Meine Erfahrung mit dem Aicok „Wide Mouth“ Entsafter 2024: Wilde Obstschlacht in der Testküche
„Ein Aicok-Entsafter also.“ Das war meine erste Reaktion, als wir darüber sprachen, welche Geräte in unserem Entsafter-Test 2024 vertreten sein sollten. Aicok ist einer dieser Namen, bei denen ich nicht so recht weiß, was ich denken soll. Bei den Aicok-Geräten, die mir bisher untergekommen sind, waren sowohl gute, als auch wirklich katastrophale Modelle dabei.
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Die reine Vorfreude überkam mich also im Vorfeld eher nicht. Es war mehr so eine Art „Dann wollen wir doch mal sehen“, das mich zu Beginn des Tests begleitete.
Also galt es, Vorurteile über Bord zu werfen und dem Unbekannten fair und unvoreingenommen zu begegnen. Und, was soll ich sagen? Für seinen Preis ist er ein ganz ordentlicher Entsafter.
Ich habe ihn direkt nach dem Philips Avance HR1921/20 getestet, der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Da müssen andere Entsafter erst mal mithalten.
Der Aicok „Wide Mouth“ GS-336 ist deutlich preiswerter und kleiner als der Monster-Entsafter von Philips. Das Gesamtpaket kommt wesentlich bescheidener daher. Ihr merkt dem Gerät seinen Mini-Preis an, das kann ich nicht anders sagen. Aber bei diesem Preis ist das keine Schande.
VORTEILE
- Schicke Optik
- Kompakt gebaut
- Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut
- Sehr gute Saftausbeute
- Angenehme Lautstärke im Betrieb
NACHTEILE
- Reinigung etwas kompliziert
- Handhabung mitunter unbequem und unsicher
- Plastik-Geruch
Mein erster Eindruck vom Aicok „Wide Mouth“ Entsafter
Das erste, was mir beim Auspacken auffiel, war der Geruch. Der Aicok-Entsafter ist umgeben von einem sehr intensiven Plastik-Odeur. Was immer die Ursache dafür ist. Ich wollte es natürlich auf gar keinen Fall in meinem Saft haben. Also habe ich alle Teile erst mal gründlich gereinigt. Und der erste Durchgang fand dann mit zwei Äpfeln statt, die ohnehin nicht mehr ganz frisch waren, weit entfernt von frisch, um es deutlicher zu sagen. Trinken wollte ich den ersten Saft nicht.
Vorneweg für euch also die Warnung: Reinigt den Entsafter vor der ersten Inbetriebnahme wirklich gründlich. Spült auch mit etwas Wasser nach und gebt den ersten Saft in den Abfluss. Dieser Plastik-Mief wird ja eine Ursache haben. Und das wird nichts sein, das ihr in eurem Glas haben möchtet.
Die Bedienungsanleitung sagt, dass der Aicok Zentrifugal-Entsafter BPA-frei ist und der Duft schnell verfliegt. Nun ja, ich helfe da gerne etwas nach beim Verfliegen. Und es hat sich gelohnt!
Der Aicok GS-336 ist sehr kompakt. Im direkten Vergleich mit dem Philips Avance HR1921/20 wirkt das Gerät direkt winzig. Für jemanden, der wenig Platz auf der Arbeitsplatte hat, hat er ideale Maße. Er wiegt etwa 3 Kilogramm, was gemessen an seiner schmalen Statur eine gewisse Standfestigkeit erahnen lässt. Optisch ist der Entsafter durchaus ansprechend. Mir gefällt der modern-schlichte Edelstahl-Look ganz gut.
Dass er komplett zusammengebaut geliefert wird, finde ich gut. Weil er aber extrem nach Plastik riecht, habe ich den Entsafter erst einmal auseinandergenommen und gereinigt. Dabei habe ich Schlaufuchs mir gut gemerkt, welches Teil an welche Stelle gehört. Am Ende fiel es mir leicht, das Gerät wieder korrekt zusammenzusetzen.
Der Tresterbehälter befindet sich am Heck des Entsafters. Den Saftbehälter stellt ihr direkt unter den Saft-Ausguss. Beim ersten Anblick hatte ich ein wenig das Gefühl, dass beide nicht ganz bündig abschließen.
Was mich erstaunt hat: Der Saftbehälter hat übersichtliche 350 Milliliter Fassungsvermögen. Das ist nicht viel. Wenn der Entsafter so schnell und effektiv entsaftet wie der Hersteller verspricht, solltet ihr ein weiteres Gefäß zur Hand haben, damit ihr notfalls den vollen Saftbehälter schnell austauschen könnt.
Die angegebene Leistung von 400 Watt ist vergleichsweise gering. Da ich aber weiß, dass viele Geräte im Betrieb gar nicht in die Nähe ihrer maximalen Leistung kommen, lässt mich das kalt.
Ein weiterer interessanter Aspekt beim Auspacken der Testgeräte ist der Lieferumfang. Dem Aicok „Wide Mouth“ liegt eine Reinigungsbürste bei. Kein Hinweis auf Apps oder Rezepte wie bei anderen Geräten. Aber ich komme auch sehr gut ohne zurecht.
Der Entsafter verfügt über verschiedene Geschwindigkeitsstufen. Und ihr müsst – anders als beim Philips HR1921/20 – selbst entscheiden, welche Stufe die richtige ist. Das gewählte Level könnt ihr dann am Drehknopf einstellen.
Die Ausstattung ist wohl das, was man zweckdienlich nennt. Ich finde sie zum einen ausreichend und zum anderen angemessen für ein Gerät, das mit 45,99 Euro bei Amazon nicht teuer ist.
Mein erster Eindruck im Kurzüberblick:
- Kompakt gebaut
- Schlichtes Design
- Wenig, dafür aber sinnvolles Zubehör
- Plastik-Geruch sehr unangenehm
- Preis angemessen
- Saftvoraussetzungen brauchbar
Die Handhabung: Mitunter unbequem
Ich unterstelle dem Hersteller des Aicok GS-336 einfach mal einen Sinn für Humor. Denn anders als selbstironisch kann die Bezeichnung „Wide Mouth“ nicht gemeint sein. Denn die Einfüllöffnung des Entsafters ist mit 65 Millimetern alles andere als weit. Vielleicht ist aber auch der Ausguss gemeint, um den herum sich eine ganz ordentliche Menge Saft sammelte, die den Weg in den Behälter nicht gefunden hat.
Ihr könnt alles in den Entsafter geben, was zur Frucht dazugehört, also auch Kerne und Stiele. Da ihr die Zutaten aber ohnehin zerkleinern müsst, könnt ihr den Stiel auch gleich entfernen. Das solltet ihr auf jeden Fall, wenn ihr den Trester noch zum Backen oder Naschen verwenden möchtet.
Nachdem ich das Gerät gereinigt hatte, wollte ich es – wie es sich gehört – einmal im Leerlauf rödeln lassen. Vorher habe ich noch einen Blick in die Bedienungsanleitung geworfen. Eigentlich mache ich das nie, aber in diesem Fall schien es mir sinnvoll. Ich wurde nicht enttäuscht:
Der Hersteller weist darauf hin, dass „Geruch und Funken“ am Anfang normal sind. Entschuldigung?? Wenn ich ein Elektrogerät einschalte und Funkenschlag sehe, ist mein erster Gedanke nicht „Oh, wie schön, es groovt sich ein“. Vielmehr würde ich es sofort ausschalten und mir gut überlegen, ob ich es unbedingt benötige.
Nun, ich habe keine Funken gesehen. Also konnte der Test wie geplant stattfinden. Erstmal ließ ich das Gerät ein wenig im Leerlauf nudeln. Dabei fiel mir zum ersten Mal bewusst auf, wie kurz der Einfüllschacht ist. Gerade bei den Zentrifugen-Entsaftern, bei denen die Reibscheibe mit Schwung rotiert, ist mir ein langer Einfüllschacht lieber. Zum einen sind die Finger dann schön weit von der Reibe entfernt und zum anderen hüpft mir kein Obst entgegen.
Schaltet den Entsafter ein, ehe ihr die ersten Zutaten hineingebt. So treffen sie gleich auf die rotierende Scheibe und ihr verhindert, dass sich etwas verhakt. Vorher solltet ihr euch noch einmal vergewissern, dass der Tropf-Stopp nicht aktiviert ist. Dazu muss der Ausguss einfach in die richtige Position gebracht werden. Eine ganz pfiffige Idee, wie ich finde. Außerdem muss sich der Sicherungsbügel in der richtigen Position befinden. Das merkt ihr daran, dass er einrastet. Mit diesem Einrasten wird das Gerät korrekt geschlossen und abgedichtet und ist damit einsatzbereit.
Die ersten Schritte im Überblick:
- Vorreinigung nötig
- Zutaten müssen zerkleinert werden
- Einfüllschacht sehr kurz gehalten
- Sicherheitscheck auf einen Blick
Der erste Eindruck vom laufenden Aicok „Wide Mouth“ GS-336 war ein guter: Das Gerät schnurrte angenehm leise vor sich hin. Er ist nur ein wenig lauter als der Philips-Entsafter. Gut, bei den kleinen Ausmaßen und der eher geringen Leistung sollte er auch nicht lauter sein.
In Zahlen lässt sich der Betrieb des Aicok-Entsafters so ausdrücken:
Eintrag | Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|---|
Wert | 66 dB | 67 dB | 200 W | 297 g | 200 ml |
Auch wenn ihr Zutaten in den Entsafter gebt, erhöht sich die Lautstärke nur unwesentlich. Anders als meine App habe ich das nicht einmal bemerkt. Was weniger angenehm ist als die Lautstärke ist der Ausguss: Mein Saft lief nicht einfach so in den Behälter, sondern hinterließ unterwegs einige Spuren um Gerät und Behälter herum.
Der Saft, der es in die Kanne schaffte, war gekrönt von einer recht dicken Schaumschicht. Das ist nicht jedermanns Ding. Zumal der Schaum auf einen recht hohen Sauerstoff-Anteil hinweist, der sich wiederum negativ auf die Nährstoffe auswirken kann.
Die Menge des Safts war bei allem Geunke über Spritzer, Tropfen und Kleckse sehr ansehnlich. Ich war zugegebenermaßen überrascht. In der Saftausbeute ist der Aicok-Entsafter nah dran am Philips Avance HR1921/20.
Was sich als wenig komfortabel erwies, ist das Nachlegen der Zutaten. Das hat mich allerdings nicht überrascht. Der kurze Einfüllschacht hatte mich ja schon stutzig gemacht. Habt ihr längliche Fruchtstücke, kann es sein, dass diese schon auf die Reibe auftreffen, wenn ihr noch die Finger dranhabt und den Stopfer noch gar nicht richtig benutzen könnt. Es ging mir zwar recht flott von der Hand, hinterließ aber deutlich Spuren in Gestalt von weiteren Tropfen und Klecksen.
Was mir im Betrieb besonders aufgefallen ist:
- Sehr angenehme Lautstärke
- Saftausbeute sehr hoch
- Laufruhig und schnell
- Nachlegen von Zutaten mitunter unkomfortabel
- Ausguss verursacht Spritzer
- Viel Schaum
Saftausbeute und Geschmack: Reiche Ausbeute und ausgewogener Geschmack
Ihr könnt beim Aicok-Entsafter nicht auswählen, ob ihr einen dünnen oder einen etwas dickflüssigeren Saft erhaltet. Erwartungsgemäß ist das Ergebnis ein recht dünner Saft. Allerdings ist der Geschmack sehr ausgewogen. Auch wenn ihr verschiedene Zutaten verwendet, findet ihr deren Aroma im Saft wieder. Allerdings hat der Saft in der Substanz etwas weniger Wumms.
Der „Wide Mouth“ erwärmt die Zutaten kaum oder nur unmerklich. Für einen Zentrifugen-Entsafter ist das nicht selbstverständlich. Gekühlte Zutaten ergeben kühlen Saft. Das schmeckt gut und ist auch besser für den Vitamingehalt.
Der Trester interessiert mich auch immer brennend. Wie viel Restfeuchte steckt noch drin? Wo steckt überhaupt der Trester? In diesem Fall scheint der Trester überall zu stecken. Die Masse, die ich zusammengekratzt habe, enthielt nur wenig Feuchtigkeit. Das ist gut. Weniger gut: Der Plastikgeruch wurde hier wiederbelebt. Das Naschen habe ich mir lieber verkniffen. Waren ja auch Kerne und Stiele im Trester.
Das Saftergebnis im Kurzüberblick:
- Ausgewogenes Aroma
- Sehr dünner Saft
- Temperatur kaum erhöht
- Nur bedingt für Kräuter geeignet
- Sehr gute Restfeuchte im Trester
Die Reinigung: Einfach ist anders
Eine erste Ahnung, wie die Reinigung des Aicok GS-336 Entsafters ausschaut, hatte ich ja schon bekommen, als ich das Gerät vor der Inbetriebnahme gründlich reinigte. Aber nach der Benutzung schaut die Sache noch mal anders aus.
Der Trester ist recht gleichmäßig im dafür vorgesehenen Behälter und auch in der Maschine selbst verteilt. Sogar vom Sockel habe ich Fruchtmatsch entfernt. Das Gerät lässt sich ganz gut auseinandernehmen. Allerdings: Der Ausguss muss nach vorne gekippt werden, um das Sieb zu lösen. Ich hab’s allein rausgefunden und verrate es euch – weil es sonst vermutlich keiner macht.
Ich hätte die Kunststoff-Bestandteile instinktiv in die Spülmaschine gesteckt. Aber der Hersteller sagt „Nein“. Warum auch immer. Vielleicht, weil der Duft dann wirklich verschwindet? Im Ernst, ich wüsste nicht, was passieren sollte.
Die Reinigungsbürste ist gut gemeint, aber allein nicht besonders wirkungsvoll. Sie gelangt nicht in alle Ecken und Windungen der einzelnen Geräte-Teile. Mit einer feinen Flaschenbürste ging es dann aber recht gut.
Gerade dafür, dass der Aicok „Wide Mouth“ Entsafter selbst einen gehörigen Reinigungs-Aufwand verursacht, finde ich die Reinigung zu kompliziert. Da ziehe ich mal ein paar Punkte ab.
Die Reinigung im Kurzüberblick:
- Trester in der ganzen Maschine verteilt
- Umständliche Reinigung
- Beiliegende Reinigungsbürste bedingt hilfreich
- Nicht für den Geschirrspüler geeignet (laut Hersteller)
Das Preis-Leistungs-Verhältnis: Der kleine Preis gleicht Schwächen aus
Der erste Eindruck und die Anwendung des Aicok „Wide Mouth“ Entsafters haben schon eine gewisse Wirkung bei mir erzielt. Die reine Begeisterung war es nicht, die mich erfüllte. Das Ergebnis im Glas hingegen ist sehr gut. Das lässt sich nicht anders sagen. Die Reinigung war dann wieder zum Davonlaufen. Letztlich habe ich meine Eindrücke vor dem sehr günstigen Preis des Entsafters betrachtet. Und dann muss ich sagen, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top!
Der intensive Plastik-Geruch, die recht unbequeme Handhabung und auch die umständliche Reinigung verlieren ihren Schrecken, wenn ich mir vor Augen führe, dass das Gerät nicht einmal 50 Euro (zum Kaufzeitpunkt) kostet. Zumal der Saft in Menge, Geschmack und Temperatur überzeugt.
VORTEILE
- Schicke Optik
- Kompakt gebaut
- Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut
- Sehr gute Saftausbeute
- Angenehme Lautstärke im Betrieb
NACHTEILE
- Reinigung etwas kompliziert
- Handhabung mitunter unbequem und unsicher
- Plastik-Geruch
Mein Fazit zum Aicok „Wide Mouth“ GS-336: Gut geeignet für kleine Küchen
Der Aicok „Wide Mouth“ GS-336 ist das passende Gerät für euch, wenn ihr in eurer Küche nicht allzu viel Platz übrig habt und nicht viel Geld für einen Juicer ausgeben möchtet. Allerdings ist die Anschaffung in meinen Augen nur dann richtig sinnvoll, wenn ihr größere Mengen Saft auf einmal produziert. Auch wenn ihr dann mehrere Behälter benötigt. Aufgrund des höheren Komforts tendiere ich hier zum Philips HR1855/00 als Alternative, auch wenn dieser ein etwas höheres Budget erfordert.
45,99 Euro
Der Reinigungsaufwand ist für das frische Glas Saft am Morgen zu hoch. Wenn ihr eine Familie oder eine ganze WG versorgen möchtet, passt der Aufwand schon eher. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist top, die Saftausbeute und der Geschmack sind sehr gut und auch die geringen Ausmaße sind Pluspunkte.
Wenn allerdings eine schlanke Figur oberste Priorität hat, ist der Severin ES 3571 Slow Juicer mein Favorit, zumal er komfortabler zu bedienen und vor allem einfacher zu reinigen ist.
Allerdings schaudert mich der Gedanke an den Plastik-Geruch noch immer ein wenig. Wie seht ihr das? Seid ihr da auch so ein bisschen sensibel oder lässt der Mief euch kalt? Was denkt ihr über den günstigen Aicok-Entsafter?
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