Meine Erfahrung mit dem Neo Slow Juicer DA-1000 2024: Mein Weg zum Saft war steinig
Der Neo Slow Juicer DA-1000. Das teuerste Gerät in unserem Entsafter-Test 2024. Ich nehme an, ihr könnt euch denken, dass ein Gerät dieser Preisklasse große Erwartungen in mir weckt. Der Neo-Juicer kostet mit aktuell Euro bei Amazon erheblich mehr als der beste günstige Slow Juicer in unserem Test, der Severin ES 3571. Erheblich mehr heißt: zum Test-Zeitpunkt etwa das Vierfache.
Inhaltsverzeichnis
Ich war natürlich sehr gespannt, was dieses vermeintliche Profi-Modell zu leisten im Stande ist. Kleiner Ausblick gefällig? Der Saft, der am Ende im Glas landet, ist ausgezeichnet. Bis ich aber an diesem Ende angekommen bin, sind mir einige kleinere Macken aufgefallen, die bei einem so hochpreisigen Gerät nicht auftreten sollten. Allerdings – und ihr wisst, wie wichtig mir das ist – ist die Reinigung sehr unkompliziert.
Die Saftausbeute ist hingegen noch ausbaufähig, das haben andere Geräte besser gemacht. Und auch die Handhabung blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Allerdings hat der Neo Slow Juicer einige Zusatzfunktionen, die die anderen Entsafter in unserem Test nicht haben. Ob ihn das in meiner Gunst steigen ließ? Ihr werdet es erfahren.
VORTEILE
- Vielfältige Funktionen
- Tolles Saftaroma
- Gute Saftausbeute
- Sehr geringe Geräuschentwicklung
- Leicht zu reinigen
NACHTEILE
- Sehr hoher Preis
- Handhabung sehr umständlich
Der Neo Slow Juicer DA-1000: Mein erster Eindruck
Der Neo Slow Juicer ist ein strammer Kerl. Ganze 9 Kilogramm hat das Paket auf die Waage gebracht, das ein leicht verschwitzter Paketbote mir vor die Nase stellte. Zwei Drittel des Gewichts entfallen auf den Entsafter im Basis-Aufbau. Schon das Gewicht sorgt dafür, dass der schmucke chrome-farbene Sockel jederzeit sicher steht. Schick ist er schon, der Neo Slow Juicer. Auch wenn mich seine Form durchaus an einen Fleischwolf erinnert.
Der Lieferumfang ist so groß, dass ich tatsächlich einen Blick in die Bedienungsanleitung geworfen habe, um alle Einzelteile zuordnen zu können. Was da an Aufsätzen, Sieben und Ringen zum Vorschein kam, stellt das Zubehör der anderen Entsafter in den Schatten.
Mit all diesen zusätzlichen Teilen kann der Neo DA-1000 einiges:
- Weiche und harte Früchte entsaften
- Gräser und Kräuter häckseln und entsaften
- Babybrei, Püree, Sorbet und Nussbutter produzieren
- Pasta machen (PASTA!)
Ihr seht, dieser Entsafter wandelt eng an der Grenze zur Küchenmaschine. Seine zentrale Funktion ist aber das Entsaften von Obst und Gemüse. Kraftvoll und sanft zugleich soll er Saft und Nährstoffe aus den Zellen der Früchter „herausmassieren“. Dabei könnt ihr mittels einer sogenannten Fruchtfleisch-Einstellschraube die Konsistenz eures Safts regulieren.
Diese Möglichkeit hatte es mir beim Philips Avance HR1921/20 besonders angetan – und hier scheint sie noch etwas ausgefeilter zu sein.
Wenn er so vor mir steht und mir seinen beachtlichen Funktionsumfang zeigt, dann bin ich fast geneigt, den Preis als angemessen hinzunehmen. Aber nur fast. Wer weiß, was der Test so ergibt.
200 Watt Leistung gibt der Hersteller an. Mit 80 Umdrehungen pro Minute wird der Saft aus den Zellen herausgepresst. Dabei kann der Neo-Juicer laut Hersteller bis zu 30 Minuten am Stück betrieben werden. Das klingt erst mal vielversprechend.
Wie auch die anderen Slow Juicer in unserem Test hat der Neo Slow Juicer DA-1000 zwei separate Behälter – einen für den Saft, einen für den Trester. Diese werden hintereinander an der Vorderseite des Geräts positioniert. Dabei steht der Saft-Behälter sozusagen unter der Walze, um den Saft direkt an der Quelle aufzufangen.
Der Trester-Behälter hingegen steht vorne unter dem Ausguss. Leider sind beide Ausgüsse recht niedrig angebracht, so dass die Behälter entsprechend klein ausfallen. Wenn ihr andere Behälter nutzen möchtet, solltet ihr vorher schauen, dass sie auch wirklich passen. Auffällig ist, dass beide Ausgüsse keinen Tropf-Stopp haben.
Es hat einen kurzen Moment gedauert, bis ich mir sicher war, welches Teil ich für meinen Test benötigte. Der Zusammenbau selbst ist eine recht einfache Angelegenheit. Ähnlich wie bei den Philips-Entsaftern ist das Prinzip schnell zu durchschauen und die Einzelteile ihrem Platz zuzuordnen. Praktischerweise kann jede Komponente nur eingesetzt werden, wenn die vorherige korrekt sitzt. Einfacher geht’s kaum.
Anders als etwa der Severin Slow Juicer ES 3571 bezieht der Neo-Juicer im Nichtbetrieb keinen Strom. Ich hatte immer gedacht, das sei selbstverständlich. Und jetzt ist es mir eine besondere positive Erwähnung wert.
Trotz des umfangreichen Bauteil-Arsenals wirkt der Neo Slow Juicer sehr kompakt. Zudem macht er optisch ordentlich was her und wirkt ausgesprochen hochwertig. An dieser Stelle habe ich den Eindruck, dass der Preis des Entsafters durchaus angemessen ist. Ob sich das im weiteren Verlauf bestätigt?
Mein erster Eindruck im Kurzüberblick:
- Kompakte Bauweise
- Hochwertige Komponenten
- Einfacher Zusammenbau (mit Blick in die Anleitung)
- Umfangreiches Zubehör
- Reinigungsbürste inklusive
- Preis auf den ersten Blick angemessen
Die Handhabung: Hier müsst ihr selbst mit anpacken
Ich muss gestehen, dass ich es bis zu einem gewissen Grad charmant finde, wenn Schwächen wortgewandt in Stärken umgewandelt werden. Wenn dies mit einer gewissen Selbstironie geschieht, entlockt mir dieses Vorgehen bisweilen ein aufrichtiges Schmunzeln.
Wenn ich allerdings überhaupt keine Ironie entdecke und das Gefühl habe, an der Nase herumgeführt zu werden, dann schmunzle ich ganz sicher nicht.
Der Hersteller des Neo Slow Juicers verkauft seine – mit Verlaub – lächerlich kleine Einfüllöffnung als Voraussetzung für eine maximale Saftausbeute. Nur 42 Millimeter misst der Eingang.
Da ihr alle Zutaten in sehr kleine Stücke schneiden müsst, hat das Gerät eine höhere Angriffsfläche. So weit so gut. Ja, die Zutaten haben natürlich größere Schnittflächen, als das Obst am Stück.
Allerdings verliert ihr ja einerseits beim Kleinschneiden schon einen Teil des Safts, der auf eurem Schneidbrett landet. Und andererseits – und das ist für mich der eigentliche Punkt – werdet ihr weit mehr in den Prozess des Entsaftens einbezogen als bei anderen Geräten. Ich gehe beim Kauf eines solchen Geräts davon aus, dass die Maschine die Arbeit erledigt. Dafür kaufe ich sie ja.
Immerhin passen Kräuter ohne langes Schneiden hinein. Bei allen anderen Zutaten könnt ihr euch über die lange Betriebsdauer freuen. Denn so könnt ihr bequem nebenher schneiden, während der Entsafter seinen Job erledigt. Alternativ müsstet ihr schon ein Weilchen vor dem eigentlichen Entsaften zu schnippeln beginnen.
Der Einfüllschacht ist kurz, passt aber in seiner Form absolut zur Breite und auch zur Arbeitsgeschwindigkeit des Geräts. Hier sind eure Finger jederzeit sicher! Vermutlich würden sie auch gar nicht durch die Öffnung passen.
Der Stopfer passt ideal zum Einfüllschacht. Er hat einen Gummiring, so dass er genau mit dem Schacht abschließt.
Vor dem ersten Testdurchgang habe ich – einer alten Tradition folgend – alle Teile gereinigt und die Maschine einmal im Leerlauf rödeln lassen.
Die ersten Schritte im Überblick:
- Einfüllöffnung klein, aber sicher
- Zutaten müssen sehr klein geschnitten werden
- Keine Vorarbeiten erforderlich (außer Reinigung und Leerlauf)
- Sicherheitscheck sehr einfach
Der erste Einsatz: Stau im Einfüllschacht
Als ich das Gerät zum ersten Mal einschaltete, habe ich mich fast erschrocken. So leise hatte ich den Entsafter nicht erwartet. Er unterbietet sowohl den Severin ES 3571 Slow Juicer als auch den Braun J700 Multiquick 7 spielend.
Allerdings sondert der Neo Slow Juicer DA-1000 während des Betriebs ein Geräusch ab, das so ein bisschen an quietschendes Plastik erinnert. Überhaupt ist da einiges los, wenn der Entsafter loslegt. Die Einstellschraube für den Fruchtfleisch-Gehalt rödelt so lange, bis sie sich fast komplett gelöst hat. Auch ein komplett neues Aufsetzen hat keine Abhilfe geschaffen. Ich hatte das Gefühl, dass die gesamte Peripherie des Geräts irgendwie in ständiger Bewegung ist. Plötzlich kam mir der Neo-Juicer gar nicht mehr so hochwertig vor.
Schlimmer als die tanzend quietschende Maschine war aber das Nachlegen meiner Zutaten. Ich hatte ganz schön zu tun, das kann ich euch sagen.
Offenbar waren einige Apfel- und Karotten-Stücke anfangs nicht klein genug. Ständig musste ich noch weiter zerkleinern. Zudem kam es regelmäßig zu einem Stau im Einfüllschacht. Ich konnte die Lage zwar mit Hilfe des Stopfers ein ums andere Mal entwirren, dennoch ging mir dieses Prozedere leicht auf den Keks.
In Zahlen sieht mein Testlauf so aus:
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 46 dB | 49 dB | 96 W | 302 g | 140 ml |
Zum Vergleich reiche ich euch auch die Werte des Severin ES 3571 Slow Juicer:
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 50 dB | 52 dB | 45 W | 323 g | 200 ml |
Ihr seht es bestimmt sofort. Der Neo Slow Juicer ballert mehr Leistung, holt aber deutlich weniger Saft aus den Zutaten raus. Und zwar unabhängig vom Reifegrad der Früchte und den Einstellungen der Fruchtfleisch-Schraube. Ganz ehrlich: Für das Ergebnis war mir Aufwand zu hoch.
Natürlich habe ich den Trester mal genau unter die Lupe genommen. Da war noch einiges drin, das ich gerne im Glas gehabt hätte. Ich wundere mich, dass beim Neo Slow Juicer so viel Saft im Trester verbleibt. Ob dies vielleicht das klassische Problem eines Allrounders ist? Man sagt ja, ein Allrounder könne vieles ganz gut, aber eben nichts so richtig gut. Offenbar ist auch der Neo Slow Juicer ein Gerät voller Kompromisse.
Was mir im Betrieb besonders aufgefallen ist:
- Leiseste Maschine im Entsafter-Test
- Saftausbeute eher gering
- Nachlegen von Zutaten gestaltet sich nervig
- Sicher, aber nicht ganz laufruhig
Saftausbeute und Geschmack: Ausbaufähige Menge mit hervorragendem Geschmack
Der Saft im Glas entsprach zwar von der Menge her nicht ganz meinen Vorstellungen, aber der Geschmack dafür umso mehr. Hervorragend. Zwar hatte der Neo Slow Juicer gefühlt jedes My Fruchtzucker aus den Äpfeln gezogen, allerdings auch jede Menge Aroma. Die Gegenprobe am Trester bestätigte meine Annahme: Nach Apfel schmeckte der kaum noch – und süß war er auch nicht mehr.
Bei Stufe 5 auf der Fruchtfleisch-Skala war die Konsistenz ganz nach meinem Gusto, nämlich schön sämig. Der Saft hatte so viel Wumms, dass er sogar noch schmeckte nachdem ich ihn testweise mit etwas Wasser gestreckt habe.
Dem Neo Slow Juicer geht es ganz offensichtlich mehr um Qualität als um Quantität. Das Gerät widmet sich mit viel Hingabe der Fruchtessenz und bringt genau die ins Glas. Ein weiterer Pluspunkt: Der Saft ist genauso kühl wie die verwendeten Zutaten. Das gefällt mir sehr gut. Ihr könnt also davon ausgehen, dass ein sehr großer Teil der Vitamine im Saft bleibt und nicht etwa der Wärme zum Opfer fällt.
Das Saftergebnis im Kurzüberblick:
- Saft mit sehr guter Konsistenz
- Besonders aromatischer Saft
- Auch Kräuter werden gut verarbeitet
- Hohe Restfeuchte im Trester
Die Reinigung: Einfacher geht’s nicht
Als es an die Reinigung ging, war ich auf alles gefasst. Ich hatte mit den anderen Entsaftern im Test ja schon so meine Erfahrungen gemacht. Und wenn dem Gerät eine Reinigungsbürste beiliegt, gehe ich davon aus, dass dies aus gutem Grund so ist. Leider dürft ihr die Bestandteile des Neo Slow Juicers nicht in die Spülmaschine stecken.
Aber das ist gar nicht so schlimm. Die Reinigung geht so einfach von der Hand, dass sogar die Reinigungsbürste nicht immer notwendig ist. Die Maschine ist im Nu wieder sauber. Da macht das Säubern (fast) Spaß! Einzig bei den Aufsatzringen gilt es, besondere Konzentration walten zu lassen. In den feinen Rillen können sich Fruchtreste ansammeln und gut haften bleiben.
Abgesehen von diesen neuralgischen Punkten gibt’s von mir viele, viele Punkte für die Reinigung.
Die Reinigung im Kurzüberblick:
- Nicht spülmaschinengeeignet
- Sehr unkomplizierte und schnelle Reinigung
- Reinigungsbürste sehr brauchbar, wenn notwendig
Das Preis-Leistungs-Verhältnis: Ein sehr gutes Gerät für spezielle Ansprüche
Was soll ich sagen? Das Gerät hat zweifelsohne seine Stärken. Die liegen zum einen mutmaßlich in der Vielseitigkeit. Mutmaßlich, weil ich nicht alle Funktionen getestet habe (aber diese Pasta-Geschichte reizt mich sehr!) und weil die Vielseitigkeit möglicherweise zu Lasten der Qualität einzelner Funktionen geht.
Der Preis ist schon happig, keine Frage. In meinen Augen lohnt sich eine solche Investition nur, wenn ihr oft und viel entsaftet. Oder wenn ihr einen absoluten Anspruch an die Saftqualität habt. Aber für den täglichen Einsatz wäre mir die Handhabung einfach zu nervig.
VORTEILE
- Vielfältige Funktionen
- Tolles Saftaroma
- Gute Saftausbeute
- Sehr geringe Geräuschentwicklung
- Leicht zu reinigen
NACHTEILE
- Sehr hoher Preis
- Handhabung sehr umständlich
Mein Fazit zum Neo Slow Juicer DA-1000
A propos meckern: Ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz, als ich meine Äpfel mit dem Neo Slow Juicer DA-1000 entsaftet habe. So umständlich! Das ewige Geschnippel, das ständige Auflösen von Staus im Einfüllschacht – im Ernst, sowas bringt mich aus der Fassung. Und dazu das permanente Quietschen irgendwelcher Bauteile. Nichts für mich.
Preis nicht verfügbar
Aber versteht mich nicht falsch: Ich rate nicht pauschal vom Kauf ab. Ich frage mich nur, ob es viele Menschen gibt, denen der Saftgeschmack so wichtig ist, dass sie die Umstände in Kauf nehmen. Und wer verfügt über die notwendige buddhistische Ruhe, diese Maschine zu bedienen?
Wenn es ein Slow Juicer sein soll, ist der Severin ES 3571 Slow Juicer in meinen Auge die bessere Alternative. Zum einen ist er deutlich günstiger. Und zum anderen macht das Entsaften mit dem Severin-Juicer richtig Spaß. Wenn Preis keine Rolle spielt – wovon ich ausgehe, wenn der Neo Slow Juicer in Frage kommt – dann ist aufgrund des Gesamtpakets der Philips Avance HR1921/20 für mich der ideale Entsafter.
Wie seht ihr das? Steht der Geschmack über allem oder muss das Gesamtpaket stimmen? Lasst mich wissen, wo eure Prioritäten liegen. Ich bin gespannt!
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