Der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort Vertikutierer im Test
Mit jeder Auswahl an Kandidaten für einen Test bei Sonntagmorgen versuchen wir stets, trotz aller Nicht-Wissenschaftlichkeit unserer Testdesigns eine gute Vergleichbarkeit der Geräte untereinander herzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Im Falle des Vertikutierer Test 2025 ist uns das in einer Hinsicht auf jeden Fall gelungen: Wir haben die fast identischen Geräte AL-KO 112799 Combi Care 38 P Comfort und AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort, um den es in diesem Testbericht geht, gegeneinander antreten lassen.
Der wesentliche Unterschied ist dabei der Antrieb: Während die P-Variante mit Benzinmotor mehr Leistung verspricht, konnte sie diese im Test nicht einhalten. Die scheinbar schwächere E-Variante allerdings machte grundsätzlich genau das, was sie sollte. Und das ohne Schwierigkeiten in der Performance, die ich beim P-Benziner mehrfach angekreidet habe.
Darum ist dieser Testbericht auch so etwas wie das perfekte Einerseits-Andererseits auf dem Gebiet der Vertikutierer und soll euch zeigen, warum die Annahme, dass leistungsstarke Benziner immer die bessere Wahl sind, eigentlich nicht stimmt.
Das beginnt natürlich schon beim Preis, ist der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort doch mal eben rund 170 Euro günstiger als die Benzinvariante. Und diese Ersparnis könnt ihr euch ruhig gönnen.
So habe ich getestet
Mit jedem Vertikutierer – gleich ob Elektro oder Benziner – habe ich jeweils eine ca. 10 Meter lange Bahn mit minimaler und maximaler Arbeitstiefe vertikutiert. Dafür habe ich mir in meiner Nachbarschaft immer einen geeigneten, etwas bemoosten Rasen ausgesucht und den Test zwischen Mai und Oktober unter jeweils gleichen Witterungsbedingungen durchgeführt.
Vorher habe ich natürlich überprüft, wie sich ein Kandidat in Sachen Inbetriebnahme, Montage und Einfahren verhält und habe außerdem alle Rasen laut Empfehlung vorher auf die kürzeste Länge gemäht.
Zum Einfahren habe ich mich an die Betriebsanleitung gehalten und jeweils die empfohlene Arbeitstiefe (meist auf Stufe 2) genutzt. Zusätzlich hat der „Läufertest“ gezeigt, wie es um die Transportfähigkeit steht. Die Masterfrage: Lässt sich das Gerät in der Parkposition ohne Schäden an den Messern oder am Boden leicht bewegen?
Die Betriebsanleitung gibt Informationen über die zu verwendende Arbeitstiefe
Warum ich das alles getan habe, erfahrt ihr noch einmal genauer im Vertikutierer Test.
Verpackung und erster Eindruck
Selbst, wenn ihr keine weitergehenden Kenntnisse zum Unterschied zwischen Benziner und Elektromotor habt, erkennt ihr diesen bereits dann, wenn das Paket mit dem AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort bei euch ankommt:
War der Benziner rund 24 Kilogramm schwer, bringt die Elektrovariante nur 14 Kilogramm auf die Waage – und kommt im Gegensatz zum Bruder auch noch in einer dafür ausreichenden Verpackung bei euch an.
Solide Verpackung
Auch hier spielt Kunststoff wieder die Hauptrolle beim Gerätebau, sehen wir einmal vom Stahl für die 14 Messer auf der Welle oder die 24 Zinken auf der Lüftungswalze ab. Denn wie schon der Kollege ist auch der Combi Care 38 E Comfort sozusagen ein 2-in-1 Gerät: Er kann ordentlich vertikutieren oder nach dem Walzenwechsel euren Rasen oberflächlich auskämmen. Den Unterschied zwischen beiden Schritten erkläre ich noch einmal im Ratgeber zum Vertikutierer Test genau.
Ich muss zugeben: Das hat auch dieser E-Vertikutierer meinem eigentlichen Testsieger Bosch DIY Vertikutierer AVR 1100 voraus, der ohne Lüftungswalze zu euch kommt.
Trotz all der Kunststoff-Bauteile macht der Combi Care 38 E Comfort jedenfalls einen ebenso soliden und hochwertigen Eindruck wie der P Comfort. Die beiden Geräte sind sich sowieso fast gleich, sieht man einmal von den notwendigen Auf- und Einbauten für den Benzinmotor ab, die beim E-Vertikutierer natürlich überflüssig sind.
Insgesamt macht der AL-KO einen guten Qualitätseindruck
Allerdings ist am Walzengehäuse doch zu erkennen, dass die Konturen, wenn auch nicht auf den ersten Blick, geringfügig anders sind. Das Teil müsste also aus einer geänderten oder anderen Form stammen.
Und interessanterweise schaffen beide Motorvarianten 1,3 Kilowatt. Allerdings zeigt sich der wesentliche Unterschied bei der Umdrehungszahl: Rotiert der Benzinmotor selbst mit festeingestellten 6.100 Umdrehungen pro Minute an der Kurbelwelle, dreht die Messerwalze untersetzt nur mit 1.225 Umdrehungen pro Minute. Der E Comfort hat eine Messerwelle, die mit mehr als dem Doppelten rotiert, nämlich 3.000 Umdrehungen pro Minute.
So ähnlich die Geräte (bis auf die Art der Antriebsmaschine) in Kilowatt und Aussehen also auch sind: Sie arbeiten im Rasen mit sehr unterschiedlicher Umdrehungszahl.
Oder anders gesagt: Auf dem Papier müssten die beiden wegen der gleichen Motorleistung gleich viel können, auf dem Rasen und in der Praxis sieht das aber ganz anders aus, wie wir noch sehen werden.
Die 800 Quadratmeter empfohlene Rasenfläche entsprechen exakt dem Standardwert für kabelgebundene Vertikutierer. Zum Vergleich: Mit dem AL-KO Benziner könntet ihr theoretisch bis zu 1.200 Quadratmeter bearbeiten. Ob ihr das allerdings wollt, steht auf einem anderen Blatt. Mehr dazu im Testbericht zum Benziner.
Theoretisch kann der AL-KO bis zu 800 Quadratmeter bearbeiten
Betriebsanleitung
Obwohl der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort als elektrisches Gartengerät nicht halb so kompliziert zu sein scheint wie ein Benziner, empfehle ich trotzdem immer den Blick in die Betriebsanleitung, die hier wieder einmal sehr umfangreich, verständlich und nachvollziehbar ist.
Das einzige Zubehör, an das ihr laut Anleitung evtl. denken solltet, ist eine sogenannte Schraubensicherung für die Messerwelle, falls ihr irgendwann mal Messer auf der Welle zu tauschen habt. Dieses Mittelchen (es wird Loctite 243 empfohlen) verhindert, dass sich die Muttern bzw. Schrauben an der Welle durch die Vibration des Geräts lösen.
Das ist zwar nicht zwingend, aber ein sehr guter Tipp, wenn ihr zur Kategorie Heimwerker gehört, die nicht vor kleinen Reparaturen und Aus- oder Einbau von Ersatzteilen zurückschreckt. Da die Messerwelle ein Haupt-Verschleißteil ist, ergibt das Sinn. Das Gleiche gilt für die Federwelle.
Montage und Inbetriebnahme
Ähnlich wie beim Benziner hatte ich keine Probleme, alle notwendigen Einzelteile beim AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort zusammenzubasteln. Und da Ölbefüllung und Betankung hier wegfallen, gelang mir das sogar ohne zusätzliche helfende Hände oder notwendige Schutzmaßnahmen gegen Ölflecken.
Spätestens bei der Montage machen sich die rund 10 Kilogramm weniger ebenfalls bemerkbar, schließlich müsst ihr das Gerät öfter einmal ankippen oder schnell drehen – und das gelingt ohne Probleme. Auch die Inbetriebnahme ist praktisch nur ein paar Knopfdrücker entfernt.
Alle Teile des AL-KO zum zusammenbauen
Rein handhabungs- und komforttechnisch haben die E-Varianten ihren Benzin-Geschwistern also eine Menge voraus: weniger Gewicht, weniger Aufwand bei Inbetriebnahme und Montage, weniger Schwierigkeiten beim Erststart.
Übrigens: Auch hier ist der Walzenwechsel wieder sehr schnell erledigt – noch schneller, bedenkt man, dass ihr nur 14 anstatt 24 Kilogramm dafür ankippen müsst. Und das auch noch ohne die Sorge, dass euch Öl in Bereiche des Motors läuft, wo es nicht hingehört.
Geht es um den Geräuschpegel, zeigt der Direktvergleich zwischen Benziner und Elektrovariante, dass die Behauptung, die Elektrogeräte seien leiser, nicht stimmt. Auch hier gaben beide die gleichen Werte, obwohl die Geräuschqualität des E-Motors vielleicht ein wenig anders ist.
Der 'Läufertest'
Die Ähnlichkeit beider Geräte fällt auch im Läufertest zur Manövrier- und Transportfähigkeit auf. Der Elektrovertikutierer 38 E Comfort lässt sich natürlich noch etwas leichter bewegen und kann auch von nicht ganz so kräftigen oder großen Personen problemlos bewegt werden. Schäden auf dem Weg zum Rasen gab es ebenfalls keine.
Der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort auf der Wiese
Was letztendlich in dieser Gerätekategorie zählt, ist natürlich die Performance auf der Wiese. Und da machte der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort in jeder Hinsicht eine bessere Figur als sein schwererer und an der Walze nur ca. halb so schnell drehende Bruder.
Doch beim E Comfort ist im Direktvergleich mit dem P Comfort zunächst einmal eine andere Sache viel wichtiger: Hatte mich der Benziner schon nach wenigen Metern mit verkeiltem Schnittgut in den Rädern fast zur Weißglut getrieben, ist das beim E Comfort erstaunlicherweise nicht der Fall.
Läuft wunderbar
Beim Vertikutieren mit Stufe 2 (von 5) sammelte sich zwar etwas Schnittgut an, doch sorgte dies definitiv nicht für eine Radblockade und damit eine Arbeitsunterbrechung. Woran dies bei den baugleichen Geräten liegen kann, bin ich mir nicht ganz sicher. Da das Gewicht hier der größte Unterschied ist – sowie minimale Abweichungen in der Kontur des Walzengehäuses und ein Unterschied der Walzendrehzahl von etwa Faktor 2 – vermute ich hier den sprichwörtlichen Teufel im Detail.
Doch in Sachen Verhältnis Schnittgut zu Fangkorbgröße sind sich die Geräte wieder einig: Der 55 Liter Korb reicht nicht aus, um eine 10 Meter-Bahn mit etwas Vermoosung ohne Geruckel durch zusätzlichen Auswurf zu vertikutieren. Zumindest auf Stufe 2 bis 5. Auch hier musste ich mich also wieder von Anfang an auf die Arbeit ohne Korb verlegen, wollte ich nicht alle paar Meter von einem unruhig laufenden Gerät unterbrochen werden.
Der Fangkorb ist wieder sehr schnell voll
Ohne Korb geht es sowieso viel zügiger, auch wenn ihr dann hinterher noch einmal mit der Rasenharke gründlich über die Fläche gehen müsst. Doch dass Vertikutieren mal eben in zehn Minuten erledigt ist, hat sowieso niemand behauptet.
Bei der geringsten Arbeitstiefe konnte ich jedoch problemlos eine Bahn durcharbeiten, ohne mich mit vorzeitigem Auswurf herumzuschlagen. Die gleiche ordentliche Performance zeigte der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort übrigens auch mit der Federwelle zum Ausharken, die ich auch noch einmal überprüft habe.
Arbeitet das Gerät auf Stufe 5, sind die Schnittergebnisse viel besser als beim P Comfort – will heißen, die Ausbeute an Schnittgut enthält zum größten Teil nur unerwünschtes Material, die Bahn ist ziemlich sauber vertikutiert und das Gerät bleibt trotz höchster Stufe recht laufruhig.
Saubere Schnittergebnisse
Gerade auf meinem moderaten Rasen erbrachte der Direktvergleich, was ich schon mehrfach festgehalten habe: Benziner-Power ist in vielen Gärten einfach zu viel des Guten, vor allem wenn ihr eher empfindlichen Zierrasen bearbeitet und sowieso bei der Rasenpflege hinterher seid.
Mehr als das, was der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort beispielhaft an Leistung mitbringt, ist schlichtweg überflüssig und macht euch in manchen Fällen eventuell sogar Schäden auf der Fläche.
Wartung und Sicherheitshinweise
Theoretisch könntet ihr die Messer- bzw. Federwellen nach der Anwendung säubern, vielleicht noch mit Sprüh-Öl schützen und den Elektro-Vertikutierer dann ohne Aufhebens irgendwo im Schuppen verstauen.
Ihr könntet natürlich auch das Gerät weitestgehend wieder auseinanderbauen und im sinnvollen Karton in einer Ecke verstauen. Schließlich braucht ihr es höchstens zweimal im Jahr. Aber mehr Aufwand müsst ihr hier nun wirklich nicht betreiben.
Ganz wichtig: Auch wenn es verlockend ist, den Vertikutierer nach der Anwendung einfach zu parken und fertig, solltet ihr die Wellen bzw. Walzen wirklich besser danach säubern. Tut ihr das nicht, sammeln sich (verrottete) Grünzeugreste, verringern oder verstopfen nach und nach den Auswurf, die Leistung nimmt ab und im schlimmsten Fall blockiert das Gerät.
Haltet den Vertikutierer sauber. Hier die geöffnete Lagerschale
Testurteil zum AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort Vertikutierer
Hatte ich am Benzin-Bruder in mehr als einer Hinsicht etwas zu meckern, habe ich gegen den AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort eigentlich absolut nichts. Neben dem Einhell Elektro Vertikutierer-Lüfter RG-SA 1433 ist er das günstigste Gerät im aktuellen Test und dabei erfreulich solide und brauchbar.
Es sind die Kleinigkeiten, die mich hier etwas stören: Wieder mal ist der Fangkorb zu klein und zwingt euch zu einem Extraschritt bei der Gartenarbeit. Die Schnittergebnisse sind brauchbar, auch wenn sie mal wieder nicht an die hervorragende Performance des Bosch DIY Vertikutierer AVR 1100 heranreichen. Auch die kleinen Problemchen beim Verstauen kosten ihn den Testsieg.
Dafür bringt der E Comfort eine Lüftungswalze mit, die ihr vielleicht sogar öfter anwenden werdet als die Vertikutierwalze. Denn Lüften könnt ihr ruhig mehrmals pro Saison. Insgesamt sticht der AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort zwar nicht wesentlich aus der Konkurrenz der elektrischen Testgeräte heraus, ist aber eine überaus solide Wahl.
Solltet ihr dennoch mehr Bewegungsfreiheit und Power benötigen, ist der Benzin-Bruder aus dem gleichen Hause keine gute Idee. Ich würde euch in diesem Fall eher den (auch nicht ganz so teuren) Einhell Benzin Vertikutierer GC-SC 2240 P empfehlen.
Fassen wir die Pro- und Contra-Argumente zum AL-KO 112800 Combi Care 38 E Comfort noch einmal kurz zusammen:
Pro
- solide Verarbeitung
- gute Leistung
- wendig in der Handhabung
- Laufruhig und sicher (am besten ohne Fangkorb)
- Gute Schnittergebnisse
- Einfach in Montage, Inbetriebnahme, Wartung
- Inklusive Lüftungswalze
- Gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
- Fangkorb zu klein
Sollten noch Fragen offen sein, stehe ich euch in den Kommentaren gern Rede und Antwort!
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