Meine Erfahrung mit der Klarstein VitAir Turbo Heißluftfritteuse: Quietschvergnügt zu guten Pommes
Ich habe das Gefühl, dass sich die Klarstein VitAir Turbo Heißluftfritteuse an Fleischverrückte wendet. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sowohl das Zubehör als auch die voreingestellten Programme hauptsächlich auf alle Varianten von Tierprodukten ausgelegt sind.
Inhaltsverzeichnis
Umso verwunderlicher ist, dass dieser Kandidat im Heißluftfritteusen-Test 2024 gerade beim Fleisch nur gutes Mittelfeld ist. Das ändert aber nichts am Testsieg als Preis-Leistungs-Tipp. Denn obwohl das kunterbunte Gerät kostentechnisch an der sinnvollen Untergrenze kratzt, bietet es euch so viele praktische Funktionen wie kein anderes Modell im Test.
Zwar hapert es ein bisschen an der lässigen Bedienung. Doch wenn ihr die Macken dieser Fritteuse erst einmal gemeistert habt, werdet ihr damit so quietschfidel umgehen, wie es der farbenfrohe Look verspricht.
VORTEILE
- Brauchbare Kochergebnisse
- Sehr viele Funktionen
- Hochwertige und stabile Verarbeitung
- Sinnvolles Zubehör
- Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
NACHTEILE
- Sehr klobig
- Etwas schwieriger zu handhaben
Der erste Eindruck: Salatschleuder mit Stromanschluss
Mit dem Design hat sich Klarstein sicher keinen Gefallen getan. Ihr habt die Wahl zwischen einer knallgrün-weißen, schwarz-roten oder einer schwarz-silbernen Variante. Alle drei sehen wie Merchandise für einen neuen Star Wars-Film aus und verbreiten ansonsten so viel Flair wie eine Salatschleuder.
So kann es passieren, dass ihr die Klarstein VitAir Turbo im großen Geräteangebot weniger ernstnehmt, als das etwa bei der strenger designten Tefal ActiFry 2in1 YV9601 der Fall ist. Außerdem gewinnt ihr zunächst den Eindruck, eine billige Plastikbude vor der Nase zu haben.
Dieser Eindruck trügt jedoch. Das Klarstein-Modell ist sehr groß, sehr schwer und ausnehmend stabil. Für zusätzliche Standfestigkeit sorgen die Saugnäpfe an der Unterseite. Trotz massiven Kunststoffanteils wirkt dieser AirFryer insgesamt überaus hochwertig und vertrauenerweckend.
Wenn ihr erst einmal an der Hürde „Look“ vorbei seid, fällt euch schnell auf, wie viel ihr hier für ein vergleichsweise günstiges Preisschild bekommt. Das beginnt bei insgesamt sieben voreingestellten Programmen, auf die ihr zusätzlich mit minutengenauem Timer und kleinteiliger Gradzahlregulierung individuell Einfluss habt.
Auch in Sachen Lieferumfang kann es kein Airfryer im Test mit Klarstein aufnehmen. Denn ihr erhaltet zusätzlich zum Gerät und der Frittierwanne:
- 1 Grillkäfig für Pommes
- 1 Spieß für Grillhähnchen oder Schaschlik
- 1 Rundblech für Pizza, Kuchen und Co.
- 1 Grillrost für alles, was auch auf dem Holzkohlegrill landen kann
- 1 Greifzange zum einfachen Bedienen
Sowohl der Grillkäfig als auch der Spieß wären nur halb so klug, wenn die Heißluftfritteuse nicht auch noch zusätzlich die Möglichkeit böte, die beiden Zubehörteile beim Garen rotieren zu lassen. Damit wird das Grillgut nicht nur bewegt, sondern stilecht von allen Seiten fertig geknuspert.
BBQ-Freunde dürften sich bei der Klarstein VitAir Turbo also direkt angesprochen fühlen. Auch wer es eher pflanzlich hält, findet bei diesem Funktionsangebot sicher seinen Favoriten.
Die Bedienung erfolgt über leicht erhabene Druckknöpfe, denen jeweils eine klare Funktion zugeordnet ist. Temperatur und Garzeit regelt ihr über Plus-/Minus-Tasten und das unmissverständliche Display. Die Bedienungsanleitung solltet ihr (wie bei allen Airfryern) am Anfang konsultieren, um ein Gefühl für die Programme, Garzeiten und Zubehörteile zu entwickeln.
Ich denke, wir sind uns einig, dass sich der Preis bei so vielen Einstell-, Umstell- und Kochmöglichkeiten sehen lassen kann. Wie nicht anders zu erwarten, ist das große Ding auch dementsprechend geräumig und hat eine maximale Füllmenge von rund 9 Litern. Das entspricht in etwa 1,5 Kilogramm Tiefkühl-Pommes, auch wenn dies nur eine Schätzung ist, die auf Erfahrungswerten basiert.
Im Testverlauf bzw. beim Schreiben der Ergebnisse habe ich außerdem festgestellt, dass der Preis hart in Bewegung ist – erfreulicherweise nach unten. Mit jedem Zehner weniger ist die Klarstein VitAir Turbo also noch mehr ein Schnäppchen also ohnehin schon – checkt doch mal den aktuellen Stand auf Amazon.
Handhabung und Betrieb: Grüne Zicke
Schon im Vorfeld hatte ich befürchtet, dass all das Zubehör dazu führen könnte, dass sich die Klarstein VitAir Turbo etwas zickig handhaben lässt. Fragt mich nicht, wie ich auf den Zusammenhang komme. Ich hatte auf jeden Fall recht. Auch aus anderen Gründen.
Der Deckel zum Beispiel rastet sehr gut ein, knackt dabei aber so laut, dass ich Sorge um die Haltbarkeit habe. Hier solltet ihr etwas sanfter ans Werk gehen – nur zur Vorsicht.
Auch lässt sich die Pommes-Trommel, die wir für den Test genutzt haben, nur umständlich reinfummeln. Das klappt aber immer noch besser als bei der Trommel der GOURMETmaxx Heißluftfritteuse.
Der Griff, an dem ihr den jeweiligen Frittierbehälter aus dem Gerät nehmt, ist jedoch ein kleiner Reinfall. Zwar funktioniert er gut und ihr verbrennt euch nicht. Doch bis ihr wisst, wie ihr die Zange jeweils am Zubehörteil platzieren müsst, verrenkt ihr euch in einer Tour die Hände. Und so richtig sicher fühlt ihr euch trotzdem nicht.
All diese Faktoren machen die Klarstein weder unbrauchbar noch euch wütend. Ihr dürft nur nicht davon ausgehen, dass ihr direkt ins Schwarze trefft.
Die Geruchsentwicklung ist am Anfang etwas intensiver, als dies zum Beispiel bei der Tefal ActiFry 2in1 der Fall ist. Es müffelt etwas nach Neugerät und deutlicher nach dem Essen, das gerade in der Fritteuse rotiert. Beim Testsieger DeLonghi MultiFry Extra Chef habe ich zum Beispiel „Duft“ geschrieben. Hier würde ich „Duft mit einem Hauch Neu-Muff“ festhalten.
Im Ratgeber zum Heißluftfritteusen-Test habe ich mehrfach festgehalten, dass eine Fritteuse von außen durchaus heiß werden kann. Für die Stiftung Warentest war das ein eklatanter Skandal, für mich ist es irgendwie durchaus logisch.
Darum finde ich, dass die von mir gemessenen 72,4 Grad Außentemperatur am Gehäuse nicht völlig unbedenklich sind. Doch ich denke auch, dass dies kein Ausschlusskriterium sein kann. Siehe heißer Backofen oder heißer Wasserkocher. Ihr solltet es jedoch unbedingt im Hinterkopf behalten, falls ihr neugierige Kinder im Haus habt.
Pommes und Hähnchen: Fleischfans müssen nachjustieren
Bei einer Rotisserie-Funktion, einem Schaschlik-Spieß und einem Steak-Programm hätte ich irgendwie erwartet, dass die Klarstein VitAir Turbo gerade bei unserem Testhähnchen alle anderen Maschinen vom Sockel haut.
Formal werden die Schenkel sehr ordentlich. Sie besitzen eine Kerntemperatur von 93 Grad Celsius, das Fleisch ist saftig. Allerdings könnte die Haut knuspriger sein und ich hätte mir mehr Zartheit gewünscht.
Andererseits müssen wir aber festhalten, dass die Klarstein für dieses Ergebnis nur 30 Minuten bei 200 Grad Celsius gebraucht hat. Zum Vergleich: Auf die hervorragenden Ergebnisse aus der DeLonghi MultiFry Extra Chef müsst ihr 45 Minuten warten.
Und wir dürfen nicht vergessen, dass ihr jederzeit die Möglichkeit habt, die Garzeit und -temperatur je nach Zutat zu justieren. Das geht zum Beispiel beim exzellenten DeLonghi-Hähnchen nicht.
Pommes und Hähnchen: Die Ergebnisse in Bildern
Die TK-Pommes sind uns in der Standard-Einstellung mit rund 25 Minuten und 230 Grad Celsius etwas zu hart geraten, auch wenn die Optik sehr überzeugt. Innen fehlt es etwas an der Fluffigkeit, die anständig frittierte Pommes ausmachen.
Hervorragend genießen könnt ihr sie trotzdem. Dennoch würde ich in diesem Fall dazu raten, auf jeden Fall etwas Öl ins Spiel zu bringen, auch wenn dies bei vorfrittierten Produkten sonst nicht nötig ist. Oder ihr verzichtet auf den Käfig und frittiert die Pommes direkt im Behälter. Dann müsst ihr sie aber zwischendurch händisch wenden.
Reinigung: Wie denn nun?
Auf der Produktseite von Amazon sagt Klarstein eindeutig, dass ihr die beweglichen Teile wie den Frittierkorb oder die Drahtgestelle in die Spülmaschine packen dürft. In der Betriebsanleitung ist davon keine Rede mehr.
Ich vertraue in diesem Fall auf die Werbung. Denn ich sehe keinen Grund, warum das Metall nicht im Geschirrspüler sauber werden sollte, ohne gleich auseinander zu fallen.
Mit all den Kanten, Gittern und Ecken ist es sowieso besser, dass ihr die Spieße und Co. in den Spüler gebt. Sonst kann schnell irgendwo Fett hängen bleiben. Die Pfannen und Frittierbehälter kriegt ihr jedoch auch einfach im Waschbecken blank.
Fazit zur Klarstein VitAir Turbo Heißluftfritteuse: Was gibt’s da zu rechnen?
Wer sowieso über die Anschaffung einer Heißluftfritteuse nachdenkt und sich keine Gedanken um die Optik macht, kann sich kaum ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis wünschen: Die Klarstein VitAir Turbo kann unglaublich viel und kostet im Vergleich dazu angenehm wenig.
133,99 Euro
VORTEILE
- Brauchbare Kochergebnisse
- Sehr viele Funktionen
- Hochwertige und stabile Verarbeitung
- Sinnvolles Zubehör
- Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
NACHTEILE
- Sehr klobig
- Etwas schwieriger zu handhaben
Im Heißluftfritteusen-Test hat sie zwar nicht die besten Kochergebnisse abgeliefert, aber das gilt hauptsächlich für die Standardprogramme. Wenn ihr etwas experimentiert, wird es definitiv besser. Die Möglichkeit dazu habt ihr jedenfalls.
An der Zubehörvielfalt, der Größe und den Grundprogrammen erkennt ihr, dass sich die Klarstein deutlich an größere Familien richtet, die damit eine ganze Rasselbande auf einmal satt kriegen können. Die Kids sollten jedoch ihre Finger vom Gehäuse lassen.
Viel zu rechnen gibt es bei diesem gelungenen Angebot nicht. Und als Preis-Leistungs-Sieger ist die Klarstein VitAir Turbo zurecht auch bei vielen anderen Tests gelobt worden. Das geht zwar mit Abstrichen einher, doch irgendwie muss sich das Preisschild ja bemerkbar machen. Ich sehe das jedenfalls nicht so eng.
Und ihr? Lasst uns darüber in den Kommentaren diskutieren.
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