Meine Erfahrung mit der Gastroback Design Brew Advanced Kaffeemaschine: Gelungene Neuinterpretation eines ewigen Klassikers
Viele von euch wollen es nicht mehr hören, aber: Auch im aktuellen Kaffeemaschinen-Test 2024 konnte keine Maschine den Langzeit-Superstar Moccamaster schlagen. Er ist und bleibt das Maß der Dinge in Sachen Filterkaffee.
Inhaltsverzeichnis
Das wissen nicht nur bekennende Fans wie ich. Auch die Produkthersteller haben längst erkannt, dass der Moccamaster einen hohen Standard gesetzt hat, an dem sich ihre Neuentwicklungen messen müssen. Zumindest, wenn sie im Überangebot von Filterkaffeemaschinen nicht untergehen wollen.
Gastroback schickt mit der Design Brew Advanced eine von drei Maschinen in den Ring, die ich als Alternative zum ewigen Testsieger für euch getestet habe. Wie gut sie sich im Vergleich zum Vorbild schlägt, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
Den Vergleich aller drei Alternativen könnt ihr euch im folgenden Video ansehen, das uns von Coffeeness.de zur Verfügung gestellt wurde.
VORTEILE
- Hochwertiges Material
- Durchlaufgeschwindigkeit regelbar
- Gleichmäßige Extraktion
- Konstante Brühtemperatur
- Günstiger Preis
NACHTEILE
- Keine echte Pre-Infusion
Der erste Eindruck: Gute Kopie mit durchdachten Neuheiten
Auf den ersten Blick ist die Gastroback Design Brew Advanced eine etwas klobig geratene Kopie des Moccamaster mit sperrigem Namen. Genauer betrachtet ist sie eine ziemlich gelungene Mischung aus guten Eigenschaften des Vorbilds und eigenen Ideen.
Die Design Brew Advanced kommt in Silber und Schwarz etwas farbloser daher als das quietschbunte Master-Modell. Gastroback hat der Maschine einen modernen, aber etwas langweiligen Look verpasst.
Das beleuchtete LCD an der Front ist der größte optische Unterschied. Es zeigt die Uhrzeit an und dient zum Einstellen der integrierten Timer-Funktion.
Insgesamt wirkt die Gastroback-Version optisch etwas plumper als das Vorbild. Das liegt vor allem am massigen, schwarzen Filterhalter. Sein Design birgt aber ein sinnvolles Geheimnis.
Mit dem Regler an der Unterseite könnt ihr die Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers einstellen. Durch das Runterdrehen der Geschwindigkeit könnt ihr mit der Maschine auch einzelne Tassen Kaffee zubereiten, ohne dass eine dünne Plörre dabei rauskommt.
Für den Wasserauslass hat Gastroback dessen bewährte Duschkopfform übernommen. Acht Löcher sorgen für eine sanfte Benetzung des gesamten Kaffeemehls. Dadurch soll eine gleichmäßige Extraktion erfolgen.
Schließlich bringt die Gastroback Design Brew Advanced noch eine Warmhalteplatte mit und hebt sich damit deutlich vom Moccamaster ab. Die 40-minütige Warmhaltefunktion ist für viele von euch ein wichtiges Feature.
Auch wenn über 100 Euro für eine Filterkaffeemaschine erst mal viel erscheinen: Angesichts der durchdachten Funktionen und hochwertigen Materialien begeistert mich das schlanke Preisschild der Gastroback-Maschine. Ich bin gespannt, ob ihre Leistung auch mit dem preisintensiven Vorbild mithalten kann.
Die Handhabung: Die kleinen, aber deutlichen Unterschiede der Gastroback Design Brew Advanced
Die wesentlichen Erfolgsgeheimnisse des Moccamaster sind das sanfte Aufgießen über den Duschkopf und die Pre-Infusion. Dabei wird das gesamte Kaffeepulver mit Wasser benetzt und hat dann einige Sekunden lang Zeit, aufzuquellen. Erst dann startet der eigentliche Brühvorgang. Die Ruhezeit bewirkt, dass sich selbst die schüchternsten Aromen hervortrauen.
Dass Gastroback den Duschkopf übernommen hat, habe ich auf den ersten Blick gesehen. Die Umsetzung ist leider nicht ganz so gut gelungen wie beim Vorbild. Die acht Düsen spucken während des Brühvorgangs etwas mehr. Das habe ich zwar schon schlimmer erlebt, der Unterschied zum Moccamaster ist aber deutlich.
Auch eine echte Pre-Infusion bekommt die Design Brew Advanced nicht hin. Das Kaffeemehl wird zwar vollständig durchnässt, aber es fehlt die Pause vor dem Brühvorgang. In diesem Punkt kann die BEEM Basic Selection Pour Over mehr überzeugen.
Trotzdem erwischt das Wasser jeden Kaffeekrümel. Es bildet sich kein Krater, woran man erkennen könnte, dass das Wasser nur mittig durchläuft.
Die Brühtemperatur lag in meinem Test konstant bei 93 Grad Celsius. Zwar verspricht Gastroback 96 Grad, was auch besser wäre. Für eine perfekte Extraktion ist es aber viel wichtiger, dass die Temperatur sich während des Brühvorgangs nicht verändert und deutlich über 90 Grad bleibt.
Die Kaffeequalität: Wie schmeckt das Ergebnis?
Nach der recht überzeugenden Arbeitsweise der Kaffeemaschine überrascht es mich nicht, dass auch das Ergebnis passt. Der Kaffee hat ein vollmundiges Aroma und eine angenehme Temperatur. Trotz nicht ganz echter Pre-Infusion hat es die Gastroback Design Brew Advanced geschafft, die spritzige Säure aus meinem äthiopischen Kaffee herauszuarbeiten.
Die Warmhaltefunktion: Braucht die jemand?
Ich bin bekanntlich kein Fan von Warmhalteplatten. Ich trinke meinen Kaffee lieber frisch aufgebrüht und würde auch jedem empfehlen, es mir nachzumachen. Die Warmhaltefunktion ist besonders sinnvoll bei Kaffeemaschinen, die bei der Zubereitung kleinerer Mengen Kaffee nur durchsichtige Brühe ausspucken.
Dieses Problem habt ihr bei der Design Brew Advanced nicht. Für kleinere Portionen bringt sie schließlich den Regler für die Durchlaufgeschwindigkeit mit.
Solltet ihr dennoch Wert darauf legen, ist das Warmhalten mit der Gastroback Design Brew Advanced gut möglich. Die Heizplatte ist im Standfuß integriert. Sie hält den Kaffee für bis zu 40 Minuten mit 80 bis 85 Grad auf einer angenehmen Trinktemperatur.
Die Reinigung: Schnell und einfach
Wie bei den meisten Filterkaffeemaschinen braucht ihr auch bei der Design Brew Advanced nur den Filterhalter und die Kanne zu reinigen. Da durch die Maschine selbst niemals Kaffee läuft, braucht ihr sie nur hin und wieder zu entkalken. Filterhalter und Kanne sind schnell gespült.
VORTEILE
- Hochwertiges Material
- Durchlaufgeschwindigkeit regelbar
- Gleichmäßige Extraktion
- Konstante Brühtemperatur
- Günstiger Preis
NACHTEILE
- Keine echte Pre-Infusion
Fazit zur Gastroback Design Brew Advanced: Schöne Neuinterpretation eines Klassikers
Der Moccamaster ist und bleibt für mich das Maß aller Dinge in Sachen Filterkaffee. Er schafft es, das Prinzip des Handfilters in maschinelle Vorgänge zu übersetzen. Das hat die Gastroback Design Brew Advanced Kaffeemaschine als offensichtliche „Kopie“ nicht ganz hinbekommen.
120,01 Euro
Dennoch ist sie eine gelungene Mischung aus altbewährten Master-Funktionen und modernen Elementen. Kombiniert mit dem übersichtlichen Preis macht sie das zu einer guten Alternative. Besonders, wenn euch die Anschaffungskosten Vorbilds abschrecken oder ihr Wert auf Zusatzfunktionen wie Timer und Warmhalteplatte legt.
In unserem aktuellen Kaffeemaschinen-Test 2024 punktet die Design Brew Advanced mit ihrem sportlichen Preis, solider Leistung und schmackhaftem Ergebnis. Im direkten Vergleich der Moccamaster-Alternativen konnte mich die BEEM Basic Selection Pour Over etwas mehr überzeugen. Denn sie ist weniger Kopie und noch näher an der hohen Präzision eines Handfilter-Aufgusses.
Für das folgende Video-Review zur Gastroback Kaffeemaschine bedanken wir uns noch einmal bei Coffeeness.de:
Habt ihr Vorschläge für weitere Alternativen oder bleibt ihr lieber beim Original? Verratet es uns in den Kommentaren!
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