Meine Erfahrung mit dem Severin ES 3571 Slow Juicer 2024: Keine Stiele, keine Kerne, guter Saft
Als ich den Severin-Karton in Händen hielt, war ich echt gespannt. Ich habe so ein gewisses Bild von der Marke Severin: Solide Geräte, bei denen Zuverlässigkeit und Preis im Vordergrund stehen und das Design eher zweitrangig ist.
Inhaltsverzeichnis
Ich muss gestehen, der Severin ES 3571 Slow Juicer sprengt den engen Rahmen meines Bildes. Er ist ein echter Hingucker. Nachdem ich ihn aus seinem Karton befreit hatte, stand ein schicker Slow Juicer vor mir, der einen mehr als soliden Eindruck machte.
Besonders neugierig machte mich sein Funktionsumfang: Dieser Slow Juicer hat mehr Funktionen als alle anderen Geräte in unserem Entsafter-Test 2024. Er kann nicht nur verschiedene Konsistenzen ins Glas gießen, sondern eignet sich laut Hersteller auch für Marmeladen und Sorbets. So ein Gerät ist mir natürlich sehr willkommen in der Testküche!
VORTEILE
- Großer Funktionsumfang
- Auffallend leise im Betrieb
- Hohe Saftausbeute
- Volles Saftaroma
- Leicht zu reinigen
NACHTEILE
- Zieht permanent Strom
- Leicht umständlich in der Handhabung
Mein erster Eindruck: Schlank und vielseitig
Der Entsafter, den ich aus dem Karton zog, ist ein sehr schlankes Gerät. Schon die Verpackung selbst überraschte mich. Gerade die Philips-Entsafter hatten mich innerlich auf eine Reihe ausladender Geräte eingestimmt.
Da ich auch noch einige Teile aus dem Karton zog, die am Entsafter angebracht werden mussten, dachte ich anfangs noch, er würde im Laufe des Zusammenbaus auf eine stattliche Größe wachsen. Tat er aber nicht. Der Severin ES 3571 hat mit gerade einmal 22 mal 26 Zentimetern die kleinste Grundfläche aller bisher getesteten Geräte. Neben dem Philips Avance HR1921/20 sieht er geradezu winzig aus.
Wenn ihr also eine eher kleine Küche habt und keinen Platz für einen großen Entsafter, dann könnte der Severin-Entsafter der richtige für euch sein. Ich finde ihn auch unabhängig von der überschaubaren Größe sehr gut. Die Mischung aus schwarzem Kunststoff und Edelstahl wirkt schick und stimmig. Und zudem machen die Komponenten einen sehr hochwertigen Eindruck.
Etwas skeptisch gemacht hat mich allerdings die Leistung: 150 Watt gibt der Hersteller an. Das ist – gerade im Vergleich mit anderen Modellen – wenig. Aber wer weiß, wie er seine Energie umsetzt. Die bisherigen Tests haben mich ja gelehrt, dass kaum eines der Geräte die volle Nennleistung abruft. Da kann es also gut sein, dass eine vergleichsweise niedrige Leistung kaum ins Gewicht fällt.
Der Severin ES 3571 hat nur eine Geschwindigkeitsstufe. Dazu allerdings eine Rücklauftaste, mit der ihr Verkeilungen lösen könnt. Wenn sich also mal ein Stück Obst irgendwo verhakt, läuft die nächste Runde rückwärts, damit sich Festhängendes lösen kann. Leider ist der Schalter eher ungünstig an der Rückseite angebracht. Aber gut, Hauptsache, er ist da.
Anders als bei Zentrifugen-Entsaftern wird bei den meisten Slow Juicern nicht nur der Saft, sondern auch der Trester in einem separaten Behälter aufgefangen. Beide haben ein ganz ordentliches Volumen. Zudem könnt ihr auch andere Behälter unter den Ausläufen unterbringen. Je nachdem, was ihr vorhabt mit Saft und Trester, ist das sinnvoll.
Besonders auffällig am Severin Entsafter ist aber die wechselbare Sieb-Einheit. Ihr könnt verschiedene Varianten wählen:
- Ein feines Sieb für dünnflüssigen Saft
- Ein gröberes Sieb für Saft mit mehr Feststoffen
- Einen Einsatz für Frozen-Fruits
Das heißt – Trommelwirbel – ihr könnt mit dem Severin-Juicer nicht nur Saft herstellen, sondern auch Sorbet – Tusch! Sofort wuchs meine Vorfreude auf den Test. Sorbet kann nicht jeder. Mit solchen Funktionen kriegt man mich – wenn es richtig fluppt.
Das wiederum bedeutet, dass man mich mit der Marmeladen-Funktion nicht kriegt. Die hat mich ein wenig neugierig gemacht – und dann etwas irritiert. Ich habe mir das notwendige Prozedere mal in der Anleitung durchgelesen.
Kurzum: Ihr könnt Marmelade aus dem Trester kochen. Dieser ist schon deswegen gut genießbar, weil ihr ja keine kompletten Früchte in das Gerät geben dürft. Letztlich ist die angepriesene Marmeladen-„Funktion“ also gar keine Funktion des Geräts, sondern eine Möglichkeit, den Trester zu nutzen: ihn nämlich einfach mit Zucker und etwas Saft einzukochen.
Neben den Sieben gibt es noch einen Reinigungspinsel. Was das wohl über die Reinigung des Geräts aussagt? Wir werden es sehen. Wenn ihr gerne neue Rezepte ausprobiert, könnt ihr den QR-Code auf dem Gerät scannen und euch Rezepte direkt auf das Handy laden.
Meine Lust auf das Gerät war schnell geweckt. Allein die drei verschiedenen Einsätze haben mich mehr als neugierig gemacht! Auch der nicht ganz so einfache Zusammenbau hat meine Freude kaum getrübt. Irgendwas hakte da ein wenig und musste dann noch mal zurechtgerückt werden. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich alles wirklich korrekt zuammengebaut habe. Es war zwar nicht so einfach wie bei den Philips-Ufos, aber auch ohne Ingenieur-Studium möglich.
Alles in allem muss ich sagen, dass der Entsafter auf den ersten – und auch auf den zweiten Blick – sein Geld wert ist. Angesichts des Funktionsumfangs ist der Preis von 100,99 Euro (bei Amazon) durchaus fair.
Mein erster Eindruck im Kurzüberblick:
- Kompakte Bauweise und hochwertige Materialien
- Gelungene Optik
- Kleine Grundfläche
- Umfangreiches Zubehör
- Inklusive Profi-Reinigungsbürste
- Zusammenbau recht schwierig
- Zieht permanent Strom
- Gute Voraussetzungen für aromatischen Saft
Die Handhabung des Severin Slow Juicers: Bitte nur kleine Häppchen
Der Severin-Entsafter ist der erste in unserem Test, der mundgerechte Häppchen bevorzugt. Bei allen anderen Geräten, die ich bis hierher getestet habe, konnte ich komplette Früchte durch den Einfüllschacht jagen. Aber die Bedienungsanleitung des Severin-Juicers weist explizit darauf hin, dass die Früchte zu zerschneiden sind. Am Stück würden sie auch gar nicht durch die Öffnung passen.
Vor dem ersten Benutzen habe ich alle Teile kurz gereinigt. Ihr wisst schon, das macht man so. Allerdings hatte ich hier zum ersten Mal das Gefühl, es auch sein lassen zu können. Es gab nicht einmal diesen typischen Neugeräte-Geruch, der einem sonst beim Öffnen einer Verpackung entgegenschlägt.
Ihr habt also bei diesem Gerät etwas mehr Arbeit als bei den Zentrifugen. Allerdings dürfte das kaum ein Problem darstellen. Da der Slow Juicer nämlich – wie es sich für ein Gerät mit dieser Bezeichnung gehört – recht langsam zu Werke geht, habt ihr mehr als genug Zeit, die Früchte vorbereitend zu schnippeln und sie Stück für Stück nachzulegen.
Der Einfüllschacht ist recht kurz, aber absolut ausreichend. Schließlich rotiert hier nichts dermaßen schnell, dass Fruchtstücke wieder herausspringen oder euch Saftspritzer entgegenkommen. Sollte eine Frucht den Weg auf die Schneckenwalze nicht gleich finden, könnt ihr sie mit dem Stopfer dezent ihrem Schicksal entgegen drücken. Eure Finger sind auch hier jederzeit sicher!
Ich habe ja schon erwähnt, dass ich ein kleineres Problem hatte beim Zusammenbau. Achtet auf jeden Fall darauf, dass der Sicherheitsverschluss korrekt sitzt, ehe ihr das gerät anschmeißt.
Die ersten Schritte im Überblick:
-
- Kleine, aber sichere Einfüllöffnung
- Kerne und Co. müssen entfernt werden
- Keine speziellen Vorarbeiten erforderlich (außer Abspülen und kurzem Leerlauf)
- Sicherheitscheck nicht ganz einfach
Der erste Einsatz: Leiser geht’s kaum
Wer keinen Bock hat, seinen leckeren Saft mit anderen zu teilen, findet im Severin ES 3571 seinen idealen Komplizen. Das bekommt kein Mensch mit, wenn ihr euch zum Entsaften in die Küche zurückzieht.
Der Braun J700 Multiquick 7 war mir schon als sehr leise aufgefallen. Und der Severin-Juicer ist einfach phänomenal leise. In Zahlen:
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 50 dB | 52 dB | 45 W | 323 g | 200 ml |
Die Saftausbeute ist sehr hoch. Das bestätigt auch der Trester. Dieser ist deutlich trockener als bei den anderen getesteten Entsaftern. Das Zeug war so trocken, dass ich nicht mal ein kleines Tresterbällchen formen konnte oder überhaupt auf die Idee kam, daraus Marmelade zu kochen. Ich kann also sagen, dass ihr mit dem Severin-Juicer alles aus den Früchten rausholt, was herausgeholt werden kann.
Um die Zahlen in einen Zusammenhang zu bringen, hier noch einmal die Werte des Aicok Slow Juicers, den ich bisher als einzigen Slow Juicer getestet hatte.
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 65 dB | 65 dB | 70 W | 334 g | 200 ml |
Ihr seht, wie deutlich der Unterschied bei der abgerufenen Leistung und der Lautstärke ist. Und vor allem zeigt sich hier sehr anschaulich, dass eine hohe Leistung keineswegs mehr Saft bedeutet. Der Severin Slow Juicer lässt sich Zeit und holt mit weniger Watt-Leistung mehr Saft aus den Früchten. Und ist dabei noch verdammt leise.
Ich habe während meines Tests nicht zum Stopfer greifen müssen. Ich habe mich in Leistung und Geschwindigkeit dem Gerät angepasst und gemütlich meine Äpfel und Karotten geschnippelt, während die Pressschnecke alles an Saft aus den Früchten holte, was drin war.
Das Arbeiten mit dem Gerät ist sehr angenehm. Anders als Zentrifugen sind Slow Juicer länger aktiv. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen, dass der Motor überhitzt, wenn er ein paar Minuten – oder auch mal ein paar Minuten mehr – im Dauerbetrieb läuft.
Was mir im Betrieb gut gefällt:
-
- Sehr leise Geräuschkulisse
- Gute Saftausbeute
- Nachlegen von Zutaten sehr komfortabel
- Sicher und laufruhig
Saftausbeute und Geschmack: Gutes Aroma beim dickflüssigeren Saft
Bei der ersten Testrunde habe ich mich für das etwas gröbere Sieb entschieden. Ich mag meinen Saft am liebsten etwas schlotziger, da war die Sache schnell geklärt. Beim Philips Avance HR1921/20 war der Smoothie-artige Saft mein absoluter Favorit. Der Saft des Severin-Juicers kommt an das Ergebnis des Philips-Entsafters leider nicht heran. Die Konsistenz erinnert mich beim Severin mehr an einen Nektar als an einen Smoothie. Der Geschmack ist absolut in Ordnung. Der Saft hat in dieser Hinsicht Substanz.
Für den zweiten Durchgang habe ich das feinere Sieb eingesetzt. Der Saft war im Ergebnis deutlich dünner. Leider nicht nur im Hinblick auf die Konsistenz, sondern auch beim Geschmack. Es hat mir geschmeckt, aber ich hätte mir ein ähnlich volles Aroma wie beim dickeren Saft auch bei der dünneren Variante gewünscht. Allerdings ist der Geschmack natürlich von der Frucht abhängig, die ihr verwendet. An einem anderen Tag und mit anderen Zutaten kann das Ergebnis ein ganz anderes sein.
Ich achte bei allen Tests besonders auf die Temperatur des Safts. Bei den Philips-Zentrifugen war der Saft meist deutlich wärmer als die Zutaten selbst. Auch beim Severin-Juicer ist das der Fall.
Zwar weniger auffällig als bei den Zentrifugen, aber eben wahrnehmbar. Das langsame Auspressen der Früchte ist also nicht zwangsläufig vitaminschonender als die brachiale Technik einer Zentrifuge.
Den kern- und stiellosen Trester habe ich übrigens in den Teig für einen Obstkuchen geworfen. Also zumindest den Teil, den ich nicht vorher schon weggenascht habe. Schmackofatz!
Das Saftergebnis im Kurzüberblick:
- Konsistenz einstellbar
- Gutes Saftaroma
- Temperatur der Zutaten wird leicht erhöht
- Nur bedingt für Kräuter geeignet
- Trester hat sehr geringe Feuchte
Die Reinigung: Nach dem ersten Schritt wird es richtig einfach
Die Reinigung beginnt mit einem kleinen Hindernis. Während der Trester im Behälter nämlich sehr trocken ist, klebt ein feuchterer Teil in der Maschine. Den Brei gilt es erstmal zu entfernen, um den Entsafter wirklich sauber zu bekommen. Wenn ihr das geschafft habt, ist die Reinigung ebenso einfach wie bei meinen Favoriten von Philips.
Alles, was ihr abnehmen könnt, dürft ihr auch in die Spülmaschine stecken. Allerdings empfehle ich euch, das Sieb mit der mitgelieferten Reinigungsbürste unter fließendem Wasser zu säubern.
Im Großen und Ganzen dauert die Reinigung kaum länger als bei den Testsiegern in dieser Kategorie.
Die Reinigung im Überblick:
- Entnehmbare Teile dürfen in den Geschirrspüler
- Einfache Reinigung
- Manuelle Reinigung des Siebs ratsam
- Gute Reinigungsbürste
Preis-Leistungs-Verhältnis: Schick, sauber, vielseitig – lohnt sich
Der Severin Juicer ist keiner, der offensiv in eure Küche poltert. Er kommt eher etwas unauffällig daher. Ist er dann komplett aufgebaut, punktet er mit seinen optischen Vorzügen und seinen kompakten Ausmaßen. Wenn ihr ihn einschaltet, verdeutlicht der patente Slow Juicer, dass er ein absolut brauchbares Gerät ist. Er macht optisch was her, arbeitet so sauber wie leise und produziert aromatischen Saft.
Ihr könnt nicht nur mit Geschmacksrichtungen und Konsistenzen für Saft experimentieren, sogar Sorbets kann der Severin ES 3571. Zudem erhaltet ihr einen Trester ohne störende Kerne und Stiele. Wer gerne bäckt, erschafft so Back-Zutaten zum Saft gratis dazu. Für das, was der Severin Slow Juicer bietet, ist der Preis mehr als fair.
VORTEILE
- Großer Funktionsumfang
- Auffallend leise im Betrieb
- Hohe Saftausbeute
- Volles Saftaroma
- Leicht zu reinigen
NACHTEILE
- Zieht permanent Strom
- Leicht umständlich in der Handhabung
Mein Fazit zum Severin ES 3571 Slow Juicer
Der Severin ES 3571 Slow Juicer ist mein absoluter Preis-Leistungs-Tipp und das einzige Gerät, das für mich an den Philips HR1921/20 heranreicht. Die Reinigung ist fast so einfach wie bei den Philips-Entsaftern und in Sachen Betriebslautstärke setzt der Severin-Juicer Maßstäbe.
100,99 Euro
Wenn ihr einen Top-Entsafter haben möchtet, aber nur wenig Platz in eurer Küche habt, ist der Severin Juicer die ideale Wahl.
Was sagt ihr? Habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen mit diesem Slow Juicer von Severin gemacht? Oder vielleicht sogar die Marmeladen-Funktion gefunden?
Keine Kommentare