Meine Erfahrung mit Princess XL 182020 Heißluftfritteuse: Alles andere als erste Wahl
In letzter Zeit gibt es immer wieder warnende Artikel zum Thema „Amazon’s Choice“. Darin wird angemerkt, dass dieses verkaufsfördernde Badge durch Algorithmen und Fake-Bewertungen zustande kommt – aber eine Auswahl basierend auf Qualitätsmerkmalen suggeriert.
Auch die Princess XL 182020 Heißluftfritteuse trägt diese „Auszeichnung“ und hat verdächtig viele positive Bewertungen. Vor allem für ein Gerät von einer Marke, die keine Sau kennt.
Inhaltsverzeichnis
Im Heißluftfritteusen-Test 2024 hat sich auch bestätigt, was ich schon vorher befürchtet habe: Von einem Spitzenprodukt kann nicht die Rede sein. Zwar ist der Funktionsumfang hoch und die Maße sind kompakt. Auch der Preis ist sehr freundlich. Und was am Ende auf dem Teller landet, könnt ihr problemlos genießen. Nur, ob ihr das bei der Geruchsentwicklung und der klapprigen Handhabung wirklich noch wollt, ist fraglich.
Die Princess XL ist sicherlich keine Katastrophe, hat ihre vielen (möglicherweise falschen) Top-Bewertungen jedoch meines Erachtens nicht verdient.
VORTEILE
- Übersichtliches Bedienfeld
- Leiser Betrieb
- Langer Stecker
- Relativ kompakt
NACHTEILE
- Starker Plastikgeruch
- Etwas klappriger Aufbau
- Schwierige Handhabung
Der erste Eindruck: Ein Ei für krosse Pommes
Neben den Salatschleuder-Modellen wie der Klarstein VitAir Turbo gibt es bei den Airfryern noch eine zweite große Design-Kategorie: die Eier. Dazu gehört neben der Princess XL zum Beispiel auch der Philips Airfryer HD9220/20.
Die Eierform deutet immer auf eine relativ kompakte Füllmenge hin. Bei der Princess XL mit der Modellnummer 182020 erhaltet ihr ein Maximalvolumen von 3,2 Liter. Der Hersteller faselt was von fünf Portionen Pommes, rechnet dann aber selbst die Litermenge in gerade einmal 800 Gramm um.
Mit 160 Gramm Pommes pro Portion kriegen wir jedoch niemanden satt. Beim Philips-Ei gibt’s zwar auch nicht mehr, hier wird aber wenigstens deutlich gemacht, dass ihr einen kompakten Mini-Frittierer für kleine Küchen erhaltet, keinen Familienversorger.
Wenn ihr unbedingt bei Princess bleiben wollt, hat die Marke auch noch Heißluftfritteusen mit größerem Garraum auf derselben Amazon-Produktseite parat.
An den zahlreichen Bedienelementen auf der Vorderseite könnt ihr sehen, dass sich die Princess redlich um Funktionsvielfalt bemüht. Ganze sieben voreingestellte Programme für Fisch, Kuchen, Pommes und Co. (plus Aufwärmtaste) werden durch eine individuelle Temperaturregulierung und einen Timer ergänzt. Trotz der Masse an Knöpfen sind diese allesamt sehr eindeutig, sodass ihr sie gut nachvollziehen könnt.
Für die Langlebigkeit der Heißluftfritteuse würde ich schon von Anfang an meine Hände nicht ins Feuer legen. Denn der Frittierkorb und die anderen Bestandteile wirken klapprig. Beim Einsetzen gibt es Schwierigkeiten, die auf eine mittelmäßige Verarbeitung hindeuten.
Selbst auf den Fotos könnt ihr meine Bedenken gut erkennen. Der Garkorb sieht irgendwie recht billig aus, er ist zudem ziemlich leicht.
Wenn ihr viele unterschiedliche Zubehörteile sucht, seid ihr bei der Princess XL auf jeden Fall an der falschen Adresse. Denn hier erhaltet ihr ausschließlich den Frittierer, ein obligatorisches Grillgitter und eine Betriebsanleitung. Damit ist klar, dass ihr auf bestimmte Gerichte, die ihr mit der Klarstein oder anderen Multifryern zaubert, hier verzichten müsst. Eintöpfe zum Beispiel.
Dafür müsst ihr beim Hersteller Princess jedoch nur einen wesentlich geringeren Preis zahlen. Und dieser schwankt auch noch stark – meist nach unten. Wir haben beim Kauf (Oktober 2019) ein absolutes Schnäppchen gelandet und lagen rund 20 Euro unter dem typischen Preis von circa 80 Euro. Am besten checkt ihr den aktuellen Preis mal selbst.
Handhabung und Betrieb: Leiser Muffel
Die Details solltet ihr nie außer Acht lassen. Im Test habe ich festgestellt, dass die Kabellänge bei den Airfryern stark variiert. Je kürzer die Stromleitung, desto schwieriger wird es, einen passenden Platz in der Küche zu finden.
Denn einfach irgendwo solltet ihr das Gerät nicht parken, sondern den Aufstellort klug wählen. Die Princess XL 182020 jedenfalls geht hier mit gutem Beispiel voran und lässt euch viel Kabellänge.
Sobald der Stecker sitzt, ist die Bedienung eigentlich selbsterklärend, da jedes voreingestellte Programm im Display mit Minutenangabe und Temperatur sauber abgebildet wird. Die leicht erhobenen Knöpfe sprechen auch auf etwas fettige Finger an und ihr landet immer auf dem gewünschten Feld.
Ich halte mich nur deswegen mit diesen Kleinigkeiten auf, weil der Teufel bei der Princess XL tatsächlich in den Details steckt. Das gilt zum Beispiel für den Geruch. Selbst ohne Stromversorgung oder Betrieb müffelt das Ding erheblich nach Plastik.
Die Quelle dafür ist der Griff – warum auch immer. Dieser Plastikmief ähnelt keinem Neuwagengeruch, sondern dem Aroma von richtig billigem Kunststoff. Ich vertraue diesem Mief überhaupt nicht und habe meine Zweifel, ob sich das noch gibt.
Im Einsatz wird er noch intensiver und hat mir die Lust auf das Essen ganz schön vermiest. Auch hatte ich Probleme damit, den klapprigen Garkorb in die ebenso klapprige Halterung zu bugsieren. Wie gesagt: Hochwertig sieht für mich irgendwie anders aus.
Dafür überzeugt die Princess XL mit einem sehr angenehmen Betriebsgeräusch, das an einen leisen Staubsauger erinnert. Im Vergleich zu den Krawallbrüdern wie der Tefal ActiFry 2in1 YV9601 ist der Unterschied wirklich enorm. Mit der Princess könntet ihr also auch um drei Uhr nachts frittierten, ohne die Nachbarn zu wecken.
Mit einer Außentemperatur von 54,8 Grad Celsius wird das Prinzessinnen-Ei von außen zwar kuschelig warm, aber nicht heiß. Anfassen solltet ihr zwar nicht unbedingt, aber müsst auch nicht so umsichtig sein wie bei der Tefal-Variante.
Pommes und Hähnchen: Brauchbar, doch kein Genuss
Wenn ein Gerät im Einsatz nach Plastik stinkt – und das ist nicht nur bei der Princess XL der Fall – sehe ich meist davon ab, die fertigen Pommes oder Hähnchenteile zu essen. Das erschien mir in diesem Fall auch wegen der Optik die bessere Idee.
Die Pommes rödeln in der Standardeinstellung rund 20 Minuten bei etwa 200 Grad Celsius im Frittierkorb – zwischendurch müsst ihr sie per Hand wenden.
Dennoch kommen sie recht ungleichmäßig aus dem Gerät und sind offensichtlich zu dunkel. Die Geschmacksvielfalt reicht von sehr kross bis hell und weich. Gut durch sind sie aber alle. Auch ohne sie zu essen, erkenne ich sofort, dass diese Pommes eher trocken sind.
Pommes und Hähnchen: Die Ergebnisse in Bildern
Für die Hähnchenschenkel habe ich die Standardeinstellung mit einer Garzeit von 25 Minuten bei einer Temperatur von 180 Grad gewählt und am Ende ein durchaus krosses Stück Fleisch erhalten. Zwar waren die Teile etwas blass, der Fleischsaft jedoch gut eingeschlossen und das Innere zart. Die Kerntemperatur lag bei rund 88 Grad Celsius.
Grundsätzlich habe ich an den Garergebnissen weniger zu meckern als es den Anschein macht. Ihr könnt schließlich noch nachregulieren und selbst die beste Einstellung finden. Ich frage mich nur, ob ihr wirklich Lust habt, Huhn und Pommes mit Plastikmief in der Nase zu genießen.
Ich weiß, dass sich solche Düfte meist legen. Aber andere (hochwertige) Maschinen wie die Klarstein VitAir Turbo beweisen, dass es auch gänzlich ohne Gestank geht.
Reinigung: Etwas umständlich, aber okay
Mit ein bisschen Suchen verrät euch der Princess-Hersteller, dass kein einziges Teil des Airfryers in die Spülmaschine darf. Das ist zwar etwas umständlich, doch die Beschichtung der Frittiereinheit ist so gut, dass ihr die Oberflächen auch mit Spülmittel und weichem Lappen säubern könnt.
Nur in den Ecken und Kanten sowie an den Rändern des eigentlichen Airfryer-Geräts wird es etwas frickeliger, weil ihr nicht so leicht ins Gerät hineinkommt. Trotzdem ist der Gesamteindruck bei der Reinigung besser als gedacht.
Fazit zur Princess XL 182020 Heißluftfritteuse: Nichts dagegen, nichts dafür
Hätte ich den Heißluftfritteusen-Test 2024 nicht so gut dokumentiert, hätte ich ziemlich schnell vergessen, dass ich die Princess XL 182020 Heißluftfritteuse getestet habe. Sie ist ein absolutes Einerseits-andererseits-Gerät, das keinen starken Eindruck hinterlässt.
62,26 Euro
VORTEILE
- Übersichtliches Bedienfeld
- Leiser Betrieb
- Langer Stecker
- Relativ kompakt
NACHTEILE
- Starker Plastikgeruch
- Etwas klappriger Aufbau
- Schwierige Handhabung
Sie ist weder richtig gut noch richtig schlecht. Für mich persönlich sprechen der Plastikmief und die klapprigen Teile klar gegen den Kauf. Vor allem, da mit der Klarstein VitAir Turbo unser Preis-Leistungs-Tipp existiert. Dort fühle ich mich besser aufgehoben und habe sofort Spaß bei der Benutzung. Andersherum ist die Princess nun auch keine Katatsptrophe und kann mit etwas Nachjustieren brauchbare Ergebnisse produzieren.
Würde ich in Amazon-Sternen denken, erhielte die Princess von mir 3,5 von 5 möglichen Stufen – aber ganz sicher nicht die abenteuerlichen Einschätzungen, die für die „Amazon’s Choice“-Badge verantwortlich sind.
Und wie steht ihr zur Amazon-Einstufung und meinen Ausführungen? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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