaMaster übernommen. Bei einem Preisunterschied von rund 150 Euro (Stand: Oktober 2019) rechne ich aber mit deutlichen Abstrichen in Sachen Materialqualität. Das bestätigt sich auch direkt beim ersten Hinsehen.
Die Maschine kommt im unverkennbaren, modernen WMF-Look daher. Das Gehäuse besteht aus mattiertem Edelstahl. Das zeitgemäße Design findet sich auch in der stilvollen Glaskanne mit durchsichtigem Filteraufsatz aus Kunststoff wieder.
Dabei fällt mir sofort positiv auf, dass die beiden Komponenten auch gut zur Verwendung als Handfilter herhalten könnten. Das hat die AromaMaster dem Moccamaster schon mal voraus.
In diesem Punkt erinnert die WMF etwas an die BEEM Basic Selection Pour Over mit Chemex-Kanne und Filtereinsatz.
So elegant sie aussieht, so wackelig wirkt die Konstruktion der AromaMaster insgesamt. Das liegt daran, dass sich der niedrige Preis vor allem in der Materialwahl niederschlägt. WMF hat hier ordentlich Kunststoff verbaut. Das macht mir vor allem beim Brühkopf Sorgen.
Während hochpreisigere Maschinen bei dem wichtigen Bauteil auf langlebigen Edelstahl setzen, besteht der „Duschkopf“ bei WMF komplett aus Kunststoff. Im Hinblick auf die Langlebigkeit kommen bei dem Plastikteil Zweifel auf.
Durch die große Duschkopf-Form hat der Brühkopf mehrere Düsen. Dadurch wird das gesamte Kaffeepulver gleichmäßig mit Wasser benetzt.
Die reduzierte Benutzeroberfläche der WMF AromaMaster besteht aus nur einem einzigen Knopf. Er ist das Bedienelement zum Starten der Kaffeemaschine. Habt ihr ihn gedrückt, war’s das auch schon mit eurem Einsatz – bis auf eine raffinierte Kleinigkeit.
In diesem Knopf steckt noch eine sinnige Zusatzfunktion. Mit einem Doppelklick könnt ihr die Wassermenge bis zu einem gewissen Grad steuern. Das innovativ klingende „WMF Aroma Perfection“-Feature bewirkt, dass weniger Wasser pro Sekunde aus dem Auslass kommt. WMF empfiehlt die Funktion für kleinere Portionsgrößen, was durchaus sinnvoll ist.
Die normale Durchlaufgeschwindigkeit bewirkt bei einer kleineren Menge Kaffeepulver eine sehr schnelle Extraktion. Das Wasser hat kürzeren Kontakt zum Kaffeemehl. So bekommt ihr statt einem aromatischen Getränk eine dünne Plörre. Wenn ihr nur ein bis zwei Tassen Kaffee kochen wollt, sorgt diese Zusatzfunktion also für ein vollmundigeres Aroma.
Wenn ihr starken Kaffee mögt, könnt ihr das Aroma-Perfection-Feature auch bei vollem Filter aktivieren. Die WMF AromaMaster liefert damit eine durchdachte Besonderheit in ihrer Preisklasse. Bei den anderen beiden Moccamaster-Vergleichsgeräten könnt ihr die Wassermenge jedoch noch genauer steuern. Dafür sind solche Geräte auch deutlich kostspieliger.
Insgesamt macht die WMF AromaMaster für ihren Preis einen ordentlichen Eindruck. Ich hätte aber lieber ein paar Euro mehr ausgegeben, wenn dafür ein Edelstahl-Duschkopf drin wäre. Ich habe so meine Zweifel, wie lange das Kunststoffteil seinen Dienst verrichtet. Aber das könnte nur ein Langzeittest zeigen.
Handhabung: Entspannt zum Genuss
Die Bedienung der WMF AromaMaster ist aufgrund des übersichtlichen Designs denkbar einfach. Die Kaffeemaschine läuft gleichmäßig und ruhig. Auch wenn ihr nicht viel zu tun habt, könnt ihr dank der durchsichtigen Elemente immerhin den gesamten Brühvorgang beobachten und euch währenddessen der Vorfreude auf den Kaffee hingeben.
Der große Duschkopf sorgt für ein gleichmäßiges Aufgießen. Dabei geht auch nichts daneben, obwohl ich den transparenten Spritzschutz für den Test nicht eingesetzt habe.
Die Wassertemperatur liegt während des gesamten Brühvorgangs konstant bei 92 Grad Celsius und damit im optimalen Bereich, den auch Moccamaster und die anderen Vergleichsmaschinen brav einhalten.
Wenn ihr den Kaffee nicht warmhalten wollt (was sowieso besser ist), schaltet das Gerät am besten direkt nach Gebrauch ab. Die Kanne könnt ihr jederzeit anfassen, sie bleibt dank Vollglas am Henkel kühl.
Kaffeequalität: Das Master-Aroma
Auch geschmacklich muss sich die AromaMaster nicht verstecken. Durch die recht sanfte Extraktion kommt die blumige Eleganz meines äthiopischen Kaffees wunderbar zur Geltung. An die Vielfalt und aromatische Fülle des Moccamaster reicht die WMF-Maschine aber nicht heran.
Für den moderaten Preis liefert die WMF AromaMaster insgesamt jedoch ein erstaunlich gutes Ergebnis. Sie ist also nicht nur hübsch anzusehen, sondern bereitet euch den Weg zu vollmundigem Kaffee angenehm und einfach.
Reinigung: Kurz und knapp gelungen
Die Reinigung der WMF AromaMaster könnte einfacher nicht sein. Da kein Kaffee durch die Maschine läuft, braucht ihr sie wie andere Filterkaffeemaschinen nur hin und wieder entkalken. Glaskrug und Filteraufsatz sind schnell von Hand gespült, dürfen aber auch in die Spülmaschine. Geht es noch simpler? Ich finde nicht.
VORTEILE
- Schicke Optik
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Einfache Bedienung
- Aroma-Funktion
- Duschkopf-Wasserauslass
NACHTEILE
- Viel Kunststoff
- Etwas wackelige Konstruktion
Fazit zur WMF AromaMaster: Wer ist jetzt der wahre Master?
Die WMF AromaMaster Kaffeemaschine kann ich nicht mit dem Moccamaster gleichsetzen. Schon allein wegen der Verarbeitung. Der Moccamaster steht mit seinen Massen an Edelstahl bestimmt wesentlich länger in eurer Küche als der viele Kunststoff in der WMF-Maschine. Der Moccamaster bleibt damit zu Recht der Sieger in unserem Kaffeemaschinen-Test.
113,58 Euro
Mit ihrem Preis von aktuell 113,58 Euro reiht sich die AromaMaster irgendwo zwischen „hochpreisig unter den Günstigen“ und „preiswert im Vergleich“ ein. Dafür kommt sie in einem schicken Look daher und arbeitet solide.
Im direkten Vergleich aller Moccamaster-Alternativen gewinnt die BEEM Basic Selection Pour Over. Sie konnte mich geschmacklich noch etwas mehr überzeugen als die WMF AromaMaster. Das liegt sicher an der Pre-Infusion, die sämtliche Aromen aus der Bohne kitzelt. Die lässt BEEM sich allerdings auch gut bezahlen.
Wer ein schlankeres Budget hat, bekommt mit der WMF AromaMaster eine etwas weniger masterhafte Version des Moccamasters. Wenn ihr bereit seid, ein paar Euro mehr auszugeben, solltet ihr einen genaueren Blick auf die BEEM Pour Over werfen. Für mich bleibt der Moccamaster in Sachen Filterkaffee das Maß der Dinge.
Für welche Kaffeemaschine würdet ihr euch im direkten Vergleich entscheiden? Lasst einen Kommentar da und verratet es uns!
Keine Kommentare