Meine Erfahrung mit dem Clatronic WA 3607 Waffeleisen: Fast die Finger verbrannt
Zwei müssen es schon sein. Das Clatronic hat zwei Waffelplatten, ich kann meinen Hunger hier also doppelt so schnell stillen. Oder meinem Besuch eine Waffel abgeben. Das entscheide ich spontan.
Inhaltsverzeichnis
Auf jeden Fall freue ich mich auf das Gerät, denn ich habe nur zwei Eisen in meinem großen Waffeleisen-Test 2025, die zwei Platten haben. Jedenfalls bei den Eisen, die normale Waffeln backen. Die belgischen gibt es immer im Doppelpack.
Zwei Platten für den schnellen Backspaß
Erster Eindruck vom Clatronic WA 3607: Schlechte Verarbeitung
Eine Macke. Das ist mein erster Eindruck des Clatronic WA 3607.
Als ich das Gerät aus der Verpackung nehme, sehe ich an der Oberseite eine Macke. Sie ruiniert nicht die gesamte Optik, sticht aber deutlich ins Auge.
Auf den ersten Blick erkennt man das viele Plastik am Gerät
Auf den zweiten Blick sehe ich, dass der Lack an der Stelle abgeplatzt ist. Generell wirkt die Oberfläche nicht sehr hochwertig. Ich fühle viel Plastik, dass mit einem einfachen Glanz-Lack überzogen wurde. Genau genommen besteht die komplette Verkleidung aus Kunststoff.
Ihr kennt meine Haltung zu Plastik: viel zu umweltschädlich und schlecht für den Geschmack.
Viele Plastikverbindungen reagieren zudem negativ auf Hitze, was bei einem Waffeleisen schlecht ist. Ich will aber nicht vorab schon alles abwerten, auch das Clatronic bekommt bei mir eine faire Chance.
Mit 2,4 Kilogramm ist das Eisen angenehm zu heben. Es ist mit knapp 35 Zentimetern breiter als andere Waffeleisen, was aber an den zwei verbauten Platten liegt. Das Clatronic ist für normale Waffeln gedacht. Als normal bezeichne ich alles, was keine belgische Waffel ist.
Mit dem Regler könnt ihr eure gewünschte Temperatur einstellen
An der Oberseite ist ein Drehregler, mit dem ihr eure Wunsch-Temperatur einstellen könnt. Darüber sind die fast schon obligatorischen zwei Leuchten angebracht. Die rote zeigt den Betrieb des Geräts an, die grüne den Status des Aufheizens.
Bei Amazon könnt ihr das Clatronic für rund 30 Euro kaufen, was für ein Doppel-Eisen ein vernünftiger, sogar eher günstiger Preis ist.
Beschaffenheit: Knackt beim Öffnen
Nach dem Auspacken geht mein Blick auf die Details. Das Waffeleisen hat einen soliden Stand. Das ist bei Mixern noch entscheidender, weil sie sich bewegen. Aber auch ein 200 Grad heißes Waffeleisen sollte sicher stehen. Das Kabel lässt sich einfach am Boden entlangführen und liegt nicht im Weg.
Der Deckel ist für ein Doppel-Eisen sehr leicht. Schon im geschlossenen Zustand kann ich ihn circa einen halben Zentimeter nach links und rechts schieben. Etwas mehr Gewicht und eine bessere Verarbeitung im Deckel wären wünschenswert.
An dieser Stelle reiben Ober- und Unterteil aneinander
Dann ist da noch dieses Klacken. Ich sehe genauer hin und finde die Ursache im Spalt neben den Scharnieren. Diese sind entweder nicht richtig arretiert oder von vornherein falsch vermessen. Auf jeden Fall schabt die Oberseite des Waffeleisens immer über die Unterseite. Das klingt nicht nur hässlich, es wird auf Dauer auch zu Absplitterungen führen.
Die Platten sind antihaftbeschichtet. Das ist zwar mittlerweile Standard, ich freue mich trotzdem jedes Mal darüber. Ich habe noch viele Situationen aus der Kindheit im Kopf, bei denen ich die Waffeln nicht aus dem Eisen bekam. So was nennt man wohl Waffel-Trauma.
Neben den gezackten Waffel-Formen ist nur noch eine gerade Fläche, dann kommt schon der Rand. Das kann zum Nachteil werden, wenn ich zu viel Teig nehme. Der GOURMETmaxx beispielsweise hat noch eine Auffang-Rille am Rand, um überflüssigen Teig aufzufangen.
Der Clatronic im Betrieb: Das Waffeleisen tropft
Bisher macht der Clatronic keinen außergewöhnlichen Eindruck auf mich. Vielleicht hat er seine wahren Werte im technischen Bereich. Deshalb sehe ich mir jetzt seine Fähigkeiten im laufenden Betrieb an.
Aufheizen
Regler bis zum Anschlag nach rechts drehen – fertig. Das Anschalten ist so einfach wie Atmen. Die rote Lampe zeigt mir, dass das Gerät seine Tätigkeit aufnimmt. Normalerweise kommt jetzt der bekannte Fabrikgeruch, aber hier bleibt alles normal. Jedenfalls bis Minute 2:30.
Auf einmal steigt ein Gestank von dem Eisen auf, dass ich mich schon nach dem Feuerlöscher umsehe.
Ich vermute, dass das Kabel durchgeschmort ist. Ist es aber nicht. Was ich rieche, ist der Produktionsgeruch, den ich bereits beim Einschalten erwartet hatte. Beim Clatronic scheint die Endreinigung mit dem ersten Backen stattzufinden, so penetrant ist der Gestank.
Der Teig verläuft gut im Eisen
Eine gute Minute und ein offenes Fenster später ist das Eisen dann heiß, was mir freundlicherweise durch die grüne Lampe angezeigt wird.
Befüllen
Ich öffne das Eisen und gebe meine standardmäßigen zwei Esslöffel Teig pro Platte hinein. Der Teig verteilt sich gut von alleine, ich muss nichts mehr tun. Die Menge ist leider zu viel für die Größe, ein Überlauf wäre jetzt gut gewesen.
Ohne Überlauf tritt der Teig schnell aus
Backen
Der Deckel eines Waffeleisens soll eigentlich einen guten Druck erzeugen, damit die Waffel eine schöne Struktur bekommt und gleichmäßig gebacken wird. Bei dem Leichtgewicht des Clatronic fällt das hier leider aus. Der Deckel liegt zwar ordentlich, aber eben nur leicht auf dem Teig auf.
Während des Backens produziert das Waffeleisen eine Menge Dampf. Generell wird das gesamte Gerät sehr heiß. Klar, im Inneren sind es gerade um die 200 Grad Celsius. Ein gutes Eisen muss die Hitze aber innen halten. Aktuell herrscht Verbrennungsgefahr auf der Außenseite.
Der Griff am Deckel hingegen ist gut isoliert und hat eine vernünftige Temperatur. Ich kann das Eisen also problemlos öffnen, um mir das Zwischenergebnis anzusehen.
Das Wasser tropft auf die Unterlage
Als ich an den Griff fasse, bekomme ich eine feuchte Hand. Nicht im übertragenen Sinn, sondern ganz real. Der Wasserdampf hat sich wieder verflüssigt und tropft vom Griff auf die Tischplatte. Das geht mal gar nicht.
Immerhin ist das Wasser nicht mehr kochend heiß, so dass ich den Deckel ohne Verbrennungen öffnen kann. Die Waffel sieht schon gut aus und ich kann sie nach anderthalb Minuten aus dem Eisen nehmen. Das ist eine gute Zeit.
- Zurück
- Weiter
Die Waffel rutscht von allein auf den Teller. Dabei sehe ich allerdings schon, dass sie in der Mitte ordentlich durchhängt. Auch beim ersten Drucktest zeigt sich: Von knusprig kann hier keine Rede sein.
So lange sie im Eisen liegen, machen die Waffeln einen guten Eindruck
Wie immer ist die erste Waffel eine Spende für das Eisen und wandert in den Abfall. Bei dem strengen Geruch vom Anfang ergibt das hier doppelt Sinn.
Reinigung: Geht leicht von der Hand
Irgendwer muss nachher immer aufräumen. Bei meinen Tests bin das logischerweise (und bedauernswerterweise) ich. Also mache ich mich ans Putzen. Bei einem Waffeleisen nehmt ihr am besten einen feuchten Lappen oder ein Papiertuch zum Säubern. Von Chemikalien solltet ihr generell die Finger lassen, die können einen üblen Geschmack bei der nächsten Waffel erzeugen.
Das Clatronic lässt sich erwartungsgemäß einfach reinigen. Da die Rillen nicht tief sind, kann ich mit einem einfachen Drüberwischen fast alle Reste beseitigen.
Mit einem zweiten Durchgang ist das Eisen dann komplett sauber. Für eventuelle Fettreste lege ich ein trockenes Küchenpapier in das Eisen – natürlich erst, nachdem es vollkommen abgekühlt ist.
Messwerte: Durchschnitt überwiegt
Zu jedem meiner Tests gehören Messwerte. Für den großen Waffeleisen-Test habe ich mein Thermometer und meine Stoppuhr hervorgeholt. Dabei habe ich mir angesehen, wieviel Zeit das Waffeleisen zum Aufheizen und zum Backen der Waffel benötigt.
Zusätzlich habe ich die Temperatur nach dem Aufheizen gemessen und die Temperatur, wenn das Eisen nach dem Aufheizen 30 Sekunden offen stand. Das ist ungefähr die Zeit, die ich zum Befüllen benötige.
Das Clatronic brachte es auf folgende Ergebnisse:
Zeit zum Aufheizen (in min) | Zeit zum Backen (in min) | Temperatur nach dem Aufheizen (in °C) | Temperatur nach 30 Sek. mit offenem Deckel (in °C) |
---|---|---|---|
3:40 | 1:30 | 210 | 170 |
3 Minuten und 40 Sekunden sind ein durchschnittlicher Wert zum Aufheizen. Nichts, womit man beim nächsten Waffel-Kränzchen prahlt. Aber auch nichts, wofür man sich schämen muss. Anderthalb Minuten zum Backen hingegen sind ein sehr guter Wert. Schneller sind in meinem Test nur das Cloer 1621, das Cloer 1629 und das Tefal WM311D.
Das WA 3607 nahm sich ganze 3 Minuten und 40 Sekunden Zeit zum Aufheizen, ...
... machte dies aber mit einer Backzeit von nur anderthalb Minuten wieder wett
Das Clatronic heizt auf 210 Grad Celsius auf, was gut ist. Leider kühlt es beim Befüllen schon wieder auf 170 Grad Celsius ab. Für ein gutes Back-Ergebnis benötigt eine Waffel 180 bis 200 Grad Temperatur. An dem labbrigen Ergebnis merke ich die fehlende Temperatur.
Wertung: Die Reinigung kommt am besten weg
Ich bewerte die Waffeleisen in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
Geschmack
Zum Geschmack gehören für mich die Konsistenz und der eigentlich Geschmack. Da ich für alle Waffeleisen denselben Teig verwende, werden die Unterschiede schnell deutlich. Die Waffel aus dem Clatronic ist weich, was sich auch durch längeres Backen nicht ändert. Der Geschmack ist flach. Die Aromen des Teiges kommen nicht heraus, was sich mit viel Puderzucker noch kaschieren lässt.
- Deshalb gibt es von mir ein „Ausreichend“ mit „55 Prozent“.
Handhabung
Leichter Deckel mit schlechter Verarbeitung. Ein Gerät, das sehr heiß wird und die Unterlage volltropft.
- Nur die kinderleichte Bedienung retten das Clatronic auf ein „Ausreichend“ (55 Prozent).
Zeit
Das Eisen wird schnell warm und backt noch schneller.
- Dafür gibt es von mir 85 Prozent, was einem „Sehr gut“ entspricht.
Reinigung
Ihr nehmt ein feuchtes Tuch und wischt zweimal durch. Schon seid ihr fertig mit der Reinigung.
- So viel Einfachheit muss belohnt werden: „Sehr gut“ mit 90 Prozent.
Fazit: Da geht noch viel mehr
Den ersten Eindruck hat das Clatronic versaut. Mich mit einer Macke begrüßen geht gar nicht. Ich renne ja auch nicht unrasiert zum Vorstellungsgespräch.
Das Clatronic WA 3607 ließ – trotz Herzchenwaffeln – mein Herz nicht höher schlagen
42,17 Euro
Auch wenn ich gewillt war, dem Eisen eine zweite Chance zu geben: Das Clatronic hat sie nicht genutzt. Schlecht verarbeitet, ekeliger Geruch, extreme Hitzeentwicklung an der Außenseite und ein kleiner See am Griff. Dazu viel Plastik an der Außenseite. All das spricht gegen dieses Waffeleisen.
Wenn ich ein Waffeleisen kaufe, möchte ich leckere Waffeln haben. Die bekomme ich hier nicht. Eventuell will ich die Waffeln auch mit meinen Kindern backen. Das würde ich beim Clatronic nicht versuchen, denn dafür wird es zu heiß.
Für dieses Waffeleisen sprechen die Backzeit und die Reinigung. Die sind für mich aber zweitrangig, wenn mir die Waffel nicht schmeckt.
Ich will das Clatronic nicht komplett totschreiben. Ich empfehle aber, dass ihr euch lieber andere Eisen anseht. Das Tefal WM311D schafft auch zwei Waffeln auf einmal. Oder das Domo DO9047W, das zwei belgische Waffeln parallel backt. Dort werdet ihr bestimmt fündig.
Nach dem Test hatte das Clatronic übrigens noch viel mehr Macken. Und ich bin wirklich vorsichtig mit ihm umgegangen.
VORTEILE
- Schnelle Backzeit
- Einfache Reinigung
NACHTEILE
- Gerät wird von außen heiß
- Wasser tropft am Griff herunter
- Waffeln werden nicht knusprig
- Wenig Geschmack
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