Kaffeekapseln 2024: Unkomplizierter Kaffeegenuss oder überteuerte Umweltsünde?
Kaffeekapseln von Nespresso und Co stehen für umweltschädliches Konsumverhalten schlechthin. Aufgrund der komplexen Zusammensetzung lassen sich Aluminiumkapseln nicht ohne Weiteres recyceln und führen bereits beim Erz-Abbau zu hochgiftigen Nebenprodukten und Klimaauswirkungen.
Nun will eine Doktoranden-Gruppe herausgefunden haben, dass Kapseln im Vergleich zu Filterkaffee, Instantkaffee und French Press die Kaffeepulver- und Wassermenge optimieren. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit.
In der Untersuchung wurde unverhältnismäßig viel Kaffee für die Filter-Variante verwendet, was zu einem höheren CO2-Verbrauch führte. Faktoren wie die Weiterverarbeitung der Bohnen und der erhöhte Materialverbrauch wurden nicht berücksichtigt. Zudem kostet ein Kilo Kaffee aus den Kapseln rund dreimal so viel wie handelsüblicher Röstkaffee – von Optimierung und Ersparnis sollten wir hier nicht sprechen.
Die besten Alternativen zu Kaffeekapseln sind unserer Meinung nach:
- 1-Tassen-Filtermaschine
- French Press
- Herdkanne
- Kaffeevollautomat
Jede Art von Kompostierung entlastet die Umwelt und führt Ressourcen in den Kreislauf zurück. Selbst kleine Schritte machen auf Dauer einen Unterschied. Muss es unbedingt die Kapselmaschine sein, könnt ihr euch zumindest für wiederbefüllbare Kapseln entscheiden und eure Maschine täglich selbst befüllen.
„Nespresso, what else?“ Während George Clooney genüsslich an seiner Tasse nippt und Nescafé einen auf heile Welt macht, fragen auch wir uns: Was denn sonst?!
Unter den Kaffeemaschinen zählt Koffein aus Kaffeekapseln seit jeher als Inbegriff der Umweltsünde schlechthin. Nun will eine Studie aus Kanada erforscht haben, dass die Aluminiumkapseln der Umwelt doch nicht so schaden wie gedacht. Laut Forscherteam sollen Kapsel-Getränke sogar besser fürs Klima sein als Filterkaffee, French Press oder Kaffeevollautomaten.
Öko hin oder her: Selbst bei den stärksten Kapsel-Verfechtern muss diese Aussage erstmal Verwunderung auslösen. Umso überraschter waren wir, dass die ZEIT in der Ausgabe 05/2023 das Thema aufgriff und somit für eine größere Plattform sorgte.
Ein guter Anlass, den ganzen Wirbel um Kaffeekapseln nochmal neu zu beleuchten!
Kapseln aus Aluminium sollten über den Wertstoffsammelcontainer oder bei Rückgabestellen entsorgt werden. Allerdings ist auch so nicht gewährleistet, dass das Metall recycelt wird – am besten also gar nicht erst kaufen.
Nicht in absehbarer Zeit. Ihr könnt dennoch getrost auf den Kapselmüll verzichten – entgegen aller Bemühungen zu mehr Nachhaltigkeit von Nespresso und Co.
Kapselmaschinen sind in Bezug auf Rückstände genauso anfällig wie jeder andere Kaffeeautomat. Mit ausreichend Hygiene und Reinigung seid ihr auf der sicheren Seite. In Sachen Klima und Geldbeutel habt ihr aber garantiert bessere Alternativen!
Gar keine. Wenn es denn wirklich die Kapselmaschine sein muss, verwendet ihr am besten zumindest wiederbefüllbare Kapseln.
Die größte Sortenvielfalt entdeckt ihr bei den Dolce Gusto Kapseln. Allerdings sagt dies noch nichts über den Geschmack aus – und ein dichter Espresso aus der Kanne ist damit ohnehin nicht zu übertreffen.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht Kapselsystem: So funktionieren Dolce Gusto Kaffeekapseln
Als Nescafé 1986 die ersten Aluminiumkapseln auf den Markt brachte, standen die leichte Reinigung und ein kalkulierbarer Preis als starke Verkaufsargumente im Vordergrund. Da die Produkte untereinander kompatibel sein mussten, baute die Firma damit schnell eine Existenzgrundlage auf – vorerst ohne Konkurrenz.
Erst durch Nachahmer und Marken mit ähnlichen Sorten geriet die Nestlé-Tochterfirma aufgrund ihrer Größe und fehlender Kompatibilität immer mehr unter Druck – sowohl in Sachen Preis als auch Nachhaltigkeit.
Auch die Tendenz heute zeigt: Kunden wollen einen möglichst bequemen Kaffee-Genuss, ohne mehr Geld dafür ausgeben zu müssen. Während ein Kilogramm Kaffee mit guten Produktionsbedingungen locker 30 Euro kosten kann, sind nur wenige Menschen bereit, mehr als 15 Euro dafür auszugeben.
Diese Bequemlichkeit auf Konsumentenseite scheint hauptverantwortlich dafür zu sein, dass Marketing-Argumente wie „vom professionellen Barista“ noch immer so gut funktionieren.
Preis & Marke: Das kosten Nespresso-Kapseln wirklich!
Vor allem Menschen mit überschaubarem Kaffeekonsum schwören auf Kapselmaschinen. Kommt doch viel billiger als vergleichbare Kaffeevollautomaten von DeLonghi, Krups, Miele, Jura oder der Marke Philips, möchte man meinen.
Da wir selbst guten Kontakt zu verantwortungsvollen Produzenten und Röstereien pflegen, kommt uns dieser Preis gewaltig hoch vor. Selbst die ökologischen Coffeeness-Bohnen mit feiner Schoko-Note bekommt ihr im Coffeeness-Shop weitaus günstiger als diese Kapsel-Abzocke.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Coffeeness Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
So exklusiv kann Nespresso dann doch nicht sein, oder?
Zum Vergleich haben wir eine Übersicht verschiedenster Zubereitungsarten für euch zusammengestellt:
- Filterkaffee: 10 Cent pro Tasse
- Kaffeevollautomaten: 16 Cent pro Tasse
- Kapselkaffee: 43 Cent pro Tasse
Von wegen Ersparnis – weder brutto noch netto macht das Preisargument hier Sinn. Doch worum geht es dann bei der Verherrlichung vom Kaffeekapsel-Kult? Ist es eine reine Image-Sache? Nicht alles, was glänzt, ist Aluminium- ähm Gold!
Kaffeegenuss ohne Müll: Kompostierbare Aluminiumkapseln einfach entsorgen?
Ob Karamell oder andere Dolce Gusto Kapsel-Neuheiten: Über Aroma und Geschmack lässt sich streiten, aber über Klimaauswirkungen nicht. Nescafé steht als bekanntestes Unternehmen am stärksten in der Kritik und stellt sich nun gerne als besonders umweltfreundlich dar.
„Ab 2022 ist jede Tasse klimaneutral“, schreibt Nespresso über die geplante Entsorgung der Kaffeekapseln. Was hier als biologisch abbaubar angepriesen wird, ist allerdings lediglich industriell kompostierbar. Im Klartext: Der Müllberg bleibt.
Besonders problematisch gestaltet sich dabei das Recycling von Aluminium. Aufgrund der speziellen Kombination und Legierung ist es oft schwierig, das Material in die Ausgangsstoffe zu zerlegen.
Als Alternative bieten sich hier wiederverwendbare Nachfüllkapseln an, allerdings reichen diese in Sachen Körper, Crema und Intensität nie an den Kaffeegenuss aus der komprimierten Kapsel heran. Außerdem könnt ihr euch bei ähnlichem Aufwand gleich einen Kaffeevollautomaten zulegen. Die besten Kaffeebohnen für Vollautomaten haben wir übrigens für euch getestet!
Ein weiteres Problem liegt im Abbau von Aluminium. Der Energieverbrauch zur Gewinnung von einem Kilogramm liegt bei rund 14 Kilowattstunden – das ist mehr als ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland pro Tag verbraucht.
Als würden weniger entwickelte Länder nicht ohnehin schon unter unfairen Handelsbedingungen leiden, kommt im Kapselsystem die Verschmutzung des Regenwalds hinzu. Der Abbau von Bauxit und die Rodung des Waldes sind massive Eingriffe ins Ökosystem. Ohne Regelungen wird das höchst toxische Abfallprodukt Rotschlamm nahe an Grundwasserquellen deponiert und verseucht somit die gesamte Lebensgrundlage vor Ort.
Verpackungen & Recycling: Wiederverwendbare Aufbewahrung ohne Aluminium
Gelber Sack, gelbe Tonne oder doch Restmüll? Welche Art von Verpackung wir in unseren Müll werfen, hat unmittelbare Auswirkungen auf die Umwelt. Besonders bei Aluminiumkapseln wird der Unterschied zu Kunststoff oder Plastik deutlich sichtbar.
Lasst uns mal rechnen! Eine Kapsel besteht aus rund einem Gramm Aluminium. Da sich dieses Material nur bedingt für Upcycling eignet, landen in Deutschland geschätzt 350 Tonnen jährlich im Müll.
Doch nicht nur die Kaffeekapseln selbst sind ein Problem, auch in den Supermärkten setzen verschiedenste Hersteller wie Dallmayr, Illy, Lavazza, Segafredo, Jacobs, Chicco d’Oro oder Tassimo vermehrt auf Verpackungen mit Aluminiumbeschichtung. Eine Tüte mit einem Gewicht von rund 15 Gramm enthält dementsprechend viel Aluminium.
So kann die Aufbewahrung von Bohnen und Röstkaffee bei Aldi, Kaufland, Penny, Rossmann, DM, Lidl, Tchibo und Co schnell zur Herausforderung werden. Allerdings stehen diese Müllmengen dank längerer Verwendung und Haltbarkeit in keinem Verhältnis zur extremen Umweltlast der Kapselmanie.
Kapselkaffee, Espressomaschine & French Press im Test: Ein unfairer Vergleich?
Mit allen bisherigen Informationen scheint es kaum zu glauben, dass Kapselkaffee die nachhaltigere Alternative zu Filterkaffee, French Press und Co sein soll. Doch wir wären nicht Sonntagmorgen ohne intensive Recherche. Sehen wir uns die Studie also genauer an!
Als Erstes fällt uns auf, dass es sich bei der sogenannten Studie lediglich um eine klein angelegte Untersuchung von vier Doktoranden aus Quebec handelt. Sie wollten herausfinden, wie sich die verschiedenen Kaffeevarianten hinsichtlich Öko-Bilanz schlagen und welche Unterschiede besonders hervorstechen.
Dazu bewerten sie im Test die vier Herstellungsverfahren Kapselkaffee, Filterkaffee, French Press und Instantkaffee hinsichtlich der gesamten Wertschöpfungskette. Die Grundannahme dahinter: Nur über den kompletten Produktionsablauf inklusive Anbau, Herstellung, Wasserverbrauch, Material, Röstung, Zubereitung und Entsorgung kann ein fairer Vergleich stattfinden.
Soweit so gut. Nun kommen wir zum Knackpunkt: Anstatt die eingesetzte Kaffeepulvermenge zu normen, wurde für den Filterkaffee wesentlich mehr Pulver verwendet als notwendig. Auf 100 Milliliter kommen rund neun Gramm Kaffee, während wir sieben Gramm oft schon zu stark finden.
Die überraschende Schlussfolgerung: Filterkaffee hat aufgrund der benötigten Menge den höchsten CO2-Ausstoß, während Kaffeekapseln mit rund 15 Gramm die Pulver- und Wassermenge optimieren.
Außerdem vergessen die Doktoranden bei ihrer Untersuchung, dass Kaffeekapseln – völlig unabhängig von Inhaltsstoffen und Koffeingehalt – weit mehr Produktionsschritte durchlaufen als normaler Röstkaffee. Während die Kaffeebohnen bereit zum Verpacken sind, muss Kaffee für die Kapseln erst noch aufwendig weiterverarbeitet werden.
Letztendlich macht es einen gewaltigen Unterschied, ob ihr wöchentlich einen Haufen nicht kompostierbaren (und damit wertlosen) Müll produziert oder den Kaffeesatz ohne Spuren per Kompost oder Biotonne entsorgen könnt. Somit bleiben die Ressourcen Teil eines Kreislaufsystems und finden zu einem späteren Zeitpunkt erneut Verwendung.
Fazit aus unsere Erfahrungen: Nachhaltige & umweltfreundliche Kaffee-Alternativen
Espresso, Milchkaffee, Latte Macchiato, Cappuccino oder doch lieber mal Tee? Stark oder koffeinfrei? Für Kaffeetrinker gibt es zahlreiche gute Optionen – doch Kapselkaffee ist keine davon.
Egal, wie viele Vorteile ihr euch vom Kapselsystem versprecht: Im Sinne der Umwelt und mangelnder Kompatibilität mit anderen Systemen müssen die Nachteile klar überwiegen.
Wir verstehen, dass sich Kaffeevollautomaten für einen Kaffee pro Tag nicht lohnen. Wer aus diesem Grund zu Nespresso, Zenius, K-Fee und Co greift, sollte mal einen Blick auf 1-Tassen-Filtermaschinen, Kaffeepads und Tabs werfen. Auch der altbekannte Espressokocher für den Herd stellt eine gute Alternative dar.
Findet ihr das noch immer zu umständlich, können wir euch eine Espressomaschine mit eigener Basisstation ans Herz legen. Einfüllen und starten: kaum mehr Aufwand als ein Wasserkocher.
Von wiederbefüllbaren Behältern bis zu komplett kompostierbaren Alternativen: Ihr habt die Wahl. So kommt jeder Kaffeeliebhaber letztendlich zum Genuss!
Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr mit Kaffeekapseln gemacht? Kennt ihr besondere Ratgeber oder Tipps? Schreibt es uns in die Kommentare!
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