Der Elegiant USB Lautsprecher im Test 2024
Als der Elegiant USB Lautsprecher bei mir angekommen ist, sprach Helge Schneider in meinem Kopf „Man kann sich ja mal vertun“. Denn eigentlich wollten wir von dieser Soundbar die Bluetooth-Version haben. Is‘ klar.
Wenn uns dieser Fehler passiert, kann er euch aber auch passieren. Also Augen auf beim Amazon-Shopping! Das macht aber für unseren Lautsprecher Test nur wenig aus. Denn hier geht es um mobilen Sound. Der ist mit USB zwar nicht ganz so mobil, wie wir es gern hätten, aber das Gerät ist in beiden Formen bei Amazon sehr beliebt.
Inhaltsverzeichnis
Außerdem haben wir bisher die Unterkategorie Soundbar ein wenig ignoriert, was wir auch mal ändern sollten. Unter Soundbar fallen die Boxen in Riegelform mit beachtlicher Breite (bzw. Länge), die vor allem die großen 5.1-Anlagen in den Wohnzimmern ersetzen – und euch zum Beispiel beim Serien-Suchten tollen Sound unter Fernseher oder Computerbildschirm liefern sollen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Befunde für den sehr günstigen Elegiant-Vertreter aus Soundsicht bei USB und Bluetooth ähnlich ausgefallen wären. Vielleicht wäre Bluetooth noch ein bisschen schlechter weggekommen. Aber widmen wir uns dem, was wir haben.
Dieser Testbericht ist erstens ein Beweis für „aus der Not eine Tugend machen“ und zweitens – um die Ecke – auch ein Beweis dafür, dass Bluetooth in Sachen mobiler Konnektivität heute wirklich alternativlos ist. Oder doch nicht?
Der Elegiant USB Lautsprecher im Überblick
Ein bisschen liest sich die Produktbeschreibung zum Elegiant USB Lautsprecher bei Amazon wie eine Ode an die gute alte Zeit. Denn da wird erklärt, man könne die Soundbar wunderbar an den „Walk-Man“ anschließen und auch am Apple Mini DisplayPort befestigen.
Über solche Dinge macht sich in Zeiten von Bluetooth Lautsprechern allerdings kaum noch jemand Gedanken. Denn wer hat schon Lust auf USB-Kabelei und notwendiges Audio-Kabel, wenn es auch ohne geht? Allerdings erschließt sich mir der allgemeine Vorteil der „vorsintflutlichen“ Technik USB beim Auspacken des Elegiant-Vertreters praktisch sofort:
Über Ladedauer und Akkulaufzeiten müsst ihr euch hier absolut keine Gedanken machen. Und wenn gerade kein Rechner oder Fernseher mit USB-Anschluss in der Nähe ist, knüppert ihr einen Adapter dran und hängt das Ding an die Steckdose.
Wie alle Soundbars ist der Elegiant zum Hinstellen, nicht zum Rumschleppen gedacht. Die lange Riegelform soll dazu dienen, einen möglichst breiten Sweet Spot Radius vor Bildschirm oder Fernseher zu kreieren.
Der Look des Elegiant (was für ein bescheuerter Name) ist durchaus elegant, schlichtes Silber und ein bisschen Schwarz sorgen dafür, dass er praktisch unbemerkt unter dem Bildschirm stehen kann. Auch, dass die Funktionsleuchte seitlich am Stellrad angebracht wurde, ist sehr nett. So leuchtet euch kein blauer Punkt ins Gesicht, während ihr netflixt.
Allerdings fällt mir schon von Anfang an auf, dass der Lautsprecher für seine Größe bzw. Maße zu leicht ist. Ich bin mir fast sicher, dass die 500 Gramm geschwindelt sind. Das läuft schon im Vorfeld darauf hinaus, dass der Sound nur relativ dünn werden kann. Aber er verteilt sich eben theoretisch erheblich besser.
Zum Lieferumfang gehören ein recht langes USB-Kabel (1,2 Meter) und ein 3,5-Millimeter-Klinken-Doppel-Kabel. Die Doppelsteckerei lohnt am Fernseher bzw. bei einer guten Soundkarte, am Smartphone (solange es einen Audioanschluss hat – ne, Apple?!) wären Adapter bzw. zwei Stecker überflüssig. Allerdings sind die Klinkenstecker nicht ganz ohne, das sehen wir nachher nochmal genauer.
Insgesamt zeigt der Elegiant USB Lautsprecher auf jeden Fall deutlich, was ihr für einen Preis von aktuell 30,99 Euro erwarten könnt. Und was definitiv nicht:
VORTEILE
- Einfache Bedienung
- Gutes Design
- Notwendige Verbindungen vorhanden
- Hat immer Strom
- Sehr günstig
NACHTEILE
- Praktisch komplett aus Plastik
- Schlechte Soundvoraussetzungen
- Audiostecker nicht überall (richtig) passend
- Eingeschränkte Konnektivität
Das letzte Kontra-Argument ließe sich hervorragend auflösen, wenn ihr beim Kauf genauer hinschaut und einfach drei Euro (!) mehr für die Bluetooth-Variante investiert. Allerdings bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, ob das hier Sinn ergäbe.
Denn die Soundbar soll ja meistens eh auf einen festen Platz und hat (auch, was den engen Frequenzbereich betrifft) sowieso weniger Qualitäten beim Musikhören als beim Film. Klar macht Bluetooth alles einfacher, doch dann müsst ihr eben auch laden. Aber im Preissegment, von dem wir hier reden, ist dieses Abwägen vielleicht nutzlos.
Die Verbindung mit dem Elegiant Lautsprecher herstellen
„Verbindung herstellen“ bedeutet hier natürlich verkabeln. Das geht per USB problemlos, allerdings sind die Klinkenstecker nicht richtig durchdacht – vor allem für Smartphonenutzer.
Das fiel mir selbst vor einiger Zeit mit einem anderen Stecker zum ersten Mal auf: Viele Handyhüllen achten darauf, dass der USB-Zugang gut zu erreichen ist. Beim Audiostecker geschieht das allerdings nicht.
So kommt es, das besonders dicke Klinkenstecker (also am Übergang Stecker-Kabel) genauso wenig passen wie zu kurze Versionen oder geknickte Varianten. Und die Audiostecker des Elegiant USB Lautsprechers sind definitiv zu dick fürs Smartphone mit Hülle.
Aber auch am freien Zugang am Notebook habe ich eine Weile gebraucht, bis der Stecker ohne Wackelkontakt wirklich fest saß. Ich glaube nicht, dass es sich um einen Konstruktionsfehler handelt, es ist einfach ein Zeichen einer undurchdachten und unsauberen Verarbeitung.
Das Problem lässt sich übrigens auch nicht mit einem Kabeltausch lösen, denn die Kabelage am Elegiant USB Lautsprecher ist fest verankert. Blöd.
Der Elegiant im Soundcheck
Weil wir davon ausgehen können, dass diese Soundbar zuallererst zum Filme gucken gedacht ist, habe ich dieses Mal auch zuerst Netflix angestellt, um den Sound zu testen.
Und die Soundbreite im Sinne von schöner Räumlichkeit und Differenzierung mit klaren Stimmen ist durchaus gegeben. Nur ist die Box von allein nicht besonders leistungsstark. Ihr müsst Fernseher oder Notebook schon recht laut stellen, um von dem dann schönen Klang etwas zu haben. Und das selbst, wenn ihr direkt davor hockt.
Abgesehen davon erfüllt der Elegiant USB Lautsprecher zumindest diese Voraussetzung für Soundbars sehr gut. Und viel weiter reicht es auch nicht. Denn genau die Soundverteilung, die euch bei Filmen und Serien nur Vorteile mitbringt, beschert euch bei Musik eher Nachteile.
Denn wie erwartet mangelt es der Elegiant Box an Soundkomponenten, die für Fülle und Präsenz sorgen. Die Musik bleibt immer hohl, auch wenn sie durchaus mit Differenzierung glänzen kann. Nur ist Musik eine wesentlich dichtere Angelegenheit, die von der Box in keiner Weise abgebildet wird.
Vor allem der Bass findet hier praktisch nicht statt. Platz dafür wäre aber eigentlich. Das entzieht jedem Song die Grundlage und macht aus dem Riegel eine sehr, sehr „Kleine Box“. Zudem fehlt es an Kraft für die Mitte, sodass nur Stimmen und kaum Soundwand zu hören sind.
Im Grunde ist der Sondertest mit der „Eargasm Explosion“-Equalizer-Einstellung für iTunes des Tumblr-Users thesecretsauce und unseren drei Test-Tracks fast sinnlos, auch wenn wir ihn der Vollständigkeit halber natürlich nicht vergessen:
James Blake – „Limit To Your Love“
(Electro; Merkmal: Krasser, dominierender Basslauf)
- Ohne Equalizer: Der Bass ist nur eine Ahnung, auch die Stimme hat kaum Gewicht. Dennoch klar.
- Mit Equalizer: Schepperdischepperdischepp. Lassen wir das.
Vivaldi – „Der Frühling“
(Klassik; Merkmal: Besteht gefühlt nur aus Mitten und extremen Höhen)
- Ohne Equalizer: Eigentlich ganz schön, hier spielt die Box die Differenzierungsstärke gut aus. Nur Fülle gibt es nicht.
- Mit Equalizer: Sehr feine Differenzierung, noch etwas präsenter und „ätherischer“. Aber auch hier fehlt jegliche Fülle.
The Bates – „Billie Jean“
(„Pop“-Punk; Merkmal: Schlechtes Mastering, scheppernde Instrumente)
- Ohne Equalizer: Passt zur Aufnahme, alles sauber, aber eben keine Fülle.
- Mit Equalizer: Wird zu klingelig, der Klang kippt etwas.
Wir schlussfolgern: Alles, was in etwa der Klangbreite der menschlichen Stimme nahekommt, ist für den Elegiant USB Lautsprecher überhaupt kein Problem. Alles andere hingegen schon. Und damit wären wir wieder bei der Sache mit Bluetooth or not Bluetooth: Ich finde, dass der Lautsprecher am Fernseher, gerade für den Preis, eine tolle Figur macht. Überall anders nicht. Warum also auf Bluetooth setzen?
Fazit zum Elegiant Lautsprecher
Im Grunde habe ich schon alles gesagt: Abgesehen vom Bluetooth-Lapsus unsererseits würde ich den Elegiant USB Lautsprecher nie als „vollwertigen“ Lautsprecher für alle Hörwünsche sehen.
30,99 Euro
VORTEILE
- Einfache Bedienung
- Gutes Design
- Notwendige Verbindungen vorhanden
- Hat immer Strom
- Sehr günstig
NACHTEILE
- Praktisch komplett aus Plastik
- Schlechte Soundvoraussetzungen
- Audiostecker nicht überall (richtig) passend
- Eingeschränkte Konnektivität
Ich würde mich aber darüber freuen, dass er den manchmal eher dürftigen Sound eines Fernsehers oder Computers erstens direkt auf die Ohren richtet, und zweitens auch sehr schön räumlich und differenziert abbildet.
Und dafür sind noch nicht einmal 30 Euro absolut gerechtfertigt. Zumal, und hier finden wir wieder den Dreh zur Bluetooth-Frage, ihr ABSOLUT mehr davon habt, wenn das Ding einfach über USB bereit für den jederzeitigen Dauereinsatz ist.
Klar, als mobiler Soundgeber funktioniert er so nicht, aber daran ändert auch Bluetooth nichts. Darum noch einmal kurz: Wer sein Fernseherlebnis zuhause kostengünstig in einem überschaubaren Raum aufwerten will, macht hier wirklich kaum etwas falsch. Sound-Fans und Musikfreunde müssen sich in jedem Fall woanders umschauen.
Keine Kommentare