Der Tchibo Cafissimo Milchaufschäumer im Test 2024
Der Tchibo Cafissimo Milchaufschäumer gehört zur erweiterten Großfamilie der Kapsel-Kaffeemaschinen von Tchibo. Das stimmt mich grundsätzlich erst mal skeptisch, weil Kapsel-Kaffee Quatsch ist. Der Kaffee ist nicht frisch und zu teuer, die Kapseln erzeugen massenhaft Müll.
VORTEILE
- Leichte Reinigung
- Milchbehälter aus Edelstahl
- Gute Milchtemperatur
NACHTEILE
- Aufschäumvorgang holprig
- Eigenwilliges Design
- Milchschaum nicht homogen
Andererseits: Bei einem Milchaufschäumer ist das ganze Konzept schon sinnvoller, das ich mal so zusammenfasse: günstig, schick und einfach. Für Espressomaschinen kosten die Kapsel-Geräte ja wirklich nicht viel – teuer wird’s erst bei den Kapseln.
Ich würde es den Konzernen zwar zutrauen, dass sie irgendwann Milchportionen in speziellen Verpackungen zur Verwendung in bestimmten Milchaufschäumer-Modellen herstellen, aber bisher gibt es das noch nicht. Beim Milchaufschäumer droht also keine teure Abo-Falle.
Den Tchibo Cafissimo Milchaufschäumer gibt es in zwei Größen. Ich habe für diesen Bericht den größeren getestet, der 260 Milliliter Milch aufschäumen und 500 Milliliter erwärmen kann. Der kleine Bruder schäumt 115 Milliliter und erwärmt bis zu 250 Milliliter.
Das wäre dann das absolute Minimum, wenn ihr echte Getränke zubereiten wollt und nicht nur Kleinstmengen Milchschaum zu Forschungszwecken benötigt.
Mit dem kleinen und dem großen Cafissimo Milchaufschäumer deckt Tchibo zwei Kategorien ab, die ihr so ähnlich auch bei anderen Herstellen wiedererkennen werdet:
- Bei der kleinen Kategorie, die ich auch als Kompaktklasse bezeichne, steckt die Elektrik zusammen mit dem Milchbehälter in einem Gehäuse. Strom bekommt das Ganze durch einen dazu passenden flachen Sockel.
- Bei der größeren Kategorie steckt dagegen die ganze Elektronik im Sockel, der dementsprechend größer ist und von der Form her eher einem Topf ähnelt als einem flachen Untersatz. Darin sitzt dann ein Kännchen, das in der Regel aus Edelstahl ist und sich nach oben abnehmen lässt.
- Die größere Variante ist klar im Vorteil bei der Reinigung, weil die Teile, die mit Milch in Berührung kommen, klar von der Elektronik getrennt sind. Edelstahl kann außerdem in die Spülmaschine. Einfacher geht es nicht.
- Für die kompaktere Bauart spricht im Wesentlichen nur, dass sie eben kompakt ist, falls euch das entgegenkommt. Sie nehmen weniger Platz in der Küche weg und sehen im Zweifel weniger klobig aus.
Die Frage ist, ob euch die Kapazität reicht. Ideal sind sie wohl nur für Singles, die nicht allzu häufig Besuch bekommen, der an Milchschaum interessiert ist. Wenn zwei Personen Getränke mit viel Milchschaum mögen, wird es mit einem Kompaktgerät schon knapp.
Aber das Wichtigste ist natürlich die Qualität des Milchschaums, und die hat mit der Größe oder Bauart des Milchaufschäumers nicht viel zu tun. Sowohl unter den kompakten als auch unter den größeren Geräten gibt es hervorragende und mittelprächtige, was den Milchschaum betrifft.
Der beste unter den kleinen ist aus meiner Sicht der Philips Senseo Milk Twister. Bei den größeren liefert der Clatronic MS 3326 super Milchschaum. Noch etwas besser schneidet das Luxusgerät WMF Lono Milk & Choc ab.
Alle Details findet ihr hier:
Einen umfassenden Überblick der Möglichkeiten, in der heimischen Küche Milchschaum herzustellen, erhaltet ihr in unserem großen Milchaufschäumer Test und Vergleich 2024!
Jetzt aber zur 500-Milliliter-Variante des Tchibo Cafissimo. Was hat er zu bieten?
Inhaltsverzeichnis
Erscheinungsbild: Eigenwillig
Das Design des Tchibo Cafissimo für 500 Milliliter ist etwas merkwürdig. Bei größeren Geräten wie diesem sind Sockel und Milchbehälter meist optisch getrennt, und in der Regel wird das Gerät nach oben hin schmaler.
Der Cafissimo tanzt in dieser Hinsicht aus der Reihe und kommt als einheitlicher Kunststoff-Zylinder daher. Das ist sonst eher bei den Kompaktgeräten üblich.
Dieses Gerät ist also gestaltet wie eines aus der Kompaktklasse, aber dafür viel zu groß. Die Größe, die Form und der Kunststoff-Look lassen den Cafissimo auf mich klobig und etwas billig wirken. Aber das ist natürlich wie immer Geschmackssache.
Immerhin ein äußeres Erkennungsmerkmal hat der Cafissimo mit den anderen Milchaufschäumern gemeinsam, die nicht zur Kompaktklasse gehören: den Griff des Milchbehälters, der deutlich sichtbar herausragt.
Der Behälter liegt gut in der Hand und wirkt solide, wie es bei Edelstahl-Teilen ja meistens der Fall ist. Bis auf die wuchtige Kunststoff-Anmutung habe ich auch am Basisteil nichts auszusetzen.
Zur Ausstattung gehören noch zwei kleine Ringe: ein geriffelter fürs Milchaufschäumen und ein glatter fürs bloße Erhitzen. Je nachdem, was mit eurer Milch passieren soll, platziert ihr den passenden Ring am Boden des Milchbehälters, wo ein Magnet ihn festhält und rotieren lässt. Zur Aufbewahrung der beiden Ringe hat der Cafissimo zwei Halterungen an der Rückseite.
Zur Bedienung gibt es nicht viel zu sagen, denn genau wie andere Milchaufschäumer hat der Cafissimo nur eine einzige Taste. Normales Drücken heißt Erhitzen und – je nach benutzten Rühreinsatz – Aufschäumen, Taste gedrückt halten für zwei Sekunden heißt kalt aufschäumen. Mehr Funktionen gibt es nicht.
Mich interessiert wie immer vor allem der heiße Milchschaum, und genau den sehe ich mir als nächstes an.
Im Betrieb leicht holprig
Nach dem Einschalten signalisiert der Cafissimo Milchaufschäumer mit einem Lämpchen und Piepton, dass er bereit ist. Dazu ertönt ein leises Hintergrundrauschen, das von der Lüftung kommt.
Wie es bei den meisten Milchaufschäumern der Fall ist, hat auch bei diesem der Milchbehälter zwei Markierungen verschiedener Füllhöhen. Sie zeigen jeweils das Maximum für Milch im Aufschäum- und im Aufwärm-Modus. Da ich das Aufschäumen testen will, gilt das untere Limit, das bei 260 Milliliter liegt.
Ich drücke die Taste und der Cafissimo fängt an, vernehmlich zu brummen. Durch den transparenten Deckel ist zu sehen, dass die Milch kreist und einen trichterförmigen Strudel bildet.
Zwischendurch kommt es öfter vor, dass die Kreisbewegung ins Stocken gerät, als würde das Gerät irgendwie stolpern. Das ist jetzt kein Riesenproblem, aber es hört sich unharmonisch an und dürfte auch dem entstehenden Milchschaum nicht guttun.
Oder bin ich da zu misstrauisch?
Ergebnis: So mittel
Leider nicht. Vorweg das Gute: Der Milchschaum hat eine Temperatur von 75 Grad Celsius. Das ist als Wert am oberen Ende der Skala in Ordnung – und lieber etwas zu heiß als etwas zu kalt. Kälter wird’s von selbst.
Davon abgesehen hat der Milchschaum aber ähnliche Schönheitsfehler wie der Schäumvorgang.
Perfekter Milchschaum liegt ungefähr in der Mitte zwischen fest und flüssig. Er ist cremig und in der Konsistenz stabil, aber fließfähig.
Suboptimaler Milchschaum hat meistens mindestens eins von drei Problemen:
- Der Schaum zerfällt schnell wieder und es bleibt nur heiße Milch davon übrig
- Der Schaum hat die Festigkeit von Badeschaum, so dass gar nichts fließtNur ein
- Teil der Milch ist aufgeschäumt, ein anderer Teil ist flüssig geblieben
Beim Tchibo Cafissimo begegnen mir vor allem das zweite und das dritte Problem: Ein zu großer Milch-See unter zu festen Milchschaumflocken. Nee, das habe ich schon besser gesehen.
Hier muss ich dazu sagen, dass ich hohe Maßstäbe anlege. Es geht ja um ein Küchengerät, das im Wesentlichen nur eine einzige Aufgabe hat, und zwar heißen Milchschaum zuzubereiten. Wenn ich das Geld investiere und mir so ein Teil in die Küche stelle, dann soll es diese eine Aufgabe auch gut erledigen, finde ich.
Mit anderen Worten, der Schaum ist brauchbar und ich würde seinetwegen keinen Milchkaffee verschmähen. Aber es geht deutlich besser, ohne mehr Geld investieren zu müssen.
Reinigung: Leichter geht’s nicht
Alle Teile außer dem elektronischen Hauptelement sind für die Spülmaschine geeignet. Konkret geht es hier um den Milchbehälter, die zwei kleinen Rühreinsätze und den transparenten Kunststoff-Deckel.
Unabhängig davon ist zu empfehlen, diese Teile immer gleich nach Gebrauch abzuspülen, weil es dann am leichtesten geht und eventuelle Bakterien gar nicht erst auf die dumme Idee kommen, sich auszubreiten.
Als Halterung für die Rühreinsätze fungiert im Milchbehälter eine kleine zylindrische Erhebung. Den Rest erledigt das Magnetfeld. Daher gibt es hier keine schwer zugänglichen Stellen, wo sich Rückstände ablagern könnten. Dafür ist der geriffelte Rühreinsatz noch am ehesten anfällig. Bei ihm ist das schnelle Ausspülen also am wichtigsten.
Fazit: Nur bedingt überzeugend
Unter den elektrischen Milchaufschäumern, die ich bisher getestet habe, liegt der Tchibo Cafissimo klar im Mittelfeld. Ich habe schon ein paar schlechtere gesehen, aber auch deutlich bessere in ähnlicher Preislage.
48,10 Euro
VORTEILE
- Leichte Reinigung
- Milchbehälter aus Edelstahl
- Gute Milchtemperatur
NACHTEILE
- Aufschäumvorgang holprig
- Eigenwilliges Design
- Milchschaum nicht homogen
Schön ist, dass alle beweglichen Teile in die Spülmaschine können und sich auch unter dem Wasserhahn leicht reinigen lassen. Mit einem Fassungsvermögen von 260 Millilitern Milch für Schaum und einem halben Liter zum Erhitzen liegt der Cafissimo ebenfalls im Bereich des Üblichen. Für kleinere Haushalte ist das völlig okay.
Weniger gefällt mir das etwas klobige Design und noch weniger die durchwachsene Milchschaum-Qualität. Die bekommen andere einfach besser hin.
Kommentare
Andreas Boening 18. Dezember 2018 um 09:14
Danke für die Produktbeschreibung und den Test. Ich teile die meisten Argumente im plus und minus-Bereich.
Doch lässt sich die Cremebeschaffenheit entscheidend mit der Auswahl der Milch beeinflussen.
Fettreiche homogenisierte Milch wird cremiger als fettarme – fettarme Milch lässt sich nur erwärmen, ähnlich verhält es sich bei zimmerwarmer Milch (cremereicher) zu richtig kalter Milch aus dem Kühlschrank (cremeärmer). Außerdem braucht die Milch den Heiz-und Creme-Erzeuger-Vorgang nicht komplett zu durchlaufen, auch da lassen sich unterschiedliche Cremebeschaffenheiten erzielen.
Wer das berücksichtigt, kann mit dem Milchaufschäumer durchaus gute bis sehr gute, sprich schmackhafte Creme geniessen.
Alles Gute weiterhin