Meine Erfahrung mit der DeLonghi MultiFry Extra Chef Heißluftfritteuse: Ganze Küche unter einem Deckel
Ginge es nur nach der Optik, würde die DeLonghi MultiFry Extra Chef FH1394/2 keinen Blumentopf im Heißluftfritteusen-Test 2024 gewinnen. Denn der vorsintflutliche, breite Look schert sich keinen Deut um modernes Design.
Inhaltsverzeichnis
Doch unter der klobigen Haube versteckt sich die beste Heißluftfritteuse in unserem aktuellen Testpool. Aber leider auch die preisintensivste – nach der Tefal ActiFry Genius XL AH9600. Doch wenn ihr den Airfryer nicht nur für Pommes und Co., sondern auch für viele weitere Küchenaufgaben einsetzt, lohnt sich die Investition auf jeden Fall.
Das gilt vorrangig für größere Haushalte, in denen schnelle Gerichte mit „gesundem“ Mehrwert und viele Rezeptvarianten gefragt sind. Ob auch kleine Küchen vom Platzbedarf und dem Preis-Leistungs-Verhältnis profitieren, seht ihr im Testbericht.
VORTEILE
- Hervorragende Kochergebnisse
- Viele Funktionen
- Hochwertige und stabile Verarbeitung
- Leicht zu bedienen
- Sinnvolles Zubehör
NACHTEILE
- Intensiver Preis
- Recht laut
Der erste Eindruck: Willkommen im Küchenlabor
Mit den schlanken Ei-Formen der Heißluftfritteusen für Single-Haushalte hat die DeLonghi MultiFry Extra Chef nun wirklich nichts am Hut. Vielmehr orientiert sich der Look stark an Großfritteusen wie der Tefal ActiFry 2in1 YV9601, obwohl Tefal ein wenig frischer wirkt als der DeLonghi-Klotz.
Der hat eher Ähnlichkeiten mit einer Laborzentrifuge und verbreitet auch eine entsprechend „sterile“ Stimmung auf der Arbeitsfläche. Wie ein Laborinstrument ist das DeLonghi-Modell jedoch offensichtlich für den intensiven Einsatz entwickelt.
Alle Materialien und neuralgischen Punkte – vom Einsatzgriff bis zu den Bedienknöpfen – wirken hochwertig und gut verarbeitet. Die leichte Gummierung auf den Knöpfen sorgt dafür, dass ihr die Drehpunkte auch mit leicht fettigen Fingern sauber einstellen könnt.
Ein großes Display mit klaren Plus/Minus-Skalen und Zahlen liefert euch die wichtigsten Informationen zur aktuellen Leistungsstufe oder Betriebsdauer. Theoretisch müsstet ihr die Betriebsanleitung nicht konsultieren, denn die voreingestellten Programme findet ihr direkt in Symbolen auf dem Drehschalter:
Falls euch nichts einfällt, könnt ihr eine kostenlose DeLonghi-App mit Rezepten abrufen. In der Betriebsanleitung werden auch schon sehr viele typische Gerichte abgefeiert, die mit der notwendigen Leistungsstufe und der Garzeit sehr klar definiert werden.
In Sachen Zubehör hält sich die DeLonghi MultiFry bescheiden zurück. Neben einem Rührarm findet ihr nur eine Dosierhilfe für (optionales) Öl im Paket. Der Rührarm ist allerdings eine sehr feine Sache, da ihr euch damit das manuelle Wenden des Frittierguts bei vielen Rezepten im Betrieb sparen könnt.
Dieser Rührarm hat sich im Heißluftfritteusen-Test immer wieder als klarer Funktionsvorteil erwiesen und zum Beispiel auch beim zweitplatzierten Tefal ActiFry für mühelos hervorragende Garergebnisse gesorgt.
Mit 1,7 Kilogramm Frisch-Pommes als maximale Füllmenge liegt die DeLonghi MultiFry Extra Chef fast unangefochten an der Spitze. Die Tefal ActiFry Genius XL bietet gleichviel, die Klarstein VitAir Turbo liegt knapp dahinter.
Der riesige Funktionsumfang – gepaart mit der großen Füllmenge – ist ein Grund für den vergleichsweise hohen Preis von aktuell 209,90 Euro bei Amazon. Diesen Preis kann das Gerät mit seiner Verarbeitung und den Ergebnissen allerdings auch problemlos rechtfertigen.
Nur glaube ich, dass sich die Investition erst dann lohnt, wenn ihr den Airfryer quasi täglich nutzt. Das hat auch den Vorteil, dass ihr euch schnell in die unterschiedlichen Zubereitungsvorgaben reinfuchst, für die ihr am Anfang vielleicht die Betriebsanleitung konsultiert – einfach, um wirklich alle Funktionen zu entdecken.
Einziger Wermutstropfen bei diesem Preis ist, dass ihr die Temperatur nicht individuell einstellen könnt, wie dies sogar bei sehr günstigen Heißluftfritteusen wie der SEVERIN FR 2430 der Fall ist. Es gibt nur vier Leistungsstufen plus Grillfunktion, die das obere und untere Heizelement regeln – ähnlich wie bei der Tefal Actifry.
Allerdings muss ich auch sagen, dass die Entwickler bei der Abstufung wirklich sauber gearbeitet haben und die Vielzahl der angebotenen Rezepte auch mit nur vier Stufen umsetzen können.
Handhabung und Betrieb: Fast so einfach wie ein Ofen
Wie ich schon erwähnte, ist die Betriebsanleitung erst einmal euer bester Freund – das meine ich positiv. Damit findet ihr auf Anhieb die richtigen Einstellungen für eure Rezepte. Ich bin mir fast sicher, dass es ohne auch funktioniert, wenn ihr schon einmal einen Airfryer in der Hand hattet.
Nach einer ersten Grundreinigung aller beweglichen Teile könnt ihr eure Zutaten so lange Pi mal Daumen in den Garkorb werfen, wie ihr unter der maximal Füllmenge bleibt. Ob der Rührarm eingesetzt werden soll oder nicht, ergibt sich irgendwie von selbst. Bei Pommes: ja. Bei einem Lachsfilet: wäre irgendwie Quark.
Das Gerät ist blitzschnell einsatzbereit und spätestens an dieser Stelle ist der Dosierbecher eine super Ergänzung, da ihr nicht umständlich mit der richtigen Menge an (optionalem) Öl hantieren müsst.
Im Betrieb fällt die Lautstärke (negativ) aus dem Rahmen. Der Airfryer erzeugt ein hohes Sirren, das durchaus etwas nervt. Hier nehmen sich DeLonghi und der Tefal ActiFry 2in1 recht wenig. Auf Dauer könnt ihr das Geräusch sicher ignorieren, müsst euch aber genauso erst daran gewöhnen.
So sollte das bei einem Airfryer auch sein – schließlich ist es einer seiner wichtigsten Vorteile und ihr wollt eure Nahrung ohne Gewissensbisse genießen.
Der vertrauenerweckende Eindruck der Teile bestätigt sich auch im Betrieb. Weder wird das Gehäuse heiß, noch müsst ihr euch Sorgen machen, dass der Griff des Frittierkorbs abbricht. Wer sich hier verbrennt, hat also komplett selbst schuld.
Pommes und Hähnchen: Knusper, knusper
Außen kross, innen saftig. Fleisch, das von allein vom Knochen purzelt: Die Kochergebnisse im DeLonghi MultiFry lassen wirklich keine Wünsche offen. Die Pommes haben wir wie vorgesehen im Pommes-Programm zubereitet. Das Hähnchen hat 45 Minuten bei Leistungsstufe 3 im Airfryer verbracht.
Beim Thema Saftigkeit hätten die Pommes durchaus noch etwas „frischer“ sein können. Das hat die Tefal ActiFry besser hinbekommen. Aber wir reden hier von Nuancen. Und beim Fleisch kann kein anderes Modell im Test mit der DeLonghi mithalten.
Pommes und Hähnchen: Die Ergebnisse in Bildern
Schon diese beiden Beispiele zeigen, dass DeLonghi bei der Austarierung der Garstufen offensichtlich mitgedacht hat. Die Frage ist nun, ob sich dieses Versprechen bei all den anderen Rezepten auch erfüllt. Ich bin mir sicher: Das wird es.
Reinigung: Schnell und einfach
Der Hersteller zieht sich clever aus der Affäre, indem er sagt, dass der Frittierkorb zwar in die Spülmaschine darf, aber dadurch auf Dauer die Beschichtung leiden kann. Mit anderen Worten: Wir sind nicht schuld!
Es reicht aber auch, wenn ihr den Korb, den Rührarm und das Schauglas mit einem weichen Tuch und neutralem Spülmittel im Waschbecken reinigt. Kontrolliert außerdem regelmäßig das Warmluftgitter und säubert es, wenn nötig, mit einem Lappen.
Genauso solltet ihr laut Hersteller ab und zu die Kondensatschale leeren. Das wird insbesondere dann nötig, wenn beim Kochen viel Dampf entsteht. Ansonsten ist die Reinigung aber kein Hexenwerk. Die Teile sind so ordentlich geformt, dass sich kein Fett in irgendwelchen unerreichbaren Nischen absetzt.
Fazit zur DeLonghi MultiFry Extra Chef Heißluftfritteuse: Ran an die Pommes!
Wenn der Tester nach einem ganzen Tag voller Pommes und Hähnchen am Ende noch einmal richtig reinhaut, ist das ein gutes Zeichen für ein Gerät im Heißluftfritteusen-Test.
Die DeLonghi MultiFry Extra Chef FH1394/2 Heißluftfritteuse hat sich ihren Testsieg vor allem dadurch verdient, dass sie aus einem Klumpen rohen Hühnerfleischs ein saftiges Stück gezaubert hat, an dem wirklich alles stimmt.
209,90 Euro
VORTEILE
- Hervorragende Kochergebnisse
- Viele Funktionen
- Hochwertige und stabile Verarbeitung
- Leicht zu bedienen
- Sinnvolles Zubehör
NACHTEILE
- Intensiver Preis
- Recht laut
Auch bei den Pommes gab es nichts zu meckern – und bei der Bedienung schon gar nicht. Die hohe Betriebslautstärke ist eine (nervige) Tatsache, mit der ihr auf Dauer aber leben könnt – ich zumindest könnte es. Der Preis ist und bleibt ein dickes Gegenargument. Aber eines, das sich am Ende auch rechtfertigen lässt.
Ich hätte nichts dagegen, den DeLonghi MultiFry gegen den Ofenbetrieb oder die Pfanne auszutauschen. Denn ihr müsst so herrlich wenig selbst machen und werdet mit grandiosen Geschmackserlebnissen belohnt.
Ich verstehe, wenn euch das zu kostenintensiv ist. Dann könntet ihr mit der Tefal ActiFry 2in1 in ähnlichen Qualitätsgefilden glücklich werden oder bei der Klarstein VitAir Turbo von einer hohen Funktionalität profitieren.
Wie steht ihr zum Preis oder dem Gerät? Hinterlasst gerne einen Kommentar!
Kommentare
Thomas 30. Dezember 2020 um 19:01
Hallo, jetzt mal ehrlich: Wozu brauche ich diese Maschine, wenn ich mir damit das kochen nicht leichter machen kann? Nehmen wir an, ich möchte Hähnchenbrust mir Pommes und Salat machen. Ich bekomme die Pommes und die Hähnchenbrust doch nie zusammen fertig, wenn ich nicht eins von beidem auf einem anderen Gerät zubereite, oder? Szenario 1: Ich schmeiße die Hähnchenbrust auf den Grill und mache die Pommes in der DeLonghi. Das wäre aber eine teure Heißluftfritteuse… Szenario 2: Ich bereite die Hähnchenbrust in der DeLongji und die Pommes im Backofen. Da hab ich auch nichts gewonnen, ich könnte die Hähnchenbrust leckerer auf dem Grill machen. Also was, außer einer 2in1 Maschine würde ansatzweise Sinn machen? Irgendeine Idee? Ich noch nicht…
Viele Grüße