Der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort Vertikutierer im Test 2024
Im Testbericht zum Benzinerkollegen Einhell GC-SC 2240 P habe ich mich schon intensiv mit den Vor- und Nachteilen eines Gartengerätes mit Benzinmotor ausgelassen. Meine Hauptkritikpunkte: zu viel Leistung und manchmal übereifrige Ergebnisse, schwierig zu warten und dabei auch noch recht preisintensiv (im Gegensatz zu den Elektro-Vertikutierern).
Inhaltsverzeichnis
Dennoch war der Einhell-Vertikutierer um Längen besser als der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort, um den es in diesem Testbericht geht. Er ist das teuerste Gerät im Test, bringt dafür aber auch eine zusätzliche Lüfterwalze mit und ist somit schon einmal doppelt so nützlich wie der Einhell-Benziner.
Zumindest theoretisch. Denn die technischen Werte im Datenblatt haben mich etwas stutzig gemacht und im Test bestätigte sich, dass die einzelnen Faktoren, die wir im Ratgeber zum Vertikutierer Test2024 identifiziert haben, hier ganz sicher nicht optimal zusammenpassen.
Ob das der Verarbeitung, den Komponenten oder einfach der Tatsache geschuldet ist, dass Kombigeräte immer Kompromisse eingehen, sei erst einmal dahingestellt.
So habe ich getestet
Alle Vertikutierer im Test habe ich dazu bewertet, wie einfach sie sich in Betrieb nehmen lassen, wie manövrierfähig sie sind und welche Schnittergebnisse sie auf meinem Testrasen erzielen können. Den Rasen habe ich entsprechend der Empfehlungen vorher auf kürzeste Länge gemäht und mir zum Test einen geeigneten Bereich ausgesucht. Der Testzeitraum lag zwischen Mai und Oktober.
Zum „Kennenlernen“ und Einlaufen wurden alle Geräte (wie empfohlen) mit meist Stufe 2 auf der Rasenfläche erst mal eingefahren. Jeder Vertikutierer hat danach zwei 10 Meter lange Bahnen bearbeitet – einmal auf minimal, einmal auf maximal möglicher Einstellstufe.
Zusätzlich habe ich im „Läufertest“ die Transportfähigkeit noch einmal genau unter die Lupe genommen. Mehr dazu erfahrt ihr im Ratgeber zum Vertikutierer Test.
Verpackung und erster Eindruck
Ich frage mich wirklich, warum sich so viele Hersteller schwer damit tun, ihre teuren Geräte mit vielen neuralgischen Punkten ordentlich zu verpacken. Beim AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort reichte die Kartonage gerade so aus. Doch der Karton kam dennoch kaputt bei mir an.
Zwar hatte das Gerät den Transport gerade noch so unbeschadet überstanden, aber ich bin mir sicher, dass auch das wieder nur ein Glücksfall war.
Ansonsten hebt sich der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort auf jeden Fall leichter aus seiner Verpackung als das Einhell-Pendant. Er wiegt ja auch über 10 Kilogramm weniger. Das ist hier durch mehr Kunststoff gelöst, wo der Einhell-Benziner lackiertes Stahlblech mitbrachte. Das heißt nicht, dass Qualitäts-Kunststoff zwingend ein Nachteil sein muss. Er ist leichter und rostet nicht, wenn der Lack irgendwann ab ist.
Alle Faktoren vom Motor bis zum Führungsholm machen auf den ersten Blick einen durchaus soliden Eindruck. Und wir sollten nicht vergessen, dass der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort nicht nur Vertikutieren kann.
Er bringt zusätzlich eine Lüftungswalze mit, die ihr zum oberflächlicheren Auskämmen der Rasenfläche nutzen könnt. Diese besitzt statt der 14 Messer auf der Vertikutierwalze 24 Stahlfederzinken, die den AL-KO-Benziner damit zu so etwas wie einem elektrischen Rechen machen.
Den Unterschied zwischen Lüften und Vertikutieren erkläre ich noch einmal genauer im Ratgeber zum Vertikutierer Test.
Bei einer Arbeitsbreite von 38 Zentimeter sind 14 Messer zum Vertikutieren durchaus ausreichend, auch wenn die 18 Messer auf 40 Zentimeter beim Einhell-Vertreter ein „luftigeres“ Ergebnis versprechen. Allerdings passen in meinen Augen schon von vornherein zwei Werte beim AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort nicht zusammen:
Der kleine 1,3 Kilowatt-Motor selbst dreht mit fest eingestellten 6.100 Umdrehungen pro Minute, während die Messerwelle per Untersetzung mit 1.225 Umdrehungen pro Minute dreht. Das ist technisch zwar o.k., aber in Sachen Lebensdauer des Motors bzw. Widerstandsfähigkeit des Vertikutierers gegen Schäden ist es besser für einen Verbrennungsmotor, nicht immer mit hoher Drehzahl arbeiten zu müssen, wenn der Rasen es gar nicht erfordert. Aber hier ist hinsichtlich Umdrehungszahl nun mal nichts herunter zu regeln.
Zwar heißt das noch lange nicht, dass der Motor schnell den Geist aufgibt, aber die Performance leidet darunter immer. So ist das übrigens auch bei Mixern. Vielleicht ist das auch ein Hinweis darauf, warum der AL-KO Benziner nicht wie sein Kollege für 1.200 Quadratmeter Rasen, sondern lediglich für 800 Quadratmeter Rasen ausgelegt ist. Unter anderem hängt die Lebensdauer nicht unerheblich von der Qualität der Lader ab. Zur Tankgröße habe ich leider keine Aussagen gefunden.
Betriebsanleitung
Auch der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort unternimmt in seiner Betriebsanleitung alles dafür, dass ihr ihn schnell und sicher in Betrieb nehmen könnt. Es gibt sogar eine Kurzanleitung für Pfiffige und Extra-Unterlagen zum Motor.
Und das ist wiederum essentiell, schließlich gehört zum ersten Schritt immer, dass ihr Öl und Benzin richtig und sicher ins Gerät geben könnt, damit es überhaupt läuft.
Folgt ihr allen Anweisungen korrekt, könnt ihr den AL-KO schnell und sicher anwerfen, auch wenn ihr mehrmals am Zugseil ziehen müsst. Bis es soweit ist, gibt es jedoch einige Anfangsproblemchen.
Montage und Inbetriebnahme
Alles, was bei Lieferung noch nicht fertig montiert ist (also Führungsholm und Co.) lässt sich recht leicht zusammenbasteln und hält dann auch sehr sicher.
Nur die Öl-Befüllung ist ziemlich kompliziert und es ist fast unmöglich, das kleckerfrei zu erledigen. Die Öffnung liegt so unglücklich, dass ein spezieller Trichter mit Dichtring beigefügt ist. Der leistet aber nur bedingt gute Arbeit und ihr kommt fast nicht drumherum, noch einen normalen Trichter zum Befüllen des „Hilfs“-Trichters zu verwenden, wenn ihr anschließend nicht mühsam Ölflecken entfernen wollt.
Wirklich sicher klappt auch das nur, wenn ihr euch noch ein Paar helfende Hände besorgt. Das mag ein lässliches Detail sein. Bedenkt aber, dass ihr das Öl auch gemäß Wartungsvorgaben zu wechseln habt.
Kommt bitte nicht auf die verlockende Idee (die eigentlich naheliegt), das Gerät eben mal so zu kippen, dass die Öleinfüllöffnung zum bequemen Einfüllen waagerecht liegt. Der Motor liegt dann in einer Position, bei der sich der Vergaser wohl am Öl verschlucken wird. Verstopfte Düsen und Startärger sind die Folge.
Beim anderen 4-Takter im Test habe ich bereits gewarnt, den Motor zu stark oder falsch zu kippen. Lieber bockt ihr ihn irgendwie sicher auf, z.B. auf zwei Kisten für alle Reinigungs- und Wartungsarbeiten oder den Messer- und Walzentausch.
Aber wenigstens erreicht ihr die notwendigen Bedienelemente problemlos, was die Handhabung „im Feld“ schon einmal wesentlich erleichtert. Ein bisschen kompliziert bleibt es dennoch, den Motor kalt zu starten. Ihr müsst den Knopf a sechsmal drücken, den Primerknopf b dann zehnmal drücken und zusätzlich gleichzeitig den Schalterknopf eindrücken sowie den Schalterbügel zum Führungsholm ziehen. Damit wären wir wieder bei der recht komplizierten Inbetriebnahme eines Benzin Vertikutierers, was euch der AL-KO noch ein wenig schwerer macht als der Einhell.
Die Geräuschkulisse beider Geräte ist recht ähnlich, wobei der AL-KO in meinen Ohren ein Hauch leiser klingt, obwohl er auf den LWA-Wert noch ein Dezibel drauf packt. Hier spielt sicherlich auch das Kunststoffgehäuse eine Rolle. Doch ein Gehörschutz ist auch hier in jedem Fall angeraten.
Noch ein Wort zum Wechsel der beiden Walzen: Das klappt ziemlich problemlos, auch wenn ihr natürlich besonders vorsichtig ans Werk gehen solltet und immer Schutzhandschuhe verwenden müsst.
Außerdem zeigt sich hier auch wieder, dass 20 Kilo, obwohl weniger als bei Einhell, dennoch eine ordentliche Hausnummer sind, die auch erst einmal sicher in Wartungsposition zu bringen sind.
Der 'Läufertest'
Mein Test-Teppich hatte am AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort erfreulich wenig auszusetzen, das Wenden und Fahren ohne größere Messer- oder Bodenschäden ist problemlos möglich. In meinem Gefühl ist es natürlich auch noch wesentlich einfacher als beim 31 Kilo-Einhell. Doch bleibe ich bei der Aussage, dass es für die sichere Handhabung eines 20 Kilogramm-Vertikutierers ebenso ein wenig mehr Körpermasse bzw. -kraft und -größe bedarf.
Der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort auf der Wiese
Wollte ich wenig testorientiert ans Werk gehen, würde ich einfach nur sagen: Der AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort nervt ganz schön!
Denn ganz gleich, in welcher Stufe ich vertikutiert habe, schon nach wenig Strecke verfing sich Schnittgut in den Vorderrädern. Diese blockierten und ich musste den Vertikutierer mehrfach ausschalten und die Gräser mühsam herausklauben.
Ich könnte verstehen, dass das passiert, wenn man den Rasen vorher nicht nach Empfehlung mäht – aber so?! Verantwortlich dafür ist hauptsächlich die innen offene Bauweise der Räder, die im sehr knappen Abstand zum Gerätegehäuse und dessen Winkel liegen. Das Ganze potenziert sich dann im Zusammenspiel mit Radaufstandskräften.
Dagegen kann man leider praktisch nichts machen. Das ist besonders schade, weil die Schnitt- und Lüftungsergebnisse eigentlich ganz brauchbar sind.
Auf Stufe 1 (von 5) arbeitet das Gerät sehr gut. Es gibt keinen vorzeitigen Auswurf an Schnittgut, ihr erreicht das 10 Meter-Bahnende also ruckelfrei und sogar noch mit etwas Platz im 55 Liter-Fangkorb. Noch besser sieht die Füllmenge und Laufruhe aus, wenn ihr die Federwelle zum Lüften nutzt.
Ich habe allerdings zum Einfahren zuerst auch noch die Stufe 2 verwendet. Und hier zeigte sich die Radblockade noch schneller. Zudem hat bereits bei zweitniedrigster Eindringtiefe der Korb nicht mehr ausgereicht, um ohne Geruckel und Auswurf das Bahnende zu erreichen.
Also habe ich ihn wieder entfernt und den Rest mit „frei fliegendem“ Schnittgut bearbeitet und anschließend per Hand mit dem Rechen gesäubert. Die Vertikutierspur und das Verhältnis von unerwünschtem zu erwünschtem Grün im Schnittabfall war jedenfalls sehr solide.
Allerdings kann der AL-KO dafür auch noch in seiner maximalen Arbeitsstufe 5 gut überzeugen, wo der Einhell (mit 8 Stufen) schon definitiv zu ruppig war und zu tief eindrang. Wie tief der AL-KO auf Stufe 5 schneidet, kann ich leider nicht genau sagen. Doch sieht man auch auf den Fotos, dass er dabei im Verhältnis Vertikutierspur und Schnittabfall eine ordentliche Performance abliefert.
Wartung und Sicherheitshinweise
Es ist keine Überraschung, dass der AL-KO als Benziner genauso wartungsintensiv und manchmal umständlich ist wie sein Einhell-Konkurrent. Ihr müsst also immer darauf achten, dass der Ölstand stimmt, müsst die Zündkerzen überprüfen und außerdem alle Hinweise zu Öl und Brennstoff beachten – sei es fürs Winterlager, den Wellenwechsel, oder bevor ihr das Ding reinigt.
Bei 20 Kilogramm gestaltet sich das alles zwar einfacher als bei 31 Kilogramm, doch weil hier der Ölstutzen so unglücklich liegt, müsst ihr doch wieder mehr Vorsicht walten lassen. Und auch das ist jedes Mal wieder ein Aufwand.
Nicht zuletzt gilt die gleiche Problematik bei allen Benzinern: Geht mit Öl und Benzin ausnehmend vorsichtig um, denn schnell kann so einmal eine Brandgefahr entstehen. Und, wie schon gesagt, solltet ihr einen 4-Takter nicht falsch kippen. Die bessere Alternative: auf zwei Kisten parallel hochstellen, dabei gegen Wegrollen sichern, indem ihr am besten Keile vor die Räder legt.
Testurteil AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort Benzin Vertikutierer
Ich bin mir nicht ganz sicher, worauf das „Comfort“ im Namen des AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort Benzin Vertikutierers wirklich abzielt. Auf die Inbetriebnahme und die problemlose Handhabung in jedem Fall schonmal nicht!
Blockierende Räder durch eingeklemmtes Schnittgut und eine problematische Öleinfüllung machen die anderen Vorteile des Geräts schnell zunichte. Denn die Leistung ist solide, das Gerät an sich wendig und einfach zu nutzen.
Die Schnittergebnisse sind zwar ausbaufähig, aber dank geringerer Leistung ist der AL-KO bei einem Durchschnittsrasen auch nicht so übereifrig wie der Einhell.
Außerdem erhaltet ihr hier mit der Lüftungswalze eine Erweiterung, die dafür sorgt, dass der AL-KO quasi ein 2-in-1-Gerät ist. Und dafür sind fast 300,00 Euro Kaufpreis an sich gerechtfertigt.
Nur müsst ihr dafür auch mit einer Eignung für eine geringere Rasenfläche leben und zusätzlich eine geradezu stoische Ruhe beim Vertikutieren haben. Andererseits kann euch egal sein, ob eine Steckdose in der Nähe ist oder nicht.
Für mich persönlich reichen die „Konstruktionsfehler“ im Spiegel des Preises aber aus, dass ich den AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort definitiv auf den letzten Platz im aktuellen Testdurchlauf verbannen würde.
Denn wer hat bei all dem Aufwand, den die Rasenpflege verursacht, schon den Nerv, alle zwei Meter den Vertikutierer „entgrasen“ zu wollen? Wenn ihr euch Unabhängigkeit vom Kabel, Benzinmotor-Power und hohe Reichweite wünscht, ist der Einhell GC-SC 2240 P definitiv die bessere und sogar günstigere Wahl. Lüfterfunktion hin oder her.
Und in der Gesamtschau hat sowieso ein Elektromotor die Nase vorn – der Bosch AVR 1100 Jet collect macht vor, wie cleveres Vertikutieren geht.
Pro
- Solide Verarbeitung
- Gute Leistung
- Trotz Gewichts wendig in der Handhabung
- Laufruhig und sicher (am besten ohne Fangkorb)
- Hohe Flexibilität bzw. recht große Arbeitsfläche
- Gute Schnittergebnisse
Contra
- Aufwendiger in Inbetriebnahme und Wartung
- Neigt erheblich zu Radblockade
- Umständliche Ölbefüllung
- Fangkorb zu klein
- Mögliche Schäden durch schlechte Verpackung
Wenn ich noch Fragen für euch beantworten darf, sehen wir uns gleich in den Kommentaren!
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