Der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 im Test
Dass es sich bei Vertikutierern um deutliche Spezialgeräte handelt, dürfte klar sein. Denn Rasenlüfter braucht man eben nicht jeden Tag und schon gar nicht in jedem Haushalt. Das erklärt auch, warum der Markt von wenigen Marken dominiert wird, die auch in unserem Vertikutierer Test sehr deutlich im Mittelpunkt stehen.
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Das ist jedoch kein Nachteil, sondern erhöht die Vergleichbarkeit der verschiedenen Testkandidaten untereinander enorm. Vor allem, wenn ihr als Käufer zwischen zwei Geräten schwankt, zwischen denen scheinbar nur ein Buchstabe Unterschied in der Bezeichnung besteht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dies auch bei der Wahl zwischen dem Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter RG-SA 1433 und dem Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640, um den es uns hier geht, passieren könnte.
Kurz gefasst ist der 1640 der große Bruder des 1433. Beide besitzen einen Elektroantrieb und in etwa die gleichen Spezifikationen. Der 1640 ist nur noch ein bisschen leistungsstärker, ein bisschen breiter und ein bisschen teurer. Die Frage lautet indes: Ist dieses Bisschen wirklich so entscheidend?
So habe ich getestet
Zwischen Mai und Oktober wurde meine Nachbarschaft von vorne bis hinten durchvertikutiert. Mit jedem der sechs Testgeräte dieser Runde habe ich jeweils eine ca. 10 Meter lange Bahn mit minimaler und maximaler Arbeitstiefe vertikutiert. Dabei habe ich mir immer ein bemoostes Stückchen gesucht (sonst ergibt der Test keinen Sinn) und dieses vorher nach Empfehlung auf die kürzeste Rasenlänge gemäht.
Sobald eine Lüftungswalze zum Lieferumfang gehörte, habe ich die auch noch einmal separat auf beiden Stufeneinstellungen überprüft. Außerdem habe ich immer die Spezifikationen in Sachen Montage, Inbetriebnahme, Transport usw. genauer für euch betrachtet.
Das notwendige Einfahren jedes Geräts (dazu mehr im Ratgeber) habe ich genau nach Betriebsanleitung vorgenommen, auch wenn meine Erfahrung als Gartenwerker vielleicht etwas anderes gesagt hätte.
Aber alle Geräte zeigten sich hier von ihrer durchdachten Seite. Außerdem habe ich im „Läufertest“ überprüft, wie sich das Gerät in der Parkposition verschieben bzw. transportieren lässt, und ob dabei Bodenschäden entstehen.
Wenn ihr genau wissen wollt, wie das Testdesign zustande kommt, schaut in den Ratgeber zum Vertikutierer Test2024.
Verpackung und erster Eindruck
Wenn ihr euch etwas intensiver mit Vertikutierern beschäftigt habt, werdet ihr die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 und dem 1433 vor allem auf dem Datenblatt suchen.
Denn ansonsten wirken die beiden schon beim Auspacken fast identisch. Natürlich ist der 1640 mit seinem 1,6 Kilowatt-Elektromotor, der Arbeitsbreite von 40 Zentimeter und der 48 Liter Fangkorbgröße ausladender als der 1433. Der hat schließlich nur 1,4 Kilowatt, nur 33 Zentimeter und nur 28 Liter.
Interessanterweise nehmen sich die beiden Vertreter allerdings in Sachen Gewicht und ultimativen Maßen kaum etwas. Auch die Kartons haben eine ähnlich hohe Qualität, was ich immer wieder erwähnen muss, weil ihr das Gerät heil erhalten und darin vielleicht auch verstauen möchtet.
Doch es geht uns vor allem um die Eignung des Vertikutierers für bestimmte Rasen(flächen). Und da verdoppelt der 1640 die maximale Fläche auf E-Motor-übliche 800 Quadratmeter, wo der kleine Bruder bei 400 Quadratmeter Schluss gemacht hat. Dieser Wert ist zwar nur eine Garantieangabe, die Hersteller absichern soll, zeigt aber dennoch, dass der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 theoretisch länger und kraftvoll am Stück vertikutieren kann.
Vielleicht etwas verwirrend ist die Tatsache, dass der große 1640 trotz höherer Arbeitsbreite ebenfalls nur 20 Messer auf der Vertikutierwalze besitzt und außerdem nur 30 Krallen auf der mitgelieferten Lüftungswalze anbietet. Die kleinere Variante besitzt 48 Krallen.
Auch wenn wir meist davon ausgehen, dass der Grundsatz „Mehr ist mehr“ gilt, stimmt das bei Vertikutierern nicht unbedingt. Wenn die gleiche Anzahl Messer mehr Platz hat, kann das sogar von Vorteil sein. Dann wird der Boden nämlich nicht ganz so engmaschig aufgeschnitten, was theoretisch dafür sorgt, dass sich die Gefahr von zu viel Grashalmen im Schnittgut verringert.
Oder einfacher gesagt: Größere Vertikutierer mit mehr Platz sind zu den meisten empfindlichen Zierrasen ein wenig sanfter, während ein Ultrakompaktgerät durchaus etwas ruppig werden kann. Wie auch der Testbericht zum Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter RG-SA 1433 zeigt.
Letztendlich ist aber auch das weitaus größere Fangsackvolumen des 1640 ausschlaggebend. Denn wenn der Vertikutierer mehr Schnittgut aufnehmen kann, bedeutet dies, dass ihr theoretisch länger ohne Ruckeleien oder sogar Blockade durch vorzeitigen Auswurf arbeiten könnt.
Ich schreibe immer theoretisch, weil nichts an diesen Angaben bewiesen ist, solange wir den Vertikutierer nicht im Praxiseinsatz gesehen haben. Denn spätestens beim Vergleich von E-Geräten und den Benzinkollegen, auch aus dem eigenen Hause, zeigt sich eindrücklich, dass Mehr nicht wirklich mehr ist.
Auf den ersten Blick jedenfalls macht der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 einen genauso soliden und hochwertig verarbeiteten Eindruck wie der kleine Bruder. Doch müsst ihr eben für das Mehr an theoretischer Leistung auch etwas mehr Geld hinlegen.
Allerdings habe ich festgestellt, dass der Preis des 1640 erheblich schwankt und es sich lohnen kann, wenn ihr das Gerät vor dem Kauf bei Amazon einige Tage beobachtet. Während ich diese Zeilen schreibe, beträgt der Unterschied zwischen Kauf- und aktuellem Preis schon 25 Euro.
Betriebsanleitung
Grundsätzlich erhebe ich keine Einwände gegen die Ausführungen der Betriebsanleitung zum 1640. Allerdings gibt es ein paar Verwirrungen, wenn es um die (notwendig richtige) Radmontage geht. Bei mir waren sie bereits befestigt, was nicht zwingend Usus ist.
Außerdem ist das Bild 5 zur Montage des Schubbügels (Seite 3; deutsche Anleitung) ebenfalls nicht richtig platziert bzw. uneindeutig. Denn ich glaube, eigentlich sollt ihr hier zur Radmontage beraten werden. Mit ein bisschen Logik und Blick auf die zusammenzubauenden Teile klappt die Montage dann doch ganz gut.
Auch hier sei noch einmal festgehalten: Obwohl ein E-Vertikutierer bei Weitem nicht so kompliziert wie ein Benziner ist, solltet ihr die Anleitung dennoch sehr genau studieren und vor allem bei der Verwendung eines Verlängerungskabels auf die Angaben des Herstellers achten.
Ihr benötigt nämlich ein in Länge und Querschnitt ausreichendes Verlängerungskabel, das ihr stets sorgfältig zu legen, zu kontrollieren und niemals zu überfahren habt. Das senkt nicht nur die Kosten für neue Kabel aufgrund Überfahrens, es senkt auch die Verletzungs-, Unfall- und Schadensgefahr erheblich.
Montage und Inbetriebnahme
Alle Betriebs- und Montageteile lassen sich, wie schon erwähnt, relativ einfach zusammenbauen, wenn ihr die Radproblematik durchschaut habt. Steht das Gerät vor euch, erreicht ihr alle Betriebselemente überaus bequem.
Auch der Wechsel zwischen Vertikutier- und Lüftungswalze ist problemlos möglich, zumal ihr mit den 13 Kilogramm Gewicht ziemlich gut umgehen können solltet. Der Schwerpunkt ist dabei natürlich beim 1640 ein wenig anders als beim kompakten 1433, aber die breitere Fläche bietet euch auch ein bisschen mehr Kippsicherheit.
Leider gab es bei meinem Exemplar ein Fehlteil: Die Zugentlastung war nicht vorhanden. Das ist nicht gut, auch wenn ihr mit einer behelfsmäßigen Variante erst einmal zurechtkommt. Dieses kleine Teil soll vor mechanischer Abnutzung an flexiblen Leitungen schützen. Es gibt sie auch extra zu kaufen, aber eigentlich gehört sie zum Lieferumfang dazu.
Die größere Leistung hört man dem Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 nicht wirklich an, er hat in etwa die gleiche Lautstärke wie die kleinere Variante. Und deshalb solltet ihr auch hier in keinem Fall auf Gehörschutz verzichten.
Der 'Läufertest'
Transport und Manövrierfähigkeit stellen auch mit dem 1640 überhaupt kein Problem dar. Lediglich in Sachen Wendigkeit fand ich die Mini-Variante ein wenig gefälliger. Allerdings eher hinter dem Komma.
Ein wenig mehr Körpergröße ist bei diesem Vertikutierer vielleicht ideal, doch im Endeffekt dürfte jeder Anwender damit zurechtkommen. Zumindest wesentlich mehr als mit jedem Benzinvertreter aus unserem Test. Und das sieht man ausnehmend gut im Testbericht zum Einhell Benzin Vertikutierer GC-SC 2240 P.
Der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 auf der Wiese
Der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 hat eine „Besonderheit“, die so bei keinem anderen Gerät auf der Wiese vorgekommen ist: Während das Vertikutieren wirklich gut klappt, wird er beim Lüften plötzlich ziemlich ruppig.
Zum Verständnis: Vertikutieren heißt Einschnitte in die Erde, Lüften heißt Auskämmen an der Oberfläche. Also eigentlich kein Grund, um ruppig zu werden. Doch der Reihe nach.
Das alte Problem der zu geringen Fangkorbgröße kann auch der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 nicht lösen.
Beim Vertikutieren auf Stufe 2 (von 4) auf etwas vermoostem Rasen zeigte sich schnell, dass der Korb schon nach unter 10 Meter Bahnlänge voll sein kann und dann Schnittgut ausgeworfen wird. Dadurch arbeitet das Gerät unruhig und nicht mehr gleichmäßig.
Einzig der Bosch DIY Vertikutierer AVR 1100 im Test versteht es durch eine clevere Verdichtungstechnik, dieses Missverhältnis zu lösen. Dafür könnt ihr dort den Fangkorb nicht herausnehmen, was ich auch beim GE-SA 1640 mal wieder gemacht habe, um in Ruhe arbeiten zu können. Und ist der Fangkorb weg, sind die Ergebnisse beim 1640 auf Stufe 1 sehr brauchbar.
Auf Stufe 1 ist der Auswurf jedoch vernachlässigbar klein, was schon einmal sehr erfreulich ist. Und selbst das ist nicht selbstverständlich, wie die anderen Tests, vor allem mit den AL-KO-Geräten und dem Einhell-Benziner gezeigt haben.
Selbst auf maximaler Stufe 4 mit einer Eindringtiefe von 12 Millimeter bleibt der 1640 ruhig bis zum Bahnende. Auch dies ist wiederum keine Selbstverständlichkeit, obwohl eine starke Bemoosung in der Einfahrphase natürlich generell für mehr Schnittgut bzw. Auswurf sorgt. Lediglich die Ergebnisse sind etwas unsauberer, als ich mir das wünschen würde.
Das beweist nur erneut, dass Schnitte unterhalb von zwei bis drei Millimeter in die Erde beim Vertikutieren für die meisten Zierrasen sowieso zu viel des Guten sind.
Doch dann habe ich die Stufen noch einmal mit der Lüftungswalze getestet. Und da gab es schon auf Stufe 1 leichten Auswurf auf den letzten Metern. Auf Stufe 4 wurden die Ergebnisse nicht nur unsauber, die Reste wurden auch noch in alle Richtungen statt in den Korb gespuckt.
Warum das so ist? Da bin ich mir nicht ganz sicher. Vielleicht sind die Krallen in ihrer Form nicht auf die Arbeitsbreite ausgelegt, vielleicht handelt es sich um einen kleinen Konstruktionsfehler. Beim kleinen Bruder 1433 verlief das Lüften schließlich ohne Probleme.
Allerdings heißt dies nicht, dass der GE-SA 1640 damit schlecht wäre, eben weil wir in diesem Test vor allem die Vertikutierleistung beurteilen und die Lüftungswalze als zusätzliches Gimmick einbeziehen.
Im Endeffekt sind sich 1640 und 1433 sehr ähnlich in ihren Ergebnissen, wobei ich grundsätzlich finde, dass der größere angenommene Aktionsradius des 1640 für viele vielleicht der ausschlaggebende Punkt sein dürfte.
Denn ginge es nur um die Vertikutierleistung, könntet ihr bei beiden Versionen den Fangkorb herausnehmen und am Ende in etwa auf die gleichen Ergebnisse kommen. Und dabei könntet ihr mit dem kleineren 1433 deutlich sparen.
Wartung und Sicherheitshinweise
Mit seinem klappbaren Führungsholm und dem brauchbaren Karton ist der GE-SA 1640 bestens für die Einlagerung im Schuppen geeignet. Beim obligatorischen Reinigen der Messer bzw. Walzen lässt er sich recht gefahrlos ankippen und anschließend wieder aufrichten.
Wiederum zeigt sich auch hier, wie wartungsarm und unaufwendig so ein Elektrogerät doch ist. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ihr bei jedem Benziner auch noch wegen der Benzin- und Öl-Füllung auf Kippwinkel achten müsst, oder besser noch das Gerät auf 2 Kisten setzen müsstet und außerdem mit höherem Gewicht zu kämpfen hättet.
Testurteil zum Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640
Ich denke, dass mein Testurteil bereits durchgekommen ist: Der Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 ist eine sehr solide Wahl, macht an der ein oder anderen Stelle Vieles besser als andere Elektrovertikutierer – und an anderer Stelle manches schlechter.
Ich bleibe bei meiner Aussage, dass für einige Gartenbesitzer der „kleine“ Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter RG-SA 1433 vermutlich vollkommen ausreichen würde. Denn beide Geräte nehmen sich im Endeffekt trotz mehr Leistung herzlich wenig.
Das seht ihr aber erst dann, wenn ihr den Testsieger Bosch DIY Vertikutierer AVR 1100 dagegen haltet, der wirklich ausgezeichnete Schnittergebnisse in jeder Hinsicht liefert – allerdings ohne Lüftungswalze.
Wenn dann für euch am Ende die Entscheidung für den Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter GE-SA 1640 fällt, werdet ihr ganz sicher nicht enttäuscht. Oder noch einmal kurz zusammengefasst:
Pro
- Solide Verarbeitung
- Gute Leistung
- Wendig in der Handhabung
- Brauchbare Schnittergebnisse
- Einfach in Montage, Inbetriebnahme, Wartung
- Inklusive Lüftungswalze
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
- Fangkorb zu klein
- Auf maximaler Stufe zu ruppig
- Lüftungswalze leicht fehlkonstruiert
- Zugentlastung fehlte (bei meinem Exemplar)
Ich beantworte eure Fragen und Ergänzungen wie immer gern in der Kommentarspalte.
Kommentare
Manfred 10. September 2019 um 08:36
Hallo Hans-Jürgen,
Erstmal mein Kompliment für deine richtig guten Testberichte.
Eine generelle Frage zu Vertikutieren/Lüften habe ich doch:
Der AVR1100 ist zweifellos der beste Vertikutierer, aber eben nur ein Vertikutierer und kein Kombigerät wie der Einhell GE-SA 1640 – was dir in deinem Kommentar nicht wichtig war. Dürfte ich fragen warum das so ist?
– Hast du ein Zweitgerät zum Lüften (z.B. ALR 900)?
– Benutzt du den Vertikutierer in höherer Arbeitstiefe zum Lüften und Entfernen von Rasenfilz oder
– Haltest du Lüften für Überflüssig?
Wäre sehr an deiner Meinung interessiert!
Viele Grüsse
Manfred
Hans-Jürgen 20. Dezember 2019 um 14:08
Hallo Manfred,
Ich freue mich, dass dir die Testberichte gefallen, um so mehr, weil deine Fragestellung zeigt, du bist an Rasenpflege sehr interessiert und kennst dich aus.
– Ich habe zum Lüften kein weiteres Extragerät, jedoch eine gute Rasenharke am Stiel, mit der ich auch Schnittgut vom Mäher aufnehme. Die nimmt auch einigermaßen Rasenfilz mit.
– Ansonsten reicht für meine Ansprüche mein Vertikutierer, der beim Wurzelwerk teilen auch abgestorbenes Gras mitnimmt.
– Überflüssig ist Lüften nicht, Vertikutieren bedeutet ja Lüften und Graswurzeln teilen. Beides dient doch dem besseren Wuchs. (Wer danach noch Sand dünn ausbringt und leicht Anwalt erreicht noch mehr.)
Herzlichen Gruß
Hans-Jürgen