Meine Erfahrung mit Shadow Cloud Gaming 2024: Stream-on, Gaming-Go
Ich habe mich diesem weiten Feld sehr gern angenommen und präsentiere euch alles, was ihr zu diesem Thema wissen müsst. Shadow konnte ohne Schwierigkeiten den Gesamtsieg einfahren, mit großem Abstand folgten PS Now und Google Stadia.
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Um generell etwas mehr über die Funktionsweise und die Grundlagen des Cloud Gamings zu erfahren (empfehlenswert, wenn ihr noch nicht allzu fundiert in der Thematik seid), schaut gern in meinen Leitartikel zum Cloud-Gaming-Test 2024. Dort erkläre ich die Grundlagen und einiges zur Funktionsweise. Kurz und knapp: Cloud Gaming läuft immer über einen Remote-PC oder einen Server, vor Ort benötigt ihr keine Rechenleistung.
Inhaltsverzeichnis
- Shadow Cloud-Gaming im Überblick
- Das User Interface Der grundlegende AufbauDas Menü „Einstellungen“Die MikrofoneinstellungenDie HilfeBildschirm- und ZeigereinstellungenDie Nutzungsstatistiken
- Die Flexibilität
- Die Spieleauswahl
- Die Performance Die DownloadrateAllgemeine Stabilität der Internetverbindung
- Das Abo- und Preismodell Einschränkungen beim AboDatenschutz bei Shadow
- Der Shadow Ghost
- Mein Fazit zu Shadow
Shadow im Test: Der Cloud-Gaming-Anbieter im Überblick
Das Prinzip von Shadow funktioniert so: Der Anbieter stellt euch einen vollwertigen, virtuellen Spiele-PC zur Verfügung. Er verfügt über alle Hard- und Software-Bestandteile, die zum Zocken eben notwendig sind: Intel Xeon CPU, GTX 1080, 16 GB RAM und Co. Dabei könnt ihr sowohl von eurem heimischen PC als auch vom Notebook, Smartphone oder Tablet auf diesen virtuellen Rechner zugreifen. Einschränkungen gibt es de facto nicht. Einzige Voraussetzung ist eine Daten-/Internetverbindung mit mindestens 16 Megabits pro Sekunde.
Mit diesem Konzept unterscheidet er sich unter anderem von Vortex – hier habt ihr nur eine Spiele-Bibliothek zur Verfügung. Kurz gesagt ist der Unterschied des französischen Anbieters zu allen anderen Diensten im Test: Ihr nutzt Shadow, als hättet ihr einen eigenen PC vor euch stehen – mit allen Funktionen und Features, die Windows eben so hat. Bei einer guten Internetverbindung merkt ihr noch nicht mal, dass der Rechner woanders steht.
Damit richtet sich der Cloud-Gaming-Dienst vor allem an Nutzer, die alle Funktionen eines Computers nutzen wollen und nicht auf die Spiele-Bibliothek beschränkt sein möchten. Habt ihr beispielsweise Bock auf Steam und Origin, benötigt ihr nun einmal Windows. Und das gibt es nur bei Shadow.
Das User Interface: Shadow Play ist intuitiv und schick!
Shadow ist meine erste Erfahrung im Bereich Cloud Gaming – im Hinblick darauf überrascht es mich erst recht, wie schnell ich mit der Oberfläche, den Menüs und den zahlreichen Funktionen klargekommen bin. Ein guter Vergleich sind iPhones und iPads: Obwohl sie unendlich viele Funktionen haben, findet sich sogar ein kleines Kind nach wenigen Minuten auf dem Gerät zurecht.
Der grundlegende Aufbau: Wenige Menüs, viele Funktionen
Im Grunde genommen besteht die Oberfläche nur aus einem einzigen Menü, das ihr wiederum mit nur einem Mausklick erreicht. Diese Menüoberfläche ist jetzt in verschiedene Untermenüs eingeteilt, in denen ihr die einzelnen Einstellungen vornehmt.
Im sogenannten „Quick Menu“ findet ihr noch einmal drei Unterpunkte – Einstellungen, Mikrofon und die Hilfe. Dazu kommen drei weitere Punkte am unteren Rand des Menüs, mit denen ihr verschiedene, grundlegende Dinge einstellen könnt. In den nächsten Abschnitten stelle ich euch die Untermenüs etwas genauer vor.
Das Menü „Einstellungen“
Hier findet ihr die grundlegenden Einstellungen, die vor allem eure Netzwerkverbindung betreffen. Der oberste Punkt, die maximal bereitgestellte Bandbreite, gibt an, mit welcher Bandbreite Shadow höchstens läuft. Hier solltet ihr einen Wert auswählen, der leicht unterhalb eurer eigentlichen Internetverbindung liegt. Ich habe zum Beispiel eine 50.000er-Leitung und mich deshalb für 32 Megabit pro Sekunde entschieden.
Für die Neuen hier zur Auffrischung kleiner Exkurs von mir: Eine 50.000er-Leitung ist ein Internetanschluss, der 50.000 Kilobyte pro Sekunde übertragen kann. 50.000 Kilobyte wiederum entsprechen 50 Megabits pro Sekunde (Mbit/s). Daher die Bezeichnung 50er- oder 50.000er-Leitung.
Der zweite Punkt ist der Modus für niedrige Bandbreiten. Diesen solltet ihr aktivieren, wenn eure Internetleitung langsamer ist, als die von Shadow mindestens empfohlene Verbindung. Der Anbieter empfiehlt hierbei mindestens 15 Megabit pro Sekunde – wie gut Shadow allerdings mit dieser Verbindung läuft, konnte ich nicht testen.
Im dritten Punkt könnt ihr einstellen, dass ihr mit der Tastenkombination „WIN + ALT + O“ das Symbol des Quick-Menüs in der rechten Ecke ausblendet. Ich selbst habe den Haken nicht gesetzt, da mich das durchsichtige Logo kaum stört. Diejenigen unter euch, die sich an dem zusätzlichen Symbol jedoch stören, können es hier mit einem Klick deaktivieren. Um dann auf das Quick-Menü zuzugreifen, drückt ihr die genannte Tastenkombination einfach ein weiteres Mal. Dadurch taucht das Symbol wieder auf.
Die Mikrofoneinstellungen
Im nächsten Punkt stellt ihr euer Mikrofon ein. Hier habt ihr lediglich die Möglichkeit, das an euren PC angeschlossene Mikrofon auch in Shadow zu nutzen. Habt ihr beispielsweise das Logitech G533 aus dem Gaming-Headset-Test 2024, könnt ihr es auf diese Weise mit Shadow verbinden. Wirklich notwendig ist das in den meisten Fällen jedoch nicht, da ihr euren eigentlichen PC ja ebenfalls zur Kommunikation nutzen könnt.
Die Hilfe
In der Hilfe habt ihr die Möglichkeit, die voreingestellten Tastaturkürzel von Shadow einzusehen. Diese Kürzel gibt es:
- WIN + ALT + O: Ein- und Ausblenden des Quick-Menüs
- WIN + ALT + F: Wechsel zwischen Fenster- und Vollbildmodus
- WIN + ALT + M: Zeiger sperren und entsperren (erkläre ich hier)
- WIN + ALT + Q: Aktuelles Fenster schließen
Bildschirm- und Zeigereinstellungen
Am unteren Rand des Quick-Menüs findet ihr die Einstellungen für den Bildschirm und euren Cursor auf dem virtuellen PC von Shadow. Mit einem Klick auf „Vollbild“ öffnet sich Shadow über euren ganzen Bildschirm. Der eigentliche Desktop ist damit nicht mehr erkennbar.
Auch alle Eingaben, die ihr über Tastatur und Maus tätigt, werden an den virtuellen PC weitergegeben. Um den Vollbildmodus zu beenden und wieder Zugriff auf euren eigentlichen PC zu erhalten, öffnet ihr das Quick-Menü erneut und klickt das Vollbild-Symbol ein zweites Mal an.
„Zeiger einrasten“ bedeutet, dass euer Cursor in der Shadow-Anwendung gesperrt wird. Dadurch könnt ihr euren PC bedienen, ohne versehentliche Eingaben in Shadow zu machen. Praktisch!
Mit einem Klick auf den runden Pfeil startet ihr das gesamte Shadow-System neu. Sollte sich der Rechner einmal aufhängen oder andere Fehler auftreten, bekommt ihr das Problem über diese Schaltfläche am schnellsten in den Griff.
Die Nutzungsstatistiken
Am rechten Rand des Quick-Menüs findet ihr die Statistiken zu eurem virtuellen Rechner von Shadow. Ich habe euch nachfolgend kurz die vier wichtigsten Punkte dieser Übersicht aufgelistet. Sie geben Aufschluss darüber, wie gut euer System läuft und wo mögliche Fehlerquellen lauern. In der oberen rechten Ecke des Fensters stellt ihr ein, für welchen Zeitraum ihr die Informationen erhalten wollt. In meinem Fall ist die letzte Minute eingestellt.
- Bildfrequenz: Die Bildwiederholrate wird in „Frames Per Second“ angegeben und sagt aus, wie viele Bilder pro Sekunde der Rechner darstellt. Shadow unterstützt zum Zeitpunkt dieses Tests maximal 60 FPS, was für flüssiges Gaming in jedem Fall ausreicht.
- Bandbreite: Sie gibt an, mit welcher Geschwindigkeit Shadow Daten überträgt. Weiter oben im Testbericht findet ihr eine kurze Erklärung, was die Zahlen bedeuten und in welchem Bereich sie liegen sollten. Aber Achtung: Wird gerade kaum Internetleistung (wie etwa im Desktop-Betrieb) benötigt, fällt der Wert sehr gering aus (bei mir: 0,6 Mbit/s).
- Latenz: Die Latenz sagt aus, wie groß die Verzögerung zwischen eurer Eingabe und der Ausgabe des Systems ist. Beispiel: Ihr klickt auf eine Schaltfläche. Die Zeit, bis das Programm sich zu öffnen beginnt, ist die Latenz.
Die Flexibilität: Was geht am Cloud-Computer, was nicht?
Shadow ist vor allem für Gamer gemacht, die ohne eigenen Gaming-PC die aktuellsten Games zocken wollen. Deshalb schaue ich mir in diesem Test auch nur die Eigenschaften des virtuellen Rechners an, die fürs Zocken von Bedeutung sind.
Allerdings handelt es sich bei Shadow um einen normalen Rechner, den ihr für alle Dinge nutzen könnt, die mit eurem PC-Set zu Hause auch möglich sind. Ergo: Flexibility top.
Die Spieleauswahl: Wie zocke ich mit Shadow PC-Games?
Anders als bei den anderen Anbietern in unserem Test habt ihr bei Shadow keine festgelegte Spiele-Bibliothek. Wie bei eurem heimischen Gaming-PC auch, installiert ihr euch einfach den Launcher für eure Spiele (z.B. Origin, Steam, Battle.net) und ladet euch die Games auf den virtuellen Shadow-PC herunter.
Euer Vorteil ist, dass ihr Zugriff auf alle Spiele habt, die es für den PC gibt – ohne Einschränkungen. Der größte Nachteil hingegen: Ihr müsst alle Spiele selbst kaufen und benötigt bei den einzelnen Launchern womöglich einen separaten Account.
Die Performance: Shadow Gaming ist schnell & stabil
Die Performance ist beim Zocken das A und O. Daher habe ich mir die wichtigsten Punkte angesehen, auf die es beim Gaming ankommt und Shadow in diesem Bereich auf Herz und Nieren überprüft. Spoiler: Insgesamt machen die Franzosen eine echt gute Figur!
Die Download-Rate
Euer virtueller Rechner ist mit einer sehr starken Internetverbindung ausgestattet. Shadow selbst gibt die Leistung mit einem Gigabyte pro Sekunde an, was in meinem Test fast aufs Kilobyte genau hinkam. Beim Download von „Battlefield 1“ in Origin hatte ich eine Download-Geschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde. Selbst große Titel mit über 100 Gigabyte sind so innerhalb weniger Minuten heruntergeladen. Zum Vergleich: Mit meiner 50.000er-Leitung schaffe ich gerade einmal 5 Megabit pro Sekunde.
Allgemeine Stabilität der Internetverbindung
Sehr wichtig ist, wie stabil die Internetverbindung beim Zocken selbst ist. Starke Schwankungen führen dazu, dass das Spiel mal schlechter, mal besser läuft – auf Dauer die größte Spaßbremse für jeden Gamer. Bei Shadow konnte ich hier keine Probleme feststellen. Durch zahlreiche Serverstandorte ist die Verbindung des Shadow-Rechners zu den Servern des jeweiligen Spiels exzellent.
Allerdings kommt es für ein rundum gutes Spielerlebnis auch darauf an, wie gut eure Verbindung zum Shadow-PC ist. Hier spielt die Latenz eine entscheidende Rolle, die passenden Tools zur Messung sind bei Shadow allerdings bereits an Bord. Im großen Übersichtsartikel zum Cloud Gaming Test 2024 erfahrt ihr mehr über diese Thematik.
Preismodell: Die Abos sind ihre Preise wert
Bei Shadow schließt Ihr ein Abo ab, das ihr monatlich kündigen könnt. Entscheidet ihr euch für die monatliche Zahlweise und damit für mehr Flexibilität, steigen allerdings auch die Kosten. Auf den Monat gerechnet, kommt ihr mit einem Jahresabo günstiger, bindet euch dafür aber an den Anbieter. Ich empfehle euch folgendes:
Schließt zunächst ein Abo für einen Monat ab und testet Shadow auf Herz und Nieren. Wenn der Dienst nichts für euch ist oder ihr ihn nicht durchgehend nutzt, kündigt ihr das Abo wieder und schließt bei Bedarf ein neues ab. Stellt ihr jedoch fest, dass ihr Shadow wohl länger nutzen möchtet und könnt, solltet ihr euch für das Jahresabo entscheiden.
Ich habe euch die Preise für die einzelnen Pakete in einer kleinen Tabelle zusammengestellt. Shadow kostet zum Testzeitpunkt (September 2019) rund 30 Euro pro Monat. Update April 2020: Die neuen Preismodelle, die bereits ab Februar 2020 gelten, sehen wie folgt aus:
Jährliche Zahlung | Monatliche Zahlung | |
---|---|---|
Boost | 12,99 Euro / Monat | 14,99 Euro / Monat |
Ultra | 24,99 Euro / Monat | 29,99 Euro / Monat |
Infinite | 39,99 Euro / Monat | 49,99 Euro / Monat |
Alle detaillierten Infos zur Preisgestaltung findet ihr bei Shadow selbst. Die Pakete unterscheiden sich vor allem in CPU, RAM, Grafikkarte (GPU) und der Größe des Speichers.
Einschränkungen beim Abo
Viele Cloud-Gaming-Anbieter, zum Beispiel Vortex, limitieren eure monatliche Spielzeit. Das Prinzip und damit auch das Geschäftsmodell lautet also: Je mehr ihr zahlt, desto länger könnt ihr zocken. Shadow verzichtet auf diesen – aus meiner Sicht – Quatsch und gewährt euch unbeschränkten Zugang zu euren virtuellen Rechner.
Allerdings ist der Speicherplatz begrenzt und nur kostenpflichtig erweiterbar. Der Standard-PC kommt mit 256 Gigabyte daher, für jeweils 256 Gigabyte mehr zahlt ihr jeweils drei Euro mehr pro Monat.
Datenschutz bei Shadow
Wie bereits erwähnt, hat Shadow seinen Sitz in Frankreich. Damit greift die europäische Datenschutz-Grundverordnung – eure Daten dürfen also ausschließlich für euer Abo genutzt werden. Bevor sie weiterverkauft oder für andere Zwecke verwendet werden, muss der Anbieter euch um Erlaubnis fragen.
Der Shadow Ghost: Eine Cloud ohne Hardware-Einschränkungen
Mit dem Ghost bringt Shadow ein Gerät auf den Markt, mit dem ihr keinen eigenen PC mehr benötigt. Er wird ohne Betriebssystem geliefert, weshalb ich euch empfehle, Windows oder ein anderes OS direkt mitzubestellen.
Ist das gute Stück bei euch angekommen, müsst ihr nur noch das Betriebssystem installieren, den Ghost mit einem Monitor verbinden und euch mit euren Shadow-Anmeldedaten einloggen. Schon seid ihr startklar und habt vollen Zugriff auf euren virtuellen PC!
Da ich den Ghost (noch) nicht selbst getestet habe, kann ich allerdings keine Aussage zu seiner Leistung oder der Benutzerfreundlichkeit treffen. Sobald sich daran etwas ändert, erfahrt ihr es natürlich hier.
Mein Fazit: Shadows Sieg im Game-Streaming ist mehr als verdient
Shadow ist vielseitig, flexibel und von jedem Ort und Gerät aus nutzbar. Der im Vergleich zu den anderen Diensten in meinem Cloud-Gaming-Test 2024 etwas preisintensivere Anbieter macht damit alles richtig und bietet zudem ein hervorragendes Preismodell. Ihr könnt euch entweder für mehrere Monate am Stück binden und spart dabei ein paar Prozente oder euch für die monatliche Abrechnung entscheiden.
VORTEILE
- Übersichtliche Oberfläche
- Hervorragende Performance
- Transparente und klare Preisgestaltung
NACHTEILE
- Spiele müssen selbst auf den jeweiligen Plattformen gekauft werden
- Speicher nur kostenpflcihtig erweiterbar
Im Hinblick auf Performance, Speicherplatz (zumal er erweiterbar ist) gibt es bei Shadow ebenfalls nichts zu meckern. Insgesamt ist er damit wohlverdient auf dem ersten Platz des Podiums gelandet und nach wie vor mein Favorit, wenn es ums Cloud Gaming geht!
Falls ihr altgediente Konsoleros seid und mal wieder den alten geilen Shice zocken möchtet, empfehle ich euch den Zweitplatzierten PlayStation Now oder das Paket für die ganze glückliche Familie mit Medion Cloud Gaming. Cheers.
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