Google Stadia Cloud Gaming Test 2024: Jetzt macht die Suchmaschine Game-Streaming
Mit Stadia mischt nun auch Google auf dem wachsenden Cloud Gaming Markt mit. Da Google ein etwas anderes Konzept als die sonstigen Anbieter – wie etwa Shadow und PlayStation Now – im Cloud Gaming Test 2024, stelle ich euch zuerst das Konzept hinter Google Stadia vor.
9,99 € pro Monat (ggf. + 130 EUR Gaming-Hardware)
Google Stadia bietet einen eigens kreierten Controller zum Zocken am TV. Ohne dieses Original von Stadia könnt ihr den Dienst auf eurem Fernseher nicht nutzen. Wenn ihr jedoch direkt im Google Chrome Browser zockt, ist die zusätzliche Hardware nicht zwingend nötig. Mehr über die eigentliche Technologie hinter Google Stadia lest ihr im Hauptartikel zum großen Cloud-Gaming-Test 2024.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert Google Stadia?
Während andere Anbieter im Test auf bereits vorhandene Spiele-Bibliotheken wie etwa PlayStation Now oder einen vollständigen PC wie bei Shadow setzen, geht Google mit Stadia einen eigenen Weg. Das kalifornische Unternehmen hat eine eigene Bibliothek sowie eigene Hardware entwickelt, die zwingende Voraussetzung zum Zocken auf dem TV sind.
Außerdem schränkt euch die eigene, „abgekapselte“ Spieleauswahl von Google in der gewohnten Gaming-Freiheit ein. Denn: Ihr könnt nicht alle Spiele zocken, auf die ihr Bock habt. Stattdessen ist das Angebot auf die Titel beschränkt, die euch Google zur Verfügung stellt. Dazu gehören unter anderem:
- „Ghost Recon Breakpoint“
- „Metro Exodus“
- „Rise of the Tomb Raider“
Noch mehr Games findet ihr weiter unten im Testbericht.
Stadia lohnt sich aus meiner Sicht daher nur, wenn ihr genau diese Spiele zocken möchtet. Wer wie ich etwas viel auf den Schlachtfeldern von „Battlefield“ und „Call of Duty“ unterwegs ist, wird mit Stadia dagegen nicht glücklich.
Google Stadia & Flexibilität: Der Cloud Gaming-Anbieter im Überblick
Google Stadia wurde am 19. November 2019 in Deutschland releast – damit war der Anbieter eher ein Spätzünder. Google begründete die langen Wartezeiten vieler Spieler mit „internen Verzögerungen“. Anders als etwa bei GeForce Now (hier müsst ihr mit langen Wartezeiten rechnen) erhaltet ihr bei Stadia allerdings relativ schnell einen Zugang. Beantragt ihr diesen, bekommt ihr einen Google Chromecast und den Stadia-Controller zugesandt (Preis Juli 2020: 130 Euro für beides).
Das Konzept hinter Stadia sieht aus Sicht von Google so aus: Ihr setzt euch auf die Couch, schnappt euch den (Google) Controller und schaltet den (Google) Chromecast an – das wars, die Session kann beginnen. Alternativ setzt ihr euch an euren Rechner.
Umständliches Einloggen, der Download von Spielen oder ähnliches entfällt damit. Doch funktioniert dieser Plan auch im Alltag – anders gefragt: „Kann Cloud Gaming wirklich so einfach sein?“
Fakt ist – das lest ihr aber auch in den nächsten Absätzen: Stadia funktioniert tatsächlich so intuitiv und simpel wie von Google gewohnt.
Die Stadia-Einrichtung: „Entspricht voll den Game-Streaming-Anforderungen!“
Um Stadia zu nutzen, benötigt ihr erst einmal nur einen Internetanschluss und den Chrome-Browser. Dann müsst ihr euch nur noch kurz auf der Website anmelden und es kann losgehen. Dabei müsst ihr nicht zwingend das kostenpflichtige Abo abschließen. Bei mir sah das Test-Setup allerdings etwas anders aus, da ich das „Stadia-Paket“ mit Controller und Chromecast Ultra für ganze 130 Euro gewählt habe. Es ist Voraussetzung, dass ihr am Fernseher zocken könnt:
- Google Chromecast (im Lieferumfang)
- Google Stadia Controller (im Lieferumfang)
- Google Stadia App (App Store/Play Store)
- Fernseher mit HDMI-Anschluss
Im ersten Monat fallen für Stadia Pro noch keine Abo-Gebühren an, sie werden erst im Anschluss fällig. Alternativ könnt ihr Stadia auch ohne Abo nutzen, dadurch erhöhen sich aber die Kosten für die einzelnen Games. Zudem fallen die kostenfreien Spiele weg.
Die Einrichtung auf Smartphone und Chromecast
Habt ihr alle Geräte nach der beiliegenden Anleitung verbunden und eingerichtet, startet ihr die Stadia-App auf eurem Smartphone bzw. Tablet (oder ruft das User-Interface im Chrome Browser auf). Hier meldet ihr euch zunächst mit eurem Google-Konto an, über das ihr auch Stadia bestellt und das Abo abgeschlossen habt. Generell läuft die gesamte Steuerung von Stadia über dieses Interface – der Fernseher dient lediglich als Wiedergabegerät für eure Games.
Nun seid ihr angemeldet und könnt euch einen ersten Überblick zu den verfügbaren Games verschaffen. Wählt euren Favoriten aus (bei mir war es „Rise of the Tomb Raider“) und klickt auf „Spielen“. Nun öffnet sich das Controller-Verbindungs-Menü, in dem ihr zunächst euren mitgelieferten Controller mit eurem Google-Konto als auch mit dem Chromecast verbindet.
Die Verbindung läuft in diesen Schritten ab, die ihr in den Screenshots auch nochmal bildlich sehen könnt:
- Ihr klickt oben rechts auf das kleine Controller-Symbol in der Ecke eures Bildschirms (falls Stadia das Menü nicht von selbst öffnet).
- Der Controller muss angeschaltet sein. Haltet dazu das Stadia-Symbol auf dem Gerät so lange gedrückt, bis der Controller vibriert. In der App seht ihr nun eine Übersicht aller aktivierten Controller in der Umgebung. Wählt euren (bei mir nur einen) aus – habt ihr mehrere Controller, müssen sie nacheinander verbunden werden.
- Stadia richtet nun das Gerät ein. Die Einrichtung beginnt, sobald der Controller dauerhaft vibriert – bestätigt die entsprechende Frage in der App mit „Ja“. Nun stellt der Stadia-Controller eine Verbindung mit eurem WLAN her.
Wichtig hier: Es muss das gleiche WLAN sein, in dem sich auch euer Smartphone und der Chromecast befinden. - Ist der Controller eingerichtet, lädt er noch die aktuellsten Updates herunter. Ist dieser Schritt abgeschlossen, startet das Gerät neu. Sobald die Statusanzeige (das Stadia-Logo) durchgehend weiß leuchtet, könnt ihr den Controller verwenden.
Nachfolgend seht ihr die einzelnen Schritte der Einrichtung des Controllers in der App (Zum Vergrößeren der Bilder einfach anklicken).
Nun müsst ihr die App, die nach den genannten Schritten bereits mit dem Controller verknüpft ist, noch mit dem Chromecast verbinden. Hierzu wird auf eurem Fernseher ein vierstelliger Code angezeigt, den ihr in dieser Reihenfolge auf dem Controller eingeben müsst.
In meinem Fall lautete der Code „Y + A B“. Die genannten Tasten drückt ihr einfach in der entsprechenden Reihenfolge und euer Controller ist verbunden.
Im Anschluss führt Google noch die benötigten Updates beim Chromecast durch, die fürs Zocken mit Stadia erforderlich sind. Ist die Statusleiste bei 100 Prozent, habt ihr die gesamte Einrichtung aller Geräte abgeschlossen. Mit einem Klick auf „Spielen“ in der App startet das gewünschte Spiel auf eurem Fernseher und ihr könnt nach Lust und Laune zocken!
Das User-Interface von Google Stadia
Das User Interface von Stadia ist in der Smartphone-App und dem Chrome Browser verfügbar. Hier gibt es grundsätzlich drei Bereiche, in die die Oberfläche unterteilt ist:
- Den Store: Hier könnt ihr Spiele kaufen oder kostenfreie Games zocken.
- Die Startseite: Hier erhaltet ihr einen Überblick zu euren Games und könnt auf Stadia Pro upgraden, wenn ihr möchtet.
- Das „Entdecken“-Menü: Hier werden euch Spiele vorgeschlagen, die Google für passend hält.
Insgesamt ist das Interface von Stadia damit klar verständlich und kinderleicht zu bedienen. Sämtliche Schritte (etwa beim Anmelden, der Einrichtung oder im Freunde-Menü) sind klar und verständlich erklärt.
Das Spielekonzept: Die Google Spiele sind eingeschränkt, aber nicht schlecht
Leider, und das hat mich bereits in der ersten Test-Sekunde ein wenig bedrückt, habt ihr nur eine eingeschränkte Spielebibliothek zur Verfügung. Damit unterscheidet sich Stadia grundlegend von PS Now oder Shadow – bei beiden Konkurrenten gibt es alle Games, die es für die PlayStation oder den PC gibt. Stadia hingegen beschränkt das Angebot, die Auswahl selbst ist aber nicht schlecht. Es ist also durchaus für jeden etwas dabei.
Beispiele gefällig? Hier eine kleine Auswahl der Stadia Games:
- „Assasin´s Creed Odyssey“
- „Borderlands 3“
- „Destiny 2“
- „DOOM“
- „Ghost Recon Breakpoint“
- „Metro Exodus“
- „Rise of the Tomb Raider“
Sowohl für Shooter-Freunde wie mich als auch für Adventure- und Rollenspiele gibt es also durchaus ein gewisses Angebot. Ob dieses allerdings mit der monatlichen Abo-Gebühr (9,99 Euro im April 2020) zusammenpasst, schauen wir uns weiter unten im Test etwas genauer an.
Kurz und knapp: Stadia kommt bei der Spieleauswahl nicht an die Spieleplattformen Steam, Origin und Co für den PC heran. Das Angebot reicht aber aus, um die meisten Spieler zufriedenzustellen.
Die Performance: Bei der Cloud ist Luft nach oben!
Ich teste Stadia auf einem neuen Sony Smart-TV, bin über LAN mit dem Internet verbunden und habe eine 50.000er-Leitung. Was das bedeutet, lest ihr in meinem Shadow Test 2024. Beim Zocken auf deutschen Servern liegt mein Ping meist zwischen 12 und 20 Millisekunden. Die Voraussetzungen für einen vernünftigen und vor allem aussagekräftigen Test sind bei mir damit gegeben.
Dennoch hatte ich bei „Rise of the Tomb Raider“ unglaubliche Lags, die teilweise bis zur Unspielbarkeit geführt haben. Ob das Spiel noch nicht richtig läuft, der Server überlastet war oder hardwareseitige Probleme bei Google vorliegen, weiß ich nicht.
Zwei dieser Punkte kann ich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen:
- Server überlastet: Ich habe das Spiel an verschiedenen Tagen und zu unterschiedlichen Zeiten (auch unter der Woche) gezockt. Dass der Server permanent und jederzeit überlastet ist, ist unrealistisch.
- Hardwareseitige Probleme: Aus den genannten Gründe schließe ich aus, dass meine Hardware zu den Lags geführt hat.
Andere Spiele liefen dafür aber hervorragend. Das Problem trat nur bei „Tomb Raider“ auf, weshalb ich es auf das Spiel zurückführe.
Punkte wie Downloadrate, Pingstabilität und Latenz sind bei Stadia schwer zu bewerten, da es hierfür keine Anzeige gibt. Darüber hinaus müsst ihr bei Stadia keine Spiele herunterladen, sondern nur starten – der Zeitverlust durch lange Downloads ist damit faktisch nicht vorhanden. Zwei Dinge sind mir zusätzlich besonders wichtig zu erwähnen:
- Die Performance von Stadia hängt nicht von dem Gerät ab, an dem der Chromecast angeschlossen ist.
- Stadia erfordert keine Installation von Spielen auf eurem Fernseher und braucht auf dem Smartphone nur ein wenig Speicherplatz für die App.
Google Stadia schränkt darüber hinaus in keinster Weise euren Spielfluss ein. Während es in meinem Vortex Cloud Gaming Test 2024 je nach Abo eine Stundenbegrenzung pro Monat gibt, fängt Google gar nicht erst mit einem solchen Quatsch an. Vereinfacht gesagt: Ihr habt euer Abo und könnt zocken, wann, wo und soviel ihr wollt – alles, was ihr braucht, ist WLAN.
Das Preismodell: Was kostet das jetzt?
Das Preismodell von Google Stadia gibt euch relativ viele Freiheiten. Ihr müsst nicht zwingend ein Abonnement abschließen, sodass für euch keine monatlich laufenden Kosten entstehen würden. Ohne Abo ist dann allerdings jedes einzelne Spiel kostenpflichtig. Die Preise variieren im Stadia Store zwischen einmalig 19,99 Euro und 89,99 Euro. Zwei weitere Mankos der Gratis-Version: Die Grafik befindet sich nicht auf dem höchsten Niveau und es gibt nur Stereo-Sound.
Nachdem ihr den kostenlosen Probemonat absolviert habt, verlangt die günstigste Mitgliedschaft „Stadia Pro“ 9,99 Euro pro Monat. In diesem Preis sind dann bereits einige Spiele inkludiert – ohne, dass ihr noch etwas draufzahlen müsst. Außerdem gibt es Rabatte auf kostenpflichtige Games. Im Pro-Abo erhaltet ihr dann auch 4K-Unterstützung, also eine bessere Bildauflösung, und 5.1 Surround-Sound.
Fazit: Stadia kann Streaming, hat aber deutliche Macken
Google macht mit seiner Cloud-Gaming-Schiene bei Stadia die gute Bedienbarkeit, die einfache Einrichtung, die stabile Verbindung oder die hervorragende Grafik sehr richtig. Damit landet der Dienst in meinem Cloud-Gaming-Test auf dem dritten Platz des Podiums.
VORTEILE
- Tolles Bedienkonzept über die App
- Kostenfreie Testmonate
- Gute Grafikqualität der Games
NACHTEILE
- Ausbaufähiges Preismodell
- Am TV: Zwang zum Kauf des Controllers
Bei der Spieleverfügbarkeit, dem Abo und dem Preismodell gibt es jedoch noch viel Luft nach oben. Aus meiner Sicht ist es ein Unding, Kunden Abo-Kosten abzuverlangen und teilweise für einzelne Spieletitel zusätzlich zahlen zu müssen. Zwar ist die Gratis-Abo-Lösung clever und mag vielen gefallen, die nur wenige Spiele zocken und einmalig bezahlen möchten, doch selbst dann wird eure Grafik gedrosselt.
Daher empfehle ich euch dringend, mal einen Blick auf Shadow zu werfen, im Cloud Gaming Test 2024 hat mich der Franzose absolut überzeugt, wenn ihr altgediente Konsoleros seid, schaut euch auch mal den Zweitplatzierten PlayStation Now an, er trumpft mit alten Spielen richtig auf und auch in puncto Flexibilität.
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