Meine Erfahrung mit dem KRUPS FDD95D Waffelautomat: Ist sein Preis gerechtfertigt?
Heute ist ein toller Tag! Ein absolutes Top-Gerät steht auf meinem Speise- beziehungsweise Test-Plan.
Das KRUPS FDD95D Waffeleisen führt auf jeden Fall schon mal die Preisliste bei meinem großen Waffeleisen-Test 2024 an. Ich bin sehr gespannt, ob es diesen Spitzenplatz auch rechtfertigen kann.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck: Jetzt wird's ernst
Zappalot, das ist mal ein Gerät.
Der arme Paketbote schleppt sich ganz schön ab. Auf halber Strecke übernehme ich dann und frage mich, wie ein Waffeleisen so schwer sein kann. Und so groß. Der Karton auf meinem Arm hat circa 30 x 30 x 50 Zentimeter Kantenlänge. Im Vergleich zu den Eisen, die ich von Oma noch kenne, ist das das dreifache.
Beim Auspacken sehe ich dann, warum die Verpackung so groß sein muss. Da hatte KRUPS nicht einfach zu viel Verpackungsmaterial im Lager. Das Waffeleisen ist riesig und benötigt so viel Pappe.
Es hat dabei eine Form, die ich noch nie gesehen habe. Das Eisen an sich ist zwischen zwei Ankern aufgehängt. Die ganze Konstruktion erinnert mich ein bisschen an eine Vorrichtung zum Spanferkel-Grillen. Ihr wisst schon, wenn man das ganze Schwein auf einen Spieß steckt und dann über dem offenen Feuer dreht.
Unter dem Eisen ist eine Metallplatte, die magnetisch ist. Sie hängt entweder am Eisen oder am Boden, je nachdem von wem sie stärker angezogen wird. Ich frage mich an dieser Stelle, ob KRUPS Sorge hat, dass Teig aus dem Eisen tropft. Das wäre nicht gut, vertrauten sie dann ja ihrer eigenen Technik nicht.
Die 5,9 Kilogramm Gewicht der ganzen Konstruktion sind der Höchstwert in meinem Test. Durch den eigenwilligen Aufbau benötigt ihr zwei Hände zum Hinstellen. Rein theoretisch geht es auch mit einer Hand, aber dann hängt das Gerät ziemlich unnatürlich auf der Seite.
Ob der Preis gerechtfertigt ist, werde ich noch im Detail erkunden. Auf jeden Fall erhaltet ihr für das Geld ein Waffeleisen aus hochwertigen Materialien. Fast alle Teile sind aus Edelstahl. Der Griff zum Drehen hat einen sehr angenehmen Überzug aus rutschfestem Gummi.
VORTEILE
- Leckere Waffeln
- Herausnehmbare Platten
- Kann zum Verstauen verkleinert werden
- Einfache Reinigung
NACHTEILE
- Umständlich in der Bedienung
- Einige unnötige Funktionen
- Hoher Preis
Beschaffenheit: Ziemlich massiv
Ich habe beschlossen, mich erst mal durch alle Funktionen durchzuprobieren. Die Bedienungsanleitung kann ich später immer noch zu Rate ziehen.
- Da das FDD95D schwer ist, sehe ich mir zunächst den Sockel an. Der ist sauber verarbeitet und bietet einen guten Stand für den Grillspieß oben.
- Beim Öffnen des Eisens wackelt der Deckel. Das erstaunt mich, denn das Gerät an sich ist massiv. Wenn ich den Deckel wieder schließen will, muss ich genau zielen.
- Das Eisen lässt sich in eine Richtung um 180 Grad drehen. Also doch nichts mit Spanferkel-einmal-um-die-eigene-Achse-drehen.
Jetzt wird auch klar, wofür die Metallplatte gedacht ist. In normaler Position hält das Eisen dicht, beim Drehen kann aber schnell etwas heraustropfen. Wieder was gelernt.
Das KRUPS FDD95D ist für belgische Waffeln gedacht. Entsprechend tief sind die Rillen in den Waffel-Platten. Wobei „tief” hier schon fast untertrieben ist. In der fertigen Waffel werde ich problemlos ganze Kirschen verstecken können. Oder ein halbes Kilo Puderzucker.
Bis auf den wackeligen Deckel ist das Waffeleisen sehr gut verarbeitet. Die Drehung läuft rund und alle Teile schließen sauber ineinander ab.
Extras beim KRUPS Waffeleisen: Ein Drehspieß
Das FDD95D hat herausnehmbare Platten. Für die spätere Reinigung ist das ein Segen, denn die tiefen Rillen lassen sich so deutlich besser reinigen. Der Clou aber ist: Sie sind auch spülmaschinengeeignet!
Was mich besonders fasziniert, ist die Arretierung des Waffeleisens. Auf dem Griff ist vorne ein kleiner Knopf. Dieser fixiert das Eisen in aufrechter Position.
So könnt ihr es deutlich einfacher im Schrank verstauen. Da die Metallplatte magnetisch ist, bleibt sie auch in der Vertikalen an dem Eisen hängen. Eine tolle Eigenschaft, die KRUPS sich hier hat einfallen lassen.
Betrieb: Nicht ohne Bedienungsanleitung
Bei aller Schönheit und Raffinesse muss sich auch das KRUPS im Praxistest beweisen. Ich mache also meine Hilfsmittel bereit und starte den praktischen Teil des Tests.
Aufheizen
An der Oberseite ist ein Drehregler angebracht. Mit diesem verstellt ihr stufenlos die Temperatur des Waffeleisens. Die rote Lampe zeigt euch an, wenn das Gerät angeschaltet ist. Die grüne signalisiert Betriebstemperatur. Ich schalte wie immer auf Vollgas.
Kurze Zeit später frage ich mich, ob ich die Schutzfolie im Gerät vergessen habe. Ein unsagbar penetranter Geruch steigt vom Krups auf. Ich bin ja diverse Gerüche beim ersten Nutzen gewöhnt, aber der hier ist echt schlimm.
Mit offenem Fenster lässt es sich so gerade ertragen – aber nur im Sinne der Wissenschaft. Ich frage mich, wie ich von diesem Eisen gleich etwas essen soll.
Befüllen
Nützt ja nichts, den Test will ich auf jeden Fall zu Ende bringen. Das Befüllen ist einfach. Ich hatte kurz Sorge, ob der massive Deckel von alleine offen stehen bleibt, aber das tut er. Mit meinen sonst üblichen zwei Esslöffeln Teig pro Platte komme ich hier nicht weit, also weiche ich auf drei ab.
Eine Überlauf-Rille oder ähnliches hat das Krups nicht. Die Hersteller rechnen anscheinend nicht damit, dass jemand so viel Teig einfüllen kann. Da haben sie meinen Tester-Ehrgeiz aber unterschätzt und schon quillt der Teig seitlich heraus.
Backen
Gerade bei dicken belgischen Waffeln ist ein schwerer Deckel wichtig, denn er bringt die richtige Form in die Waffel. Das schafft der Deckel des Krups auch.
Ich habe zwischendurch einen Blick in die Bedienungsanleitung geworfen. Daher weiß ich jetzt, dass ich das Eisen nach 30 Sekunden drehen soll. Da der Teig zu diesem Zeitpunkt noch flüssig ist, macht auch die Auffangplatte wieder Sinn. Das Drehen klappt problemlos, es fließt kein Teig heraus.
Das Krups sondert nach kurzer Zeit Wasserdampf ab. Der verflüssigt sich schnell wieder an der Oberfläche, tropft aber immerhin nicht auf die Arbeitsplatte.
Knappe 3 Minuten später drehe ich das Eisen wieder zurück und kann die fertige Waffel bestaunen. Die Waffel fällt fast von alleine aus dem Eisen heraus, Antihaft-Beschichtung sei Dank.
- Zurück
- Weiter
Ich backe immer mehrere Waffeln pro Eisen. Die erste ist generell eine Spende an das Eisen; ihr solltet frühestens die zweite essen. Beim KRUPS habe ich erst die vierte Waffel gegessen, da das Gerät auch noch beim dritten Backen gestunken hat.
Reinigung: Ein Fall für die Spülmaschine
Da die Waffel-Platten sowie die Auffang-Platte spülmaschinenfest sind, wird die Reinigung zum Kinderspiel. Einzig den an der Seite ausgetretenen Teig muss ich mit einem feuchten Lappen wegwischen.
Ihr solltet die Außenseite des KRUPS aber auch regelmäßig säubern. Auf dem Edelstahl sieht man sonst sofort eure Fingerabdrücke.
Messwerte: Langes Aufheizen
Zu jedem meiner Tests gehören Messwerte. Für den großen Waffeleisen-Test habe ich mein Thermometer und meine Stoppuhr hervorgeholt. Dabei habe ich mir angesehen, wie viel Zeit das Waffeleisen zum Aufheizen und zum Backen der Waffel benötigt.
Zusätzlich habe ich die Temperatur nach dem Aufheizen gemessen und die Temperatur, wenn das Eisen nach dem Aufheizen 30 Sekunden offen stand. Das ist ungefähr die Zeit, die ich zum Befüllen benötige.
Zeit zum Aufheizen (in min) | Zeit zum Backen (in min) | Temperatur nach dem Aufheizen (in °C) | Temperatur nach 30 Sek. mit offenem Deckel (in °C) |
---|---|---|---|
7:00 | 3:00 | 230 | 170 |
- Die Backzeit ist die zweitschlechteste im Test. Auch hier sehe ich die „Schuld” in der Menge an Teig, die gebacken werden muss. Es ist immerhin ein Löffel pro Platte mehr als bei den anderen Eisen. So betrachtet ist der Wert in Ordnung.
- Das KRUPS hat die schlechteste Zeit beim Aufheizen. Mit 7 Minuten benötigt es 2 Minuten länger als das zweitlangsamste Eisen im Test. Ich muss aber auch dazu sagen, dass das KRUPS FDD95D das mit Abstand massivste Waffeleisen im Test ist. Eine solche Masse an Metall braucht Zeit, bis sie warm wird.
- 230 Grad Celsius nach dem Aufheizen – keiner erreicht mehr. Allerdings fällt die Temperatur während des Befüllens mit Teig um ganze 60 Grad.
- Für eine gute Waffel sollte ein Eisen zwischen 180 und 200 Grad Celsius heiß sein. Das erreicht das KRUPS schnell wieder, sobald der Deckel geschlossen ist.
Wertung: Die Reinigung ist das Highlight
Ich bewerte die Waffeleisen in meinem Test auf zwei Arten. Zuerst beschreibe ich mit einer Prozentzahl, wie zufrieden ich mit der getesteten Eigenschaft bin. Dann vergebe ich eine Note zu dieser Zahl.
Geschmack
Konsistenz und Geschmack sind die beiden Kriterien in diesem Punkt. Ich nutze für alle Geräte denselben Teig, so kann ich die Unterschiede gut erkennen. Die Waffeln aus dem KRUPS FDD95D sind knusprig und fluffig, genauso wie Waffeln sein müssen. Der Geschmack ist ebenfalls gelungen.
- Daher gibt es ein „Sehr gut” mit 85 Prozent.
Handhabung
Meiner Meinung nach kann man ein solches Waffel-Ergebnis auch ohne den Drehspieß erreichen. Ich finde ihn daher überflüssig, weil er das Waffelbacken unnötig verkompliziert. Da ich bei diesem Waffeleisen als einzigem die Bedienungsanleitung benötigte, gibt es weitere Abzüge.
- Am Ende lande ich bei 65 Prozent, was einem „Befriedigend” entspricht.
Zeit
Das KRUPS liefert zwar mit die schlechtesten Werte im Test ab, muss dabei aber auch die größte Masse erhitzen und backen.
- Deshalb gebe ich noch ein „Befriedigend” mit 70 Prozent.
Reinigung
Platten raus, in die Spülmaschine geben, Metall abwischen, fertig.
- So viel Einfachheit muss belohnt werden: „Exzellent” (95 Prozent).
Fazit: Gut, aber zu teuer
Wenn ein Waffeleisen rund 180 Euro im Ursprungspreis kostet, erwarte ich einiges von ihm. Diesen Anspruch konnte das KRUPS FDD95D nicht erfüllen.
129,90 Euro
Es ist ein tolles Waffeleisen für den fortgeschrittenen Waffelbäcker. Für das gemeinsame Backen mit kleinen Kindern ist es nichts, dafür ist die Bedienung zu umständlich.
Umständlich ist auch das Wort, mit dem ich den gesamten Test umschreibe. KRUPS hat zu viel von diesem Eisen gewollt und es damit komplett überfrachtet. Die Drehfunktion muss nicht sein, dann spart man sich auch den Blick auf die Uhr wann die Waffel gedreht werden muss. Das Arretieren ist eine nette Sache, müsste aber auch nicht sein, wenn man sich gegen das Drehen entschieden hätte. Damit hätte man sich auch die einzelne Metallplatte gespart, die ziemlich verloren wirkt.
Trotz all dieser Kleinigkeiten ist das KRUPS ein gutes Waffeleisen. Die Waffel hat einen tollen Geschmack, bei dem man die einzelnen Aromen des Teigs erkennt. Sie ist außen knusprig und innen weich. So soll es sein.
Das KRUPS FDD95D ist für mich ein Luxus-Gerät. Wer ein absoluter Waffel-Liebhaber ist und gerne Zeit beim Backen verbringt, wird mit ihm glücklich werden.
Für meinen Geschmack ist das Waffeleisen aber zu teuer. Alternativ könnt ihr euch das KRUPS FDK251 ansehen. Es ist deutlich günstiger, backt aber auch leckere belgische Waffeln.
VORTEILE
- Leckere Waffeln
- Herausnehmbare Platten
- Kann zum Verstauen verkleinert werden
- Einfache Reinigung
NACHTEILE
- Umständlich in der Bedienung
- Einige unnötige Funktionen
- Hoher Preis
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