Meine Erfahrung mit dem Braun J700 Multiquick 7 Entsafter 2024: Schön – und schön leise
Die Ankunft des Braun J700 Multiquick 7 Entsafters war ein denkwürdiger Moment. Obwohl mich die Philips-Kolosse bereits darauf eingestellt haben, dass der Entsafter-Test 2024 mit stattlichen Geräten aufwartet, empfand ich den Karton des Braun-Entsafters als besonders imposant.
Inhaltsverzeichnis
Das erste, das ich erfuhr, als ich den Karton samt Gerät in Empfang nahm, ist die Herkunft des Geräts: Made in Germany. Offenbar ist das Haus Braun darauf ganz besonders stolz. Anders kann ich mir nicht erklären, warum diese Info an unzähligen Stellen wiederholt wird.
Immerhin löst das Gerät dieses Qualitätsversprechen im Großen und Ganzen ein. Der Saft schmeckt mir sehr gut, womit der wichtigste Anspruch an einen Entsafter erfüllt ist. Aber es gibt da so einige Aspekte, die mir nicht ganz behagen. Was genau das ist, erfahrt ihr in meinem Test.
VORTEILE
- Hochwertige Komponenten
- Angenehm leise im Betrieb
- Saftmenge gut
- Saftaroma sehr gut
NACHTEILE
- Reinigung nicht ganz einfach
- Handhabung mitunter umständlich
- Zieht auch ohne Betrieb Strom
Der Braun J700 Multiquick 7 Entsafter: Mein erster Eindruck
Preislich liegt der Braun J700 Multiquick 7 Entsafter eher im Mittelfeld. Allerdings schwankt der Preis. Ich konnte Preise zwischen 75 und 125 Euro sehen. Es kann sich also durchaus lohnen, das Gerät über einen Zeitraum von ein paar Tagen zu beobachten, um einen günstigen Moment zu erwischen.
Das Auspacken nahm einige Zeit in Anspruch – und verursachte einiges an Müll. Unglaublich, wie viel Plastikfolie ich aus dem Karton zu Tage förderte. Ich frage mich ernsthaft, ob die Hersteller das nicht anders gestalten können – und angesichts zugemüllter Ozeane auch sollten.
Irgendwann stand er aber vor mir: der beinahe komplett zusammengesetzte Entsafter. Einige Teile musste ich selbst noch ergänzen – und das gehört sich auch so. Ein bisschen was möchte ich ja auch selbst zusammenbauen. Die Optik gefällt mir ganz gut. Das Gerät ist nicht rund, wie etwa die Philips-Entsafter, sondern erinnert eher an einen Kaffeevollautomaten. Der Tresterbehälter zum Beispiel befindet sich hinten. Dadurch erhält der Entsafter eine etwas schlankere Form.
Auch, dass hier viel Edelstahl verbaut ist, gefällt mir richtig gut. Dem Gewicht nach zu urteilen, ist hier alles aus Metall, was nach Metall ausschaut. Inzwischen weiß ich das Gewicht zu schätzen. Nach einigen Tests von wirklich kräftigen Entsaftern, sehe ich es durchaus positiv, dass der Apparat dem kräftigen Motor Substanz entgegenstellt. Das weckt bei mir Vertrauen in die Standfestigkeit und Sicherheit des Geräts.
Auch der Saftbehälter, der im Lieferumfang enthalten ist, erinnert stark an eine Kaffeekanne. Der flache Deckel passt optimal unter den Ausguss. Ich war mir gleich ziemlich sicher, dass da so schnell kein Tropfen daneben gehen würde. Ich hatte allerdings ebenso schnell leise Zweifel, ob sich auch andere Behälter unter dem Ausguss positionieren lassen. Denn dieser ist recht weit unten angebracht.
Nachdem ich ihn eine Weile voller Vorfreude betrachtet hatte, habe ich den schmucken Entsafter so weit es ging auseinandergenommen und die einzelnen Teile abgespült. Das ist kein Spleen von mir, das macht man so. Vor dem ersten Benutzen erstmal alles wegschwemmen, was nicht in den Saft gehört.
Nach dem erneuten Aufbau steckte ich den Stecker in die Steckdose und war gedanklich schon beim Saft. Apfel pur? Karotte dazu? Oder ein Mix? Während ich meine kulinarischen Gedanken schweifen ließ, fiel mein Blick auf das Strommessgerät. Obwohl sich meine Finger dem Gerät noch nicht genähert hatten, und auch keine LED oder sonstige Anzeige aufleuchtete, zog es Strom: 0,9 Watt. Permanent zieht es 0,9 Watt. Gut, ihr könnt den Stecker ziehen, wenn ihr den Entsafter nicht benutzt. Trotzdem sehe ich das Ganze eher kritisch.
Abgesehen von diesem Aspekt wirkt der Entsafter sehr hochwertig und kraftvoll. Und auch das Zubehör ist nicht schlecht. Die Reinigungsbürste hat zwei unterschiedliche Seiten, eine breitere und eine schmale. Auch sehr hochwertig. Allerdings stellte sich mir gleich die Frage, ob die Bürste wohl für den Falle der Fälle beigelegt wurde oder wirklich erforderlich sein würde. Die Philips-Entsafter haben mich in Sachen Reinigung verwöhnt. Enttäuschenderweise liegt die Bürste nicht grundlos dabei. So, Hoffnung zerstört.
Mein erster Eindruck im Kurzüberblick:
- Hochwertige Komponenten und kompakte Bauweise
- Ansehnliche Optik
- Ausguss auf niedriger Höhe
- Zu viel Verpackungsmüll
- Reinigungsbürste im Lieferumfang
- Einfacher Zusammenbau
- Zieht dauerhaft Strom
- Optimale Voraussetzungen für guten Saft
Die Handhabung: Hier ist Einsatz gefragt
Zusammenbauen und angucken ist das eine. Klar, das macht auch Spaß. Vor allem wegen der Vorfreude. Der Vorfreude auf das kraftvolle Schreddern von Obst. Wie auch die Philips-Geräte punktet der Braun J700 Multiquick 7 mit einer großen Einfüllöffnung. In diesem Fall sind es exakt 75 Millimeter Durchmesser. Die meisten Früchte passen also am Stück hinein. Besonders große Exemplare sollten allerdings halbiert werden, um nicht stecken zu bleiben.
Der Durchmesser der Öffnung ist also vielversprechend. Was mir ein wenig Unbehagen bereitet, ist die Länge des Einfüllschachts. Die ist nämlich eher begrenzt. Ich hatte gleich ein wenig Sorge um meine zarten Finger. Ist Quatsch, klar – schließlich gibt’s den praktischen Stopfer. Aber so ein seltsames Gefühl im Magen habe ich schon bei sowas.
Beim ersten Betrieb konnte ich noch diesen bestimmten Geruch wahrnehmen, der oft von neuen Geräten ausgeht. War aber schnell vorbei. Bestätigt mich aber noch einmal darin, alles vor Inbetriebnahme gründlich abzuspülen. Gerade, weil im Karton so viel Plastik um das Gerät herum drapiert war.
Das erste Einschalten mache ich immer schon mal ohne Zutaten. Zum Eingrooven sozusagen. Und was soll ich sagen? Es war toll. Der Motor flüsterte quasi. Etwas zwischen 10 und 20 Dezibel weniger als die anderen bisher getesteten Entsafter. Das ist schon eine Ansage. Eine leise und dezente Ansage.
Bevor ich dann die endgültige Entscheidung in Sachen Zutaten treffen musste, kontrollierte ich noch einmal den korrekten Sitz aller Teile. Sicher ist sicher. Zweimal ein deutliches Klicken beim Einrasten, alles sitzt.
Die ersten Schritte im Überblick:
- Große Einfüllöffnung
- Recht kurzer Einfüllschacht
- Die meisten Früchte passen am Stück durch die Öffnung
- Schnelle Vorbereitung: lediglich abspülen und Leerlauf
- Sicherheitscheck mit einem Blick
Der Braun J700 im ersten Einsatz
Denkt daran, dass ihr den Entsafter einschaltet, ehe ihr die ersten Zutaten hineingebt. Wenn die Früchte auf die rotierende Reibe treffen, vermeidet ihr, dass sich was verhakt und für Stau sorgt.
Ich habe mich im ersten Durchgang für Karotten entschieden. Ich wollte wissen, ob härtere Zutaten die Lautstärke merklich beeinflussen. Ergebnis: Der Sound entwickelte sich sachte in Richtung einer Kreissäge, war aber noch immer recht leise und erträglich.
In Zahlen sieht das dann so aus:
Lautstärke Leerlauf | Lautstärke Entsaften | Abgerufene Leistung | Einwaage Zutaten | Saft- ausbeute |
---|---|---|---|---|
52 dB | 57–60 dB | 152 W | 303 g | 180 ml |
Wie ihr seht, ist die Saftausbeute ganz ordentlich. Nicht so hoch wie beim Philips Avance HR1921/20, aber durchaus als gut zu bezeichnen. Ich hatte eingangs schon erwähnt, dass da so ein seltsames Unbehagen auftrat. Die Reibe des Braun J700 Multiquick 7 Entsafters macht mich stutzig.
Ich bin kein Technik-Profi, ich habe nur Nutzererfahrung – und eben ein Bauchgefühl. Vielleicht war die Reibe etwas stumpf. Ich musste auffallend häufig zum Stopfer greifen. Oft tanzten Zutaten einfach durch den Entsafter und es tat sich irgendwie nichts. Erst als ich zum Stopfer griff und mit Kraft nachdrückte, ging es weiter.
Was auch immer da los war, die Saftausbeute war gut. Der Trester war deutlich feuchter als beim HR1921/20. Es kam noch gut Saft raus, als ich mit den Fingern darauf drückte. Da wäre noch etwas drin gewesen.
Der Ausguss des Braun J700 Multiquick 7 Entsafters ist sehr gut, der Tropfstopp funktioniert auch super. Und auch der Schaum im Saftbehälter hielt sich in einem angemessenen Rahmen. Der Entsafter war langsamer als manch anderer. Was angesichts auf der Reibe tanzender Zutaten nicht weiter verwundert. Wenn das Obst den Einfüllschacht heraufklettert, anstatt geschreddert zu werden, dauert es eben einen Moment länger. Aber es kommt ja auch nicht nur auf die Geschwindigkeit an.
Was mir im Betrieb besonders aufgefallen ist:
- Auffallend leise
- Gute Saftausbeute
- Nachlegen von Zutaten teilweise unkomfortabel
- Laufruhe und Standfestigkeit
- Reibe greift offenbar nicht optimal
Saftausbeute und Geschmack: Gute Saftmenge, prägnantes Aroma
Während ich mich bei allen vorangegangenen Aspekten über kleine Unzulänglichkeiten beschwert habe, sieht die Sache beim Geschmack anders aus: Denn der ist top! Das Aroma ist gut. Und was mich ebenfalls erfreut: Die Temperatur des Safts ist nicht wesentlich höher als die der Zutaten. Das sieht etwa beim Philips HR1921/20 anders aus.
Was die Konsistenz des Safts angeht, bin ich dann aber doch wieder ein bisschen mäkelig. Ein klein wenig mehr Substanz hätte mir gut gefallen. Der Saft ist sehr dünn. Etwas mehr Fasern oder Ballaststoffe, die den Festanteil ein bisschen erhöhen, wären nicht verkehrt. Aber das ist auch Geschmackssache.
Die Restfeuchte des Tresters verrät, dass auch etwas mehr Saft drin gewesen wäre. Geschmeckt hat er aber sehr gut! Und das ist ja nunmal ein wichtiger Aspekt.
Das Saftergebnis im Kurzüberblick:
- Saftaroma sehr gut, Konsistenz teilweise zu dünn
- Temperatur der Zutaten bleibt konstant
- Nur sehr bedingt für Kräuter geeignet
- Verhältnismäßig hohe Restfeuchte im Trester
Die Reinigung: Kein Vergnügen
Was folgt auf das Zubereiten des Safts? Das Probieren und im Idealfall begeisterte Verzehren desselben. Und dann? Richtig. Dann wird gespült. Zugegeben, das ist nicht der Teil der Tests, auf den ich mich am meisten freue. Aber er gehört dazu. Und ich habe da durchaus einen sportlichen Ehrgeiz.
Diese Bürste, die sich im Lieferumfang befindet, die hat ihren Zweck. Und sie hat mich absolut überzeugt.
Zum Beispiel beim Entfernen des Tresters, dessen Bestandteile sich gefühlt überall befanden. Überall. Ich würde sagen, dass der Tresterbehälter, der eigentlich für den Trester zuständig ist, mit Abstand am wenigsten Fruchtmatsch abbekommen hat. Das hat seine Reinigung allerdings keineswegs vereinfacht.
Ihr seht, ich hatte Spaß. Lange. Denn der Trester klebte sehr fest an allen Teilen. Jede Ecke, jede Kante, jede noch so kleine Rille – sie alle haben ihren Trester-Anteil abbekommen. Aber die kleine Bürste und ich, wir haben es geschafft.
Ihr könnt den ganzen Kram natürlich auch in die Spülmaschine packen. Allerdings würde ich ohne gründliche Vorreinigung unbedingt davon absehen. Der feuchte Trester klebt sehr energisch und ich bin sicher, das schafft die Spülmaschine allein nicht.
Fazit: Ich hätte mich gefreut, wenn der Hersteller das anders geregelt hätte. Vielleicht ohne Ecken und Kanten. Aber die Bürste, die ist wirklich gut!
Die Reinigung im Überblick:
- Bewegliche Teile sind spülmaschinengeeignet
- Umständliche Reinigung
- Reinigungsbürste optimal geeignet
Das Preis-Leistungs-Verhältnis: Für diesen Preis gibt es bessere Geräte
Es sind die Details, die das Testergebnis des Braun J700 Multiquick 7 negativ beeinflussen. Das fängt bei der unfassbaren Menge Plastikmülls an, geht bei der geringen Ausguss-Höhe und der Sache mit der Reibe weiter und endet bei der wirklich umständlichen Reinigung.
Und das ist richtig schade. Denn die Betriebslautstärke überzeugt mich total. In Sachen „Leiser Entsafter“ ist der Braun J700 Multiquick 7 mein Testsieger. Das geht kaum besser. Aber es gibt eben noch andere Aspekte.
Und da muss ich eben sagen, dass ihr für einen Preis von 75 bis 125 Euro bessere Geräte findet. Der Philips Viva HR1855/00 etwa liefert einen ebenso schmackhaften Saft und punktet mit einer einfachen Reinigung.
VORTEILE
- Hochwertige Komponenten
- Angenehm leise im Betrieb
- Saftmenge gut
- Saftaroma sehr gut
NACHTEILE
- Reinigung nicht ganz einfach
- Handhabung mitunter umständlich
- Zieht auch ohne Betrieb Strom
Mein Fazit zum Braun J700 Multiquick 7
Das Gerät ist schick, keine Frage. Es macht sich wirklich gut in der Küche. Die Komponenten sind hochwertig und versprechen Langlebigkeit. Was er machen soll, macht der Braun J700 Multiquick 7 gut: Er macht aromatischen Saft.
126,90 Euro
Ein bisschen zu dünn ist der Saft, aber das Aroma zeigt deutliche Facetten aller Zutaten. Wenn es allein der Geschmack wäre, den ich bewerte, dann wäre dieser Entsafter ganz oben mit dabei.
Für mich sind der zimperliche Umgang mit den Zutaten (da ist irgendwas mit der Reibe nicht in Ordnung) und die Reinigung Gründe, die gegen das Gerät sprechen. Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem permanenten Stromverbrauch.
Was meint ihr? Nehmt ihr für einen guten Saft die Strapazen der Reinigung auf euch? Oder entscheidet ihr euch auch lieber für mehr Komfort?
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