Meine Erfahrung mit Vortex Cloud Gaming 2020: Heiße Luft oder krasser Game-Streaming-Service?
„Vortex“ – ein Begriff, der irgendwie an jeder Ecke zu hören ist. Das Unternehmen Nerf verkauft Spielzeugwaffen unter diesem Namen, im Labor werden bestimmte Verfahren als „Vortex“ bezeichnet – und nicht zuletzt gibt es einen Hersteller von Pumpen, der ebenfalls auf den Namen Vortex hört. Ziemlich verwirrend also.
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In meinem Cloud-Gaming-Test 2024 habe ich meine Spielzeugwaffen geladen und den Anbieter Vortex aus Polen in meinem Testlabor auf den Zahn gefühlt. Kurzer Spoiler zu Beginn: Mehr als durchschnittliche Meinungen werdet ihr in diesem Artikel nicht finden. Vortex kostenlos testen geht auch nicht. Schaut lieber gleich bei unserem Cloud Gaming Testsieger Shadow vorbei, der ist zwar nicht der günstigste Anbieter, hat aber viel Druck auf der Pumpe.
Inhaltsverzeichnis
Die Flexibilität: Anbieter, Zielegruppe und Plattform
Vortex ist ein polnischer und damit europäischer Anbieter – das ist wichtig, weil der Sitz der Plattform einen großen Einfluss auf die Performance der Server hat. Um den Dienst zu nutzen, ladet ihr euch das entsprechende Programm herunter, meldet euch an und zockt.
Damit richtet sich Vortex vor allem an Spieler, die zu Hause keinen starken PC stehen haben, auf gute Performance aber dennoch nicht verzichten wollen. Der Dienst ist für Windows, Mac und Android-Geräte verfügbar, wobei sich letztere für mich nicht wirklich erklären.
Wer versucht bitte, auf einem Smartphone Spiele wie „PUBG“ oder „Dota“ zu zocken (nicht die mobile, sondern die reguläre PC-Version)?! Bitte in der Kommentarspalte melden.
Das User Interface: Übersichtlcihes Games-Streaming
Auch wenn ich ungern mit Absicht nach Fehlern suche, habe ich es hier getan, da mir das User Interface irgendwie „zu perfekt“ vorkam. Allerdings habe ich trotzdem keine Probleme gefunden, die Oberfläche der Software ist schlicht und ergreifend durchdacht und übersichtlich. So findet ihr euch sofort zurecht, selbst wenn ihr den Dienst noch nie vorher genutzt habt.
Die Oberfläche besteht im Grunde nur aus dem „Shop“ (kein Spiel ist kostenpflichtig), in dem ihr euch einen Überblick zu den verfügbaren Games verschaffen könnt. Hinzu kommt die Bibliothek mit euren Favoriten und die Startseite (das Vortex-Logo), auf der ihr das zuletzt gespielte Game direkt wieder starten könnt. Zudem werden euch hier die Voraussetzungen (unterstützte Controller usw.) angezeigt.
Die gesamte Profil- und Accountverwaltung findet bei Vortex im Browser statt. Mit einem Klick auf das „NProfil“- Logo in der App gelangt ihr auf die Internetseite von Vortex. Hier könnt ihr unter anderem die verbleibende Spielzeit, das Abo und eure persönlichen Daten einsehen und anpassen. Auch eine eventuelle Kündigung nehmt ihr im Browser vor.
Die Spieleauswahl bei Vortex: Bis zu 177 PC-Games online
Bei Vortex findet ihr, wie bei einigen anderen Anbietern in unserem Cloud-Gaming-Test, nur ein beschränktes Spieleangebot vor. Je nach gewähltem Plan habt ihr in der Bibliothek entweder rund 80 oder 180 Games zur Auswahl, die ihr ohne Download oder ähnliches direkt starten könnt. Das seht ihr auch im folgenden Screenshot:
Ich finde es generell etwas schwierig, die Anzahl der Spiele auf einen festen Wert zu begrenzen – laufende Updates, bei denen neue Games hinzugefügt werden, wären mir bedeutend lieber. Allerdings muss ich Vortex zugutehalten, dass:
- selten Updates kommen und
- die vorhandenen Spiele echte Kracher sind.
Es handelt sich also nicht um die letzten „Hinterhof-Spiele“, sondern bekannte Titel, zum Beispiel:
- „Fortnite“
- „PUBG“ (das ich im Test gezockt habe)
- „Dota 2“
- „GTA V“
- „The Witcher 3“
- „Minecraft“
- „APEX Legends“
Damit ist die Auswahl nicht schlecht – wie gesagt, mich stört lediglich die Beschränkung. Denn irgendwann werden selbst die besten Spiele langweilig oder man will einfach mal etwas Neues ausprobieren. Die Gamer unter euch werden diesen Zeitpunkt nur zu gut kennen. Nervig, wenn dann bei Vortex die Auswahl beschränkt bleibt und das Spiel zum Vollpreis gekauft werden muss.
Ihr müsst euch bei Vortex zwar keine Spiele kaufen oder sie besitzen, es kann jedoch sein, dass (wie etwa bei „PUBG“) ein Steam-Konto zum Spielen notwendig ist. Dieses müsstet ihr euch bei Bedarf erstellen – wie gesagt: besitzen müsst ihr das Spiel dabei nicht. Es ist wie alle anderen Games im Abo enthalten.
Die Performance von Vortex: Cloud mit Power
Vortex hat seine Server an verschiedenen Standorten in Europa, was sich natürlich bei der Performance bemerkbar macht. Latenz, Ping- und Verbindungsgeschwindigkeit sind auf einem Level mit PS Now oder Shadow und damit hervorragend. In mehreren Runden „PUBG“, die ich teilweise sogar zusammen mit Kollegen über Vortex gezockt habe, war kein Unterschied zu meinem „normalen“ PC zu bemerken. Auch das Spiel selbst lief hervorragend.
Die Software läuft sowohl auf dem PC und Notebook als auch auf dem Smartphone ruckelfrei und ohne Verzögerungen. Jeder Klick und jede Eingabe werden sofort umgesetzt.
Vortex gibt jedoch einige Systemvoraussetzungen vor, die ihr erfüllen solltet. Diese sind:
- Für alle Plattformen: eine Internetverbindung mit mindestens 10, besser 16 Mbit/s
- Für Android-Geräte: mindestens Android mit der Version 4.4
- Für Windows-Geräte: mindestens Windows 7,8 oder 10 als 64-bit-Version
- Für macOS-Produkte: mindestens Version 10.13
Ich empfehle euch immer alle anderen Anwendungen, die die Leistung eures Rechners oder des Internets in Anspruch nehmen, beim Cloud Gaming zu schließen. Denn: Für diese Dienste kommt es vor allem auf eine stabile und schnelle Verbindung an. YouTube, Spotify oder Netflix im Hintergrund tragen nicht dazu bei, dass eure Verbindung konstant bleibt.
Das Preismodell: Gekonnt an der Zielgruppe vorbei
Vortex hat ein im Cloud-Gaming-Test einmaliges Preismodell, mit dem ich mich erst noch anfreunden muss. Generell sehe ich bei diesem Modell eher Nach – als Vorteile, weil es die Spieler in drei „Kategorien“ einteilt. Das finde ich nicht sinnvoll, aber der Reihe nach: Diese Preismodelle gibt es bei Vortex:
- Basic: Für rund 10 Euro monatlich erhaltet ihr 50 Spielstunden, Streaming in HD-Qualität und etwa 80 Games.
- Pro: Für das mittlere Paket werden rund 19 Euro pro Monat fällig, dafür habt ihr hier 80 Spielstunden und rund 180 Games zur Auswahl. Streaming ist in Full-HD möglich.
- Ultra: Die Crème de la Crème schlägt mit rund 28 Euro pro Monat zu Buche, bietet euch dafür aber ebenfalls 180 Games, Full-HD und 140 Spielstunden monatlich.
Alle Pakete sind monatlich kündbar. Was ich bei diesem Preismodell vor allem bemängele, ist die Begrenzung auf eine bestimmte Stundenzahl. Besonders schwierig stelle ich mir das vor, wenn ich als „Basic“- Nutzer mit einem „Ultra“- Kunden zusammen zocken will, aber meine Spielzeit für diesen Monat schon voll habe. So werde ich praktisch gezwungen, auf die nächste Stufe zu upgraden, obwohl ich das eigentlich nicht möchte.
Mein Zwischenfazit hier: Ein Modell wie bei Shadow oder PlayStation Now gefällt mir besser. Ein fester Preis für alle, durch den jeder Spieler dieselben Vorteile hat. Dabei wäre es für mich kein Problem, die Gebühr für Vortex auf 15 Euro pro Monat anzuheben – wenn dafür die Stundenbegrenzung für alle wegfällt.
Noch ein kurzer Abriss zum Datenschutz: All eure Daten sind bei Vortex nach der DSGVO (Datenschutzgrundverordnung der EU) geschützt. Sie dürfen damit nur für Zwecke genutzt werden, die für das Gaming über die Cloud notwendig sind. Für alle anderen Nutzungen muss Vortex euch um Erlaubnis fragen. Das trifft im Übrigen auf alle Dienste zu, die unter das europäische Datenschutzrecht fallen.
Fazit: Solide ohne Spezialitäten
Insgesamt ist Vortex einfach ein solider und gut funktionierender Cloud-Gaming-Dienst, der aber ohne große Besonderheiten daherkommt. Teilweise sehe ich sogar noch Luft nach oben, etwa beim Preismodell oder der Begrenzung auf eine bestimmte Spielzeit pro Monat.
VORTEILE
- Zahlreiche bekannte Top-Titel verfügbar
- Schöne und klare oberfläche des Programms
NACHTEILE
- Spieler in drei "Klasse"
- Nerviges Preissmodel
Dennoch funktioniert Vortex beim Gaming selbst hervorragend, Performance, Ping und Latenz sind gut und Ruckler nicht anzutreffen. Vortex ist damit vor allem für die unter euch eine Option, die „nur zocken“ wollen und sich dabei an der Begrenzung auf 50, 80 oder 140 Stunden sowie der etwas eingeschränkten Spieleauswahl nicht stören.
Der französische Anbieter Shadow macht einiges deutlich besser als Vortex und konnte sich in unseren Cloud-Gaming-Test 2024 damit den ersten Platz sichern. Was mich bei Shadow vor allem begeistert, sind die zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten und das einwandfreie Preismodell.
Hier kommt ihr zu unseren Shadow Cloud Gaming Test oder ihr schaut mal bei unserem Zweitplatzierten PlayStation Now Cloud Gaming rein, der kann vor allem alte Konsoleros glücklich machen.
Kommentare
Martin 24. Mai 2021 um 16:56
Verschwende nicht deine Zeit mit diesem Service, es gibt keinen Support und die Spiele werden meistens nicht geladen oder funktionieren nicht. Ich habe 30 Minuten damit verbracht, ein Spiel zum Laufen zu bringen, das nie funktionierte. Der Kundensupport sagte mir, dass sie das Spiel nicht haben, was unmöglich ist, da es auf ihrer Webseite und in der App aufgeführt ist, und fuhr fort mir zu sagen, dass ich mein Geld nicht zurückbekomme, da ich 30 Minuten gebraucht habe. Spar dir deine Zeit und dein Geld für diesen schrecklichen Service