Die Melitta ENJOY Top Therm Kaffeemaschine im Test 2025
Halb Mensch, halb Maschine.
Nein, die Melitta ENJOY Top Therm ist nicht der Terminator. Sie ist allerdings auch zweigeteilt: halb Edelstahl, halb Kunststoff.
Diese Mischung ist Melitta wirklich gut gelungen. Der Edelstahl an Filter und Kanne passt sehr gut zum schwarzen Hochglanz-Kunststoff am Rest der Maschine. Was mir dazu noch besonders gut gefällt, ist der Wassertank. Viele Geräte in meinem großen Kaffeemaschinen-Test haben einen nicht sichtbaren oder matten Wassertank. Der Tank der Top Therm hingegen ist klar. Das sieht hochwertig aus, auch wenn das verwendete Material Plastik ist.
Was mir noch direkt ins Auge springt, ist der Regler oben auf der Maschine. Das ist der so genannte „AromaSelector“, mit dem ihr eure Kaffeestärke einstellen könnt. Eine ähnliche Funktion habe ich schon bei der Philips Intense kennen gelernt. Dort hat sie mir gut gefallen. Dazu aber später mehr.
Mit rund 55 Euro ist die Melitta kein Schnäppchen, liegt aber auch nicht am oberen Ende der Preisskala. Sicheres Mittelfeld würde man im Fußball sagen.
Beschaffenheit
Der Wassertank fasst 10 große und 15 kleine Tassen. Das sind umgerechnet circa 1,25 Liter Wasser. Die Skala ist gut lesbar an der Seite angebracht. Leider ist der Wassertank fest montiert, was das Befüllen erschwert.
Der Deckel der Top Therm ist nur für den Wassertank gedacht, der Filter hat eine separate Abdeckung. Er bleibt von alleine stehen, wenn man ihn hochklappt. Theoretisch ist das Befüllen mit einer Hand also möglich.
Den Filtereinsatz könnt ihr ganz klassisch zur Seite klappen. Für die spätere Reinigung ist auch das Abnehmen kein Problem.
Extras
Bisher war es Kaffeevollautomaten vorbehalten, die Stärke des Kaffees individuell zu regeln. Die Melitta Top Therm kann das aber auch. Über dem Filter ist ein Regler angebracht, den ihr in sieben Stufen verstellen könnt – von mild bis kräftig. Während bei einem Vollautomaten die Stärke hauptsächlich über die Kaffeemenge bestimmt wird, läuft es bei der Top Therm anders ab.
Hier wird die Stärke über die Dauer des Wasser-Durchlaufs bestimmt. Wenn ihr auf „mild“ stellt, läuft das Wasser schneller durch und nimmt nicht so viel Aroma mit. Stellt ihr auf „stark“ lässt sich das Wasser Zeit. Dadurch wird mehr Aroma aus dem Pulver extrahiert und der Kaffee wird voller und kräftiger.
Die Stärke könnt ihr für jede Kanne einzeln abstimmen.
Bedienung
Der Wassertank ist leider fest montiert. Zum Befüllen benötigt ihr also ein zweites Gefäß. Theoretisch bietet sich dafür die Kaffeekanne an. Aber auch nur theoretisch.
In der Praxis ist sie aus zwei Gründen ungeeignet. Erstens ist der Deckel der Kanne nicht durchdacht. Wollt ihr Wasser aus der Kanne umfüllen, müsst ihr den Deckel mit einer zweiten Hand festhalten, sonst liegt er mit im Tank. Das ist ziemlich umständlich.
Der zweite Grund ist noch wichtiger. Wenn ihr die Kanne zum Befüllen nehmt, schüttet ihr jedes Mal auch Kaffeereste in die Maschine. Kaffeereste in einer Kaffeemaschine hören sich erst mal nicht schlimm an.
Die Reste – Pulver und Öl – geraten aber in den Kreislauf der Maschine und können so die Leitungen zusetzen. So verstopft eure Maschine auf Dauer.
Ihr benötigt zum Befüllen also ein zweites Gefäß. Dieses sollte sauber sein und im Idealfall sonst nur für Wasser genutzt werden.
So umständlich das Füllen des Wassertanks ist, so einfach läuft das Einfüllen des Pulvers. Ihr klappt den Filtereinsatz zur Seite und könnt dann problemlos den Filter hineinlegen. Am besten spült ihr ihn einmal mit klarem Wasser aus. Das entfernt Fussel und ermöglicht später eine bessere Extraktion.
Anschließend könnt ihr euer frisch gemahlenes Pulver hineingeben.
Die Top Therm hat genau einen Schalter. Mit diesem startet ihr den Kochvorgang. Kinderspiel.
Betrieb
Es blubbert, es zischt leise und ich rieche – nichts.
Die Melitta Top Therm besteht zur Hälfte aus Kunststoff. Ich hatte einen gewissen Plastikgeruch erwartet, wenn ich ehrlich bin. Dieser ist bei fabrikneuen Geräten häufig vorhanden. Nicht so bei dieser Maschine, was mir gut gefällt.
Auch die Lautstärke bleibt angenehm leise. Außer dem anfänglichen Blubbern und Zischen kommt nichts mehr. Bei mir lösen diese Geräusche immer ein wohliges Gefühl aus. Ein bisschen wie früher in der Schule, kurz bevor der Gong die letzte Stunde beendet hat. Ich wusste, gleich kommt etwas Schönes auf das ich mich freue.
Für das Aroma eines Filterkaffees ist der Wasserfluss ein wichtiger Faktor. Die Wasserdusche über dem Filter soll das Wasser im Idealfall gleichmäßig und breit in das Pulver abgeben. Ich habe in meinen Tests schon Varianten von schwallartigem Spucken bis hin zur Regendusche erlebt.
Bei der Top Therm ist es ein gesundes Mittelmaß. Das Wasser fließt gleichmäßig, könnte aber noch besser verteilt sein.
Reinigung
Auch eine Filtermaschine möchte regelmäßig gereinigt werden, dieses Privileg ist nicht nur Vollautomaten vorbehalten.
Dasselbe gilt für Filtereinsatz und Wassertank. Bei beidem benutzt ihr am besten ein feuchtes Tuch zum regelmäßigen Auswischen. Regelmäßig heißt übrigens jeden Tag. Chemikalien solltet ihr meiden, die greifen das Material an und können sich geschmacklich festsetzen.
Der Tipp mit den Chemikalien gilt auch für das Entkalken. Unser Leitungswasser enthält Kalk. Auf die Dauer setzt sich dieser in der Maschine fest. Das merkt ihr daran, dass sich kleine weiße Flecken bilden oder das Gerät röchelt. Spätestens dann solltet ihr eure Maschine entkalken.
Am besten eignet sich dazu ein Essig-Wasser-Gemisch. Eine Faustregel besagt, dass ihr alle drei Monate entkalken müsst. Ich habe mit diesem Turnus bisher gute Erfahrungen gemacht.
Messwerte
In meinem Requisitenschrank befinden sich ein Strommesser und ein Thermometer. Die beiden benutze ich gerne, um die technischen Eigenschaften meiner Testgeräte zu ermitteln. Bei der Melitta Top Therm komme ich dabei auf folgende Werte.
Tassen-Anzahl | Durchlauf-Zeit (min) |
Kaffee-Temperatur (°C) |
Temperatur nach 30 Min. (°C) |
Verbrauch (kWh) |
3 | 2:14 | 72,1 | 62,1 | 0,034 |
15 | 7:57 | 87,7 | 85,0 | 0,126 |
Die Durchlaufzeit ist bei beiden Portionsgrößen top. Ich bin allerdings immer skeptisch, wenn der Kochvorgang so schnell abläuft. Häufig habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Brühvorgang noch nicht abgeschlossen ist, wenn das Wasser in das Pulver läuft. Das Ergebnis ist dann ein lauwarmer Kaffee.
So ist es auch in diesem Fall, jedenfalls bei der kleinen Portion. 72,1 Grad Celsius sind ganz unten auf der „Kann-ich-so-gerade-noch-trinken“-Skala.
Die 87,7 Grad Celsius bei 15 Tassen gefallen mir da deutlich besser.
Bei der großen Portion ist auch die Warmhaltefunktion gut. Der Kaffee verliert knapp drei Grad Celsius Temperatur, was vollkommen im Rahmen liegt.
Was aber bitte ist beim Warmhalten der kleinen Portion passiert? Zehn Grad Temperaturverlust auf noch 62,1 Grad Celsius. Das ist vielleicht schön für ein Fußbad, aber doch nicht für einen Kaffee.
Ich gebe zu, ich habe die Kanne auch nicht vorbereitet. Normalerweise solltet ihr die Kanne einmal mit heißem Wasser anwärmen, bevor ihr sie zum Warmhalten nutzt. Gerade bei kleinen Portionen kann sie sonst ihre Funktion nicht voll entfalten. Aber mal im Ernst: Ich habe keine Lust, jedes Mal vorher Wasser zu kochen, nur damit der Kaffee heiß bleibt. Dafür habe ich schließlich eine Isolierkanne.
Der Stromverbrauch ist top. Bei 15 Tassen pro Tag kostet euch die Top Therm knapp 13 Euro Strom im Jahr. Das ist vollkommen okay.
Besonders freut mich, dass die Maschine keinen Strom mehr zieht, wenn ich sie ausstelle. Das ist nicht bei allen Maschinen der Fall.
Wertung
Ich bewerte die Kaffeemaschinen in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
- Kaffeequalität
Ein guter Kaffee schmeckt und ist heiß. Diese beiden Kriterien bewerte ich deshalb auch in diesem Punkt. Der Kaffee aus der Melitta Top Therm hat ein leckeres Aroma. Mit der richtigen Bohne und der passenden Stärke könnt ihr hier ein sehr gutes Ergebnis erzielen. Abzüge gibt es für die Temperatur, die so gerade noch heiß ist. Trotzdem insgesamt „Sehr Gut“ mit 85 Prozent Zufriedenheit. - Handhabung
Der Filter lässt sich einfach bedienen, das Pulver leicht einfüllen. Mit nur einem einzigen Schalter am ganzen Gerät kann das Starten auch ein Einjähriger übernehmen. Einzig das Befüllen des Wassertanks ist umständlich. Insgesamt bin ich zu 85 Prozent zufrieden, was einem „Sehr Gut“ entspricht. - Reinigung
Ich würde kein Bauteil in die Spülmaschine geben. Das Ausputzen per Hand geht an sich einfach, die Öffnung an der Kanne ist allerdings eng bemessen für eine durchschnittliche Männerhand. Ich gebe diesem Punkt daher nur ein „Befriedigend“ mit 70 Prozent. - Warmhaltefunktion
Ich habe eben laut über die Warmhaltefunktion bei kleinen Portionen geflucht. Trotzdem vergebe ich in dieser Kategorie ein „Gut“ mit 75 Prozent. Ich bin der Meinung, dass ihr für drei Tassen keine Warmhaltefunktion benötigt. Eigentlich sollte man Kaffee gar nicht warmhalten, aber das ist ein anderes Thema. Bei größeren Portionen erfüllt die Isokanne durchaus ihren Zweck. Deshalb bin ich mit dieser Eigenschaft zufrieden.
Für eure Kaufentscheidung habe ich euch die Vor- und Nachteile kurz zusammengefasst:
VORTEILE
- Günstiger Preis
- Abnehmbarer Filter
- Leckerer Kaffee
- Verschiedene Kaffeestärken einstellbar
- Ansprechende Optik
- Schnelle Zubereitung
NACHTEILE
- Kaffee in kleinen Mengen nur lauwarm
- Keine Einhandbefüllung
Fazit: Eine schöne Maschine mit leckerem Kaffee
Mir gefällt die Melitta ENJOY Top Therm. Sie ist kein Überflieger, leistet aber gute Dienste und ist dafür auch noch vergleichsweise günstig.
55,36 Euro
Besonders angetan hat es mir der AromaSelector. Mit ihm kommen selbst Neulinge zu einem guten Kaffee – wenn auch mit ein bisschen Probieren. Aber das langsame Herantasten an die persönliche Lieblingsmischung bringt ja auch Spaß.
Bei der Reinigung und der Qualität der Iso-Kanne hätte Melitta noch mehr rausholen können. Bei diesem Preis könnt ihr leider aber auch nicht viel mehr erwarten.
Ich würde mir die Top Therm in die Küche stellen, wäre die nicht schon lange überfüllt mit Kaffee-Equipment. Mit der Melitta könnt ihr euch leckeren Kaffee kochen und diesen in größeren Portionen auch vernünftig warmhalten. Da finde ich die 55,36 Euro berechtigt.
Alternativ könnt ihr einen Blick auf Philips Intense werfen. Sie spricht dasselbe Publikum wie die Top Therm an und bietet ebenfalls eine Möglichkeit, die Kaffeestärke zu regulieren.
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