Norton AntiVirus Plus Test 2024: Kann Norton seinem Ruf gerecht werden?
Für die meisten von uns ist der Anbieter Norton seit dem Aufkommen der ersten PCs ein treuer Begleiter, der sich um die Leistungsfähigkeit und Sicherheit unserer Rechner kümmert. Die Antiviren-Software Norton AntiVirus Plus hat also einen gewissen Ruf zu verteidigen.
Inhaltsverzeichnis
Dies gelingt ihr auch zum größten Teil. An welchen Stellen dies nicht so ganz klappt und welche Alternativen es sonst noch gibt, lest ihr im folgenden Test. Alle von uns getesteten Anbieter solcher Sicherheits-Software und viel Hintergrundwissen findet ihr in meinem großen Antivirus-Test 2024.
VORTEILE
- Sehr zuverlässig
- Preiswert
- Viele Zusatzfunktionen
NACHTEILE
- Keine kostenlose Testmöglichkeit
- Langsam
Benutzerfreundlichkeit: Norton gibt sich Mühe
Eines der ersten Dinge, auf die ich bei einer Software achte, ist die Benutzerfreundlichkeit. Diese ist nicht nur wichtig, damit ihr das Programm einfach bedienen könnt, sondern es ist leider auch ein Punkt, bei dem es häufig Enttäuschungen gibt.
Website
Die Webseite von Norton ist in relativ dunklen Farben gehalten. Trotzdem ist die Seite übersichtlich gestaltet, sodass ihr euch leicht zurechtfindet. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Seite nicht mit Inhalten überladen ist. Ihr müsst also nicht erst kilometerweit nach unten scrollen, um das Menü am Seitenende zu finden.
Installation
Da es leider keine kostenlose Testversion von Norton AntiVirus Plus mehr gibt, kommt ihr um einen Kauf der Software nicht herum. Hierzu müsst ihr als Erstes ein Benutzerkonto erstellen. Und Vorsicht, Spoiler! Ich muss mich die nächsten fünf Abschnitte über den Datenschutz auslassen, das wird trocken, verwirrend und eventuell auch etwas kompliziert.
Natürlich erklärt ihr mit der Kontoerstellung auch automatisch, dass ihr die Datenschutzrichtlinie gelesen habt und mit ihr einverstanden seid. Falls ihr lesen möchtet, zu was ihr da zustimmt, könnt ihr einfach auf den Link unter Datenschutzrichtlinie klicken.
Nicht wundern, anschließend landet ihr direkt im Datenschutzportal der Firma Symantec, die euch gleich in der Überschrift zusichert, dass dem Schutz eurer Privatsphäre Priorität eingeräumt wird und der Datenschutz das gesamte Handeln des Unternehmens bestimmt. O-Ton: „Der Schutz Ihrer wertvollsten Assets ist das Kerngeschäft unseres Unternehmens.“
Was das im Einzelnen konkret für euch bedeutet, könnt ihr euch dann in den verschiedenen Einzeldokumenten zu DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), allgemeinen Datenschutzbestimmungen, produktbezogenem Datenschutz und Transparenzhinweisen zusammensuchen.
Wenn ihr das wirklich alles lesen wollt, müsst ihr euch durch seitenlange, schwer verständliche Rechtstexte kämpfen und dabei auch noch aussortieren, was auf euch zutrifft und was nicht.
Auch im nächsten Schritt, dem Bestellvorgang, müsst ihr wiederum verschiedenen Bedingungen zustimmen. Hierzu gehören:
- die EULA/Servicevereinbarung,
- die Verkaufsbedingungen,
- die Datenschutzrichtlinie von Symantec,
- der produktspezifische Datenschutzhinweis und
- die Rückgaberichtlinie.
Nachdem ihr den Kauf abgeschlossen habt, könnt ihr nun endlich das Installationsprogramm für Norton AntiVirus Plus herunterladen. Nur zur Information für euch: der ganze Vorgang hat tatsächlich 25 Minuten gedauert – so viel Zeit solltet ihr also schon einplanen.
Sobald ihr das Installationsprogramm startet, erhaltet ihr weiteren Lesestoff in Form der Lizenzvereinbarung. So könnt ihr euch jedenfalls beschäftigen, falls euch langweilig sein sollte.
Insgesamt ist der Kauf- und Installationsprozess unnötig kompliziert und die Menge an zustimmungspflichtigen Vertragstexten ist abenteuerlich. Da wäre es vermutlich leichter, wenn ihr Symantec einfach eure Seele überschreibt. Aber wer weiß, vielleicht habt ihr das mit dem Kauf der Software ja bereits getan.
Programmoberfläche
Die Programmoberfläche besteht aus zwei Teilen. Das Erste, was erscheint, ist die Oberfläche „Mein Norton“, über die ihr unter dem Punkt „Gerätesicherheit“ das eigentliche Dashboard aufrufen könnt. Ansonsten könnt ihr von hier aus noch das Cloud-Backup und den Passwort-Manager konfigurieren. Wenn ihr eine der höherwertigen Programmpakete erwerbt, findet ihr hier noch weitere Zusatzprogramme.
Ihr könnt übrigens auch einstellen, dass das Dashboard direkt beim Programmstart gestartet wird, was ich in Anbetracht des begrenzten Nutzens von „Mein Norton“ für sehr sinnvoll halte.
Das Dashboard selbst besteht aus einer Gruppe von Schaltflächen, über die ihr auf die einzelnen Programmkomponenten zugreifen könnt. Dies sieht sehr ordentlich und übersichtlich aus, sodass ihr euch ohne größere Probleme zurechtfinden werdet. Außerdem ist die Software größtenteils auf Deutsch übersetzt.
Support: Gut gelöst, aber nur zu den Bürozeiten verfügbar
Norton bietet euch deutschsprachigen Support über eine Hotline und einen Web-Chat. Der Chat ist von Montag bis Freitag zwischen 08:00 und 20:00 Uhr erreichbar und außerhalb dieser Zeiten könnt ihr den „Übersetzten Chat“ nutzen. Dabei habt ihr die Möglichkeit, mit einem englischsprachigen Mitarbeiter zu chatten. Dies läuft über ein Übersetzungsprogramm, sodass ihr hier ebenfalls auf Deutsch chattet.
Bevor ihr den Chat aufrufen könnt, müsst ihr in beiden Fällen ein Formular ausfüllen, in dem ihr euer Problem kategorisiert, beschreibt und eure Kontaktdaten eingebt.
Bei einem Test des normalen Chats musste ich fast drei Minuten warten, bevor ich mit einem Agenten verbunden wurde. Dieser schien jedoch wirklich ein Mensch und kein Bot zu sein. Allerdings bestand seine Antworten zu meiner Anfrage zu den Einstellungsmöglichkeiten der Firewall hauptsächlich darin, mir einen Link zu dem entsprechenden Support-Artikel zuzusenden.
Den übersetzten Chat habe ich dann auch getestet und fand ihn ganz brauchbar. Von der Maschinenübersetzung dürft ihr natürlich nicht zu viel erwarten, aber wenn ihr etwas Geduld aufbringt, solltet ihr euch verständigen können. Meine Frage, ob sich die Funktion „Datenträger optimieren“ vom normalen Defragmentieren unterscheidet, wurde jedenfalls erwartungsgemäß verneint.
Die Telefonhotline könnt ihr von Montag bis Donnerstag zwischen 09:00 und 20:00 Uhr sowie Freitag zwischen 09:30 und 20:00 Uhr erreichen. Hierzu müsst ihr eine Festnetznummer in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz anrufen.
Bei meinem Testanruf bekam ich nach vier Minuten eine kompetente und freundliche Mitarbeiterin zu sprechen. Meine Frage nach dem Grund dafür, dass es bei Norton im Gegensatz zu allen anderen Anbietern keine kostenlose Testversion mehr gibt, konnte sie allerdings auch nur eher unbefriedigend mit einem „ist halt so“ beantworten. Aber was soll man dazu sonst auch sagen?
Preis: Norton schont euer Budget
Norton AntiVirus Plus ist Symantecs Einstiegslösung für den Virenschutz eines PCs oder Macs. Wenn ihr mehrere Geräte schützen möchtet oder zusätzliche Dienste wie eine Kindersicherung, einen VPN- oder einen WebCam-Schutz benötigt, könnt ihr auch zu einem der entsprechend preisintensiveren Angebote greifen. Die Preisübersicht aller Anbieter im Vergleich habe ich euch verlinkt.
Wenn ihr euch speziell für ein VPN interessiert, empfehle ich euch natürlich auch einen Blick auf unseren großen VPN-Anbieter-Test 2024 zu werfen.
Norton AntiVirus Plus gehört mit 19,99 Euro für die Jahreslizenz zu den preiswerteren Angeboten. Allerdings gewährt euch Norton, wie bereits erwähnt, im Gegensatz zu ALLEN anderen Anbietern, keine kostenlose Testmöglichkeit. Es gibt jedoch eine 60-tägige Geld-zurück-Garantie.Wenn es um eure Sicherheit geht, solltet ihr natürlich nicht vordringlich auf den Preis achten, sondern eher darauf, dass der Anbieter eurer Wahl eure Bedürfnisse erfüllt. Deshalb solltet ihr euch gründlich informieren, bevor ihr eine Entscheidung trefft.
Funktionsumfang: Hier lässt Norton die Muskeln spielen
Ein weiterer Aspekt für die Beurteilung eines Virenscanners ist sein Funktionsumfang. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil manche Anbieter wie Bitdefender Antivirus Plus oder G DATA Antivirus hier mit einer großen Anzahl an Zusatzfunktionen glänzen, während sich andere mehr auf ihre Kernfunktionen konzentrieren. Insofern gibt es hier große Unterschiede zwischen den Anbietern.
Die Scan-Funktionen bilden das Herz jedes Virenscanners und sind daher von besonderer Bedeutung. Bei Norton AntiVirus Plus habt ihr die Auswahl zwischen einem Schnellscan, der nur ausgewählte, wichtige Bereiche des Computers prüft, einem vollständigen Scan, der entsprechend mehr Zeit in Anspruch nimmt, und einem benutzerdefinierten Scan, bei dem ihr selbst auswählen könnt, welche Bereiche gescannt werden sollen.
Außerdem könnt ihr beim benutzerdefinierten Scan Zeitintervalle festlegen oder die Bedingungen definieren, unter denen der Scan stattfinden darf. So könnt ihr festlegen, dass der Scan nur im Leerlauf oder nur bei Netzbetrieb stattfinden darf. Was ihr leider nicht einstellen könnt, sind konkrete Termine, zu denen ein Scan durchgeführt wird.
Der Echtzeit-Schutz von Norton AntiVirus Plus beinhaltet verschiedene Techniken, die euch im laufenden Betrieb vor Bedrohungen schützen. Hier werden Downloads, E-Mails und gestartete Programme in Echtzeit gescannt und der sogenannte SONAR-Schutz („Symantec Online Network for Advanced Response“) analysiert das Verhalten von Anwendungen, um auch neue und bisher unbekannte Bedrohungen zu entdecken und zu blockieren.
Mit dieser Funktion könnt ihr Schadsoftware zu Leibe rücken, die im normalen Betrieb nicht entfernt werden konnte. Hierbei wird euer Computer neu gestartet, um auch auf Bereiche zugreifen zu können, die nach dem Laden von Windows gesperrt sind. Diese Funktion ist mit der Rettungsdisk vergleichbar, die ihr zum Beispiel bei Bitdefender oder Kaspersky Anti-Virus erstellen könnt.
Gleich nach der Installation fordert Norton euch dazu auf, diverse Browser-Erweiterungen zu installieren, die euer Leben sicherer und leichter machen sollen. Diese sind „Norton Safe Search“ und „Norton Safe Web“. Außerdem könnt ihr den „Norton Password Manager“ verwenden, um eure Passwörter zu verwalten und, warum auch immer ihr das wollen solltet, die Webseite von Norton als Startseite einrichten.
„Norton Safe Web“ analysiert die Webseiten, die ihr aufruft, und erkennt, ob diese Schadsoftware enthalten und warnt euch entsprechend.
„Norton Safe Search“ soll euch vor unsicheren Webseiten in euren Suchergebnissen warnen. Dazu ersetzt es die von euch präferierte Suchmaschine durch eine eigene Lösung. Diese fragt euch direkt einmal nach eurem Einverständnis zum Profiling, um euch mit personalisierter Werbung beglücken zu können.
Die Suchergebnisse unterscheiden sich dann auch deutlich von denen der Google-Suche. Wie ihr in dem Beispiel in der Abbildung unten seht, produziert meine Suche nach „rain forest“ als ersten Treffer die Amazon-Seite. Dort könnt ihr eine Riesenauswahl an Regenwäldern zu niedrigen Preisen entdecken.
Auch bei anderen Suchbegriffen wurden mir gar keine oder nur wenige Ergebnisse angezeigt, so ergab die Suche nach einem beliebten Wort mit vier Buchstaben (fängt mit „P“ an und hört mit „orn“ auf) nur den Hinweis, dass ich die Schreibweise dieses unbekannten Begriffes überprüfen solle.
Meiner Ansicht nach hat diese Funktion mehr mit Bevormundung zu tun als mit eurer Sicherheit. Deshalb habe ich sie bei mir auch schnellstmöglich deaktiviert.
Mit der integrierten Backup-Lösung von Norton AntiVirus Plus könnt ihr wichtige Dateien wahlweise in der Cloud oder auf einem eurer Laufwerke sichern. Leider stehen euch hierzu jedoch nur magere 2 Gigabyte Cloud-Speicher zur Verfügung.
Wenn ihr größere Datenmengen wie Fotos oder Musikdateien sichern möchtet, wird euch dieses Angebot sicher nicht ausreichen. In diesem Fall könnt ihr euch in unserem umfassenden Test zu Cloud-Speicherlösungen über entsprechende Alternativen informieren.
Der Passwort-Manager speichert und verwaltet eure Passwörter. Diese Funktion ist natürlich auch bereits in den meisten Browsern verfügbar, dennoch ist es sinnvoll, hier eine externe Lösung zu nehmen, um diese äußerst sensiblen Daten getrennt vom Browser, sicher zu speichern.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr den Passwort-Manager nutzen könnt, um komplexe Passwörter für euch zu erstellen. Falls ihr euch generell für das Thema Passwort-Manager interessiert, empfehle ich euch auch hier wieder einen Blick auf unseren großen Passwort-Manager-Test 2024 zu werfen.
Norton AntiVirus Plus enthält auch eine Firewall, mit der ihr euren Internetverkehr sichern, steuern und überwachen könnt. Hierzu bietet euch Norton viele Einstellungsmöglichkeiten, mit denen ihr beispielsweise den Internetzugriff einzelner Programme sperren, die Verwendung älterer Netzwerkprotokolle regulieren und Ausnahmeregeln erstellen könnt.
Unter dem Reiter „Leistung“ findet ihr einige Tools, mit denen ihr die Performance eures PCs verbessern könnt. Hierzu gehören ein Programm zum Defragmentieren eurer Datenträger, die Dateibereinigung, mit der ihr temporäre Dateien von eurem Rechner löschen könnt und der Startmanager, mit dem ihr eure Autostartprogramme verwalten könnt.
Zuverlässigkeit: Norton lässt euch nicht im Stich
Was könnte bei einem Antiviren-Programm wichtiger sein als seine Zuverlässigkeit? Ein Virenscanner kann noch so viele Zusatzfunktionen haben, noch so günstig oder benutzerfreundlich sein, wenn er euch nicht vor aktuellen Bedrohungen schützen kann oder euch mit ständigen Fehlalarmen erschreckt, nützt er euch überhaupt nichts.
Um dies für die getesteten Virenscanner zu ermitteln, führe ich jedoch keine eigenen Tests durch. Stattdessen orientiere ich mich an den Testergebnissen renommierter und unabhängiger Prüflabore wie AV-Test und AV-Comparatives.
Die Software von Norton erhielt in allen Tests Spitzenwerte für alle Bereiche. Dies ist natürlich gut, aber, wie man fairerweise sagen muss, nicht herausragend, da die meisten der von uns getesteten Anbieter hier ebenfalls ein sehr hohes Niveau erreichen.
Norton teilt sich im Bereich Zuverlässigkeit die Krone mit Kaspersky und Bitdefender, die ebenfalls keine Blöße zeigten.
Leistung: Hier gibt es noch Aufholbedarf
Ein weiterer wesentlicher Aspekt einer Antiviren-Software ist ihre Leistungsfähigkeit, also die Geschwindigkeit, mit der Scans durchgeführt werden und das Ausmaß, in dem euer System durch die Hintergrundaktivitäten des Scanners verlangsamt wird.
Im Falle von Norton AntiVirus Plus habe ich nur selten etwas von den Aktivitäten des Programms gemerkt. Allerdings kam es vor, dass eine Mitteilung aufpoppte, die mich darauf hinwies, dass gerade während einer Leerlaufphase ein Scan oder ein Update durchgeführt worden war.
Für den aktiven Scan meiner mit 272 Gigabyte belegten Systemfestplatte benötigte Norton AntiVirus Plus dann jedoch mittelprächtige 9 Minuten und 47 Sekunden.
Fazit: Norton macht seine Sache gut
Norton AntiVirus Plus macht seine Sache gut. Was Zuverlässigkeit, Funktionsumfang, Support und Preis angeht, spielt er in der obersten Liga unseres Testfeldes mit. Da kann man dem Virenscanner leicht nachsehen, dass man bei der Installation nebenbei zum Juristen wird und dass manche der Zusatzfunktionen, wie die Leistungsfunktionen, nur begrenzt nützlich sind.VORTEILE
- Sehr zuverlässig
- Preiswert
- Viele Zusatzfunktionen
NACHTEILE
- Keine kostenlose Testmöglichkeit
- Langsam
Was ich jedoch sehr schade finde, ist die fehlende kostenlose Testmöglichkeit. Hier zwingt euch Norton, im Gegensatz zu allen anderen Anbietern, die wir getestet haben, die Katze im Sack zu kaufen.
Insgesamt kann ich euch Norton AntiVirus Plus grundsätzlich empfehlen. Allerdings würde ich an eurer Stelle eher zu unserem Testsieger Bitdefender Antivirus Plus greifen. Dort bekommt ihr nämlich noch mehr Leistung zum, momentan, gleichen Preis.
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